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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 13.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192210137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19221013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19221013
- Sammlungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-13
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
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Schwab««. S Uhr Predigt: Psr. Friebe aus Dobergast. — Kollekte für die abgebrannte Kirche in Reinsberg bei Meißen. Altstadt Waldenburg. Spätgottesdienst 10 Uhr. (Kollekte.) Niederwinkel. Frühgottcsdienst 8 Uhr (Kollekte). Langenchursdorf mit Falken. Sonntag, den 15. Oktober norm, g Uhr Predigtgottesdienst. 1411 Uhr Unterredung mit den Kon- firm.-JLnglingen und Jungfrauen. Callenberg mit Neichenbach. 149 Uhr Beichte, 9 Uhr Pre- digtgottesdisnst mit Abendmahlsfeier. Kollekte für die Innere Mission. Ziegelheim. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Oelsnitz t. G. Hauptversammlung des Frauenvereins Oelsnitz i. E. Di« diesjährige Hauptversammlung am Dienstag Abend im „Braunen Roß" bedeutete einen Markstein in der Geschichte unseres Frauen- Vereins. Im dichtbesetzten Saale hatten sich Mitglieder und Gäste von hier und Neu-Oelsnitz, sowie Stollberg eingesunken, die nach dem gemeinsamen Lied „Bis hierher" von der Vorsitzenden, Frau Pfarrer von Funcke, herzlichst begrüßt wurden. Der Verein feierte seinen 69. Geburtstag. Zusammenschluß der christlichen Frauen tut not, ganz besonders jetzt, gleichviel, welchen Standes und Alters, eins in den Idealen deutsch-christlicher Frauentreue. Nur durch christliches Familienleben könne unser Volksleben ge deihen, nur durch Gottes Wort und Luthers Lehre unser armes Volk genesen. Das Christentum der Tat wolle in den Herzen und Häusern helfen in Wort und Werk in liebevoller Fürsorge, die Frau sei das Mutterauge der Gemeinde; da regen sich die hilfs bereiten Mutterhände in Arbeitsgemeinschaft auch zur Lösung der Zeit. Herr Superintendent Herrmann aus Stollberg als Bezirks vorstand und „Großvater" entbot dem Verein einen warmen Gruß des Dankes und der Anerkennung und hob die Bedeutung der Frau und ihrer Eigenart im Volks- und 'Kirchenleben hervor. Hierauf erstattete die Vorsitzende Len Jahresbericht, der noch im Auszug in nächster Nummer dieses Blattes folgen wird, während die Schatz meisterin, Frau Oberlehrer Frohberg, den Rechnungsbericht vor trug. Der Curator des Vereins, Pfarrer von Funcke, sprach zu gleich im Namen der erschienenen Herren der Kirchgemeindevertre- tung und des Kirchenvorstandes den Dank für die Begrüßung aus und überbrachte im Auftrage des Dresdner Zentralvorstandes der obererzgebirgischen und vogtländischen Frauenvsreine zwei Aner kennungsurkunden für die 25 Jahre lang im Versinsvorstandc tätige jetzige Schatzmeisterin, Frau Oberlehrer Frohberg, und für die zwanzig Jahre im Versinsvorstande tätig gewesene Frau Rent amtmann Dürrschmidt. Zwei Lieder bot sodann mit prächtiger Stimme Frau Regierungsbaumeister Dauer aus Stollberg, be gleitet von Herrn Studienrat Schumann aus Stollberg, „Ueber Nacht" von Wolf und „Waldeinsamkeit" von Reger. Im Mittel punkt des Abends stand der Vortrag des Herrn Pfarrers Drewes aus Dresden vom Landesverband vom christlichen Frauenbund über „Die Frau im Leben der Kirchgemeinde". Von einem Luther gedicht „Deine Kirche und Du" ausgehend, schilderte er die bibli schen Fraucngestalten der Tabea, Phöbe und Lydia, die Mitarbeit, der Frau bei allen Anlässen, wie Taufe, Konfirmation, Trauung, Heimgang, im Strome des Lebens, und vollends jetzt zur Hebung der Volksnot, besonders der sittlichen und religiösen. Sie kann Seelenpflege treiben, in der Seelsorge helfen, Gewissen aufrütteln, für Kindergottesdienst und kirchliche Vereine werben, Fürsorge für Arme und Kranke treiben, christliche Schriften verbreiten, das ganze Kirchgemeindelebsn starken und im Gebet treue Fürbitte tun. Ein rechter kirchlicher Helferdienst sei ein großer Segen, dazu sei die Frau am besten geignet. Zum Schluffe wünschte Redner allen Hörern Gottes Liebe zu ihrer Mitarbeit. — Ein gemein samer (besang, „Dein sind wir, nicht uns selbst zu leben", bildete den ernsten Wiederhall des eindrucksvollen Vortrages, zu dem in kurzer Zustimmung und Aussprache noch die Vorsitzende sowie Herr Superintendent und Frau Obersteiger Knauth das Wort ergriffen. Letztere forderte zu einer Sammlung auf zu Gunsten des Landes verbandes für christlichen Frauendienst, der sich zur Zeit in be drängter Not befinde. Die Sammlung ergab 883 Mark und wurde auf 1009 Mark erhöht, wofür Herr Pfarrer Dreves herzlich dankte. Nach zwei weiteren Liedern, „Der Hagedorn" von Hildach und „Winterlied" von Koß, dargeboten von Frau Bauer und Herrn Schumann, sprach Pfarrer von Funcke im Schlußwort zu nächst den Dank des Dsreinsvorstandes an alle Besucher für die rege Anteilnahme und den Dank aller Besucher an alle Darbieten den für ihre treue Arbeit und ihren wertvollen Dienst aus, den sie zugleich der ganzen Gemeinde erwiesen. Der Vortrag zumal sei eine wahre Evangelisation gewesen, möchte er nachhaltige Wir kung haben. Mit herzlicher Bitte um Mithilfe zu allen kirchlichen (Nachdruck verdoren.) Die Siegerin. Roman von Hans Schulze- Sorau. 20. Fortsetzung. 4. Wie lange Paul mit dem unseligen Briefe vor seinem Schreib tisch gesessen, er wußte es nicht. Er hatte sich dys Rauchscrvice herangezogen und rauchte un unterbrochen, eine Zigarette immer an der anderen ansteckend, bis seine Gestalt in den feinen Dunstschleiern des bessarabischeu Tabaks fast vollständig verschwand. Doch wie er auch sein Hirn zermarterte, seins Gedanken führ ten ihn immer wieder zu demselben grausamen Schlußergebnis: „Dieses Antwort Lottes bedeutet für dich das Ende, damit ist dein Ruin "ausgesprochen!" Es war ja ganz unmöglich, Harry Laudon unter solchen Um ständen auch noch um ein Darlehen, zumal in der Höhe vieler Tau sende, anzugehen, ohne sich einer brüsken, höhnischen Abweisung auszusetzen. Eine verzweiflungsvolle Wut gegen die Schwester ergriff ihn plötzlich, die ihn durch ihre törichte Verblendung der Vernichtung zutrieb. Mit einem jähen Ruck riß er seine Schreibmappe aus der Tischschublade und bemühte sich, einen Brief an Lotte aufzusetzcn, in dem er ihr das Wahnsinnige ihrer Ablehnung vorzustellen suchte und sie um eine nochmalige Revision ihrer Weigerungs gründe bat. Doch schon nach den ersten Zeilen gab er sein Beginnen wieder aus; dis nervöse Ueberreiztheit seines Innern war viel zu groß, als daß er sich auch nur auf einen einfachen Brief zu konzentrieren vermocht hätte. Da stand er endlich auf und ging nach seinem Schlafzimmer hinüber, in dem noch die Läden an den Fenstern geschloffen und die Vorhänge Herabgelaffen waren. ' Jetzt erst dachte er daran, Hut und Mantel abzulegen, dann klingelte er nach der Portiersfrau, die die Aufwartung seines klei nen Heims versah, und befahl ihr, sofort ein Bad herzurichten. Als er eine Stunde später nach gründlicher Toilette wieder in sein Arbeitszimmer trat, schien er sich in einen völlig anderen Menschen verwandelt zu haben. Unternehmungen, zur Belebung kirchlicher Vereine und Versamm lungen und um Mitarbeit im Helferdienst zugleich im Nanun seiner Amtsbrüder verband der Ortsgeistliche die Einladung zu gemeinsamen Wanderungen, die von Herrn Superintendenten un terstützt wurden. Das gemeinsame Lied „Wir sind die zarten Reben" und ein herzlicher Abschiedsgruß und Segenswunsch für das 70. Vereinsjahr schloß die erhebende Tagung. * Neichsbund der Kriegsbeschädigten. Die Rückzahlung der Spargelder erfolgt kommenden Sonntag, den 15. Oktober vorm. von 9—12 Uhr in der Schulbaracke. Die Beratungsstunden werden vom 19. d. M. ab wieder regelmäßig jeden Donnerstag abend von 7—9 Uhr ebenfalls in der Schulbaracke abgehalten. "Die Siedlnngsgenossenschaft „Bergmannsruh" in Nieder. Würschnitz beabsichtigt für die Siedlungen Glückauf-Neuölsnitz, Bergmannsruh-Nioderwürschnitz und Gewerkschaft Gottes Segen- Neuölsnitz die Errichtung einer gemeinsamen Kläranlage auf Flur stück Nr. 880 in Niederwürschnitz. Etwaige Einwendungen hier gegen, soweit sie nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln be ruhen, sind zur Vermeidung ihres Verlustes binnen zwei Wochen bei der Amtshauptmannschaft Stollberg anzubringen. * Niederwürschnitz. Zn der Nacht vom Sonnabend zum Sonn abend zum Sonntag haben Diebe bei Handelsmann Frank einge- brochcn und Margarine, Käse, Eier und verschiedene andere Sachen im Werte von 40- bis 50 000 Mark gestohlen. * Oberwürschnitz. Im Vereinsregister beim Amtsgericht Stoll berg ist am 6. Oktober 1922 eingetragen worden: „Garten- und Bauverein Kriegersiedlung Oberwürschnitz i. E.", eingetragener Verein mit dem Sitze in Oberwürschnitz. Die Satzung ist am 30. Juli 1622 errichtet. Vorstandsmitglieder sind: Schuhmacher- meister Max Moritz Meiner in Oberwürschnitz, Vorsitzender, Ren- t:-em-simger Max Guido Reichel in Oberwürschnitz, S ""istsichrer. Kirchennachrichtcn für OelSnitz i. E. Ev -luth. Kirch« Oelsnitz i. E. 1. bis 7. Oktober. G e ! auft : Estha Walpurga Edeltraut, T. d. Tapezierers M. Weißbach, h.; Jngetraut Hildegard, T. d. Bga. G. W. Giebl. hier; Otto Gerhard, S. d. Bauarbeiters A. O. Kluge, hier. Oskar Gerhard, S. d. led. M. H. Töpel, hier; Kurt Alfred, S. d. led. M. O. Flemming, hier. Getraut: G. R. Böhm, Bga., hier, mit I. G. Flechsig, Strickereiausbefferin in Eibenstock. Beerdigt: H. G. Ruß, Tischlermeister, hier, 62 I. 6 M. 9 T.; P. R. Taubert, Bga., hier,. 54 I. 11 M.; Heinz Gerhard, S. d. led. F. O. Schneider hier, 1 I. 6 M. 1 T.; Willy Herbert, I. d. Bga. A. W. Schott, hier, 14 Std.; A. E. Kunz, Bga.-Ehe- frau, hier, 69 I. 5 M. 8 T.; P. T. Eichler, Fabrikarbeiterin, hier, 25 I. 6 M. 12 T.; F. P. Schreiber, Berg-Jnv., hier, 61 I. 3 M. 17 T.; H. E. Bach, Berg-Jnv., hier, 74 I. 7 M. 18 T. 18. Sontag nach Dreieinigkeit, den 1S. Oktober 1922: Vorm. 149 Uhr Beichte und hl. Abendmahl: Pfr. v. Funcke. Vorm. 9 Uhr Predigt: Pfr. v. Funcke. Nachm. 142 Uhr Kirchliche Wanderung ab Pfarrhaus nach Ortmannsdorf zum Missionsfest. Alle Vereine und Konfirmaa- den willkommen. ' Ev. MännerVerein und ev. Jünglings- (Jungmänner-) Der- »in: Enladung zum Gewerkschaftsfest der christlichen Bergarbeiter abends 5,45 Uhr im „Bellevue". Dienstag abends 8 Uhr: Ev. Jungfrauenverein (beide Grup pen): Vortrag des Herrn Pfr. Uhlig über „Christliche Heimat kunst". Dienstag abends 8 Uhr: Ev. Jungmänner-Verein (Bespre chung wegen gemeinsamer Weihnaebtsauffübrung). Vavtistengemeinde Oelsnitz i. <?. Vorm. 9 Uhr Bibelstunde, vorm. 11 Uhr Sonnlagschule, nachm. 4 Mir Predigt. Jedermann berzlich willkommen. Landeskirchl. Gemeinschaft OelSnitz i. E., Gartenstr. s. ^/»11 Uhr Sonntagsschnle, 3 Uhr Jugendbund, ,8 Uhr Gemein- schaftsversamlung. Jedermann herzlich willkommen. Niederwürschnitz. Sonntga, den 15. Oktober, vorm. 9 U. Pre digtgottesdienst durch Herrn Pfarrer Benndorf, Hoheneck. Tauf gottesdienst findet erst am 22. Okt. statt. Vorm. 11 U. Kinder- aottesdienst. Abends K8 U. Evang. Junamännervsrein. " Zum Berichte „Folgen der Wohnungsnot", teilen wir auf Wunsch des hiesigen Wohnungsamtes gern mit, daß es sich dabei keinesfalls um ein Versehen oder einen Irrtum seinerseits han delt. Der Umzug vom nahen Oelsnitz nach hier erfolgte vielmehr ganz ohne sein Zutun. Eine Verantwortlichkeit ftir dieses unlieb same Vorkommnis ist für dasselbe daher gänzlich ausgeschloffen. Kiriyennachrichten für Lugau. Sonntag, den 15. Oktober, vorm. 9 Uhr Predigtgottesdieusr. Hr. Pfr. Vogel. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Hr. Pfr. Lange. Abends 8 Uhr Familtenabend des Hausfrauenvereins. Montag, den 16. Okt., abends 8 Uhr Vorbereitung für den Kindergottesdienst. Erlbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Kollekte für die Werke der Inneren Mission. Am Montag Wiederbeginn des Konfirmandenunterrichts. Gößnitz * Di« Volkshochschule eröffnet am 17. Oktober ihren 6. Lehr gang. Herr Studienrat Dr. Fritzsche spricht über Deutsche Kulturgeschichte in grauer Vorzeit, Zeitalter der Völkerwande rung, Karolingerzeit, Heer, Gericht, Gewerbe, Handel, Bildung, Christentum, Sitte, Kleidung, Frauenleben, Karl der Große und seine Zeit, Ritterzeit, Kreuzzüge, Kolonisation des Ostens, Feme, Aristokratische Epoche, Reformation, die bürgerliche Epoche, Rück- blick mit Lichtbildern zu obigem. Herr Handelslehrer West ing behandelt in 6 Abenden: Valuta-Not und -Hilfe, Geldwirtschaft im allgemeinen, Der Zustand vor dem Kriege, Geld und Geld ersatz, Die Banken und deren Geschäfte, Wcrtpapiere, Wechsel und Devisen, Arten der Geschäftsvertretungen, Offene Handels gesellschaften, Aktiengesellschaften. G. m. b. H., Haftpflichtgeseil- schaft, Genossenschaft, Die Bilanzen, Erläuterungen an Beispielen, Einführung in das Verständnis des Abschlusses, Die Betriebs- räte und die Bilanzen. Es ist zu erwarten, daß diese Vortrags reihen recht zahlreich besucht werden. * Diebstahl. Vor einigen Tagen wurden in Maltis einem Wirtschaftsgehilsen aus feinem in der Schlafkammer befindlichen Koffer 800 M. verdachtlos gestohlen. * Das neue Thüringer Schulgcbiet» Die Bildung des Staa- teS Thüringen hat unter Berücksichtigung der neuen Kreiseintei lung zu einer Neubegrenzuny der Schulgebiete geführt. Danach umfaßt Thüringen 5 größere Bezirke von denen jeder durch einen Referenten im Ministerium vertreten wird. Stadt- und Landbezirke Altenburg. Gera und Greiz werden von Oberregie rungsrat Jacobi vertreten. * Erste Sitzung des Landkreises Eero. Der neue Kreisrat hielt nm Montag seine erste Sitzung ab. Kreisdircktor Drechsler verbreitete sich über die zukünftigen Aufgaben des Kreisrates. Sodann schritt man zur Wahl des Präsidiums und der Aus schüsse. Gewählt wurden: Bürgermeister a. D- Kolbe-Auma (Bür- gerl.) zum Vorsitzenden, Bürgermeister Boock-Langenberg (Soz.) und Landwirt Richter zu stellvertretenden Vorsitzenden. Es wur- den dann och die Tagegelder mit 300 M-, Uebernachtungsgcldcr mit 150 M. festgesetzt. Beschlossen wurde noch, die Sitzungen stets Montags abzuhalten. Die Thüringer Gewerkschaften gegen einen BetriebsrStekongreß. Der Verwaltungsausschuß des ADGB. für Thüringen und angrenzende preußische Wirtschaftsgebiete gab in der Sitzung vom 7. Oktober in Weimar bei Stimmenenthaltung der kommunistischen Vertreter einer Entschließung seine Zustimmung, in der es am Schlüsse heißt: Der Vcrwaltungsausschuß lehnt es mit Entschieden heit ab, in den Massen die Hoffnung zu erwecken, daß ein Bc- triebsrätckongreß das geeignete Mittel sei, die wirtschaftlichen Nöte der Arbeiterklasse auch nur zu lindern. Vielmehr sieht er in dem vorauszusehenden Mißerfolg nicht nur eine Gefahr für das deutsche, sondern darüber hinaus für das gesamte internatio- nale Proletariat. Der Verwaltungsausschuß lehnt deshalb die Einberufung eines Thüringer wie die Befürwortung einas Reichs- triebsrätekonnreffes ab." * Altenburg. Zeugen gesucht. Ein zurzeit hier wohn hafter und in Haft befindlicher Gelegenheitsarbeiter hat in der letzten Zeit in den' Anlagen hinter der Drüderkirchr. im Westviertel und auf dem Anger, Schulkinder und junge Mädchen in unsitt licher Weise belästigt. Da es sich um einen alten Sittlichkeitsver brecher handelt, ist restlose Aufklärung der Sache erwünscht. Wei ers Zeugen und Beleidigte wollen sich umgehend bei der Krimi- ualpolizei melden. * Ronneburg. Um der Finanznot zu begegnen, beschlossen die Stadtverordneten die Einführung einer Fremdenübernachtungs steuer, einer Wohnungsluxussteuer, erhöhten die Lustbarkeits steuer um das Dreifache, den Gaspreis für den Kubikmeter auf '2 Mark und belegten die Gewerbesteuer mit 100 Prozent städti- .chcm Zuschläge. * Kirchliche Nachrichten der Parochi« Gößnitz am 18. Sonntag nach Trinitatis: Früh 148 Nhr in Naundorf' Pfr. Kühn. Vorm. 1410 Uhr in Gößnitz: Pfr. Kühn. Der Nachmittagsgottesdienst fällt auS Abends 8 Uhr: Versammlung des Jünglingsvereins. Montag abends 8 Uhr: Versammlung des Jungfrauen- Vereins. Mittwoch, den 18. Oktober 1922, abends 8 Uhr im Kon- firmandcn,zimmer der Pfarrei: Bibelstunde; Pfr. Kühn. Bornsbain. Vorn:. 9 Uhr: Pfr. Schenck. Pis geisterhafte Bläffe seines Gesichts war unter der Wir kung einer eiskalten Dusche einem lebhaften, rosigen Farbeuton gewichen; sein müder, schleppender Gang war wieder sicher und elastisch geworden; er sah so frisch und gesund aus, als ob er einen zehnstündigen, traumlosen Schlaf hinter sich Hütte, und nur das nervöse Flackern der Gssichtsmuskulatur und ein feines Zit tern der wohlgepflcgten, fast weibischen Hände gemahnte noch an die soeben erst überstandene gewaltige seelische Erschütterung. — Paul hatte Harry zugesagt, ihn gegen Mittag in seinem Bu reau an der Iannowitzbrücke aufzusuchen und ihm persönlich die Antwort Lottes zu überbringen. Alles kam jetzt darauf an, die Ablehnung der Schwester in eine möglichst milde Form zu kleiden und dem Verschmähten in eindringlicher Weise begreiflich zu machen, daß mit dieser ersten Schlappe keineswegs alles verloren, vielmehr von einer wohl wollenden Haltung der übrigen Familienmitglieder noch durch aus auf eine un beiderseitigen Interesse liegende günstige Lösung des Konfliktes zii hoffen sei. G lang es ihm, Harry Laudon von der Notwendigkeit einer solchen wohlwollenden Haltung zu überzeuge», so war der zweite Schritt, sich dies Wohlwollen durch die beabsichtigte Anleihe finan ziell nutzbar zu machen, um vieles erleichtert. Je länger Paul über seinen Feldzugsplan nachdachte, um so mehr schien sich ihm seine Lage zu klären, wuchsen ihm Lebensmut und Selbstvertrauen. Er bestätigte der Mutter in ein paar Zeilen den Empfang ihres Briefes und versprach ihr, ihrer Bitte um eineu Besuch spätestens am anderen Morgen zu genügen. Dann steckte er seine letzten baren Gelder in Gestalt zweier Hundertmarkscheins zu sich, die seine Wirtschaftskasse für die lan- fcudcn Ausgaben des täglichen Lebens noch enthielt, und machte sich auf den Weg zu Harry Laudon. — — Das Bureau der Firma Laudon lag in der Holzmarktstraße, unweit ihrer Einmündung in die Alexanderstraße, in einem nied rigen, verräucherten Fachwerkbau, hinter dem sich die mächtigen Stapelplätze der Kohlenlager bis zu dem aufgemauerten Ufer der Spree hinabzogsn. Herr Laudon senior hatte'auf Eleganz seiner Geschäftsräume niemals Wert gelegt, das Stammhaus der Firma unlcrschicd si ' iu seinem äußeren Gewände in nichts von den häßlichen Fnbrik- boracken der Nachbarschaft mit ihren schreienden Reklameplakaten und dürftigen Fetzen kranken, jungen Grün» an den schmutzigen fensterlosen Brandmauern, § wie sie sich zwischen turmackrönten Brückenbauten und himmelanstrebenden Essen in ununterbroche ner Folge stromauf- und stromabwärts an den schwärzlichen Ge wässern der Spree entlangziehen. Trotz der strahlenden Frühlingosonne lag es wie ein dicker, giftiger Brodern über dem qualmbeladenen Häusermeer, aus dem der Lärm der Arbeit von Tausenden rind Abertausende» in einem einzigen, dumpfen Tosen emporbrandetc. Dazwischen klingelten die Wagen der Straßenbahn, rasselten die überfüllten Omnibusse und Lastfußrwerke. In dunklen Strömen flutete cS-Mwblässig über die schmalen Bürgersteige der engen, winkligen Straßen, dis sich wie das gi gantische Steingchäuse eines viclgliedrinen Ungeheuers in seit- samcn Windungen ineinander und durcheinanderschlingen. Paul Hausman» war bis zur Jerusalemer Kirche mit der elek- irischen Bahn gefahren und dann bis zur Iannowitzbrücke zu Fuß gegangen. Er war fast betäubt von dem Fluten und Brausen des ar- bcitssrohen Berliner Ostens, in den sich der vornehme Nichtstuer Mt langen Jahren zum ersten Male wieder verirrt hatte. Mit vieler Mübc fand er zwischen den grauen Kolossen der Zinshäuser in dem Wirrwarr der dunklen Höfe endlich den Lager platz des Laudonschen Geschäfts heraus und ließ sich von einem Kohlcunrbeiter nach dem Kontor der Firma sichren Co schickte Harry seine Karte hinein und wurde nun ducch einen niedrige», »russigen Saalranm, in dem ein Viertelhundert Schreiber an ihren Pulte» saßen, sogleich nach dem Arbeitszim mer des Chefs geführt. , Hier kam ihm Harry schon auf der Schwelle entgegen, er sah tlaß und übernächtig aus, cin Ausdruck fieberhafte Spannung lac nif seinen harten Zügen. „Nun, Panl?" fragte er, dem Freunde die Hand reichend. Paul Hausmann hatte die tuchbeschlagene Polstertür vorsichtig sinter sich zugezogsu und war ein paar Schcitte weiter in der leinen Kontorraum heceingetreten, in dem des Hellen Mittags uw rächtet eine Gasflamme brannte. „Es tut mir aufrichtig leid, Harry," sagte cr unsicher, „daß ist ? r nicht die Antwort bringen kann, die dn erwartest! Mein« Mnitcr hat mir heute morgen durch einen Rohrpostbrief mit gc eilt, daß meine Schwester deinen Antrag ablehnt!" (Fortsetzung solgt.)
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