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Vermischtes. Weltkrieg und Zeitungswesen. Eine soeben im Druck erschienene, au» dem Institut für Zei- tungskund« an der Universität Leipzig hervorgegangene Arbeit von Max Gottlieb: »Weltkrieg und Zeitungswesen"' behandelt zum ersten Male die Folgen, di» der große Krieg auf das. Bestehen der deutschen Zeitungen hatte. Gottlieb hat aus Grund des ein- schliigtgen Material» und umfangreicher Nachfragen und entgegen ollen anderen Schätzungen festgestellt, daß in den Jahren 1914 bis 1918 außer 24 fremdsprachigen Zeitungen und 898 nur al« Neben- ousgaben erscheinenden sogen. Kopfblättern im ganzen 502 Blat ter, d. i. 11,9 Proz. aller Zeitungen, den Betrieb einstellen muß- tin (in Sachsa 99, d. i. 19 2 Proz. aller sächsischen Zeitungen). Und zwar waren »a di« schlecht fundierten, an Orten unter 10 000 Einwohnern bestehenden und meist nicht alltäglich erscheinenden Zeitungen, di« dem Krieg zum Opfer fielen, und zwar gleich zu Anfang, sodaß mit steigender Not im Zeitungsgewerb« jährlich immer weniger Blätter ihr Erscheinen »instellten. Besonders hart wurden natürlich di» Zeitungen in den Gegenden betroffen, die den Kriegsschauplätzen am nächsten lagen. — Dir Gründe für die Detriebseinstellungen waren verschiedene. Der Rückgang des An zeigengeschäft» scheint am schwersten gewirkt zu haben, wenigstens zu Anfang. Personalmangel traf am meisten die Maschinensetzer, für dir ein vollwertiger Ersatz nicht sofort beschafft werden konnte. Nach und nach verteuerten sich auch die Detriebsunkosten sehr, da die Preise für D-uckpapier gewaltig in die Höhe schnellten. In- folge schlechten Material» und der Kohlen- und Papiernot erhöhten sich auch die Schwierigkeiten bei der Herstellung erheblich. Im all- gemeinen ist festzustellcn, daß die Wirkungen der Kriegsjahre nicht so katastrophal waren wie die der Nachkriegszeit bis heute. Füh rende Blätter sind damals nicht eingegangen, bedauerlicherweise aber sehr viel» der Provinz-Zeitungen, deren Wert in der Pflege von Heimatstnn und Heimatlicbe liegt. Bergts; der Armen nicht! Weihnachten ist seit altersher das Fest der Liebe und der Freude. Ein Fest ist es, bei dem die Bande, hie Mensch und Mensch verbinden, wieder fester geschlungen wer den. Mag nun da» Christfest auch in erster Linie ein Kinderfest sein, so haben doch auch die Erwachsenen so viel Anteil an ihm, daß die Feier »Christi Geburt"' als eine Feier der gesamten Menschheit betrachtet werden kann. Ein« Liebesfeier ist Weihnacht, in der a! Herzen froher schlagen sollen! Auch die der vom Glücke Enterbten. Einmal im Jahre sollen die Armen inne werden, daß es noch Hände gibt, die für st» sorgen. Dor allem sollen Kranke und Waisen, Va terlose und Mutterlose, von der Last der Jahre gebückte Mütterchen und Greise, Bedrückte und Bedr" , n der Liebesfeier teilneh men. Wo arme, kinderreiche W n, verlassene Seelchen und Leidende de» Herzen» und Körper» sind, dort findet die Barmher zigkeit, Mildtätigkeit und Wohltätigkeit beste Gelegenheit, Segen zu stiften. Darum helft, wo ihr helfen könnt! «MW—... I Auch ein zertrümmerter »Mittelstand'. Dor dem Kriege gab es eine sehr breite Schicht von Menschen, die geruhig dahinlebten, die wohl ihre kleinen Sorgen und Freuden hatten, aber im großen und ganzen doch vor starken Erschütterungen bewahrt blieben. Diese breite Schicht unseres Volkes bildete sozusagen einen »Mit- telstand des Gemüts', der heute so ziemlich verschwunden Ist. Der größere Teil unseres Volkes seufzt zur Zeit unter unsäglichen Ent behrungen und steht sich vor die bitterste Not gestellt. Man schaue hinter die Gardinen und höre an den Türen! Nur die Straße zeigt wenig Veränderung gegenüber den Vorkriegstagen, wenn auch mancher Menschenkenner au» versorgten Gesichtern und fieberhafter Hast zu lesen weiß. Das lachende Gesicht dagegen zeigt sich an Vergnügungsstätten, wo die gutbezahlte Jugend triumphiert und 'Ausländer, glückliche Spekulanten und Schieber die Stimmunn e- > höhen. Glücklich» und Elende — der Mittelstand des geruhigen Gemüt» existiert nicht mehr! Was kein Manu weiß. »Als Adam nach dem Sündenfalle zu Spaten und Hacke greifen mußte, da begann er sofort seiner Frau zu erzählen, wieviel leichter sie es habe als er, und alle Söhne Adams haben seither dasselbe gesagt.' Mit diesen Worten beginnt Dorothy Dix eine Plauderei, in der sie darlegt, „was kein Mann weiß.' Kein männliches Wesen hat nämlich nach ihrer Behaup tung auch nur eine ungefähre Vorstellung davon, wieviel die Frau in der Wirtschaft zu tun hat, und daher kommt es, daß der so überaus schwere Beruf der Hausfrau wohl die unterschätztcste und unbekannteste Tätigkeit in der Welt ist. „Die meisten Männer geben sich noch heute der Täuschung hin, daß jede Frau, die nur im Hause arbeitet, ein leichtes Leben hat', schreibt sie, „und sie halten das Kochen und Waschen, das Nähen und Fegen, das Kinderaufziehen und Wirtschaften für di- ange- nehme Beschäftigung einer müßigen Stunde. Ebenso weiß kein Mann, was die Frau mit dem Gelds tut, dos sie ausgibt. Er schreit: „Ilm Himmel» willen, wo ist denn schon wieder das Geld hin, das ich dir Anfang der Woche gab? Glaubst du, ich bin ein Millionär? Wenn du das Geld so schwer verdienen würdest wie ich, du würdest sparsamer sein!' Wenn eine Frau so etwas hört, dann möchte auch die geduldigste ihren Hut aufsetz^n und aus dem Hause gehen. Sie würde gern zehn Jahrs ihres Lebens dahingcben, wenn sie ihn sehen könnte, wie er sich selbst das Frühstück machen muß mit einem schreienden Baby am Arm, während ein anderes sich an seinen Rockschoss klammert und bier eins schreit, man solle es frisieren, dort eins seine Mütze nicht finden kann und mit einem dritten die Schularbeiten gemacht werden müssen. Es wäre für sie der schönste Anblick, ihn zu beobachten, wenn er, statt in Ruhe keine Zeitung zu lesen, aufwaschsn müßte, die Betten machen, die Kleider flicken usw. Dann würde er erfahren, was kein Mann weiß, dass die Hausarbeit eine der aufreibendsten und ermüdendsten Tätigkeiten ist und daß, besonders in heutigen Zeiten, sehr, sehr viel Geld dazu gehört, um alles Nötige für eins Familie zu be schaffen. Wwn Männer die Hausarbeit der Frau mit gering schätzigem Achselzucken wertsn, wenn sie fest davon überzeugt sind, daß sie zu viel Geld braucht, so ist das nicht Ungerechtigkeit oder Schlechtigkeit, sondern einfach Unkenntnis.. Sie haben niemals alle diese Arbeiten verrichtet, und sie ahnen nicht, was Wirtschaf ten bedeutet. Das einzige, was sie von ihrem Unglauben bekehren kann, ist, daß sie selbst einmal im Haushalt Hand anlegen, selbst cinholen gehen und sehen, was alles kostet. Um glückliche und un getrübte Ehen zu erzielen, müßte deshalb jeder Monn, bevor er heiratet, einen Kursus im Haushalten durchwachen und aus eig». ner Erfahrung lernen und spüren, was er sonst nie wissen wird.' Fenster au» Gummi. Auf Grund jahrelanger Experimente, die große Summen verschlangen, haben zwei englische Chemiker, wie in Londoner Blättern berichtet wird, einen Gummi hergest-llt, der so durchsichtig ist wie Glas und dabei so elastisch und unzer brechlich wie gewöhnlicher Gummi. Die Fensterscheiben, die aus diesem durchsichtigen Gummi hergestellt werden, sind unzerbrechlich. Die Anschaffung wäre daher allen, die jetzt bei den teuren Glar preisen für ihrs Fenster zittern, dringlich zu empfehlen. Ein BaU z. D., der mit Gewalt gegen eine solche Fensterscheibe geschleudert wird, veranlaßt nur ein leichtes Nachgeben des Gummis, der dann sofort wieder unversehrt in seine gewöhnliche Lage zurückkehrt. Gewiß ist es möglich, in diese Gummifensterschsiben ein Loch zu reißen, indem man einen schweren'Stein dagegen schleudert, aber es entstehen keine Splitter, und der Schaden läßt sich leicht aus bessern. Außer zu Fensterscheiben läßt sich der durchsichtige Gummi noch zu sehr vielen anderen Zwecken verwenden. So ist er z. B. der beste Futterstoff für Kleidungsstücke, die dadurch vollkommen wasserdicht gemacht werden. Sehr lustig wirken Badekappen aus diesem neuen Material, die auf dem Kopf überhaupt nicht zu sehen sind und doch das Haar vollkommen vor Nässe schützen. Ein zelheiten über die Herstellung dieses durchsichtigen Gummis werden noch nicht angegeben, aber man verheißt der neuen Erfindung eine große Zukunft. Wochcnspielptan Altenburg. Montag, 25. Dez., 1. Feiertag: Die Mädels von Davos. An fang 3.15 Uhr: abends 7 Uhr: Madame Butterfly. — Dienstag, 26. Dez.: Maskottchen, Anfang 3.15 Uhr; abends 7 Uhr: Die Mädels von Davos. — Mittwoch, 27. Dez.: Die Mädels von Davos. Anfang 3.15 Uhr: Prinz Nachtwächter, Anfang 7 Uhr. — Donnerstag, 28. Dez.: Aschenbrödel (Kindervorst.), Anfang 3^ Uhr: Die Kleine vom Varietee, abends 7 Uhr. — Freitag Aschen brödel, Anfang 4 Uhr (Kindervorst.). — Sonnabend Aschenbrödel fKindervarstO, Anfang 4 Ubr »-ruck: Verband wcsHdchlUcdcr AcilunqSverleeer.aieieDchrU mV betÄränktertzalWfltcht, Zentrale aganchau. Direktion Ernst »tunke r. Verantwortlich für Politik, Handel und Feuilleton! Hauptichrlstlelter Ur. San M o I e r, tür den Lbrtasn Dell: Settmui NSftner, kür amtlich« Bekannt- machunaen. Reklame und Rn,einen: Bant sSri er. szmilich in SlavLau. Die heutige Nummer umfaßt 12 Seiten. Will» WIMM» SobllSoil IIMIWIM Vvu1sedv8 Laus > ?r»edt»tls — S»r — Afslucklel». WM !WDW Hierzu ladet ergeben ft rin C. Reich. Alle Sänger werden gebeten, zu erscheinen. B. D- 8. AWng! Mum! SMtzM Wilberg Weiter s Sraune; kost, i Beste. Saudxssebikt 8Leks - hatt»ri» Livvadm«. Für Sohn achtb. Eltern wird Ostern 1923 gute Lehrdellt als Lätlos- serlehrltng, mögl mit Kost und Logis, gesucht. Vergütung nach gegensei tiger Vereinbarung Gesl. Zuschriften an die Ge- schästsstclledeS.Oelsnit- zer VolkSboten' erbeten. 1. Feiertag abends 8 Ubr i Br. RoßFam/ Beis. D. B. Fröhliche Weihnachten wünschen und um zahlreichen Besuch bitim Max Arans» und Frau Achtung! Sin Kindersorb.mil Grstllngswä «he zu kauien gesucht. Willy siegel, Gtls- sitz t. 8-, unt. Hauptslr. Ein gut erhaltener Winkiinl'r gegen Damenrad zu tauschen gesl cht. RcnSlrnitz, Schulstr. S, I, l. Mslttromovdon / SIsktri«ede» 0r«dsitrlou kisuo / VUl»rck vm gütige Vutsrstütrunß bitten ptluir llelbix «. Ist»«. ll»»«v«tslle äs» vdsmaitrsr Srnfl Versio. ^n- unck Verkauf van Wertpapieren, klmrveeksIunZ kremcksr Osläsorten. viskontiorunis von Wsokssln unck Sokeoks. tVn'gllrne von ösreinlagsn ru kestmö^Uokstor Verzinsung-. Lokeokverkekr. Versorgung; aller sonstigen ins Uankksob oiu- soklaxenckvn klssokäfts r«rtrl»d »an Lo,«o aU»r »tL»tUed vn.ftmi-i.n l-attartso Plättgiorken. Taschenlampen, elektr. Bügeleisen Puppenstube», CstrlstbaunistkieMss sowie Wrinq.WM- vnv Mmn Wen und sämtl. Stark, und Schmiaorlimllrttkkl. empfiehlt Max Langer Oelsnitz i.E. Fahrradh. a. Staatsstr 3 Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag Festball im bayrischen Hochgebirge als Winterlandschaft. empfehle ich meine gntgeheiztep Lokalitäten. Allch« und Aeller bi»t«n da» Beste Die Gemeindesparkaffe Oelsnitz k. E. verzinst ab 1. Jauuar 1923 alle Einlagen Bringen während der Feiertage unsere Lokalitäten in empfehlende Erinnerung. — Küche und Keller bieten das ff. Bier«, gutgepflegt« Weine. 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