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Die Annahmestellen gehen aus dem Inserat in dieser Num mer hervor. *— Eine Erhöhung der Veteranenbezüge für die Kriegs teilnehmer aus den Feldzügen 1864/66 und 1870/71 ist auf Grund der Veteranen von der Nationalversammlung an genommen worden. Durch Bildung einer Rücklage sollen die sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Veteranen, die ungefähr noch 165,000 betragen, wahrgenommen werden. *— Das Einkilopaket wird ohne Zweifel mit dem neuen Jahre verwirklicht werden. Die Post befördert aber schon bekanntlich Sendungen mit der Briefpost bis zu einem Kilo für nur 40 Pf. Dies gilt für Drucksachen, Geschäftspapiere und Mischsendungen. Für Mischsendungen schreibt aber die Postordnung vor, daß kein Gegenstand für sich die für ihn gültige Gewichtsgrenze oder Ausdehnung überschreitet. Da Warenproben nur bis 500 Gramm zulässig find, so dürfen Waren in Mischsendungen dieser Gewicht nicht überschreiten, eine Vorschrift, die aber in der Regel kaum beachtet wird. Diesen Besonderheiten wird das neue wirkliche Einkilopaket bald ein Ende machen. Schwabe», 6. Dezember. Ein gemeiner Einbruchsdieb stahl wurde in der Nacht zum vergai genen Montag bei dem Hausbesitzer Aurich hier verübt. Die Diebe raubten alles, was des Mitnehmens wert schien, sodaß Herr Aurich be trächtlichen Schaden erlitt. Da er etwas schwerhörig ist und allein im Hause wohnt, hat er nichts davon gemerkt. — Am vergangenen Sonntag hatte in Glauchau ein Einwohner mehrere Stücke Kriegsanleihe mit Zinsschein- bogen verloren. Die Kriegsanleihestücke wurden von einem 13 Jahre alten Schulknaben gefunden. Der Junge hatte erkannt, daß das Geld sei und hatte einen Zinsbogen ab gezwickt und dem Verlierer die Papiere wieder zugestellt. Später erkannte dieser erst, daß verschiedenes fehlte, unter anderem ein Stück über 100 Mark mit Zinsbogen. Die Zinsscheine hatte der Junge bei verschiedenen Geschäftsleuten in Zahlung gegeben, die ebenfalls Schaden treffen wird, da die Zinhscheine noch nicht fällig sind. — In Wurzen hat der Stadtrat die Abhaltung von Maskenbällen für das Jahr 1920 nicht genehmigt. Aus -em Saehfenlan-e — Wie verlautet, beabsichtigt Ministerpräsident vr. Gradnauer dem Gesamtministerium die Frage vorzulegen, ob die Aushebung des Belagerungszustandes in Sachsen, der bekanntlich im April 1919 verhängt worden ist, unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist. — Die sächsische Regierung hatte im Frühjahr eine Um frage über die Gemeindereform veranstaltet. Die eingegan genen Anregungen find in einer Denkschrift verarbeitet, die der sächsischen Volkskammer demnächst zugchen wird. — Der Parteitag der Unabhängigen in Leipzig nahm das Aktionsprogramm mit dem Rätesystem und der Herr schaft des Proletariats an. Diese Forderungen sind die Voraussetzung zur Einigung der Arbeiterklassen. — Einem Betrüger gelang es, in die Firma Pianoforte fabrik Jul. Blüthner in Leipzig eine gefälschte Postscheck- Überweisung über 50,000 Mk. einzuschmuggeln und einen echten Scheck in dieser Höhe zu erlangen, den er bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt einlöste. — Der Rat der Stadt Leipzig hat beschlossen, den im Stadtbezirk Leipzig tätigen 101 Hebammen eine einmalige Beschaffungsbeihilfe von 500 Mk. zu gewähren, wovon der Staat die Hälfte zurückerstatten wird. — Der Verein sächsischer Schuldirektoren hielt dieser Tage in Chemnitz eine Sitzung ab, in welcher der Vor sitzende, Herr Direktor Pätzold aus Dresden, einen Vortrag über die Lage hielt, wie sie durch das Uebergangsschulgesetz geschaffen worden ist. Im Anschluß an seine Darlegungen wurde eine Entschließung angenommen. — Mit Ablauf dieses Jahres wird die Verstaatlichung einiger Werke des Lugau Oelsnitzer Reviers zur Tatsache werden, da der sächsische Staat den Lugauer Steinkohlen bauverein, den Steinkohlenbauverein „Gottes Segen" in Lugau und die Steinkohlen A.-G. „Vereinigt Feld" erwerben wird. — Der Gemeindcrat in Gersdorf bewilligte gegen eine Stimme die Beschaffungsbeihilfe für Lehrer, Beamie, Ange stellte und Arbeiter. Die Deckung soll in besonderen Steuer terminen erfolgen, zu denen in erster Linie diejenigen her angezogen werden sollen, deren Einkommen um 25 Prozent höher war, als die Einschätzung 1919. Frei bleiben die Einkommen unter 1900 Mark bezw. 1200 Mk (Ledige.) — Als am Mittwoch der AlterSrentner Müller bei dem Bahnübergang bei Zaschendorf bei Meißen mit seinem Ge schirr über die Gleise fuhr, nahte plötzlich ein von M-ißen kommen der Zug. Infolgedessen scheuten die Pferde, und der 70 Jahre alte Mann wurde aus dem Wagen geworfen. An den er littenen schweren Verletzungen verstarb er bald darauf. Die Bahnschranke war von dem Beamten nicht geschloffen worden. — Folgende zeitgemäße Warnung ist im „Anzeiger" in Zwönitz zu lesen: In letzter Zeit kommen häufig Leute zu mir, um gegen Silbergeld Speck und Zucker ohne Marken zu erlangen. Heute wurden mir Tauseudmarkscheine mit rotem Stempel gegen Mehrzahlung angeboten. Ich warne davor, in Zukunft derartige Ansinnen an mich zu stellen und Werde jeden weiteren Fall ohne Ansehen der Person zur Anzeige bringen. B. Arendarz. — Einem Schlaganfall erlegen ist in Brambach, wo er zur.Kur weilte, der Oberjustizrat Or. Ernst Reinhold Böhme, Vorstand des Amtsgerichts Reichenbach. Der Verstorbene war vor einer Reihe von Jahren Assessor am Amtsgericht Waldenburg. — Zum Vorsitzenden der Bezirksversammlung in Dippol ¬ diswalde wurde einstimmig Bürgermeister Or. Hornig dort, zum stellvertretenden Vorsitzenden mit 21 von 39 Stimmen Bür- germeister Stöß-Frauenstein gewählt. Beide sind Bürgerliche. — 4000 Mk. Belohnung hat die Sächs. Glasmanufaktur E. Hey in Rotzweiu ausgesetzt für Wiedererlangung von 4 ihr gestohlenen Tontinental-Schreibmaschinen. Die Spur der Diebe führt nach Döbeln. — Im Industriegebiet Zittau ist ein Rückgang der Er- werbslosenzahl zu beobachten. Im September d. I. betrug die Unterstützung für Erwerbslose 32,578 Mk, während sie im Oktober 27,'. 24 Lk. ausmachte. — In der Nacht zum Sonntag hielt der Schutzmann W' am Ausgange der Zeitzer Straße in Groitzsch den Trans port einer Kuh, über deren Rücken zehn abgewürgte Gänse hingen, an. Der oder die nächtlichen Führer dieser Wall fahrt rissen schleunigst aus und ließen ihre Diebesbeute im Stich. Wie sich herausftellte, hatten die Verbrecher dem Gutsgehöfte des Herrn Lehmann in Methewitz einen Besuch abgestattet, hatten dort das schwere, massive Tor ausgehoben und sich den Zugang zum Kuh und Gänsestall frei gemacht. — Das in Burkhardt-grün in Verlust geratene, mit vier Schweineu beladene Oelsnitzer Geschirr hat sich wieder gefunden. Der Wagen mit den Schweinen stand zwischen Haselrain und PofseL am Wege; das Pferd ist bei Posseck eingefangen worden. Was kostet? die Deutsche Spar-Prämienanleihe 500 Mark bar 500 Mark Kriegsanleihe Was bringt? die Deutsche Spar-Prämienanleihe I Jedes Jahr 5000 Gewinne gleich 50000000 Mark. I Jedes Jahr 25000 B o n u S > Gewinne von 1000 Mark bis 4000 Mark. D Jedes Jahr 5 0 Mark Sparzinsen M für ein Stück von 1000 Mark. Schluß -er Zeichnung LO Dezember mittags L Uhr. Einzahlungstermin 1—8. Jan. 1. Ziehung: März 1920 — Im Besitze eines Tischlermeisters in Crimmitschau wurden 8 Zentner Weizenmehl gefunden, die er von einem auswärtigen Mühlenbesitzer im Schleichhandel erworben hatte und die für Bekannte und Verwandte zum Siollenbacken bestimmt waren. Die Polizei beschlagnahmte das gesamte Mehl — Ein Kinobrand entstand durch Kurzschluß in der letzten Vorführung im Lichtspielhaus Viktoria-Theater in Gersdorf. Es ist ein Schaden von 5000 Mk. entstanden, da nicht nur der Film, sondern auch der Motor und innere Einrichtungen der Anlage sehr gelitten haben. Personen kamen nicht zu Schaden; nur ein Knabe hat sich die Hand verbrannt. — Einen starken Ruck nach rechts bedeutet die in Berga abgehaltene Ersatz-Wahl zum Gemeinderat, denn es wurden an Stimmen abgegeben: 382 für die bürgerliche Liste Bret schneider, 198 für sdie sozialdemokratische Liste Eitler, 142 für die unabh. soz. Liste Oschatz. Das Verhältnis im Ge meinderat, in dem sich im letzten Jahre 3 von rechts und 7 von links befanden, wird nun für nächstes Jahr 5 zu 5. — Am Freitag den 27. November, wurden auf dem Bahnhof krtebethal bei Waldheim 250 Zentner Mehl be schlagnahmt. Beim Entladen von Wagen der Firma Krüb- lcr Niethammer wurde die Aufmerksamkeit auf einen ver schlossenen Waggon mit angeblicher Bleicherde gelenkt, der nicht entladen werden sollte. Die Arbeiter öffneten jedoch und entdeckten statt Bleicherde — Mehl. Das Mehl wurde durch die Gendarmerie beschlagnahmt. Deutsche Nationalversammlung. Sitzung vom 5. Dezember 1919. Der Nationalversammlung lagen wieder einmal über 30 kleine Anfragen vor, die nicht alle erledigt werden konnten, da nach der Geschäftsordnung für die kleinen Anfragen nur eine Stunde Vorbehalten ist. Die Aussprache über die Steuervorlagen eröffnet sodann Abg. Keil (Soz): Alle Arbeit ist umsonst, wenn die Grund lagen des Staates, die Finanzen, nicht gesichert find. Die untere Steuergrenze muß hinaufgesetzt werden, beidengroßen Einkommen und Vermögen sollte man dagegen noch schärfer zufaffen. Abg. Zehnter (Ztr.) dankt dem Finanzminister für seine eifrige und erfolgreiche Tätigkeit. Die Entente wird so ver nünftig sein, auf unsere Finanzlage Rückficht zu nehmen. Minister Erzberger betont, daß 24 Milliarden aufgebracht werden müssen. Für 1920 sollen 16 Milliarden eingestellt werden. Der Entente steht nicht das Recht zu, die Erträge des Reichsnotopfers anzutasten. Abg. Dernburg: Aus unserer Valutanot können wir nur herauskommen, wenn uns das Ausland mehr schuldet als wir ihm, sonst folgt Ler Kapitalflucht auch die Menschcnflucht. Weiterberaturg Sonnabeud 1 Uhr. Vermischtes. Allerlei. Auf dem Bahnhof Küst rin Neustadt wurden 5 Millionen Mk. in 50-Rubel-Scheinen, die von einem russischen Offizier in zwei großen Koffern in Potsdam auf gegeben waren, beschlagnahmt; das Geld sollte ins Balti kum geschafft werden. Der Offizier entkam. — Aus Rei chenberg wird gemeldet: In der Bezirksstadt NiemeS wurde die 84jährige HäuSlerin Marie Linke das Opfer eines Raub mordes. Der Täter, ihr eigener Enkel Ernst Linke, ist mit 2290 Kr. Pretiosen und Effekten flüchtig. — Wie die „Hambg. Nachr." melden, haben Diebe aus dem Lager eine- Rostocker Kaufhauses Kleiderstoffe im Werte von etwa 500,000 Mk. gestohlen. Wie man festgestellt hat, find die Diebe mit einer Beute von mehreren Zentnern, die sie in den Koffer verpackt haben, mit der Eisenbahn nach Ham burg gefahren, um hier das wertvolle Diebesgut an den Mann zu bringen. TeLegraMme. Chemnitz, 6. Dezember. Heute Sonnabend finden Eini gungsverhandlungen unter Vorfitz des Herrn Geheimrats Haack in der Metallindustrie statt. Voraursetzung ist, daß die Ausständigen auf Bezahlung der Streiklage verzichten, während die Arbeitgeber die Bedingung fallen lassen, daß vor Eintritt in die Verhandlungen die Arbeit wieder aus genommen wird. Berlin, 6. Dezember. Der erste Staatsanwalt beim Landgericht I hat bei Georg Sklarz sämtliche Geschäftsbücher und Papiere beschlagnahmt. Berlin, 6. Dezember. TaS preußische Staatsministerium hat den Belagerungszustand über Groß-Berlin aufgehoben. Die Polizeistunde ist auf 11 Uhr, Sonnabends auf 11^/, Uhr festgesetzt. Berlin, 6. Dezember. Tie monatliche Einfuhr beträgt zurzeit 3 Milliarden Mk, die Ausfuhr eine halbe Milliarde. Damit verarmen wir jährlich um 30 Milliarden Mark. München, 6. Dezember. Im Laufe der nächsten Woche werden 120,000 polnische Arbeiter durch Süddeutschland in das Wiederaufbaugebiet befördert werden. Die Transport« haben schon begonnen. Die bayerische Eisenbahnverwaltung hat in der Hoffnung eingewilligt, daß die deutschen Kriegs gefangenen dadurch werden freigelassen werden. Frankfurt a. M., 6. Dezember. Die Polizei hat in zwei bekannten Schieberlokalen 500 bis 600 Schieber auS- gehoben, bei denen Geldsummen bis zu 160,000 Mk. ge funden wurden Bitterfeld, 6. Dezember. Bei einer Abstimmung er klärten sich 4614 Stimmen für und 1009 Stimmen gegen die Wiederaufnahme der Arbeit zu den vereinbarten Bedin gungen. Damit haben die Streikhetzer eine schwere Nieder lage erlitten. Essen, 6. Dezember. Im Oberhausener Bezirk haben die Zechen „Konkordia" und „Altstaden" den Betrieb ein stellen müssen, da die Bergarbeiter 1000 Mk. Teuerungs zulage verlangten und dies durch passive Resistenz erzwingen wollten. Thale, 6. Dezember. Der Kaufmann Georg Richard von hier wurde wegen Verschiebung mehrer Eisenbahnla dungen Speck und Zigarren im Werte von 1 Million Mk. verhaftet. Amsterdam, 6. Dezember. Lloyd George erklärte im Unterhause, er hoffe, der Friedensvertrag mit Deutschland werde vor Ende des Monats ratifiziert werden. Rotterdam, 6. Dezember. Aus London wird gemeldet, daß der Gesetzentwurf über die 48-Stundenwoche verschoben werden wird. Kopenhagen, 6. Dezember. Zu dem Verhandlungen in Dorpat mit den baltischen Staaten ist eine bolschewistische Kommission, bestehend aus 25 Personen, eingetroffen. Radek wird heute oder morgen erwartet, ebenso will Litwinow nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen an den Besprechungen teil nehmen. Paris, 6. Dezember. Marschall Foch hat an der letzten Konferenz teilgenommen. Man vermutet, daß für den Fall, daß Deutschland da- Protokoll nicht unterzeichnet, eine mili tärische Aktion vorgenommen wird. 16. StadtverOrdrtete«fitz»mg Montag, den 8. Dezember 191», 6 Uhr Nachmittag«, im Sitzungssaal!. Tagesordnung: Obstbaumanpflanzung. Hierauf nichtöffentliche Sitzung.