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fanden, Gnade und Macht, untereinander sich die Hand der Versöhnung deinem Kinde noch länger die Hand der Versöhnung entziehen? i i zu reichen. Jesus ward für sie der rechte Arzt und der wahre Helfer. Dieser Jesus ist auch dir zu empfehlens Mag dein Fall noch so verzweifelt böse sein, Er kann dir Helsen! — Vater — Mutter — willst du deinem Sohn, deiner Tochter, Willst du dein, dich anflehendes Kind draußen stehen lassen. — verstoßen? Höre! steht es hilfesuchend vor deiner Tür, dann steht es auch flehend vor deinem Herzen. — Du willst Christ sein! Aber ein Christ, der nicht vergeben kann, ist doch ein recht merkwürdiger Christ. Ich meine, da müßte sein Christentum mit einem starken Fragezeichen versehen werden. Auch dürfte ein solcher nicht mehr das Vaterunser beten, ohne Lügner zu sein,- denn da lautet doch eine Bitte: Vergib mir meine Schuld, wie auch ich vergebe meinen Schuldiger«. — Gewiß mag die Sünde und das Vergehen deines Kindes groß und schwer sein, sucht es aber bei dir um Vergebung nach, dann gibt es für dich keine Frage mehr: dann hast du ihm zu vergeben. — „Ach, wie schwer wird mir dieses", sagst du. — Leser, das verstehe ich sehr gut, die Vev- gebungskunst ist uns allen nicht von Haus aus mitgegeben worden. Aber eben hierin will uns Jesus helfen. So wende dich einmal an Ihn, freilich nicht, um andere zu verklagen, es könnte dir sonst ergehen, wie's einem meiner Jungen erging, als er zu mir kam und meinte, sein Schwesterchen verklagen zu müssen. Während ich ihn selbst prüfend ansah, vergab er den Faden seiner Anklagerede. Leser, wer sich selbst einmal schuldig wußte und Vergebung fand, dem wird das Vergeben nicht mehr schwer fallen — der kann es in der Gnade des Herrn! — Aber nun, wie steht es mit dir — Tochter — Sohn? Hast du schon gebeugten Herzens den Weg zum Vater oder zur Mutter ge funden? Nein? Willst du nicht bald deinen Troßkopf abseßen und ein mal in aller Ruhe überlegen, wie's Vater und Mutter gemeint haben? Bitte, gib dein rechthaberisches Wesen dran! In der jugendlichen Un reise meint man ja ftets recht zu haben und viel, recht viel zu können, ob's aber immer was Rechtes ist? Besonders, wenn einmal der Meister aller Meister prüfend dein Tun und Treiben ansieht, sag, wirst du dann noch recht behalten? Daher fort mit dem Starrkopf. Nur tote Menschen sind starr, lebende beugen sich. Willst du anders, dann bereitest du deiner Umgebung Kummer, fügst dir selbst viel Schaden zu, und bringst dich um hohe Werte — um göttliche Reichtümer. Oder denkst du, daß es jenem jungen Manne im Leben gut gehen wird, der in einem Brief seinen Vater also anredete: „An den Mann, der sich mein Vater nennt!" — Diesem Bürschchen werden gewiß keine segnenoen Hände entgsgen- kommen, und wie seine fernere Laufbahn sein wird, magst du selbst erraten. — « Du aber sei nickt so töricht, sondern höre auf die mahnende stimme deines Gewissens. Auch dieses Blättchen will dich' daran erinnern, daß du mit Gott und deinen Eltern, so du noch welche hast, in Ordnung kommen mußt. Deine Mutter hat dich noch nicht vergessen! Ost hat sie deinetwegen ihre Kniee gebeugt. Vielleicht betet sie gerade in diesem Augenblick für dich, und weißt du — Gott erhört Gebete! Ich denke eben an eine Geschichte, die dich gewiß interessieren wird: Ter einzige Sohn einer Witwe ließ sich, als er mündig wurde, sein Vermögen auszahlen, und schloß sich dann einer liederlichen Gesellschaft an. Alle mütterliche Ermahnungen überhörte er. Als die Mutter nun werden. Nichtwahr, du verstehst, wie und was damit gemeint ist. Jahre- . lang waren Vater und Sohn auseinander: es war keine Harmonie mehr k zwischen ihnen. Nun aber haben sie, nachdem ihnen der große Frieden- ! stifter in den Weg trat, und sie bei Ihm Vergebung suchten und auch ! . . . ........ ,