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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 13.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192210137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19221013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19221013
- Sammlungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-13
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
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Der Rathenau-MordprozcH. Die Plaidoyc s der Verteidiger. Leipzig, 13. Olt. Der Gerichtshof betritt um 9 Uhr den Saal. Präsident Er. Hagens: Ich möchte den Angeklagten Ernst Werner Techow etwas fragen: Sie ha ben gesagt, daß Sie von den Ausführungen Kerns an jenem Freitag abend vor dem Mord nicht vollständig über- zeugt waren. — Angell.: Jawohl. — Präsident: Aber dennocb haben Sie sich zu der Tat entschlossen, weil Sie Ihr Ehrenwort gegeben hatten? — Angell.: Nicht zu der Tat, sondern nur, um Kern zu helfen. — Präs.: Sie ha ben also die Tat verübt, weil Sie Ihr Ehrenwort gegeben hatten; ist das richtig? — Angell.: Jawohl. — Präf.: Als Kern das Ansinnen an Sie stellte, waren Sie nicht über zeugt. Es ist aber alles dann so überraschend gekommen, daß, als Kern Ihnen die Hand reichte und sagte: „Schlag ein!" Sie dies taten? — Angell, (mit leiser Stimme). Ich mochte nicht sagen, warum, ich erst nicht einschlagen wollte. Das könnte auf Kern eilt schlechtes Licht werfen. — Präs, (eindringlich auf Techow einredend): Angeklag ter! Kern ist tot. Sie werden doch jetzt aus Rücksicht au! einen Toten sich nicht selbst opfern wollen? Das ist doch Unsinn! Sprechen Sie sich also näher aus! Inwiefern hat Kern einen Einfluß auf Sie ausgeübt, der jetzt ein schlech tes Licht auf ihn werden würde? — Der Angeklagte schweigt und schlägt die Augen nieder. — Präs.: Wie ka men Sie dazu, Ihr Ehrenwort zu geben? — Angekl.: Ich habe an dieser Stelle bereits meine Aussage gemacht, und sie entspricht nicht den Tatsachen. — Präs.: Dann machen Sie jetzt eine Aussage im Interesse der Wahrheit! — An-- geklagter (weinend): Kern hätte mich niedergeschossen. Es ging um mein Leben! — Präs.: Also, Sie fürchteten sich vor ihm. Sie haben das nicht sagen wollen, um dieses furchtbare Licht nicht auf Kern zu werfen? Aus diesem Grunde haben Sie sich gescheut, es zu sagen? Ist das wirk lich die Wahrheit? — Angekl. (schluchzend): Jawohl. — Präs.: Beruht die Annahme, daß Kern Sie niederschietzen würde, auf besonderen Tatsachen oder nur auf Ihrer Kennt nis des Charakters Kerns? — Angekl.: Das möchte ich nicht sagen. — Präs, (mit eindringlicher Stimme): Das möchten Sie nicht? Denken Sie an Ihre Familie, an Ihre Mutter! Die stehen Ihnen doch näher als der Verbrechet Kern! Wollen Sie nicht Aeußerungen von Kern hier an- geben, die darauf hindeuten, er wäre zu allem imstande und würde auch einen schon Eingeweihten nicht schonen, wenn er ihm feine Hilfe versagt? — Angekl. (stockend): Ja Kern sagte »u mir: Wenn Du Dich weigerst, schietze ich Dich nieder! — Oberreichsanwalt: Wann hat er das gesagt? — Angekl.: Am Freitag, in Gegenwart von Fischer. Damit ist die Befragung Techows beendet. Nach der Befragung Ernst Werner Techows erteilt der Präsident dem Rechtsanwalt Dt. Feld das Wort, der als Verteidiger von Voß sich dem Antrag des Oberreichs anwalts auf Freisprechung anschließt. Nach ihm spricht Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Hahn für den Angeklagten Ernst Werner Techow. Er geht von denr Krankheitszustand aus, in dem das deutsche Vaterland dahinvegetiere. Die Knebelung Deutschlands durch unsere Feinde sei schuld an der auslandfeindlichen Atmosphäre und zugleich an dem Hatz gegen alles im Jnlande, was auslandsfreundlich erscheine. So hätte in so jugendlichen Köpfen der Gedanke an eine Beseitigung des Außenmini sters Rathenau entstehen können. Zumal in dem Hirn eines Fanatikers, wie es Kern gewesen sei. Der Einfluß dieses Fanatikers auf Werner Techow sei erwiesen, letzte rer habe sich ihm einfach nicht entziehen können, ohne über haupt über das Vorhaben aufgeklärt worden zu sein. Für den Angeklagten käme also nicht Mittäterschaft, sondern höchstens Beihilfe in Frage. Auch Dr. Sack, der nächste Verteidiger, betont, daß Techows Einweihung in den Mordplan keineswegs erwie sen sei. Ernst Werner Techow sei nur Gehilfe, nicht aber iin Sinne der Mittäterschaft, sondern im Sinne der Bei hilfe. Von seinem anderen Mandanten Hans-Gerd Techow behauptet Dr. Sack, daß ihm zum Teil das Bewußtsein des Unmoralischen seines Tuns gefehlt habe. Deshalb plä diere er auf Freisprechung des Angeklagten. Verteidiger Dr. Lütjebrune weist in seinem Plädoher auf einige Entscheidungen des Reichsgerichts hin, die eine Mittäterschaft nur bei faktischer körperlicher wie geistiger Mitwirkung anerkennen und die auch auf den Fall des Ernst-Werner Techow angewendet werden müsse. Um 11 Ubr tritt eine viertelstündige Pause ein, woran Rechtsanwalt Gollnick den Angeklagten Günther verteidigt. Da die Tat politisch sei, müßten dem Angeklag ten auch die Ehrenrechte belassen werden. Rechtsanwalt Dr. Pohl spricht für den Angeklagten v, Salomon, de»- ganz zufällig in die Affäre hinein- ge-o en wo den wäre. Dr. Pohl beantragt für seine Klienten Freisprechung, da er nicht der Beihilse schuldig ist. Rechtsanwalt Dr. Lütjebrune plädiert dafür, daß Niedrig nicht der Beihilfe schuldig ist. Für den Angeklagten Warnecke spricht Rechtsanw. Dr. Sack, der die Frage der Beihilfe verneint. Rechtsanwalt Dr. Bloch verteidigt nun den Angekl Steinbeck. Gegen ihn liege nur ein Indizienbeweis vor, vordem er aber warne, da es gegen das Urteil de- Staatsgerichtshofes kein Rechtsmittel gäbe. Nach einer kurzen Mittagspause erhält Rechtsanwalt Greving, der Verteidiger von Jlsemann, das Wort. Die Anklage wegen Beihilfe sei hinfällig, und auch bezüglich der Begünstigung müsse er um Freisprechung bitten. Um 3 Uhr wird die Sitzung auf Freitag 9 Uhr ver tagt. Das Urteil ist frühestens Sonnabend zu er warten. Die Arsenik-Pralinen. / Leipzig, 13. Oft. Wie von informierter Seite ver kantet, bat die chemische Untersuchung der beschlagnahmten Pralinen, durch deren Genuß die Angeklagten im Rathenau- Prozeß Warnecke, Plaas, Tillesen, Techow und Günther - am Freitag und Sonnabend voriger Woche au heftigen ergiftungserscheinungen erkrantter^ ergeben, daß die Pra linen Arsenik enthalten haben. Die Krankheit War neckes, der auch heute noch leidet, bietet das typische Bild einer Arssnikvergiftung. Die Nachforschung nach den Ab sendern der falschen „Liebesaale" ist noch im Gange. Mau stosst jedoch, den verbrecherischen Spendern bald auf die Spur zu kommen. Die Strafanträge im FechmSach Prozeß. München, 13. Okt. In dem vor dem Münchner Volksgericht feit neun Tagen verhandelten Landesverratsprozeß gegen Fe- chenbach u. Len. hielt am Donnerstag nachmittag der Staats- Letzte Telegramme. Deutsches und englisches Einreiseverbot. London, 13. Okt. (Eig. Drahtbericht.) Die von verschiede nen deutschen Einzelstaaten den Ausländern für die Erlan gung der Aufenthaltsgenehmigung anserlegten Gebüh ren für die Aufenthaltsgenehmigung veranlaßt« ernst z« neh mende englische Schritte, da daö Auswärtige Amt darin einen Verstoß gegenden Frtedensvertrag erblickt. ES erhielt daher vom englischen Kabinett di« Genehmigung zu scharfer Ge genwehr. Insbesondere wurde ihm die Befugnis erteilt, gcgebr- nenfalls sämtliche deutschen Gesuche um Einreise nach England abzulchnen, jedoch wird von englischer Seite versucht werden, den Streitfall auf diplomatischem Weg« zu beseitigen. Verfehlter Bor stoß gegen die Teno. Berlin, 13. Skt. (Eig. Drahtbericht.) DaS Kartell republika nischer Studenten Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs, daS bei feiner Gründung in Jena den Entschluß auf Auflösung der Technischen Nothilfe gefatzt hatte, hat nunmehr, da die BoranS- setzungcn für diesen Entschluß teilweise hinfällig find, seine damalige Entschließung wieder aufgehoben. Aussprache mit der Repro. Paris, 13. Okt. (Eig. Drqhtberichty Der Staatssekretär Bergmann wird sür heute zu einer Anssprach« mit den Mit gliedern der Neparationskommission erwartet. Schriftenverbot im besetzten Gebiet. Koblenz, 13. Okt. (Eig. Trahtbericht.) Lie Interalliierte Rhcinlands-Komifiion hat das im Verlage von Tancre hcrauS- gcbrachte Buch „Der Filou" und den „Kladderadatsch" mit Wir kung vom d. Oktober bis auf Widerruf im besetzten Gebiet ver boten. Anwalt Dresse in dreistündiger Dwe sein Piaidoyer. dem Schlüsse, daß alle drei Angeklagten des vollendeten und ver suchten Landesverrats schuldig zu sprechen seien und daß Fechenbach, Lembke und Gargas zu der Höchststrafe von je 15 Jahren Zuchthaus und IN Jahren Ehrverlust zu verurteilen wären. Der Staatsanwalt sprach sein Bedauern aus, bei Fc- chenbach nicht eins noch höhere Straft beantragen zu können, da die Höchststrafe noch viel zu gering sei. Auch bei Gargas sei die Höchststrafe von 15 Jahren Zuchthaus viel zu niedrig bemessen. — Nach dem Staatsanwalt nahm der erste Verteidiger Justizrat Dr. Bernstein für den Angeklagten Lembke das Wort. Schiedsspruch im Banksiewerbe. * Berlin, 13. Okt. Unter dem Vorsitz von Ministerialrat Haußmann fanden am Donnerstag im Arbeitsministerin:: Tarifverhandlungen für das Bankgewerbe statt, bei denen der Rcichsverbond der Bankleitungen und dis verschiedenen Angesteü- tenorganisationcn vertreten waren. Nach längerer Beratung fällte der Schlichtungsausschuß in später Abendstunde folgenden Schiedsspruch: „Die Ottobsrhezüge setzen sich zusammen aus einer einmaligen Zahlung an sämtliche Angestellte in Höhe von 39 Proz des Augustgehaltes. Ferner werden die Gehälter für alle Ange stellten vom 1. bis 5. Berufsjahr um 12 Prozent, vom 6. bis 19. Berufsjahr nm 14 Prozent und von da ab im 16 Proz. gegennbcr dem Septembergehalt erhöht. Diese Steigerungen treten bri alle - Jugendlichen, bei Lehrlingen und Bnreanbnrschen nicht ein. Dis Hausstandszulaaen bleiben unverändert. Die Kinderbeihilfe-' werden nm 166 Mark monatlich erhöht. Die Erklärungsfrist der Parteien laust bis zum 19. d. M. Sämtliche Arbeitnrhmerbeisitzer haben den Schiedsspruch ab gelehnt, während die Arbeitgeber ihn annahmen. Ansiliederunsi Sachsen-Meiningens au Bayern? Weimar, 13. Oft. In Meiningen ist eins Vercinio-.mg ge gründet worden, deren vorbereitender Ausschuß den Beschluß gc faßt hat, bei der Reichsregierung den Antrag zu stellen, ans Grund des Artikels 18 in Verbindung mit dem Artikel 68 der Rclchsver- fassung einen Volksentscheid im Lande Sachsen-Meiningen herbei zuführen zur Angliederung an ein anderes Land. Damit kann nur Bayern gemeint sein. Acht Avignon-Kri«gSgefang«ne begnadigt. Berlin, 13. Ott. Wie die Neichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener soeben durch Telegramm aus Toulon vom Hilfs ausschutz der dortigen Avignon-Gefangenen erfährt, sind von den dort noch befindlichen 27 sogenannten Strafgefangenen 8 Kame raden begnadigt worden. Es befinden sich somit zurzeit immer noch 19 Kriegsgefangene in Toulon. Ein neues Kaiserbnch. Berlin, 13. Ott. Wilhelm ll. beschäftigt sich auf Doorn auch weiterhin mit literarischen Arbeiten. Er hat eine Darstellung der mit seiner Mitwirkung seinerzeit voraenommenen Ausgrabun gen auf Korfu soweit gefördert, daß mit dem baldigen Erschei nen dieses Werkes gerechnet wird. Wilhelm II. hat über verschie dene archäologische Probleme, die er in seinem neuen Buche be handelt, mit namhaften Altertumsforschern korrespondiert. Vereinigung der SPD. und USPD, in Begern. München, 13. Oft. Die Landtagsfraktionen der SPD. und USPD, haben am 11. Oktober ihre organisatorische Vereinigung beschlossen. Damit zählt die Landtagsfraktion der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei einschließlich des bisherigen kom munistischen Abg. Gras 42 Mitglieder. Vorsitze - r ist der Mehrheitssozialist Timm. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden der Unabhängige Nikisch und der ?' hr^eitssozialist Dill bestimmt. Eisenbahnunglück bei Worms. Alzey, 13. Okt. Donnerstag früh entgleiste auf dem hiesigen Bahnhof ein Wagen eines Person enzuges der Strecke Al zey—Worms. Der Wagen wurde zerUüuimcrt; drei Personen sind getötet, eine Frau und zwei Kinder sind schwer und sechs Personen leicht verletzt. Mißtrauensantrag gegen die Wiener Regierung. Wien, 13. Okt. Im Nationalrat hat dis sozialdemokratisch- Opposition anläßlich der Beratung des Emser Abkommens eineu Mißtranensantrag gegen die Regierung cingcbracht, der aber von der bürgerlichen Mehrheit ah gelehnt wurde. Die Lage im Orient. Griechenland unterzeichnet in drei Tagen. Paris, 13. Okt. Aus Athen wird gemeldet: Die Regierung hat der Presse mitgeteilt, daß sie in drei Tagen das Abkommen von Mudania unterzeichnen werde. Eine Meerengen note der Sowjetrcgiernng. MoStau, 13. Okt. Tschitscherin hat eine neue Not: an die Entente gerichtet, in der er die Teilnahme RuülandS, der Ukraine und Ocorgienö nicht nur an der Meerengeutonscrenz, di: ihm ja von der Entente bereits zugestandcn wurde, sondern auch au der Friedenskonferenz fordert. Athen, 13. Okt. Unter den Flüchtling aus Klein asien ist die Pest ausgebrochen. Tie Regierung bemüht sich, Abhilfe zu schaffen. Zaimis Rückkehr nach Athen. Paris, 13. Okt. Eine offiziöse Meldung aus Athen be stätigt, daß Zaimis die Wahl zum Ministerpräsidenten an genommen hat. Er wird in ungefähr zehn Tagen aus Wien zu rückerwartet. Neuigkeiten aus der Heimat Freitag, den 13. Oktober 1922. Glauchau Die Not der Kleinrentner. Immer näher rückt der groß« WohltätigkeitS-HilfStag für un sere notleidenden Klein- und Altersrcntner. Wi« bereits b«kannt geegbcn, findet dieser Hilfstag Sonntag, den 22. Li toter, abends 7 Uhr in sämtlichen Räumen des StadtthcatcrS statt, zu dem gras,« Ueberraschungen und Darbietungen jeder Art zu erwarten sind. Die Eintrittspreise find in mässigen Grenzen gehalten, so dafz jedermann die Beteiligung möglich gemacht ist. »Auch die Kosten für Lotterielose, Blumen und sonstige für den Zweck der guten Sache anfgewcndete Mittel stelle« au die Geldbeutel der Teil nehmer nur geringe Ansprüche, da man mit einer Massenbeteili gung rechnet und nur dadurch Gewinne zu erziele« hofft. Selbst verständlich find der Mildtätigkeit der Einzelne« kein« Schranken gesetzt, wenn ihm sein gutes Herz mehr zu geben grbietet. Auch musikalisch wird die Veranstaltung auf voller stöbe stehen, so datz die Besucher auch in dieser Beziehung auf ihr« Kosten kom men. Deshalb rüste sich ein jeder zu diesem Hilfötag zum Besten der Aermsten unserer Armen, sür die nicht genug gesorgt werden kann. Für die Altershilfe stellten ferner zur Verfügung Herr Kfm. Flähmig, Bahnhofstratze, 5 Pfund gute« Kakao. An Barspcnden gingen bei der Geschäftsstelle Greis ein: 1OOO 'M. von Herrn Theod. Neugebauer, Firma Fiernkrantz L Ehret 1090 M., der 2. Knabentlass« d«r Bürgerschule 160 M., Friseur-Innung 1510 M., GastwirtSvercin 2000 M., Eebr Karg WOV M., Emil Hübner 500 M., Ludwig Berger 500 M. Bei der Sammclstelle Scheunpflug ging«« ein: von Hrrrn Neumärter, Niederlungwitz, 200 M., durch .Herrn B. Sonde 500 Mark, Herrn Uhrmachermeist«r Böhm« 200 M-, A. S. SOO M., Direktor Gruhl« 300 M., Schmiedekiassc« 1—Z dcr Gewerbe- Schul« 135 M. Insgesamt sind demnach überwiesen worsen 324 736,00 Mark. Das Wohlfahrtsamt der Stadt, das Hand in Hand mit der Altershilfe geht, hat auch wieder mehrere Spenden für die Klein- und Altersrente'er zu verzeichnen. So gingen ein vom Gesangverein „Diana" 819 M. und von Herrn Dentist Ed. Müller 199 M. — In dankenswerter Weiss übernahm Herr Paul Winkler, Leopoldstraße 4, die Verteilung von 25 Zent, ner» Braunkohlen an sehr bedürftige Personen unserer Stadt, be. anders Altersrentuer. * Bercrnstheater. Nach Fritz Stavenhagen «Mudder Mews) Hermann Boßdorf: Bahnmeister Tod! Beides sind nieder deutsche Dramen, die mit Recht Anspruch erheben, literarisch be wertet zu werden. Die Wenigen, die vor einigen Monaten „Mud- der Mews" in unserem Theater erlebten, können es bezeugen, wie das Stück kleine Welt in dieser Fischersamilft große, tiefe Wir kung erzielen kann und muß, weil eben ein Dichter es mit fein- ühliger Hand gestaltete. Nicht anders wird der „Bahnmeister Tad" sein, der am Sonntag durch die Altenburger zur Aufführung gelangt. Auch ihn schrieb ein Künstler aus voller Seele, bedrückt von schwerem körperlichen Leid. Hermann Boßdorf war Ober- Tclegraphenassistent am Hamburger Telegraphanamt. Mit ihm verlor die niederdeutsche Bühne ihre stärkste Hoffnung. Daß das 'eine billige Redensart ist, das beweist der ,,Dohnmeister Tod". Ts ist ein Saktiges Drama, erfüllt non spannender Handlung, schärfster Lharakterzeichnung und tiefster Wirkung. " Gastspiel des Berchtesgadener Bauerntheaters. Ein Erekg. nis ganz besonderer Art wird das am kommend",, Donnerstag, lg. Oktober, im Stadttheater erfolgende Gastspiel des Bercht-s- «dauer Bauerntheaters für die Glauchauer Thaatergemeindr wer den. Aus der bunten Reihe der zur Ausführung gelangenden Werke der diesjährigen Spielzeit wird die Aufführung der Berch- wsgadener als besonders Heller Stern hervorlenchten. Die Künft» lcrichar, die Merke von Anzengruber. Ludwig Thima, Greinz usw. spielt, wird in Glauchau die Komödie „Die Wallfahrt" von Manz zur Aufführung bringen. Das Stück ist volkstümlich und derb komisch: das Auftreten der Spieler in oberbayerischer Na tionaltracht, das Aufführen von Nationaltänzen (Schuhplattler), Gesängen, musikalischen Terzetts usw. bürgen dafür, daß alle, die sich einen gesunden Humor bewahrt haben, auf ihre Rechnung kommen. * Die Adler-Lichtspiele führen ab heute den früher so viel um strittenen Film „Fridericus Rer vor, und man bat damit Gelegenheit, seine Wirkung nachzuprüfen. Daß sie -reaktionär wäre, wird kein vernünftig denkender Mensch im Ernste behaupten können. Im Geaente'a, sie ist mehr ernst, beengend al? berauschend. Altpreußi'che Zucht und Sttenge werden hartherzig vorgeführt besonders die schroffe Betonung von Friedrich? Jugendschicksalen. Schon votst lt -näßte für gewisse Kreise jede Scheu vor der Verführ mg entfallen. Der bloße Name des großen Friedrich darf nie mand stören. Die beiden Teile des Films behandeln ja nur linier den Titeln „Sturm und Drang" und „Vater -und Sobu" die rein geschichtliche Kronprinzenzeit, die mit dessen ebenso rein geschichtlicher Krönung abschlietzt. Die Anfnahmen sind in den Schlössern Sanssouci. Rheinsberg, Küstrin und Berlin gemacht worden nnd bringen infolge historisch getreuer Kostümierung Bilder von berückender Schönheit. Als Darsteller zeichnen sich besonders aus Otto Gebühr (Kronprinz-, Alb. Steinrüch (König Friedrich Witt '-elm), Gertr. LalSky (Königin Dorothea! und Erna Mo rena. Die Handlung selbst gestaltet sich sehr lebendig. * Für die Sozialrentner unserer Stadt üb.-rmsttelten Herr Kaufmann Liedtke 59b M. und der Schießklub ^Gut Ziel' 1209 M. dem hiesigen Wohlfahrtsamt. * Lotteriegewinn. Auf Nr. 6179 fiel ein Gewinn von 2990 M. in die Kollektion von Otto Trömel, Glauchau. * Gestohlen wurde aus seiner Wohnung heraus einem hiesi gen Arbeiter ein Winterüberzieher. * Verstaatlichung der Kriminalpoleiz«:. Seit dem 1. Oktober ist in Glaucha,i die Kriminalpolizei als selbständiger Krim,. ual-Posten errichtet worden. Dieser untersteht dem Landgerichts bezirk Zwickau und dem Kriminalnmt Planen. Das Ministerium des Innern hat Herrn Kriminalkommissar Uhlig als ! eiter des Kriminalpostens gewählt. Als weitere Kriminalbeamte find tätig Kriminalhanptwachtmeister Künzel und Pclizeiober- wachtmeister Nehring. Das Dienstzimmer befindet sich Am Markt 4, früher Nahrungsamt. Ed wird gebeten, alle Krimt- nalsachen unmittelbar dem Kriminal-Posten zuznjenden und nicht mehr an den Stadtrat Glauchau. * Zur Grundsteuererklärung ergeht seitens der Amtshaupt- mannschast an alle Eigentümer eines Grundstückes, Erbbauberech tigte und Besitzer eines auf fremdem Grund und Boden stehenden Gebäudes ein öffentlicher Aufruf. Diese Steuererklärungen sind unter Benutzung der vorgeschricbenen Vordrucke bis zum 20. No vember bei den Gemeindebehörden einzureicbm. Fristversäumnisse "önnen mit Geldstrafen bis zu 500 Mark belegt werden. Steuer hinterziehung zum eigenen oder zum Vorteil ein s anderen kann mit Gefängnis bestraft werden; außerdem werden Zuschläge bis zu 10A der endgültig festgelegten Steuer bczw. Geldstrafen bis zum Lösachen Betrag der hinterzogenen Steuern ftst^elegt.
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