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Die Wahlen finden an beiden Tagen bei Stadler in der Zeit von 10 Uhr vorm, bis 5 Uhr nachm, statt. Wegen der großen roinmunalsteuerlichen Belastung, die unsere Gesellschaft erfährt, haben mir ein lebhaftes Interesse daran, daß nur Männer gewählt werden, die in Fragen der Steuerpolitik auf unserer Seite stehen. Für die Ergänzungswahlen am 0. März werden zur Wiederwahl Rentier Michael Kaiser FuhrherrKarl Leder und für die Ersahwahl am 1. März Direktor Paul Wolfs empfohlen. Da wir in den vorstehenden Kandidaten Vertreter unserer Interessen erblicke», so erwarten wir mit aller Bestimmtheit, daß die nachstehend anfgeführten Herren Beamten unserer (Gesellschaft das ihnen znstehende Wahl recht in der zweiten Abteilung ansüben und den oben genannten Kandidaten ihre Stimmen geben werden. Zabrze, den 28. Februar lOll. Donnersniarcl-Hütte. Osiecschl. Eisen- nnd Kopien Aktien Gesellschaft. (aez.) Hochgesand." Alle die drei ge» a nute n .Kandidat e n waren liberal e Kandidat e n. Als dann die Wahlen am 0. März mit einer knappen Stimmenmehrheit (Stimmengleichheit bez. 0 Stimmen) für die Liberalen ansschlngen, erschienen am l. März die Be amten unter der Führung der Direktoren im Wahllokale, um das Wahlbnrean für sich zu besehen und die Beamten, mußten vor den Angen ihrer Vorgesetzten, wir kommandiert, wählen, Gar mancher, wir haben's gesehen, kämpfte mit sich einen harte» Kampf nnd wählte gegen seine lieber zengnng. AIS dann gegen Mittag der Wahlsieg noch frag lich war, 'vielte das Telephon nnd die in Zabrze wohnhaften Beamten des benachbarten „Borsigwrrkes" wurden beur laubt, um für den bedrängte» Liberalen zu stimmen. Die Wahlen sind, das sei besonders betont, öffentlich: jeder Wähler muß den Namen des von ihm zu wählenden Kandi daten Persönlich nennen. An diesen Ausführungen haben wir gezeigt, w i e libe rale Wahlen gemacht werden. Mit solchen unmoralischen Mitte!» aber arbeiten Leute, die sich sonst immer gern den Katholiken gegenüber anfs hohe Pferd setzen. <'iem. Politische Rundschau. Dresden, den li>. Mär; 19! > — DaS deutsche Kronpriazenpaar mahnte vorgestern abend einer Uebnug der ägyptischen Feuerwehr bei. (Hestern be suchte das hohe Paar die Kasernen, wo es von den Offi zieren begrüßt wurde. Später besuchte es den Khedwi.ll- Sporting-Klnb. — Der bayerische Gesandte in Berti«, Gras v. Lerchen- seid, erhielt den Schwarzen Adlerorden. — Der Vorsitzende der ZcntruiuSfraklion dcS Reichs- lages, Dr. Freiherr v. Herkling, ist am Sonntag zur kaiserlichen FcühstückStafel geladen. — Der Reichstag hatte am Freitag eine erregte Debatte. Zn Beginn der Sitzung stand die Abstimmung über die zum Titel Staatssekretär gestellte» Resolutionen detr. Poi'tasslstenten usw. Der R>sonupurteiler v. Gamp kritisierte in scharfen Worte:' die R.süntion Beck Heidelberg und Eickhoff, weiche ih-e Resolution nach den Beschlüssen der Budgetkomnüssiou abgeschrieben hatten. Die Naiiona!- libernleu (Bassermau» und B ck-Heidelberg» erwiderten scharf, ebenso der Freisinnige Eickhoff; letzterer griff noch das Zentrum an und ries zur Gcgenantwort den Abz. Gröber aus den Plan. Bei dem Hin und Her ging cs im Hanse sehr lebhaft zu Bei der schließlichen Abstimmung wurde die Resolution Gröber bet.'. Nechtsve:hiiltuisse an genommen. die Resolution Giesberls betr. Besserstellung der Postasslstenteu abiplchi.t, da aus Versehen die Konser vativen dagegen stunniteir. Wieder große Unruhe! Tue Resolution der Budgetkommishon wurde endlich mit 265» gegen 86 Stimmen angenommen. Nun ging di,: Beratung friedlich ineiter und der Erat konnte erledig! werden. — Bri der RcichstagLclsatavahl im Wahlkreise (hießen- (Hrimberg-Nidda erhielt-n Werner (W.rlsch. Vgg.) KI8k Stimmen, Beckmann sSoz.) 7712 stimmen. Korcll (Fceii) 5060 Stimmen und G.s viuS (Noll > 260!> Stiiunren. E) hat demnach Stichwahl zwishen Werner (Wirtsch. Vgg.) und Beckmann (Zoz.) stattznsinden. — Die Wendniig i» der rcichsländischcn VcrsnssnngS- sragc kommt nicht ganz unvorbereitet. Tie Reichslande er halten also drei Stimme» im Bundesrate und werden da durch selbst znm Bundesstaate erhoben, wenn sie auch de» Statthalter weiter haben. Dieser instruiert die Bnudes- ratsstiinmeu der Neicpslande, die nur dann nicht .gezählt werden, wenn dadurch Preuße» eine Mehrheit erhalten würde oder '.venu eine Verfassnngsändernng herbeigeführt würde. Die Scheidung zwischen politische» nnd wirtschaft liche» Angelegenheiten ist mit Recht fallen gelassen worden. Ter Bnndesrat kommt also den Beschlüssen der Kommission weit entgegen nnd zwar bedeutet dieser Beschluß eine Kon zession Preußens an die mittleren und kleinen Bundes staate», die gewisse Bedenken hinsichtlich eines zu befürchten den Zuwachses des preußische» llebergewichtes im Nato der Verbündeten Negierungen nicht hatte» unterdrücken können. Wenn auch die elsaß-lothringischen Stimmen im Hinblick ans die unerläßlichen, praktisch aber nicht erhebliche» Be schränkungen den Stimmen der Bundesstaaten formell nicht völlig gleichstehen werden, so wird die Gewährung dieses Ttimmrechtes für Elsaß-Lothringen doch eine außerordent liche Mehrung seines Einflusses im Reiche zur Folge haben. ES wird nicht mehr darüber Klage führe» können, daß ihm die Möglichkeit fehle, seine wirtschaftlichen Interessen mit dem erforderlichen Nachdrucke geltend z» machen, vielmehr wird es in der Lage sei», bei allen Angelegenheiten, die den Bundesrat »ach der Reichsverfassiiiig und der bestehenden Gesetzgebung beschäftigen, nicht nur bei de» wirtschaftlichen Angelegenheiten, sondern auch bei anderen Frage» der inne reu Politik seine Stimme mit demselben Gewichte wie Baden und Hessen in die Wagschale zu werfen. Jnsbeson Lere wird Elsaß-Lothringen auch in den Ausschüssen des Bundesrates, in denen die für die Gesetzentwürfe maß gebenden Vorarbeiten geleistet werden, ebenso wie jeder an dere in ihnen vertretene Bundesstaat eine Stimme zu füh ren haben. Wenn man der Ansicht ist, daß durch diesen Be schluß weniger Neibungsflächen vorhanden sind, so tritt nunmehr die Frage der Zusammensetzung der Ersten Kam mer schärfer in den Vordergrund; auch hier wirb der Bun desrat noch nachgeben müssen, ehe man sagen kann, daß über die Grundfragen eine Einigung erzielt worden sei. Vor wie nach hängt also noch alles in der Lust. Man muß jetzt auch besonders abwarten, wie die Bevölkerung des Landes selbst sich zu diesen Vorschlägen stellt; denn man soll keinem Lande eine Verfassung anfoktroyieren. Gcistlichc, Oberlehrer in Preußen. Im Zusammen hang mit der Rede des preußischen Ministerpräsidenten ist eine Statistik sehr interessant, welche Zahlen über den bis herigen Umfang der Verwendung von geistlichen Ober lehrern beibringt. Die „Magdeb. Ztg." hat an Hand des Kunze-Kalenders diese Zahlen vor kurzem znsammengestellt. anach sind im ganzen im höheren Schuldienste Preußens 101 katholische Geistliche tätig, von denen 187 die Lehr befähigung auch in andere» Fächern als in Religion besitzen und dementsprechend beschäftigt werden könne». Es han delt sich dabei um 81 Professoren, 160 Oberlehrer und Direktoren. Tie Verlvendlxirkeit dieser Herren im Profan- »»terricht bleibt nach der ausdrücklichen Erklärung deS Herrn v. Bethmann Hollweg nnangefochten, aber die Zahl 211 soll ans den Aussterbeetat gesetzt werde». Dazu tritt noch die Zahl der momentan Studierenden, die durch diese tellnngnahme in allen ihren Hoffnungen nnd Aussichten gestört sein sollen. Wir nehmen an, daß der Minister präsident znm Reichskanzler i» die Lehre geht nnd sich von diesem sagen läßt, daß seit >800 ein Paritütsgesetz besieht, das auch für Preußen Geltnng hat nnd daß er dieses nicht außer Kraft setzen darf. Tie Ankündigung des Reichs kanzlers verstößt direkt gegen dieses Neichsgesctz. Der Schwindel der „Tägl. Rundschau". Das fainvse Blatt des Evangelische» Bundes muß nun seine chwindeliwchricht über den KolonialstaatSsekretär Dr. Böhmer zngeben und die Behauptung znrücknehmen, daß derselbe de» Abgeordnete» Erzderger nni sein Wohlwollen gebeten habe. Aber es setzt seinen frühere» Meldungen die Krone ans. indem das Blatt behauptet, es habe die Nach richt ans Zentrnmskreisen erhalte» nnd diese Nachricht sei ihm sodann von „kompetenter Seite bestätigt worden. Vielleicht erkundigt sich die „Köln. Volksztg." das nächste Mal, bevor sie schimpft, bei ihrem Berliner Korrespon denten, wie die Dinge wirklich liegen". Wir können diesen Andeutungen keinen Glauben schenken und sind vom Abge ordneten Erzberger zu der Erklärung ermächtigt, daß er niemals von einem solchen oder ähnlichen Briefe des Unter- staatssekretärs gesprochen hat. Das Ganze ist und bleibt ein plumper Schwindel der „Tägl. Rundschau". Dcr Fall Bock hatte im vorigen Sommer eine starke Hetze gegen die katholischen Schulen gezeitigt. I» der aus ländischen Freinianrerpresse wurde er sogar zum Kanonikus gemacht. ES stellte sich bald heraus, daß Rektor Bock ein freist n nige r Parteigänger war. Tie Hanptverhand- n»g hat noch mehr dazu deigetragen, daß es in der libe ralen Presse still geworden ist. Weil Bock degeneriert und im höchsten -Grade minderwertig war, bekam er nicht Zucht haus, sondern nur Gefängnis. Wir brcrchten Resultat und Urteilsbegründung. Tie „Köln. Volkszeitg." aber schreibt der liberalen Presse noch folgendes ins Stammbuch: Nach diesem Ansgange ist die ganze antikatholische Hetze jetzt natürlich eingestellt: unter allen Wipfeln ist Ruh. Ans dem Prozesse bezw. dem Erkenntnisse läßt sich schlech terdings nicht ein einziges Moment heransschlagen, das gegen die katholische Kirche und die Katholiken als solche ins Treffen geführt werden kann. Wenn es andererseits schon auffällig ist, daß ein „im höchsten Maße minderwerll- ger" Mensch znm Rekior einer Mädchenschule gemacht wer den konnte, so muß es noch viel mehr frappieren, daß dessen Treiben so lange verborgen bleiben konnte. Das gericht liche Erkenntnis gibt ja genügenden Aufschluß über Bocks Verhältnisse, und es kommt hinzu, daß in der Gemeinde all gemein darüber gesprochen wurde. Wo blieben da die A n f s i ch tsbehvrd e n? )n im Abgeordnetenhanse gerade setzt die Frage der Schulaufsicht zur Erörterung steht, so wird sich wohl Gelegenheit finden, darüber ein Wort zu sagen. Jedenfalls ist klar, daß aus dem Falle Bock ganz a »der e L e h r e n zu ziehe» sind, als die Kiiltnrkämpfer im vorigen Jahre unter dem Einflnsse der hochsommerlichen Witterung erträumten. Tie Möglichkeit, ihn gegen den .Katholizismus ansziimünzen, ist jedenfalls ganz »nd gar ausgeschlossen. Im vorigen Jahre haben wir die Liberalen gewarnt, die Angelegenheit nicht breit zu treten. Davon wollten sie aber nichts wissen: sie hetzten, ans die Urteils losigkeit ihrer Hintersassen spekulierend, immer anfs neue gegen de» „KlerikalismnS". Jetzt möchten sie ninge- kehrt die Erörterung gern totschweigen, da sie einsehen, daß nicht ans die katholische Kirche, sondern ans das liberale Berliner Schnlgonpernement nnbegneme Schlagschatten stillen könnten. So ist i» diesem Falle der vergiftete Pfeil ans die Schützen znrnckgeflogen!" Frankreich. — In der Drputterlenkamiuer erklärte der Maiine- minlstkr Delcass« ln Erwiderung auf eine Rede de« Abg. Blenatmä, der die deutsche nnd die fcunzösishe Flotte »ill- einander verglichen Halle: Die Grundlage eines Vergleich» van zwei Flotlsnstärkcn müsse die Zahl der Sch sie nach dem Dreadiwnghtlyp bilden. Im Jahre 1020 würde die deutsche Flotle nach ihrem Bauproa'amm. da« dann l>e endet wäre, ebenso wie die französische 22 Dreadnoughts hrben. Frankreich werde 18 und Deutschland l2 Panzer kreuzer besitzen, die aber stärker seien als die französischtn. Der Minister schloß: Ich glaube, daß diese Feststellungen einen pessimistischen Schluß nicht rechtfertigen. Pvrtugal. — Die Regierung hat, wle die portugiesische Ge sandtschast in Berlin mitleilt, beschlossen, dem abqesetzlen Bischof von Oporto mit Rücksicht auf seine in den Kolonien geleisteten Dienste und seine persönlichen Charaktereigen schaften ein Ruhegehalt zu bewilligen. (Wollen die Herren Revolutionäre damit die Pflichttreue de« Bischof« und der Priester zum Schweigen bringen?) Die Regierung wecd auch gegen die Priester, die sich durch ihren Gehorsam gegen die Bischöfe mit den Gesetzen in Widerspruch gesetzt hätten, Milde walten lassen. — Die Wahlen für die Nationalversammlung sollen gegen Ende April statrfinden. Türkei. — Zahlreiche türkische Soldaten christlichen Glaubens sollen in letzter Zeit über die Grenze geflüchtet sein. Die Deserteure gaben an. daß sie eS in der türkischen Armee wegen der Verspottung ihre« christlichen Glauben« und fortwährender Drangsalierungen nicht hätten auShalten können. Auch Militärpflichtige, die noch nicht zu den Fahnen einberufen seien, wanderten aus der Türkei nach Griechen land ein. — Et« Gefecht fand nach einer soeben an offizieller Stelle eingetroffenen Nachricht im Jemen statt. Die Aus- ständischen wurden bei Menahah mit großen Verlusten zurückgcschlagen. — Vier wegen Teilnahme am Drusen aufstande zum Tode verurteilte Drusenhäuptlinge sind in Damaskus gehängt worden. Serbien. — König Peter von Serbien hat sich mit dem Krön- Prinzen Georg wieder auSgesöhnt. Der letztere stattete gestern dem König einen längeren Besuch ab. Aus Stadt und Land. Dresden, den 11. März 1911. —* Au« Anlaß de« 90. Geburtstage« de» Prinz- rrgenteu von Bayern fand heute vormittag 10 Uhr in der kalh. Hoskirche ein vom hochwürdigsten Bischof unter großer Assistenz zelebriertes Pontifikalamt statt. In Vertretung des Königs wohnten ihm Ee. König!. Hoheit Prinz Johann Georg, sowie die übrigen Mitglieder de« König!. Hauses bei. Des weiteren waren anwesend der bayerische Ge- sandte und außerordentliche Minister Graf v. Montgelas. für die preußische Gesandtschaft Legationssekretär Baron v. Arco, für die österreichisch-ungarische Gesandtschaft Lega tionsrat Baron v. Franz, der englische Mtistster- lesident Grant Duff, der russische Ministerresident Baron v. Wolfs, ferner Kriegsminister Generaloberst Freiherr v. Hausen, die Staatsminister Dr. Beck. Gras Vitzthum v. Eckstädt, v. Seydewitz und v. Metzsch- Reichenbach. Desgleichen waren anwesend die dienstfreien Generäle sowie Abordnungen aller Regimenter der Gar nison, Vertreter der städtischen Behörden und außerordentlich zahlreiche Mitglieder der bayerischen Kolonie. — Am Abend veranstaltet die bayerische Kolonie in Dresden im Städti- schen AuSstellungspalaste eine Jubiläumsfeier, zu der auch Prinz Johann Georg sein Erscheinen zugesagt hat. Ferner werden daran teilnehmen die Spitzen der Staats- und städtischen Behörden und Vertreter des diplomatischen Korps. Der bayrische Gesandte Graf v. Montgelas wird ein Hoch aus König Friedrich August auSbringen. An das von hervorragenden Künstlern auSgesührte Festkonzert, an dem auch Frau Erika Wedekind milwirken wird, schließt sich ein Huldigungsakt, bei dem der bayerische Gesandte Gras v. Montgelas da« Hoch aus den Prinzregenten von Bayern auSbringen wird. Den Schluß der Feier bildet ein geselliges Beisammensein mit mannigfachen künstlerischen Darbietungen. —* Die Abreise Sr. König!. Hoheit de- Prinzen Johann Georg nach Zittau zur Teilnahme an der dortigen RegimentSseier anläßlich des 90. Geburtstages des Prinz- regenten von Bayern erfolgt Sonntag früh 9 Uhr 40 Min. Die Rückreise von Zittau nach Dresden ist auf 4 Uhr 16 Min. nachm, festgesetzt. —* DaS sächsische Jnfanterie-Regimcut Nr. 105 (König Wilhelm 17. von Württemberg) feiert heute sein vierzig jähriges Standort-Jubiläum in Straßburg. —' Im natiouallideralen Verein zu Zwickau verzapfte nach der Zwickauer Zeitung der LanütagSabgeordnele Nitzschke aus Leipzig am 8. März folgenden Unsinn: „Das Zentrum, das das deutsche Volk in der schmäh lichsten Wcise beleidige. — siehe Vorromäus-Enzyklika, Modernisteiieid. Baron Mattstes, Prinz Max von Sächsin — sei heute in Deutschland Regierungspartei geworden." Also daö Zentrum hat die Borromäus-Enzyklika ge schrieben, den Antimodernistencid verlangt, den Baron Mattstes zu seinem bedauernswerten Ausfall veranlaßt nsw. usw. Ja, so gut hat noch niemand dem Zentuiin in seiner Seele Tiefen geschaut, als Herr Nitzschke uns Leipzig. Und im Zwickauer nationnlliberalen Verem fand er mit diesem Unsinn auch Glauben. In Leipzig sei eine nationalliberale Versammlung von Ultramontuncn ge- sprengt worden. Am 10. d. M. brachte ja die „Sächs VolkSzeitung" einen Bericht darüber, da kann jeder Vor- urteilslose prüfen, wie weit das wahr ist. Herr Nitzschke mag sich trösten. Ja Zwickau haben die^bösen Ultramon tanen die guten Nattonalltberalen noch nicht gestört. Sie konnten bisher noch immer ungehindert ihren Unsinn vcr- zapfen. Dann trat noch Bauamtmann Baer aus und ver kündete: „DaS Zentrum ist noch gefährlicher als die Sozialdemokratie!" Da« haben wir übrigens ans dem Munde de« Zwickauer Geh. Ktrchenrats I). Meyer schon ost gehört. Es ist nichts neues für uns. Aber das Schreck liche für den Herrn Bauamtmann und die gesamten Nattonalltberalen — hier ward'S Ereignis: e« erhob sich Herr Pastor Richter aus Königswalde t. E. und erklärte, er könne Herrn Bauamtmann Baer nicht zustimmen. wenn dieser erkläre, das Zentrum sei noch gefährlicher, als die Sozialdemokratie!!! Gut, lieber Herr Pastor Richter, daß Königswalde nicht In der Diözese Zwickau liegt. Denn in Zwickau und Umgegend darf man manches leugnen, sogar den zweiten Artikel aus dem Apostolisch m Glaubens bekenntnis; daS aber der schrecklichste der Schrecken das Zentrum ist — das ist hier Dogma! Hoffentlich ist Herr Pastor Richter, der Kühne, wieder in seine heimatlichen Berge wohlbehalten zurückgekehrt. Aber die Ultramontanen von Zwickau bitten ihn. nicht wieder so wagehalsig zu sein. Zuletzt forderte Herr Nitzschke die Anwesenden auf, in den Wahlkampf zu gehen mit dem Gedanken, die Sozialdemo kratie zu schlagen und da« Zentrum mitzutresfen I UebrigeuS überflüssig, höchst überflüssig. Herr Nitzschke. die Zwlckschen werden sich bestimmt für .rot" begeistern bei der nächsten