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geordneten Lesche (Sozd), o. Janla - PolczynSkl (Pole), Kaltin (Zentr), Dr. Mugdan (Freis. Bolksp), Dr. am Zehnhoff (Zentr ), von Riepenhausen (kons), Winckler (kons.), Jtscherl (Zentr.) und Schmid-Immenstedr (Zentr.). — Beweiserhebung wird beschlossen bei der Wahl der Abgeordneten von Hodenberg (Hosp. d. Zentr.), Molkewig (kons), Dr. v. Iaunez (wild), Krause (kons), Kern (kons.) und von Massow (kons.). — Das HauS vertagt sich auf Mittwoch N Uhr. Dritte Lesung des Militäretats und des Etats. — Schluß t- Uhr. Politische Rundschau. Dresden, den 20. März 1SV5. Der Kaiser in Lissabon. Bei dein Galadiner im Schlosse Ajuda am 27. d. M. brachte König Carlos einen Trinkspruch aus. indem er seiner Freude über den Besuch Kaiser Wilhelms Ausdruck verlieh und betonte, der Empfang, der ihm in der Hauptstadt bereitet wurde, beweise, wie hoch der Kaiser von der Bevölkerung Portugals geschätzt werde. Der König sprach den Wunsch aus. daß sich die Beziehungen zwischen den beiden Nationen immer enger knüpfen möchten, und trank auf das Wohl des Kaisers und des kaiserlichen Hauses und die Wohlfahrt Deutschlands. Der König hielt seinen Trinkspruch in französischer Sprache. Ce. Majestät der Kaiser erwiderte mit einer deutschen Ansprache, er dankte dem König für die ihm gewidmeten Worte, gab seiner Dankbarkeit für den ihm bereiteten Empfang Ausdruck und gab auch seinerseits den Wunsch kund, die Beziehungen zwischen den beiden Nationen zum besten des Friedens und der Zivilisation immer enger ge knüpft zu sehen. Der Kaiser trank auf das Wohl des Königs, der Königin und der königlichen Familie und auf das Gedeihen Portugals. — Ter Kaiser machte am Dienstag einen ausführlichen Nnndgang durch die Säle der Geographischen Gesellschaft und hieraus eine Spazierfahrt durch die Stadt mit dem König und der Königin. Ge waltige Poltsinassen jubelten dem Kaiser, dem König und der Königin zu. Der Kaiser lehrte um O'/s. Uhr nach Schloß Belom zurück, »ahm dort das Tiner mit dem Gefolge und dem Ehrendienst ein und empfing später die deutsche Kolonie. Ihre Mnjrstät dir Kaisrrin und dir Prinzen Eitel- Fricdrich »nd Oskar unternahmen am Dienstag einen Spa ziergang durch Taormina und machten dann einen Aus flug zu Fuß nach Giardini hin. Die Bevölkerung begrüßte die holien Gäste freudig. Pfarrer I). Fischer und die evangelische Landes kirche. In einer zahlreich besuchten Versammlung am Mvntiig hat der vielgenannte Pfarrer l). Fischer zu seinem Konflikt mit dem Konsistorium Stellung genommen. Ec betonte, daß ihm der Bescheid des Oberkirchenrats um deswillen freue, weil ihm damit gestattet sei. seine bis herige Wirksamkeit fortzusetzen. Er würde auch in seinem Verhalten keine Aendernng eintreten lassen und in derselben Weise lehren und predigen wie er es bisher mit Zu stimmung seiner Gemeindemitglieder getan habe. Nach dieser Erklärung Fischers Et es Pflicht des KonsEtorilims, ihn vom Amte zu entfernen. Ob es aber den Mut dazu finden wird? — Der Hochschulstrcit scheint wieder aufzuflammen. Bekanntlich haben Rektor und Senat der technischen Hoch schule zu Hannover kürzlich die neuen Satzungen für einen neuznbegründenden Ausschuß der hannoverschen Studenten schaft genehmigt. In den Satzungen war der Ausschluß der konfessionellen Verbindungen von der Zugehörigkeit zu diesem, die gesamte übrige Studentenschaft umfassenden Ausschuß festgelegt. Ans Grund dieser neuen Satzungen ist dann in Hannover am letzten Donnerstag der Ausschuß gewählt worden. Nnnmehr wird offiziös mitgeteilt, daß die Statuten noch gar nicht genehmigt seien, der Ausschuß sich also nicht bilden könnte. Diese Publikation ist be merkenswert. das Kultusministerium hat alle Ursache, das terroristische Vorgehen gegen die katholische Studentenschaft nicht zu dulden. Dir drntschc Adrlsgcnvssrnschast über den Eiscnachrr Stlideiitriitng. Tie „Beschlüsse" des sogenannten Eisenacher Stndententages finden im ..Deutschen Adelsblatt", dem offizielle» Organ der deutschen AdelSgenossenschast, eine vernichtende Kritik. Man liest n. a.: der Verband deutscher Hochschulen habe programmatisch Stellung in dem Kampfe genommen, der seit länger denn Jahresfrist mit großer Er bitterung gegen daS katholische Element auf einigen deut schen Hochschulen geführt werde und sein Beschluß bedeute einen Höhepunkt in der Bewegung. Bedenklichen Charakters sei die Art und Weise, in der liier die Stndentenschast i» eine politische Bewegung hineingezogen und einer ans die Erneuerung des Kulturkampfes gerichteten Agitation dienst bar gemacht werde. Denn als die treibenden Kräfte in dem unter der Parole „Schuh der akademischen Freiheit" ge führten Kriege seien ohne Zweifel jene Elemente anzusehen, die, zur Förderung liberaler Kulturkanipfpolitik zusammen geschlossen, die Bekämpfung jeder positiven kirchlichen Rich tung sich zur Aufgabe gesetzt hätten, gleichviel, ob katholische oder evangeliscize Interessen dabei in Frage ständen." — Tie Famecker Friedhofsangelegenheit stand am 25. d. M. vor dein obersten Verwaltnngsgericht der Reichslande zur Verhandlung. Sie verlief im allgemeinen sehr ruhig, ohne jedoch die endgültige Entscheidung sclzon zu bringen. Vertreter der (Gemeinde Fameck und des Metzer Bischofs war Rechtsanwalt Reichstagsabgeordneter Dr. Bonderschecr, des Metzer evangelisclien Konsistoriums Jnstizrat Tr. Rn- land. Nachdem Ministerialrat Jacob die Vorgeschichte des Rekurses erläutert hatte, ergriff Tr. Vondersclzeer das Wort zu seinem Plaidoyer. Er bestritt zunächst, daß die Ver fügung des Bezirkspräsidenten von Lothringen zu Recht be stehe. weil die Gemeinde Fameck das Recht hatte, ihren Friedhof nach eigenem Ermessen anznlegen. Nur ein En- gneteversahren mußte sie eröffnen. In demselben konnte nur Beschwerde gegen die Anlage erhoben werde», nicht gegen die konfessionelle Abgrenzung überhaupt. Das Prä- rialdekret als reine staatspolizeiliche Maßnahme zu erklä reu, wie der Oberpräsidialerlaß vom 19. Januar 1877 es tue. sei falsch; es sei ein Gesetz znm Schutze der vollen und freien Religionsausübung. Vollständig zurnckznweisen sei die böswillige Behauptung, das Verlangen nach konsessionell getrennten Friedhöfen sei eine Beschimpfung der Anders gläubigen. Die Forderung nach eigenen Knltstätten sei doch eine ganz natürliche und berechtigte. Jnstizrat Nilland be hauptete, daß das Prärialdekret nur eine Polizeimaßregel gewesen sei. um Streitigkeiten bei Begräbnisfeierlichkeiten Porznbeugen. ES sei doch eine Beschimpfung der Protestan ten. wenn ihre Beerdigung in den katholischen Reihen ver boten werde. Ueberbcmpt babe die Kirche in diesen Dingen nur ibre weltliche Macht erproben wollen. Redner wird bier vom Vorsitzenden darauf anfmerksam gemacht, daß er bier keine Politik, sondern Recht vorzntragen babe, worauf er sebr rasch zum Schluß eilt. Tr. Vonderscheer stellte in seiner Replik fest, daß eS nur dem Einschreiten des Vorsitzen den zu danken sei, wenn bier eine konfessionelle Polemik bermieden werde. Menu die Friedhöfe auch Eigentum der Gemeinde seien, so besitze doch die Kirche das Nutzungsrecht. WaS Herr Rnland über daS „Abschreckungsmittel" der er wähnten Kirchensürsten erzählt habe, sei gar nicht zutreffend. Es babe sich dort »in die Verweigerung des kirchlichen Be gräbnisses an pflichtvergessene Katboliken gehandelt. Sein Gegner habe auch eine Stelle auS Segnr borgelesen. Herr Vonderscheer las noch einige Zeilen über das Zitat des Herrn Rnland biiinus, und der gegenteilige Sinn kam her aus. Wenn die Forderung ans konfessionelle Trennung der Friedhöfe, so schloß der Redner, eine Beschimpfung der Protestanten wäre, so würde er nicht als Vertreter jener Forderung hier stehen! RnlandS Tuplik brachte nichts wesenliches mehr. Nach einer Panse verkündete der Vor sitzende. daß das Urteil erst in drei Wochen verkündet werde. — Das Preusr. Herrcnhans trat Dienstag in die Etats- beratnng ein. Freiherr v. Manteuffel beschwerte sich, daß dem Herrenhaus so wenig Vorlagen direkt zngehen. Der Finanzminister antwortete mit sehr viel Honig. Graf Mirbach ging daraufhin nur so schärfer ins Zeug. Ihm ist alle Sozialreform ein Greuel. Scharf znirssen soll die Regierung, aber ja nicht bei der Einkommensteuer oder gar einer ReichSerbschastsstener. Sonst zeitigte die General debatte nichts bemerkenswertes. Eine Reihe von Etats wurde ohne wesentliche Debatte genehmigt. Eine längere Debatte entstand über die Frage, ob die Städte von seiten des Staates billigen Wald als Parkanlagen erhalten können. Mittwoch ist Fortsetzung der Debatte. — Das preußische Abgeordnetenhaus hat die Berg- g ßchuovelle am Dienstag einer Kommission von 28 Mit gliedern überwiesen. Die Debatte erreichte bei weitem nicht de» Höhepunkt der letz'en. Für die freisinnige Ver- einrgnng sprach sich der Abg. Wolfs Lissa für Koinmissions- berat,mg ans während Frechere v. Z.-dlitz cine rechte und schlechte Scharfmacherrede hielt, wie ihm der ZentrnmS- nbgeordnete Brust mit vollem Rechte entgegenlnelt. Ge nannter Abgeordneter forderte auch den allgemeinen Marimalarbeilstag und die Heranziehung der Arbeiter zur Grnbenkantrollc. Die Abgeordneten Hilbck (Nat) und VoaÜa lfr. V l lehnte,, alles ab. wäbr-uid Korfanth (Pole) ineter Landfläche eiiigeräiimt und gewinnt an Oel jährlich rund vier Millionen Hektoliter. Der Wert dieses an sich sehr guten und gesunden OeleS wird leider durch schlechte Behandlung an Ort und Stelle sehr hernntergedrückt. Eines der feinsten Oele liefert Sizilien und zwar ganz besonders Palermo. Das Speiseöl ans dieser Stadt bat einen Weltruf. So gesegnet stellenweise die Flora ans Sizilien ist. so schlecht ist es mit der Tierwelt bestellt. Rindvieb kennt man kaum, denn das beiße Klima bringt nicht das nötige, saftige Futter bervor. Ist es doch im Sommer kaum möglich, trotz fleißigen Sprengens die Rasen in den Gärten grün zu er- bglte». Die Hitze dörrt cilleS ans. Am besten gedeihen Ziege» und Schafe, denn sie begnügen sich mit de» sastarmen aber aromatischen Kräutern des Landes. Diese Nahrung gjht dem Schasfleisch eine» besonderen Wohlgeschmack. Sehr I'eliel't und verbreitet ist ans Sizilien wie in ganz Italien die Seideiiranpenzncht. Daber siebt man auch bei Taormina ganze Reiben von Maulbeerbäumen. Die Ein- »abme Italiens für Robseide beziffert sich ans jäbrlich 850 Millionen Lire. Ans Sizilien spielt die tiinstliclx' Bewässe rung eine große Rolle. Sie könnte noch eine viel größere spielen, wenn die Bevölkerung mein- Fleiß anwenden wollte. Ans die Araber znriickznsnhren sind näm lich die wunderbare», unterirdischen Anlagen, große Becken. in welche von allen Seiten weithin ge triebene Sclwchte niünden und in nwlclxui daS Wasser ge sammelt wird. Dieses Wasser wird dann durch Hebelwerke, Nonen genannt, oder durch Brunnen in die Hölie gehoben. Die Bevölkerung Siziliens ist im allgemeinen träg. »nd arm. DaS liegt aber weniger an dem Willen des Volkes, als an de» uralten Zuständen und Einrichtungen. Die Insel hat zu große Grundbesitzer, in deren Händen alles Land sich befindet. Diese Großgrundbesitzer verpachten nämlich in kleinen Partien das Land an die kleinen Leute. Da der geringe Mann so niemals Eigentum hat, und er auch nicht weiß, wie lange er das kleine Stückchen Land behalten kann, so opfert er nichts für dasselbe, er düngt cS schlecht und be wässert eS mangelhaft. Auch die Arbeiter in den zahlreichen Schwefelbcrg- werken sind übel daran. Sie haben eine schwere und unge sunde Arbeit und spärlichen Lohn. Das ist umso trauriger, als die Schwcfelgewinnnng auf Sizilien noch cine weit größere Ausdehnung haben könnte, wenn die Menschen nur wollten. Der nächtigste Ort der Welt für Schwcfelgewinnnng ist nämlich Sizilien im allgemeinen und Girgcnti im be sonderen. Den reichen Schwefelgehalt verdankt die Insel dem Aetna, der diesen Stoff durch seine Lcwaergüssc, die sich nach einem alten Wort alle zehn Jahre einstcllen, dem Boden des Landes cinverleibt. Der Aetna ist der größte Vulkan, den wir kennen; seine Höbe beträgt 3315 Meter. Die Umgebung des Aetna gibt sich aber wenig mit Schwefclgewinnnng ab, sie zieht es vor, von den zahlreichen Fremden z» leben, das ist begnemer und lohnender. Selbst verständlich ist der Aetna das Ziel zahlreicher Vergnngnngs- reisender, und einen Sonnenaufgang vom Kegel des Aetna z» genießen gilt für eins der herrlichsten Schauspiele der Welt. So kommen alljährlich die Fremden in Scharen und lassen ihr Geld in der Umgegend des Aetna und in Taor mina nicht am wenigsten. namentlich auf die oberschlesischen Verhältnisse einging Morgen beratet das Haus die Novelle über die Stillegung der Zechen. — Die liberale Einigung soll nun auch im Wahlkreise Hanau-Galahausen herbeigesührt sein. Wir sind auf die Stellung dieses „Blocs" gespannt. Der Kreis Hanau kann von den Nationalliberalen nur gehalten werden, wenn sie vom Zentrum unterstützt werden. Richtet sich also dieser neue Block gegen das Zentrum, so sind die Liberalen ihre eigenen Totengräber. — Das Blatt des Abgeordneten v. Verlach, die „Bert. Ztg.". geht ein. Einem TeU der Setzer ist sckion gekündigt worden. ES sind in der lcw'ei, Zeit noch Versuche gemacht worden, die „Verl. Ztg." ais offizielles Organ der Frei sinnigen Vereinigung zu etablieren, doch haben sich die Unterhandlungen zerschlagen. Der Abonnentenstand des Blattes soll zur Zeit noch etwa 17 000 betragen. Herr v. Gerlach ist schon am 1. Januar aus der Redaktion aus- getreten, aber er blieb einer der Hanplnritarbeiter. Wir sind begierig, in welches Nest er künftig seine Eier legen wird. — Rußlands Dienste im Jahre 1870. Zur richtigen Beurteilung der Haltung Deutschlands gegenüber Rußland im derzeitigen Kriege mit Japan ist es von Interesse, aus dein vom Wirklichen Geheimen KriegSrat Lehmann bearbei teten Werke über die Mobilmachung von 1870 zu erfahren, daß Preußen eine Rückendeckung sich gesichert batte. Es be saß nämlich die Zusage Kaiser Alcranders von Rußland, im Falle des Hcrcmstretens Oesterreichs ans der Neutrali tät eine Armee von 300 000 Mann an der Grenze aufstellen und erforderlichenfalls zur Besetzung Galiziens schreiten zu wollen, um die österreichischen Strcitkräste zu paralnsieren. Wesentlich hierdurch wurde eS möglich, von Hanse ans nicht nur die Verwendung fast des gesamten, ans Kriegsfuß zu setzenden Heeres, sondern auch eines Teils der Landwehr für die KriegSfnhrnng gegen Frankreich in Aussicht zu neh men. Man wußte zwar schon früher, daß Kaiser Alexander 1870 mit Preußen kooperierte, aber eS ist doch interessant, mm den genannten Nachweis hierfür in Händen zu lxiben. Was Rußland damals der Einigung der deutschen Stämme leistete, wird in der deutschen Diplomatie aber noch heule gewürdigt. Qesterreich-Nngarn. Der Berliner Botschafter Szögpcnp-Marich wurde in Budapest vom Kaiser in Audienz empfangen. Minister Präsident Graf TiSza sagte im Erct'ntipkomitec der liberalen Partei, daß Herrn von Szögtzenp-Marich die Ministerprüsl dentschaft angeboten, von ihm jedoch abgelehnt worden sei. IcdensallS hat Herr von Szögpemi die rettende „Idee" nicht beigestencrt, die man von ihm erwartet zu lxrbcn scheint. Tie Krise stagniert also. Die Möglichkeit eines parlamentarischen Ministeriums rückt immer mehr in den Hintergrund, es bleibt somit doch nichts anderes übrig, als ein reines Beamten-Kabinett. Rom. In der Ansprache an das KardinalSkollegium sagte der Papst: „Wir haben uns schon mit euch beklagt, daß in Frankreich der Religion sehr sclmdliche Bestrebungen im Werke sind. Wir babcn weniger wegen der Absicht der Ans- bebnng des vom Papst und der Regierung der Republik am Beginn des verflossenen Jahrhunderts znm gemeinsamen Wöhle des Staates und der Religion abgeschlossenen Ver trages Klage geführt, als wegen der Absicht der dauernden Trennung von Staat und Kirche in Frankreich. Trotzdom wir mit allem Eifer und in jeder Weise bis in die letzten Tage uns bemüht habe», ein so großes Unglück abzuwenden, und trotzdem cs unser Wille ist. unsere Versuche fortzn- setzcn, denn nichts liegt uns ferner, als der Wunsch, ims den geschlossenen Verträgen zu entziehen, ist die Angelegenheit doch mit einer solchen Leidenschaft betrieben worden, daß inan glauben muß, daß cs in kurzem zu einer Katastrophe kommen müsse. Wir bedauern tief das Los des franzö sischen Volkes, welches wir von ganzem Herzen lieben, denn jeder Schaden, welcher die Kirche trifft, bat eine Rück wirkung ans daS öffentliche Wohl im allgemeinen. Nicht nur die französischen Katholiken, für welche die Verteidi gung der Kirche eine heilige Sache sein muß. haben die Pflicht, daran zu denken, damit ein so großes Unglück dem Paterlande erspar) werde, sondern auch alle diejenigen, welche den Frieden und die Rübe im Staatsleben lieben. Tie Ansprache gedenkt dann in Ausdrücken tiefster Betrüb nis des in Ostasien wütenden Krieges und spricht den. Wunsch ans, daß die Fürsten und Völker sich vom Geiste der Eintracht erfüllen lassen möchten. Die Leiden, die die Menschheit allenthalben zu tragen babe, seien so zablreich »nd schwer, daß sie nicht noch durch blutige Kriege vermehrt werden sollten. Mit Freude crwälmte hierauf die An sprache, daß Brasilien, Peru und Bolivia ihre Grenzstrcitig- keiten einer von einem päpstlichen Nuntius geleiteten Kommission zur schiedsgerichtlichen Regelung unterbreitet haben. Andererseits sei zu bedauern, daß die Politik der Republik Ecuador so kirchenseindlich sei. Schließlich ge denkt der Papst der im vergangenen Dezember von den Ka tholiken der ganzen Welt begangenen Feier dcS Jubiläum) des Dogmas von der »nbeslcckten EmchsängniS. Italien. - - Italien nnd der Vatikan. AnS Nom wird uns ge meldet: Wie man in vatikanischen Kreisen erzählt, hätte der Papst in einem Gespräclie mit Pater Annelli, dem Abt von Monte Enssino, ans dessen Einladung das Grab Benedikt X. zu besuchen, entgegnet, daß cs sein innigster Wunsch sei, Monte Cassino kennen zu lernen, mehr aber noch, sein teures Venedig wiederznseben. „Leider begreife ick — hätte der Pgpst wörtlich gesagt daß ich nicht ans diesem Käfig (E.nhbi'n) kommen werde." — Wie die „Agenzia Stcfani" meldet, ist das neue MinistArilirn folgendermaßen znsammengestcllt: Fortis Präsidium und Inneres, Tittoni Aenßercs, Finocchiare Aprile Justiz, Angelo Maiorano Finanzen, Carcano Schatz. Carlo Ferraris öffentliche Arbeiten. Rava Ackerbau, Mo- riello Gnaltieratti Post und Telegraphen. Die Minister werden morgen dem König den Eid leisten. Ara«krek«I» — Die fünf französischen Kirdiniile, und zwar die Erzbischöfe von Paris, Lyon, Bordeaux und Renne- und