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</88 Sur Landwirt und Siedler Md FebruararbeiL. Der Februar ist ein Uebergangsmonat. Er ge stattet, die letzten Wrnterarbeiten zu Ende zu bringen und ernstlich an die Vorbereitungen zu den neuen Arbeiten der Frühjahrsaussaat und der Pflege der Wintersaaten zu denken. Wer noch im Rückstand ist mit den JnstandsetzungSarbeitcn an Geschir ren, Geräten und Maschinen, findet im Februar noch die Mutze, Versäumtes nachzuholen, ebenso an Wagen und Leitern, Zäunen und Pfählen. Am 2. Februar ist Lichtmeß; dann soll noch die Hälfte der Futtervorräte vorhanden sein. Kur wer aus frühe Weide oder Grünsütterung rechnen kann, darf sie etwas schärfer in Anspruch nehmen. Im Hinblick auf die Frühjahrsarbeiten ist es hohe Zeit zu dem Einkauf von Saatgut, Kunstdünger und Maschinen. Für die Frühjahrsbestellung müssen leichtlöslich« Düngemittel gekauft werden wie schwefelsaurer Ammoniak, Leuna- oder Natronsalpeter, Superpbosphat und 40prozentiges Kalidüngesalz oder schwefelsaure Kalimagnesia. Tue Anfuhr solcher Be triebsmittel ist ein willkommener Anlatz, die Pferde zu bewegen. Im übrigen wird Dung gefahren, Kainit gestreut und stehendes Wasser von den Feldern ab geleitet. Große Landwirtschaftliche Woche Die Große Landwirtschaftliche Woche des JahreS 1930, die in Berlin von Montag, dem 3. bis Donners tag, dem 6. Februar stattsindet, wird der Lage der Landwirtschaft angepaßt sern. Das kommt, abgesehen Pom Beratungsstofs, auch rein äußerlich dadurch zum Ausdruck, daß eine größere Anzahl bewährter Ver anstaltungen aus Ersparnisgründen ausfallen muß. So wird auch die Tagung der D. L. G. nach ihrer Dauer und nach der Zahl der Veranstaltungen auf etwa die Hälfte des vorjährigen Umfanges beschränkt sein. Im merhin werden aber Rat und Belehrung suchende Landwirte in neun öffentlichen Versammlungen Ge legenheit haben, sich über die wichtigsten Tagesfragen und über neue Forschungsergebnisse zuverlässig zu unterrichten. Der hervorragenden Bedeutung des Stallmistes wird in der Versammlung der Dünger-Abteilung durch «inen Bortrag über Altes und Neues in der Stallmist pflege Rechnung getragen. Außerdem wird die Bedeutung des Untergrundes für die Nähr stoffversorgung behandelt. In einer anderen öffent lichen Versammlung werden aufschlußreiche und für die Betriebsführung wichtige Mitteilungen über Er zeugungskosten in der Landwirtschaft bekanntgegeben und über das Problem der Bäuerin berichtet. Nachdem die Landarbeitsringe ihre Daseinsbe rechtigung in der Praxis voll erwiesen haben, ist über Wege der Zusammenarbeit mit Versuchsringen und sonstigen Organisationen zu beraten. Ein weiterer Be richt über die Arbeit im Verband der Sächsischen Ver suchsringe dürste mancherlei auch für andere Gegen den geeignete Anregungen bringen. Unter den heuti gen schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen finden Fragen der Tierzucht besondere Beachtung. Daher wer- den die Vorträge über Gegenwartsfragen der deut schen Tierzucht und über Bauhygiene des Stalles gro- tzos Interesse finden. Das gleiche gilt von der Ver sammlung der Futter-Abteilung, in der u. a. über Ver- fütterung von Futterzucker und Melasse berichtet wird. Wohl für alle Landwirte spielt der Anbau von Kar toffeln eine mehr oder weniger große Rolle. Es ist da her, und weil der deutsche Kartoffeltag ausfällt, zu begrüßen, daß in der gemeinsamen Versammlung der Ackerbau-Abteilung und der Saatzucht-Abteilung ein Vortrag über die Bedeutung der Herkunft Mr die Pflanztauglichkeit der Kartoffel gehalten wird. Weiterhin wird über Ertragseinbußen im Ge treidebau durch Fußkrankheiten berichtet. Den Beschluß bilden Vorträge in der Geräte-Abteilung, die sich u. a. mit der wichtigen Frage befassen, wieweit die tieri sche Zugkraft in der Landwirtschaft durch den Kraft- fchlepper wirtschaftlich ersetzbar ist. Erwähnt sei noch, daß auch die Freunde der Feldberegnung eine Ver sammlung abhalten, bei der aktuelle Beregnungsfragen zur Erörterung stehen. Gegen die Agrarnot. Produktionsumstcllung und Absatzförderung. Es gibt kein Allheilmittel zur Behebung der - Agarnot; man mutz ihr auf allen gebotenen Wegen ibeizukommen suchen. Die Zoll- und Handelspolitik steht »abei an erster Stelle, ferner sind Erleichterungen der ;Zins- und Steuerlasten, der sozialen und Kommunal« Abgaben erforderlich. Man darf die Lösung der Schwie rigkeiten jedoch nicht ausschließlich von der Wirtschafts- ibolitik erwarten, sondern nicht zum wenigsten auch von Iver Wirtschaft selbst. Im letzten Jahrzehnt sind im Ge- ^schmack der Verbraucher und auf dem Weltmarkt so tiefgebende und dauerhafte Wandlungen eingetreten, Laß die Frage der Umstellung in unserer Landwirtschaftlichen Erzeugung ernst ge prüft werden muß. Freilich sind bei dem heutigen Ka- Malmangel und den hohen Zinssätzen die Umstellungs- Möglichkeiten praktisch sehr begrenzt. Auch wird die Umstellung eine lange Reihe von Jahren in Anspruch mehmen. Dennoch wird man prüfen müssen, ob und inwieweit z. B. der Roggen- und Kartoffelbau auf ULeizenbau, Feldfutterbau und vielleicht s gar aus iDauerweiden zwecks Vermehrung der R whhaltung Mmgestellt weroeN kann, ferner ob es n' vorteilhafter stst, das Getreide durch eine gehobene chnerhaltung Itatt durch Ver.aüf zu verwerten etz nicht besser wäre, die Obstoaume aus wenige r igoare Sorten um- hfropfen, ob es nicht ganz alle n an der Zeit ist, unsere Erzeugung noch viel mehr auf Quali tätsware einzustellen und die Absatzorgani- sation auf die Höhe zu br ngen. Es ist bekannt, daß 1928 durch Reichsminister Schiele mit dem Notprogramm der erste Schritt in die ser Richtung getan wurde und bereits recht erfreuliche Erfolge gezeitigt hat. Im Jahre 1929 wurde das Notprogramm durch das Programm der Produktions- Umstellung und Absatzförderung fortgesetzt. Reichs minister Dietrich hat ursprünglich jährlich 20 Mil lionen Reichsmark für sein Programm gefordert, das auf fünf Jahre Dauer berechnet war. Es wurden bei den Haushaltsberatungen jedoch fünf Millionen RM. gestrichen, so daß neben Resten in Höhe von zwei Mil lionen Reichsmark aus dem alten Notprogramm ein Fonds von 13 Millionen Reichsmark für das laufende Haushaltsjahr im Sommer neu bewilligt wurde. Es hat dann noch ein halbes Jahr gedauert, bis Einigkeit über die Verteilung dieser Mittel erzielt war. Nachdem der Länderausschuß am 13. Dezember 1929 Stellung genommen hatte, wurde der Verteilungsplan endgültig festgesetzt. Nach dem, was bisher über die Zweckbestimmung des 13-Millionen-Fonds bekannt geworden ist, kann gesagt werden, daß die Hälfte davon für Milch und Molkereierzeugnisse, fast ein Drittel für Gemüse und Obst, fast ein Sechstel für Vieh und Fleisch und der Rest für die Förderung der Eierverwertung, des Kar toffelbaues, der Grünlandwirtschaft, der Binnenfische rei, des Absatzes von Wein verwendet werden soll. Hufnietzange. Das Ende der Hufbeschlagsarbeit macht das Um nieten der durch das Hufhorn durchdringenden Nagel- spitzen. Gewöhnlich wird es mit einer Kneifzange, die eine Nietvorrichtung besitzt, durch einfaches Ab- kneifen der Nagelspitzen und folgender Nacharbeit mit der Nietklinge besorgt. Manchmal tritt auch noch di« Feile in Tätigkeit. Ein neueres und Praktisches Gerät zum Umnieten ist die Hufnietzange. Sie ermöglicht ein gleichmäßiges und durchaus sicheres Umnieten der Huf nagelspitzen und läßt die anderen Geräte leicht ent behren. Schneidezähne des Rindes. Bei den Wiederkäuern sind die Schneidezähne nicht so wichtig und sicher für die Altersbestimmung wie berm Pferde, aber sie geben doch einen genügenden Anhalt. Schneidezähne sind bei ihnen nur im Unter kiefer zu finden. Im Gegensatz zu Pferd und Schwein haben die Wiederkäuer je vier Schneidezähne in jeder Kieferhälfte. Dafür fehlen ihnen die Eckzähne. Die Schneidezähne werden bei den Haustieren gewechselt, die sogenannten Milch zäh ne werden durch blei bende Zähne ersetzt. Der Ausbruch der Milch schneidezähne erfolgt beim Rind schon vor der Geburt oder nachher bis zur dritten Lebenswoche. Sie sind schaufelförmig und stehen zuerst fächerförmig hin tereinander. Mit fortschreitendem Kieserwachstum rük- ken sie mehr neben- und schließlich auseinander. Die Krone ist mit Schmelz bekleidet, die Wurzel mit Ze ment überzogen; in der Mitte die Grenzlinie zwischen beiden nennt man Hals. Die Milchzähne werden gegen daS Ende des ersten Jahres hin deutlich abgenutzt, indem der Hintere Rand stärker abgerieben wird als der vordere. Der Zahnwechsel ist nicht an bestimmte Zeiten ge bunden. Das Tempo ist bei den einzelnen Tieren verschieden. Der Ersatz der beiden ersten Kälberzähne durch Ersatzschneidezähne erfolgt vom 17. bi» 25. Monat. Man nennt solche Tiere zweischauflig oder Zweischaufler. Die nächsten beiden Schneide- -ähne treten mit 2—2Vr Jahren hervor; nun heißen die Tiere Vierschaufler. Ein weiterer Zahnwechsel er folgt mit 2Vr—3 Jahren. Der Eintritt der Voll- tzähnigkeit kann sich bis ins 4V-. Lebensjahr hinziehen. Vurcy oen Gebrauch werden die Schneivezähne auch oet den Wiederkäuern im Lause der Jahre vom Rande aus auf der Hinteren Fläche abgerieben; an der Stelle des abgeriebenen Schmelzes tritt das etwas gefärbte Zahn bein zutage. Dadurch wird die anfänglich schmale Krone der Schneidezähne immer breitflächiger, breit- oval und schließlich dreieckig. Doch so kennzeichnend wie beim Pferd sind diese Veränderungen nicht für das Alter des Tieres. Dachkonstruktion. Beim Bau der Laube ist die Herstellung des Dachgerüstes wohl der schwierigste Teil der Arbeit. Ohne zimmermännische Fachkenntnisse kommt man da bei nicht aus. Es wird sich im allgemeinen emp fehlen, die Hilfe eines Zimmermanns in Anspruch zu nehmen. Als Abschluß und als Grundlage für den weiteren Aufbau kommt oben auf die Wände das Rühm. Es sind das Balken, die auf den im Fundament ver ankerten Pfosten ruhen. Man spricht auch von dem Dachrähm. Darauf kommen die Balken zu liegen. Damit sie nicht verrutschen können, werden sie über- blattet, das heißt, man schneidet die Balken an der Stelle, wo sie auf dem Rühm aufliegen, etwas ein und stanzt das Stück heraus, damit sie über das Rähm übergreifen, überblatten können. Nun gilt es, die Dachsparren sicher in di« Balken einzulassen. Sie müssen am unteren und am oberen Ende einen festen Halt bekommen. Durch Na geln ist das nicht zu erreichen; der Zimmermann miß achtet überhaupt den Nagel, weil Nägel durchrosten. Unten werden die Sparren mit den Balken durch Versatzung fest verbunden; den Zuschnitt des Spar renendes und die Art der Ausarbeitung aus dem Balken zeigt die Ein zeldarstellung im Bild rechts. Die Ansatz, fläche liegt über der Balken über die Wand vorsteht, bildet der Sparren außen mit ihm einen stumpfen Winkel, der durch einen Aufschiebling ausge füllt werden inuß, damit genügendes Gefälle für daß Regenwasser bleibt. Die obere Verbindung der Spar ren kann durch einfach« Verblattung, die durch einen starken Bolzen zusammengehalten wird, oder durch Verzapfung erfolgen, vorausgesetzt, daß die Sparren nicht weniger als 10 Zentimeter Durchmesser haben. Die beste Verbindung ist das Hakenblatt, allerdings auch die schwierigste. Bei Eckverbindungen kann dq» Hakenblatt keilförmig geschnitten werden, so daß ein« Sicherung gegen seitliches Verschieben entsteht. Bei einer HauSvreite von weniger als 5,5 Meter genügt diese Art der Sparrenverbrndnng Weiterer Befesti gung bedarf es dann nicht. Nur bei schwereren Dä chern kommt eine Mittel-Unterstützung durch «ine» First rähm auf Stielen in Krage. Daraus werden die Sparren „uberkämmt", indem keilförmige Ein schnitte in die Sparren gemacht werden, mittels deren sie fest aufliegen. Innerlich wird das Dachgerüst durch Streben gegen den Winddruck gesichert; rhre Besesti- . gung erfolgt ebenfalls durch Versatzung. Auf daS Dachgerüst wird die Verschalung aufgenagelt und dar über die Roburitbedeckung. Abart als Brautspargel oder wächst, ist in einer .. „ Brautmedeola bekannt, als kleine und zierliche Ampel- und Kletterpflanze beliebt, aber auch sehr zu Tafel- dekvrationen und in der modernen Binderei gesucht. Zierspargel. Wenn wir im Herbst das zierliche Spargelkraut »it seinen nad«lförnngen Blättchen und den scharlach roten Beeren sehen, benutzen wir e» zwar auch gern, zu Blumengewinden, denken aber selten daran, daß «S in der Pflanzengattung Spargel etwa 100 Arten gibt, von denen einige uns al» Zierpflanzen wohl ver traut sind. Diese stammen meistens aus Südafrika, der Kapkolonie und aus Natal, sind also, ebenso wie manch« Kakte«narten Kinder eine» wärmeren Klima» und daher nur im Zimmer »der tm Warmhaus zu hallen. Al» Zimmer» und Ampelpflanzen kommen bei uns vornehmlich drei Spargelarten in Frage. Zu nächst der krause Spargel, ein windendes Kraut mit nadelsörmigen Blättchen und gelblichweißen, wohl riechenden Blüten; daher al- Zcmmer- und Warm bauspflanze beliebt. Der sederig« Spargel klet tert; . er wird als sehr wertvoll« SchnittgrllN bet uns gezogen. Es gibt da- vo» verschiedene Formen. Ein sehr ästiger Halb- ktrauch Ist der Zimmer- spargel. Die ziemlich schlaffen Stengel klettern zuweilen, hängen meist je doch herab. Sie werden bi» 2 Meter lang. Kleine, weißlich« Blüten hänge» in Trauben von nicht über 2 Zentimeter Länge herab. Der Zimmerspargcl ist be sonders als Ampelpflanze im Zimmer und Warm- hauS beliebt, verlangt viel frisch« Luft und häufigere Versorgung mit Düngerlö sungen. Der myrten- blättrige Spargel, der hoch rechtswindend