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über die Stellungnahme des Reichskanzler« zum Berfassungß- abänderungS-Antrag des Fce'.herrn v. Hertling und Uetz sich vom Abgeordneten Erzberger über die Art. wie sich das Zentrum die weitere Behandlung de« Antrages denkt, unter- richten. Im Anschluß an diese Mitteilungen gab der Staats- sekretär Herrn Erzberger verschiedene Aufschlüsse über schwebende Fragen, die sich auf oie auswärtige Politik beziehen. Die Unterredung war streng vertraulicher Natur." Schon jeder Leser steht an der Notiz, daß sie ein Schwindel ist; denn wenn die Unterredung „streng ver- traulicher Natur" ist. dann kann die „Nat.-Ztg." den Inhalt nicht wissen, zumal sie von keinem der Beteiligten informiert wurde. Abg. Elzberger stellt zudem auch fest, daß die ganze Notiz soweit sie sich auf den Inhalt der Unterredung bezieht, vollkommen auS den Fingern ge- sogen ist. Das „Bert. Tagcbl." meint dazu: „ES ist nicht bloß aus dieser politischen Situation zu erklären, wenn Herr Ktderlen-Wächtcr gerade den Schwaben Erzberger seines BertrauenS würdigt. Ec selbst ist Schwabe und sucht sich auch aus andern Parteien die Schwaben zu seinen Vertrauensmännern aus. Herr Erzberger soll aller dings, wie wir erfahren, schon während der Verhandlungen mit Frankreich von Herrn v. Kidrrlen-Wächter informiert worden sein, während die nichtschwäbischen Führer einer andern Partei, die Herr» v. Ktderlen-Wächter vor deni Ab schluß der Verhandlungen mit Frankreich um eine Unterredung ersuchten, nicht einmal einer Antwort gewürdigt wurden." ES ist wohl Herr Bassermann, der so abblihte; denn aus diesen trifft die Behauptung zu; Herr Bassermann hat wenigstens seinem Unmnt ob der Absage offen Ausdruck verliehen. Oeste^ret» U«g>«r» — Im österreichischen Abgeordnctenhanse leistete am 14. November der Abgeordnete Mali! wegen seiner jüngsten Hundepeitschcnaffäre dein Hause Abbitte. Als darauf zur TeuerungSdebatte übergegangen wurde, gab es den ersten Skandal unter dem neuen Ministerium. Ministerpräsident Gras Stürgkh erklärte nämlich, daß er sich in der Frage der Einführung argentinischen Fleisches aus den Standpunkt der früheren Negierung stellen müsse, die ein Einspruchsrecht Ungarn« anerkannte, und das; die Regierung einem etwaigen gegenteilige» Beschlüsse des HanseS nicht Folge leiste» könnte. Daraus brachen die Sozialdemokraten und ei» Teil der Wiener Freisinnigen in stürmische Ruse: „Nieder mit der Regierung! Abzug!" aus. Einzelne sozialdemokratische Abgeordnete stürzten mit geballten Fäusten auf die Minister- bank loS. Erst nach geraumer Zeit und anhaltendem Läuten des Präsidenten legte sich der Lärm, sodaß die Debatte fortgesetzt werden konnte. — Der Führer der christlich sozialen Partei Dr. Eben- hoch hat anS Gesundheitsrücksichten sein RetchSratSmandat niedergclegt. At«iien — Ein äußerst wichtige« staatliche« Dokument ist er- schienen: die amtliche Erhebung des Handels- und Ackcrbau- ministeriumS über die Stärke der katholischen Organisationen in Italien. Die Statistik weist eine Gesamtzisser von 8018 Organisationen aller Art mit 840804 Mitgliedern nach, wovon 202 748 Männer und 48 008 Frauen, der Nell Minderjährige unter >8 Fahren. Von den Mitglied-!» treffen 102 208 auf die Industrie, > >5,60.8 ans den Ackerbau, bei dem Reste ist die Ausscheidung nach Berufen »ich mög lich gewesen. Besonder« interessant sind die Ziffern der Gewerkschaften im katholischen Lager. Es sind 87 t solcher Organisationen mit zusammen >04614 Mitgliedern vor handen. Auf die Lombardei entfalle» hievon 5,7 870 or- ganisiertc Arbeiter, auf Venetien 18 05,0. Sizilien 6807 nfw. Man sieht, daß für die gewerkschaftliche Organisation noch viel Raum vorhanden ist. dcun> S gib! sehr viele Provin en, wohin dre christliche Gewerstchaslsidce noch nicht gedrungen ist. Ans die Industrie treffen 67 46li Organisierte, ans die Landwirtschaft 87 148. I» der Indnstrt. trifft der Großteil der Organisierten »,'c"ui auf die LcrtOiiiduslne. > ämlich 88402. Ein besonderes Kapitel i'! den l-ndwirlichostlichen Kassen gewidmet, die sich mächtig entwickelt haben. Die amtliche Statistik weist nach, daß »in Jahre i800 die erste Ee.ssa Rurale entstand, daß >804 bereits >66 bestanden, und daß iure Zahl bis zuin Irhr? >007 aus 1808 ange wachsen war. Sic sind in einem Nationalveibaod vereinigt, wa§ nicht wenig zu ihrer Blüte bestichst. Es bestehen 800 UnterstützuiigSvereine mit > ><>000 Migliedeni. Auch die Gewertschiisten haben sich unlängst nach Bernsen zu Nattoiial- vcrbäiiden z.iiaiittvengeschlosseii. Frankreich. — In der Kammer stihrte der Mariaeminister Delcassö au«, die Pulvervoriäte der „Llverlä" boten alle Garantie» inb« zug aus ihr Alter und ans e'proiste Mdkrsiandsfähigkc tl. Mau müsse ein geeignetes Pn'ver für die Marine suchen und seine Konti olle regeln. Nicht« konnte die Katastrophe ahnen lassen, denn das Pulver hatte noch nicht seine ge- tährichcii Eigenschaften gezeigt. Die Kammer nahm folgende Tagesordnung an: Den Fanulien der Opfer von Toulon weide da« Beileid ausgesprochen. Die .Kammer vertraue, daß die Regienmg die notwendigen Verordnungen in A»- wendnng bringen werde, um durch Verbesserung der Fabri kation und Ueberwackiing des Pulvers eine Wiederholung so unsagbarer ll iglückssälle zu ver meiden. — In der Sitzung de« Kammrrunsschussk« für uns- wiittige Avgelkgrnhritrn am 14. d. M. lehnte de LelveS den Antrag, daß die Beschlnßsossnng über das deutsch- srmizöiische Abkommen anfgeschoven werde bis der deutsche Reichstag sich ailvgesprocwn habe, ab und betonte, das Intiü'sse Frankreichs erfordere eine inögltchst baldige Ratifizierung. D.r Sozialist Lembcrt erklärte, es müsse ein Znsatzartikel ausgenommen werden, wonach die sranzönschen Kongo-Konzesslons-Gesellschastci' für die Ländereien, die in das an Deutschland cibgeireteneGebiit falle», keinerlei Eat- schädigttngslrnivrüche an den französischen Staat stellen dürften. Portugal. — Tie Finanzlage der Republik. Ein Lissaboner Kor- lespondent schreibt dem „Berl. Taget'!.": Die sinanzielle Position Portugals läßt viel z» wiinscl>en übrig. Während die jährlichen Einnahme» zirka 280 Millionen Mark be tragen. belaufen sich die Ausgaben auf 20 Millionen Mark mehr als diese Summe, und dieses Defizit hat sich nun mehr verdoppelt durch die Ausgaben wegen der Revolution und den versuchten Einfall der Monar chisten. Seit der Einsetzniig der Republik sind wenige oder keine Ersparnisse erzielt worden. Um das diesjährige De fizit zu decken, wurde der Papiergeldumlaiif von 72 000 EontoS Reis (288 Millionen Mark) auf 82 000 Eontos Reis (328 Millionen Mark) erhöht, ohne daß eine ent sprechende Erhöhung der Metallreserve vorgenommeu wurde. Tie früher vom Staate an die königliche Familie bezahlte .Zivilliste von 2 Millionen Mark jährlich wurde durch die -Herabsetzung des Oktrois ans Lehensmittel in Lissabon ausgewogen. Die wertvollen Einfuhren von Kakao, Kaffee. Giiniini und anderen afrikanischen Produkten, sowie die reiche Ernte in Portugal selbst spielen eine wich tige Nolle in der Fiiianzgehariing des Landes. Früher war eS notwendig, für zirka 8 Millionen Mark jährlich Ge treide zu importiere», nnd diese Summe konnte nunmehr im Lande znrückhehalte» werden. Dies ist der Grund für die Kursbessernng der portugiesischen „Externals" (portu giesische ausländische Anleihe»). Sobald aber eine schleckte Ernte erzielt oder die Einsuhr afrika»isck>er Produkte er heblick abnehine» würde, könnte» ernste finanzielle Schwie rigkeiten die Folge sei». Tie fortwährenden frnchtlosen politische» Streitereien haben eine» sehr schlechten Einfluß auf die finanzielle Lage misgeübt. Portugal ist gleichwohl »ock iinstonde. seine» Verpflichtungen gegen das Ausland nochziikoinnie». ober gewiegte Fiiiiiiizniäiiner sind der An sicht, daß einschneidende »»d rasche Reformen nötig sind, ni» das Land vor großen Schwierigkeiten zu bewahren. Der Finanzminister bereitet »»»inehr das Budget vor, aber ma» ist sehr skeptisch, ob eS den wahre» Stand der Angelegen heiten zeige» wird. Reformen werden versprochen werden, aber es ist schwierig, wegen de» beständigen Ministerkrise» etwas diirchziisetzen. Also vor dem Rni»! Tttr?et. — Zur Brgrühnug dk« König« «ud dcr Königin Vs» England ans der Reise nack Indien ist eine besondere tür- kische Kommission nach Ae HPten abgegangen, an der auch der Sohn des Sultans ZtS Ebdin lerliitnimt. — Der Konflikt zwischen dem Kabinett und dc m Senat spitzt sich immer mebr zu. Wie man versich-rt, wird der Finaiizminister nach Vorlegung des nächstjädrigen Etats, der mit estrem Defizit von 8'/„ Millionen abschiießt, seine Entlassung nehmen. China. — Ein Edikt befiehlt Iiianschikai mit Rücksicht auf das Wohl des Lindes, da? Amt des Ministe,Präsidenten zu üb-niehmen, obwohl er die ltebernohme wiederholt ernsthaft abgclehnt hat. Iuonschikai hakte heute eine Audienz bei der K liseiinwstw? u rd dem Regenten. Die Regieiiing ist infolge Geldmangels in größter Verlegenheit, du sich die ausländische» Kapitalisten noch immer znrückhalten. — Dir Revolution macht stetig Fortschritte. Der Lrieasmiiiister Iiiaiisthikai dürste nunmehr in Peking ein getroffen sei». Er wird in dem „Tempel der Würdigen" »ohne», de» Lihnngiscbong bewohnte, ols er nach dem Borergnsstaiide die Verhandlungen mit den Mächten führte. Er soll jedoch noch immer nicht die Stelle ols Premier an genommen haben. Man verspricht sich von der Ankunft Iiiansckikois eine bernlugende Wirkung. Jedoch dürfte diese einigermaßen beeinträchtigt meide», wenn es tvnhr ist, uns ans Tientsin gemeldet wird, dciß Inanschikai dem in Tientsin sich verbergenden Genergl Tschang, seinem Rivale», nach dem Leben Irackte, Fiiziiüsclien sind noch verschiedene Provinzen von der Regierung gbgesgllen. In Mnkde» bat che Provinzialvertrelnng an.' Furcht vor dev jüngste» Vor- schlügen, die die Provinzeinnahmen für fremde Anleihen ieivtüiide» wollen, im Einverständnis »ist de» Truppe» be- 'hionen, nnwilteivae die Unabhängigkeit der Provinz zu erklären. In Laisöngsn. der Hanplstadt von Hona», der tw'vnitopiovinz Fnai'sckikais, Hai die ProvinOalversomm- lnng gemeins m mit Beointen, Militär und Gelehrten die Leitung der Provinz übernommen. Die Trnvven werden die Ordnung ansrecht erhalten, Uebrigens werde» keine Ruhestörungen erwartet. Der Gouverneur Paofen, ein Mnndscim. wird einen Geteitshrief erhalten. Die französi sche» Eijenhalmheamteii kehrten gestern nach Schitsckiat- ühiiaiig, dem Eisenbalinkiiotenpinikte in Schnnsi, zurück Sie fanden zu ihrer freudigen Uebrraschnng ihre Häuser, von denen irrtümlich gemeldet wurde, daß sie geplündert worden, ovsoint nnherührt. Nur die Eisenbolmbilreons waren oiisgeronbt worden. Jur Wahlbewegung. Dresdin. Der ZentrnmSck^geordnete Matthias Erz- bergor wird, wir wir bereits inittesttcm, Dienstag, den 21. November, in Dresden einen Vortrag halten. Die Vcrsammlnng findet abend« 8 Uhr im großm Saale de« K, istallpalisteö. Schäfersir. 46, statt. E? wird außer dem der Sekretär de« ZsntrumSrcichSverbnnde«, Dr. Abel- Beltin, sprechen. Die ZentrnmSanhänger müssen e« als ihre Pflicht betrachten, Mann für Mann zu erscheinen, da mit der Saal bis z»m letzten Platze beseht ist. Erzberger ist unbestritten einer der tüchtigsten und kenntnisreichsten Parlament vier. Seine Verdienste um da« Reich aner- kenne» selbst auch Gegner in allen Parteien. Sie haben die Arbeitskraft dieses Mannes schätzen gelernt nnd geben ibm in vi>l>» Pmiklcn jetzt recht, die sie siüher bekämpsten. Also. ZentrvinSanhänger, erscheint zahlreich am 2t. November m Kitstallpalast! Nrustadt, 15,. Nov. Nunmehr haben im 8. sächsischen Wahlkreise auch die Nationalliberalen einen eigenen Kandi- dalen süi die RetchStagSwahl aufgestellt und zwar in der Person des Lhndikus des Bunde« dcr Industriellen, Dr. Rudolf Schneider in Berlin. Im 8. sächsischen Wahlkreise ti eten diesmal die Nationallibcral-n zum ersten Male mit einer eigenen Kandidatur auf. Es sind weiter im Wahlkreise ausgestellt LandwgSabgeordneter Rechtsanwalt Dr. Böhme-DreSden für die konservative Partei und Oberlehrer a. D. Otto Rüble-Halle a. S. sllr die sozial- demokratische Partei. Meißen. Letzten Montag hielt der freisinnige Pastor Kruspe hier seine Kandidatenrrde. Der Saal der Sonne ivar gut gefüllt. Sozialdemokraten waren in ! Menge erschienen. Einige von ihnen scheinen noch wx>nig Disziplin zu haben nnd suchten de» Redner und die nach- folgenden Tsbatterediier, besonders den der Konservative» und Reformer, Herrn Fetter, vielfach zu stören. Die frei sinnigen Lehrer Meißens schienen besonders stark zur Stelle zu sein. Mit mehr Erfolg als Pastor Kruspe sprach der Parteisekretär Hoffman» aus Dresden für die freisinnig- natioiiallibernle Kandidatur. Tie anwesenden Zentrums- Wähler konnten es leicht als Absicht deuten, daß Pastor Kruspe erst in seinem Schlußworte von den katholisch» Geistlichen sprach, die sich auch in der Politik von den Strah len der Unfehlbarkeit des Papstes beschienen glaubten. Gegen Not und Schwarz glaubte der freisinnige Herr Kan didat in seinem Schlußworte zu Felde ziehe» zu müssen: er meinte ivohj. daß sonst dem ,.modernen protestantischen Geiste" der sächsischen Bevölkerung keine Genüge getan wor den sei. Die Meißner Zentriimswähler sind dem Pastor Kruspe dankbar dafür, daß er schließlich doch noch diese kleine Attacke gegen „die Schwarzen" geritten. Aus Stadt »mü Lursd. V-rSdir- i"n is November >vil ' Lehrerschaft und Landcoshiiode. Mit den Verhand lungen der letzte» Landesshnode, soweit sic die Lehrerschoft nnd die Volkssckiilgesetzreform hetrofen, beschäftigte sich auch der Leipziger Lehrerverein in seiner letzten Sitzung. Ngch einem Vorträge des Herrn Lehrer Voigt nahm die Versammlung einstiminig folgende Resolution an, die auch den Bezirksvereineil mit der Bitte um ihre Zu stimmung zngesiindt werden soll: „Wiederum hat eS die Shnode abgelehnt. den Reli gionsunterricht als eine selbständige Veranstaltung der Schule anznerkeiiiien. Sie proklamiert vielmehr aufs neue die Herrschaft der Kirche über den Religionsunterricht Sie behorrt onf der kirchlichen Beonfsichtignng des Religions unterrichts: sie berlongt strenge Bindung des Religions unterrichtes an die überkommene Kirchenlehre: sie lehnt jede Fortentwickelung religiöser Anschauungen ab nnd miß achtet alles religiöse Leben, das sich nicht in den alten For men bewegt: sie sinnt dem Staate an, daß er auch fernerhin die Linder aller Eltern in einen orthodoxen Religions unterricht hineinzwinge, daß er de» Lehrern der staatlichen Schule ein Gelöbnis ans diesen orthodoxen Unterricht a»s- crlege nnd daß er sogar die Forthildnngsschnle dcm kirchlich- konfessionellen Einfluß öffne. In Konsegnenz dieser ans rein hierarchischem Interesse entsprungenen Grundsätze lehnt die Shnode unter Nichtachtung dessen, Inas der Schule noltvt alle Hgnptfordernngen ab, die die Lehrerschaft zur Reform des Religionsunterrichtes erhoben hc.t, nnd sucht dabei trotz der letzte» Honptvcrsmnnilnng des Sächsischen Lebrervereins glauben zu machen, daß ein großer Teil der sächsischen Lehrerschaft nicht hinter diesen Forderungen stehe. Demgegenüber erklärt der Leipziger Lehrerverein: Ein Religionsunterricht im Sinne der Shnode ist mit den Ileherzeiigungen der Lehrerschaft nnhereinl'gr. Die An bahnung eines V'ertrmiensherhältnisses zwischen Kirche nnd Schule erscheint noch diesen Beschlüssen der Shnode ansge- ßhlosse». Das Ziel dcr Lehrerschaft kann nach wie vor nur völlige Trennung hon Kirche nnd Schute sein." Die Herren gehen miss Ganze. Sie verlange», daß der Lehrer den Religionsunterricht noch seiner liberalen Ueber- zengnng geben kann: die Kirche bat nichts dreinzuredcn. Die Schule ist souverän lind von der Kirche ganz Iiiigb- hängig. Ter Religionsunterricht muß für die Kinder aller Lonsessionen gleich sein. Ob auch für Inden und Heiden? * Der Katechismus für die Diaspora. Der Bericht :n der „Sächsischen Polkszeitnng" über die letzte Konferenz des vogtläudißhen Klerus in Neichenbach hat Veranlassung zu mancherlei Zuschriften an den Unterzeichnete». „Kate- ck i s m n s - R e s o r m betr.", gegeben. Ans all den Schreiben klingt die Freude über eine endlich begonnene Umarbeitung des Katechismus heraus. Zur Erklärung sei hier beincrlt. daß e-S sich zunächst um Schaffung e i n e s L e hr und Le r n h nches für die Dias v o r a im e i g e n t I i ch e n Sinne, also für jene Linder handeil, die bis zum 12. Iabrc den evangelisch-luthe rischen Unterricht ibrcr Ortsschule besuchen nnd in den zwei noch zur Persüonng stehenden Jahren (also in 60 bis 60 Sliinden, wovon noch viele versäumt werden), die gesamte Glaubens-, Sitten und Gnadcnlehrc in ihrem allerwichtig- stcn Bestandteile liehst hjhlischer Geschichte kennen lernen sollen. Ferner kommen jene Orte in Betracht, wo der Katechet 6 dis 8 Jahrgänge zu gleicher Zeit unterrich ten soll, also Orte ohne katholische Schule. Das Bestreben der vogtländischen Konferenz geht also dahin, zniiäckst einzelne Parlieen der Religionslchre für die oben geschilderten Verhältnisse anszuarbeiten, wobei nur prak tische Erfahrungen maßgebend sein sollen: diese Partieen ans der Konferenz zu besprechen nnd eventuell umzuarbeiter. nnd dann auf ibre Tauglichkeit vor einer Schulklasse zu prüfen. Ans der Konferenz am 1. Februar soll behandelt werden Frage 171 bis 208 und Frage 546 bis 607. Bei träge über diesen Stofs werden gern entgegengenommen. Sobald etwas geschaffen, was den Anklang der Konferenz gefunden, soll es- der hochw. Behörde unterbreitet werden. Schindler (K l i n g c n t h a l.) —* Der „Zimmerer", oas Organ dcS Zeniral- Verbandes der Zimmerer und verwandter BerusSgevossen. steht unter Todesängsten, das Zentrum känrste den Wahl- kamps trotz aller Hctze gut bcstekieu. Sv fühlt sich da« angeblich freie Gewcrkschastkblatt denn bemüßigt, einen Artikel um den anderen zu schreiben gegen das Zentrum. So will es die heutige Neutralität der sogen, „ficien" Gewerkschaften: „Der Arbeiter, welcher dteSmal anders a!S sozialdemokratisch wählt, ladet eine Verantwortung auf sich, die er nicht zu tragen vermag, eine Schuld, die ihn er- drücken würde." So wörtlich zu lese» in Rr. 44 Aber eS genügt dcm Blatte nicht, die Sozialdemokratie zu empfehlen. Der „Zimmerer" hält es mit der Soztaldemok,n>ie von heute, die al« einzige« Ziel vor Augen hat. da« Zentrum zu erwürgen. Darum überschtägt er sich iu