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Leipziger Waren» und Kaufhäuser haben gestern den Ar- beiigebern neue Forderungen unterbreitet, und zwar verlan gen sie eine soioriige Lohnerhöhung für Verheiratete um 40 und Unverheiratete um 30 Proz. Der Zentralverband der Angestellten, der die Bewegung leitet, hat für Sonntag Vormittag Versammlungen einberufen, in welchen Bericht über die Verhandlungen mit den Arbeitgebern erstattet werden soll. Bei Nichterfüllung der Forderungen wird der Zentralverband den Streik empfehlen. — Am 11. d. fanden im Saale teS HandwerkcrvereinS- hauseS zu Chemnitz durch die Wahlmänner die Ergänzungs wahlen für die Gewcrbekamirer Chemnitz statt. Es wurden von der Handwerker Abteilung als Kammermitglieder ge wählt die Herren Schneiderobermeister Eberle in Annaberg, Klempnermeister Eberlein in Chemnitz, Schmiedemeister Ruhland in Hartha, Buchdruckereibesitzer Stadtrat Schneider in Olbernhau, Schneidermeister Schönfeld in Penig, Glaser meister Täschner in Chemnitz, Malermeister Zukunft in Döbeln. Die Herren Ebirlein, Ruhland, Schneider, Schönfeld, Täschner und Zukunft find wiedergewählt, Herr Eberle tritt neu in die Kammer. Bei der Nicht Handwerker Abteilung wurde Herr Strumpsfabrikant Schüppel in Burkhardtsdorf als Kammermitglied wiedergewählt. Nen gewählt wurden die Herren Gastwirt Röger in Chemnitz und Kolonialwaren- Händler Andrä in Frankenberg. — Mil Genehmigung des Kreisausschusses Zwickau nimmt die Stadt Werda« eine Anleihe von einer Million Mark, mit öprozentiger Verzinsung, auf. — Tie Einstellung der elektrischen Straßenbahn in Frei berg wurde in der letzten Stadtverordneienfitzung erörtert. Das Kollegium hatte beschlossen, mit Rücksicht auf den großen Zuschuß von 50,000 Mark den Betrieb am 31. d. einzu stellen. Ter Rat steht auf dem entgegengesetzten Stand punkte. Ta eine Einigung in dieser Frage nicht erzielt weiden konnte, soll die Kreishauptmannschaft als entscheidende Instanz angerufen werden. — Herr Kaufmann Albert Stöhrel in Crimmitschau hat dem Crimmitschauer Männerchor, im Anschluß an seine frühere Liederbücherspende in Höhe von 1000 Mk., eine Summe von 5000 Mk. mit der Bestimmung gestiftet, daß ein Teil des Kapitals und die Gesamtzinsen den aktiven Sängern des Vereins zugute kommen sollen. — Die Zivilen quarlierung in Löbau wird nunmehr durchgeführt. In dieser Woche noch werden sämtliche Wohnungen mit mehr als 4 Zimmern Polizei ich ausgenommen und alle irgendwie entbehrlichen Räume beschlagnahmt, so daß man bereits Anfang Januar Wohnungsuchende darin unterzubringen gedenkt. — Sehr seltenes Jagdglück hatten zwei Jäger in Buch holz auf ihrem Revier im Nitzschhammertal. Sie erlegten an einem Tage einen Zröls- und einen Vierzehnender. Namentlich der Vierzehne.-der ist eine große Jagdseltenheit. — Erfroren ausgefunden wurde in Bärenstein eine Ein» woheerin von dort, die sich in ihrer Geistesschwäche am Abend vorher aus ihrer Wohnung entfernt hatte. — Einem furchtbaren Verbrechen ist der Bäckermeister Nitzsche in Bischofswerda zum Opfer gefallen. Er wurde Donnerstag Abend in der Nähe von Daubenheim ermordet aufgesunden, nachdem er sich am Dienstag Abend mit dem Zuge 7,05 Uhr mit einem Unbekannten dorthin begeben hatte, um Hefe einzukaufen. Nitzsche führte einen Geldbetrag von 500 Mark bei sich, der geraubt worden ist. Von dem Täter fehlt zur Zeit jede Spur. — Die Verhandlungen zwischen dem ehemaligen regieren den Fürsten Reuß j. L. und dem Volsstaate Reuß haben zu einem Vergleich geführt, der zurzeit dem Volksrate in Gera zur Beschlußfassung vorliegt. Der Vergleich sieht vor, daß der Fürst von seinem auf 60 Mill, geschätzten Besitztum ungefähr 25 Proz. des gesamten inländischen Grundbesitzes abtritt. Dies bedeutet dem Werte nach einen bedeutend höheren Prozentsatz des fürstlichen Gesamtvermögens. An Schlössern tritt der Fürst ab das Schloß Schleiz, Schloß Hirschberg und das Schloß Tinz bei Gera. Bemerkenswert ist, daß die Interessen des Fürsten u. a. von dem Ber liner Rechtsanwalt und ehemaligen unabhängigen Minister Heine vertreten wurden. Deutsche Nationalversammlung. Sitzung vom 12. Dezember 1919' Abg. Or. Mittemann (D.Bp) wünschte Auskunft über die völkerrechtswidrige Ostseeblockade. Reichsminister Müller er widerte, das die Blockade sofort aufgehoben werden würde, wenn die Räumung des Baltikums beendet sei. Nach Erledigung weiterer Anfragen über Ausgabe kleiner Aktien und zollfreie Einfuhr von Lebensmittelsendungen erfolgte die erste Le sung über die Teuerungszuschläge zu den Gebühren der Rechts anwälte und Gerichtsvollzieher. Die Vorlage wurde in allen 3 Lesungen angenommen. Die Gesetzentwürfe über die Gewährung von Straffreiheit und Strafmilderung in Disziplinarsachen und über die Ver folgung von Kriegsverbrechen und Kriegsvergehen wurden dem Ausschuß überwiesen. Sonnabend 1 Uhr deutsch polnische Beamtenfragen, Kriegsverbrechen und Bankgesetz. Schluß nach 3 Uhr. VermifÄsteÄ. Wieder et«»al -das Farbenki«o. In England wird demnächst, wie die „Daily News" erfahren, eine neue Er findung des russischen Professors Or. S. M. Prekudin-Gersky auf dem Gebiete der Kinematographie eingeführl. Professor Prekudin soll eine hochempfindliche, also auch für Moment aufnahmen brauchbare Emulsion erfunden haben, die die di rekte Aufnahme schnell bewegter Handlungen in den genauen Naturfarben ermöglicht. Die Kosten sollen nur 15 bis 20 "/» höher sein als gegenwärtig. Allerdings scheint die Sache doch noch verschiedene Haken zu haben, denn es heißt, zur Auf nahme sei eine besonders konstruierte Kamera nötig und der Druck sei etwas komplizierter. AnfklSnmg eines Randes. Ein dreister Raubüberfall in der Wohnung wurde am 2. September d. I. in der Belle Alliancestraße in Berlin verübt. Dort erschienen Abends um 9 Uhr in der Wohnung des Fuhrherrn Ulrich, während seine Frau allein zu Hause war, ein Mann in Gendapwerie- Uniform und einer in bürgerlicher Kleidung, der sich für einen Kriminalbeamten auSgab. Die beiden erklärten der Frau, daß sie mit einer Wohnungsdurchsuchung beauftragt seien, nahmen die Durchsuchung vor und stahlen dabei 3800 Mk. Jetzt ist der falsche Gendarm als ein Vize feldwebel Konstantin Beister vom ehemaligen 5. Garde Gren.-Regt. z. F. ermittelt worden, der unterdessen wegen anderer Straftaten bereits verhaftet wurde und im Festungs gesängnis in Spandau fitzt. Der Zivilist wurde ebenfalls festgenommen; er ist ein schon oft vorbestrafter Koch Jo hann Strache. Allerlei. Wie Preßbureau Radio aus Horsea meldet, hat Kapitän Roß-Smith den Flugwcg England-Austra lien (11,294 Meilen) in 27 Tagen 21 Stunden zurückge legt. — In Wiesbaden fand am Mittwoch eine Ver steigerung der Domänenweine statt. Der billigste Preis, der für 600 Liter gezahlt wurde, war 22,000 Mk., der Höchst preis 104,000 Mk. Die Weine gingen meist nach Frank reich. — Aus Kolberg wird uns gemeldet.: Einbrecher raubten aus der katholischen Kirche in Köslin einen golde nen Abendmahlskelch und die goldene Monstranz. — Eine gemeingefährliche Schiebergesellschaft wurde in Köln festge nommen. Es handelt sich um Galizier und Holländer, die einen umfangreichen Handel mit Banknoten trieben, die mit einem hohen Aufgeld aufgekauft und ins Ausland verschleppt wurden. Sieben Personen wurden verhaftet. Für eine Million Mk Banknoten konnten beschlagnahmt werden. — In Lübeck rollte ein Militärflugzeug beim Landen in eine Gruppe Angehöriger einer Artilleriefliegerstaffel hinein. Hier- bei wurden zwei Mann getötet, zwei andere, darunter auch der Flieger schwer verletzt. Lelegrm««e. Berlin, 13. Dezember. Der Haftbefehl gegen Haupt mann v. Kessel ist aufgehoben. Berlin, 13. Dezember. Im ersten Unterausschuß des parlamentarischen Unterausschusses wurde angeregt, de» früheren deutschen Kaiser zu vernehmen, eventuell durch Vermittelung Hollands, jedoch wurde die Entscheidung dar über zurückgestellt, bis die Auskunftspersonen ihre Antworten eingereicht haben. Berlin, 13. Dezember. Wie die „Boss. Ztg." von unter richteter Seite hört, bilden die Verhandlungen innerhalb der ZentrumSparlei die Grundlage für eine Einigung über die strittigen Fragen, die anläßlich der Verhandlungen des KultuS- etats zu einer Zuspitzung der innerpolitischen Lage in Preußen geführt hatten. Diese Einigung ist im wesentlichen durch die Bemühungen des Abgeordneten Trimborn und v. Rechen berg zustande gebracht worden. Zürich, 13. Dezember. Die „Neue Korr." meldet auS Washington: Der Senat stimmte dem Gesetz zu, das den Präsidenten Wilson ermächtigt, eine internationale Konferenz einzuberufen, die die Frage der Kabel und anderer damit zusammenhängender Probleme lösen soll. Die Konferenz soll auch über die Zuteilung der deutschen Kabel verhandeln. Rotterdam, 13. Dezember. Nach Mitteilung der „Pall Mall Gazette" ist ein Ersuchen um Auslieferung des Kaisers in allernächster Zeit zu erwarten. Die vorbereitenden Schritte dazu find unternommen. Kopenhagen, 13. Dezember. AuS London wird ge meldet, daß das irische BerfassungSgesetz am Montag dem Parlament vorgelegt werden soll. Angeblich ist die Ver fassungsänderung soweit gediehen, daß Irland durch die neue Verfassung vollständige Selbständigkeit erreicht und eigne Verwaltung bekommt. Eine Reihe wirtschaftlicher und militärischer Vorbehalte werden jedoch getroffen, um diese Selbständigkeit von England kontrollieren zu lassen. Kopenhagen, 13. Dezember Die Mitteilungen, die Litwinow den Vertretern Frankreichs, Italiens, Großbritan niens und der Vereinigten Staaten über das Friedensange bot der Sowjetregierung gemacht hat, find ihm zurückge wiesen worden. Die Vertreter wiesen darauf hin, daß Litwinow über sein Mandat hinausgehe, da die Kopen hagener Konferenz einzig dem Austausch der Kriegsgefan genen und Heimschiffung der Staatsangehörigen gewidmet wäre. Andererseits waren sie der Ansicht, daß die Ver pflichtung Dänemark gegenüber nicht eingehalten werde, wenn der Aufenthalt Litwinows politischen Zielen diene, da Dänemark die Konferenz nur zu Humanitären Zwecken be willigt habe. Die amerikanische Gesandtschaft, die daS Friedensangebot der Sowjetregierung erhalten hat, erklärt, daß Amerika nicht in die Verhandlungen über all diese Fragen eintreten könne, bevor d-r Friedensverlrag in Kraft getreten ist. Paris, 13. Dezember. Wie der Sonderberichterstatter des „Matin" aus London mitteilt, ist das Programm der Unterredung zwischen den Staatsmännern der alliierten Staaten in London wie folgt festgesetzt worden, eine starke Militärentente zwischen Frankreich, England und Belgien zu erzielen, wenn möglich mit einem alliierten Generalftab, ein ausreichendes Heilmittel gegen den Sturz des Wechsel kurses zu suchen, endlich durch ein Uebereinkommen der eng lischen und französischen Regierung eine gemeinsame Losung der türkischen und russischen Probleme, sowie der Adriafrage zu erzielen. Die gestrigen Besprechungen zwischen Lloyd George und Clemenceau sollen heute auf breiter Grundlage unter dem Zuziehen des italienischen Ministers des Aeußeren Scialoja und des amerikanischen Botschafters DawiS fort gesetzt werden, sodaß also euerseits eine französisch englische und andererseits eine interalliierte Konferenz abgehalten wird, welche man als Fortsetzung der Friedenskonferenz betrachten könne. Literarisches. Eingänge. 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