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Sach-ou »rrb Gleich. Verschlechterung der Lage des ArdcUemarktes in Sechsen. Dis Arbeitsmarktlage in Sachsen hat in der letzten Woche eiuc weitere Verschlechterung erfahren. Detriebseinschränkungen und Arbeiterentlassungen nahmen ihren Fortgang. Die Johl der offe- nen Stellen ging weiter -urtick. Besonders unzureichend blieb die Anforderung weiblicher Arbeitskräfte für die Industrie. Mit den gewaltig gestiegenen Lebenshaltungskosten erhöhte sich die Notwen digkeit des Mitverdienens für Familienglieder, insbesondere für Ehefrauen, die bisher keinem Erwerb nachgingen. In der Land wirtschaft steigt das Angebot von männlichen und weiblichen Ar beitskräften von Woche zu Woche. Zn asten Berufsarten besteht ein Ueberangebot von Arbeitskräften. Für Ungelernte hat die Ar- beitsgelegenheit weiter nachgelassen. Die Zahl der Arbeitslosen Meg. * * Stchtenstein-L. Für Notstandsmaßnahmen für Sozialrentner find der Stadt an außerordentlichen Mitteln 810 000 M. überwiesen worden mit der Bestimmung, daß die Stadt noch ein Fünftel der Summe hinzuzufügen habe. DaSStadt- verordneten-Kollegium bewilligte, nachdem die Herren Schwarz und Stadtrat Fuchs zur Sache gesprochen, die Notlage beleuchtet und letzterer auch der Hoffnung Ausdruck gegeben hatte, daß außer den Sozialrentnern noch 65 Rentenlose, also die Nermsten der Armen, bedacht werden können, eine Summe von 77 606 M. Den Sozialrentnern sollen je 2 Zentner Briketts und I Zevener Kartoffeln verabfolgt und die Rentenlosen möglichst ebenso be dacht werden. * Lichteusteiu-E. Die Volksspeisung bestreitet ihre Ausgaben durch freiwillige Spenden von zurzeit 20 Firmen unv Einzelpersonen. Es können gegenwärtig täglich 105 Personen ein kräftiges, reichliches und sättigendes Essen erhalten. Die Auswahl geschieht nach den Vorschlägen des städtischen Fürsorgeamtes. Beide Danken haben ein Konto „Volksspeisung" eröffnet, auf das jeder Betrag eingeliefsrt werden kann. * Leipzig. Eine neue Steuer will der hiesige Nat ein- sühren. Er will die Kosten für die Unterhaltung der Schleusen sowie der Reinigung der Schleusengewässer durch die Mieter auf- bringen lassen. Da für das Rechnungsjahr 1922/23 nach den jet zigen Kosten schätzungsweise SV Millionen Mark für da« Schlew- scnwrsen aufzuwsnden sein werden, würden für ein mittleres Wohnhaus mit einem Friedenswert von 9200 M. etwa 16öl) M. Schleusengebühr zu zahlen sein, d. h. ruud 30 Prozent der Grund miete. — Die Stadtverordneten stimmten in ihre^Sit- zung einer neuerlichen Erhöhung der Straßenbahnfahrproise von 20 auf 30 M. für die einfache Fahrt und von 25 auf 35 M. für die Umsteigefahrt zu. » Dresden. Die Entlassung einer Anzahl Bank beamten und Prokuristen bei verschiedenen Dresdener Großban ken verursachte hier großes Aufsehen. Die Entlassenen stehen im Verdacht, daß sie teilweise bereits seit längerer Feit mit fremden Geldern eigene Geschäfte getätigt haben, wodurch ihnen besonders in der allerletzten Zeit Millioncngewinne in die Taschen geflossen sind. So hatte sich beispielsweise einer dieser Beamten ein eigenes Automobil zulegen können. * Greiz. Einigung in der Textilindustrie. Die seit Septeniber bestehenden Differenzen zwischen dein Verband von Arbeitgebern der sächsischen Textilindustrie (Konvention sächsisch thüringischer Webereien) und den Angestelltenverbänden wurden, wie uns der Gedag (D. H- B. und B. W. A.) mit der Bitte um Bekanntgabe mitteilt, am 15. d. M. beseitigt. Die Parteien einig- ten sich dahin, daß der September als erledigt und für den Ok- tober das letzte Nrbeitgeberaugcbot gilt. Auf diese Sätze kommen für November 77)4 Prozent. Verheiratete Angestellte erhalten ab November 100 M. monatlich mehr, außerdem für jedes Kind 1200 M. Am 15. j. M. sind 50 Prozent im voraus zahlbar, die s Ntuött Bell.izM.lNgeU UI den de» —H. «b. I e- w A zu haben Am Ende ihrer Leistungsfähigkeit steht ..fers Stadt. Zn einer vertraulichen Sitzung de« Stadtrates wurde ein Bericht über die Finanzlage der Stabt erstattet. Darüber ist zwar tn der Oeffentlichkeit nicht» mitgeteilt worden; es sickerte aber durch, daß die Finanzlage trostlos sein muß. Denn es wurde bei verschiedenen neuen Anforderungen an den Stadtsnckel erklärt, daß die vorhandenen Gelder kaum noch genügen, um die Gehälter und Löhne auszuzahlev. Für Notstandsarbeiten sind Mittel nicht -u beschaffen, Ho^dwerkcrrcchnuvgcn müssen unbezahlt liegen blei ben. Das Dolksbad, da» sich trotz dauernd guten Besuches aber mals verdoppelter Eintrittspreise in finanziellen Schwierigkeiten befindet, kann auf weitere städtische Zuschüsse nicht rechnen und muß, wenn nicht ein Wunder eintritt, tn allernächster Zeit schlie ßen. Auch ein Antrag auf Gewährung unverzinslicher Darleh" an die städtischen Arbeiter und Beamten zur Kartoffclbeschnssun,- mußte abgelehnt werden. * Berlin. Ein aufsehenerregender Millionen- diebstahl bei der Reichsbank beschäftigt zurzeit die Der- liner Kriminalpollz-i auf» lebhafteste. Am Montag abend wurde vor dem Reichsbankgeböude ein großer Transport von 10 000-M-- Scheinen unter der üblichen scharfen Kontrolle in Kraftwagen ge raden und nach dem Schlesischen Bahnhof abgcfertigt, um von dorr aus an die Zweigstellen weitergeleitet zu werden. Beim Auspackw des einen Kraftwagen» auf dem Bahnhof wurde fcstgestellt, daß ein Geldsack mit 10 Millionen Mark fehlte. Nach den Fcststellnn gen der Kriminalpolizei kann der Deutel nur bereits innerhalb des Reichsbankgebäudes entwendet worden sein. Dort waren ne- ben mehreren hchen Neichsbankbeamten 19 Gcldzähler mit der Ab fertigung der Sendung beschäftigt. Da am Montag insgesamt drei Milliarden Mark in 10 000-Mark-Scheinen von der Neichsbank ousgegeben worden sind, dürfte es schwer halten, die Nummern dn verschwundenen Scheine festzustcllen. Die Fahrt erregte nm so mehr Aufsehen, als Unregelmäßigkeiten in der Neichsbank zu Len allerhöchsten Seltenheiten gehören. Aus aller Welt. Der italienisch-französische Handelsvertrag. Rom, 16. Nov. Der vor einigen Tagen zwischen Frankreich und Italien abgeschlossene Handelsvertrag sichert nach einer Erklärung des Handels Ministers Bossi Ita lien den Minim^ltarif und die Meistbegünstigung. Er soll den Auftakt zu einer Reibe solcher Verträge bilden und ,u einem enaen wirtschaftlichen Zusammenschluß zwischen Frankreich und Italien dienen. Neue» Erdbeben in Chile. Neuyork, is. Nov. Nach den letzten Berichten au» Chile ist durch einen neuen Erdstoß weiterer Schaden entstanden. Die Zahl der Todesopfer wird nunmehr auf 2000 angegeben, der Materialschaden ist nicht annähernd abzuschätzen. Die chilenische Erdbebenkatastrophe. Santiago, 17. Nov. Nach offiziellen Berichten ist die Zahl der beim Erdbeben Getöteten 1800, die der Verwundeten 2000 * * Rom. Ein Erlaß des Handelsmini- sters verfügt, daß die folgenden aus deutschem Besitz be schlagnahmten Hotels am Gardasee verlaust werden sol len: Hotel Savoha, Hotel Fassano. Pension Elisabeth, Ho tel Detavista, Hotel Bellevue, Hotel Monte Balso. Ange bare sind bis zum 20. Dezember im Handelsministerium einzmeccheu. Der Zuschlag erfolgt am 15. Januar. . ÄurrK u«d ANj-enfchatt. Di« Ursachen de» Erdbeben» tn Chile. Bei der Erdbebenkatastrophe in Chile handelt es sich nicht .an ein vulkanisches, sondern um ein tektonisches Beben, daS ver- ursacht worden ist durch eine Verschiebung der beiden großen Erdschollen, die am Absturz der Anden in den Stillen Ozean Zu sammenstößen und die sich in gegenseitiger Bewegung befinden. Der Steilabsturz deS Festlandes von Nord- und Südamerika zeigt an, daß hier die Erdkruste geborsten ist und daß die beiden durch diesen Bruch gebildeten Erdschollen sich gegeneinander verschoben haben. Die westliche Scholle ist in die Tiefe gesunken, über ihr steht jjetzt der Ozean, während die östliche Scholle in die Höhe ge drückt worden ist und das amerikanische Festland bildet. Die Verschiebung der beiden Schollen gegeneinander ist noch nicht be endet, sie findet aber auch nicht in Form eine- ständigen Gleitens statt, sondern geschieht ruckweise mit längeren Zwischenräumen der Ruhe. Eine am KrößenverhältviS der beiden Erdschollen ge messene ganz geringfügige Verschiebung genügt, um für die wrn- zigen Menschen eine ungeheure Katastrophe hrrvorzurufen. Sie legt ganze Ortschaften in Trümmer, unter denen die Menschen ums Leben kommen, und sie setzt die über der niedergcsunkenen Scholle stehenden MeereSmassen in Bewegung, so daß sie alS Flut die Küstengegenden überschwemmen. Diese Art Erdbeben bezeich net man als tektonische Beben, im Gegensatz zu den vulkanischen, deren Ursache in einem Explosionsausbruch glutflüssigen Mag mas (das ist geschmolzene Gesteinsmasse) besteht. Tektonische Beben sind nur in den Gebieten von Bruchspalten innerhalb der Erdkruste möglich. Im Bereich dieser Bruchspalte ist aber auch zugleich die größte Wahrscheinlichkeit für vulkanische Explosionen -cgeben. Deshalb ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß das Beben in Chile auch von vulkanischen Erscheinungen begleitet wird. Sie bilden aber dann nicht das Ursächliche deS Bebens, denn dir bisher gemeldeten Erscheinungen, besonder? die Flutwelle und die große Ausdehnung, beweisen, daß die Hauptursache des Bebens in tektonischen Vorgängen zu sehen ist. Hauptmann-Geburtstagsfeier iu Berlin. Gerhart Haupt mann wird seinen demnächstigen sechzigsten Geburtstag (15. ds.) in Berlin verleben. Seine Freunde bereiten ihm eine Feier vor ge ladenen Gästen in der neuen Aula der Universität. Zn der Mit- lagsstunde wird er dort begrüßt werden. Als Festredner werden drei Wortführer die Kanzel besteigen: Erich Schmidts Nachfolger auf dem Lehrstuhl der Literaturgeschichte Professor Julius P e- tersen, Professor Max Desfoir und der Präsident des deut- lchen Reichstages Löbe. Am Abend wohnt Hauptmann der Fest vorstellung des „Florian Geyer* im Großen Schauspielhause bet, nachher findet eine intime Feier in der Deutschen Gesellschaft statt. Da» neue Schauspiel Sudermanns »Wie die Träumenden* fand in des Dichter» Heimat (Königsberg) großen Beifall. Es ist ein Heimkehrerdrama aus jüngster Feit mit gutem Ausgang. Nach einer meisterhaften Exposition fällt das Interesse ab. Der Verfasser wurde viel gerufen. Die Aufführung des neuen Schau spielhauses war hervorragend. WM Burmesters Weltreise. Der berühmte Geiger Willi Bur- mester begibt sich auf eine Konzertreise, die ihn im Laufe von vier Jahren um die ganze Welt führen wird. Ende dieser Woche wird sich der Künstler in Hamburg einschksfen, um zunächst nach Zokohama zu fahren. Don Japan geht die Reise weiter nach "ava, Sumatra und Borneo. Ans diesen drei Inseln sollen in 62 ^tädten Konzerte veranstaltet werden. Später wird Nord- und Südamerika besucht werden. Den ersten Teil der Konzertreise hat der deutsche Botschafter in Japan, Dr. Solf, für Burmester arran- giert und das erste Konzert auf der ganzen Reise mrrd in den Räu- men der deutschen Botschaft in Tokio stattfinden. Sigrid Onegin in Amerika. Sigrid Onegin hatte bei ihrem rstsn Auftreten in Neuyork im Konzert des Philadelphia-Or- chcsters unter Leitung von Stokowsky einen Sensation sev- f olg, wie er selbst in Amerika noch nicht erlebt worden ist. Die 8^ s s Z L r« L L 8 Z S »LH LÜ-2 G Z- L 8 ZL es » »AsL 2 8 L « n » 2 2 ° L 'S 2 -v LZ Z § — L 8 8 Z n b xz ZA s 82 K e> o *> > A 2 8 2 L LZ- L 8 — L r- -K - 8 'S S 8 S W Z 8 8 8 r: S 'S S-. >s — ro o s «'s 8 o o 8 » s § IN 8 o: ? 8 o 8-^ZAZ v- -ZÄIL L " ß .1 « § 2 r» v rr 2 r« 8 d» Z 'S - A Z 8 § »8 ^cLSLL^'--°L- 2 - -- ZZKZ6 8 sskGZ — „ S o » 8 8AL o - o s L -o Z LLDL .LZ 2 o r: 8 LS 4N -L. r-L o r-e O- , S »SLL L LS «1-2 sLZS Z LZ »- L S! « r: L L « — 8 — § o « L«».. »in'LLL H L 2 -8, 8 e: S L^N Z 8 -A.- S 3 § 8 LL -- b L" I I 8 x! 's LLZL »2 Q» 8 2 'S 8 L 8 -2 ZSL2Z Z S-ANNZ LZ s-- L 2-^. 8 e - So 8 -- L L L " 8 2 L-L §6? s Z - 8 8 «-? -LL 8 L 8S 8 x-L « L — 8 L 8 o. L ö 8