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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 02.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192211023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19221102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19221102
- Sammlungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-02
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Monat
1922-11
-
Jahr
1922
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Freitag, den 3. November. 1922. Neuigkeiten aus der Heimat Freitag, den 3. November 1622. Die Bezahlung der Redakteure. Am 27. Oktober fanden in Leipzig Tarifverhandlun- geu zwischen dem Landesverband der Sächsischen Presse und den Arbeitgeberverband für da» Sächsische Zeitungsgewerbe statt. Die Schriftleiter hatten aus Grund einer Zusage der Verleger gelegent- lich der Septrmberverhandlungen, die dahin lautete, daß nach dem Abschluß der damaligen Verhandlungen eventuell ein- tretende Preissteigerungen In der Bemessung der Oktober gehälter ihren Ausdruck finden sollten, eine der tatsächlich erfolg ten Geldentwertung entsprechende Nachforderung für Sep tember in Höhe von 6Ü Prozent geltend gemacht, diese Nach- forderung wurde von Verlegerseite aber abgelehnt. Auch die Angleichung der Oktobrrgehälter an die Verhältnisse in Höhe von 120 Proz. der aufzubessernden Septembcrbezüge, die von den Schriftleitern gefordert worden war, stieß auf die Ablehnung der Verleger. Diese boten vielmehr als letztes und von ihrem Standpunkt höchstes Angebot insgesamt 70 Proz. Aufbesserung der Septembcrgehälter. Unter Berücksichtigung dieser prozentualen Erhöhung würde selbst ein qualifizierter, verantwortlicher und ver. heiratete» sächsischer Schriftleiter mit meist akademischer Vorbil dung und ost über zwanzig Dienstjahren ein geringeres Einkommen für Oktober gehabt haben als ein Beamter mit Familie in den untersten Beamtenbesoldungsklas, se» (z- B. IV u. V), ein geringeres Einkommen auch als gewisse Kategorien der Zeitungsbeamten und .angestellten. Die Schrift leiter, die bet der Vielseitigkeit ihrer dienstlichen Verpflichtungen und bei der unaufhörlichen Folge materieller Opfer und Entbeh rungen, die sie, getragen von Idealismus der Geistesarbeiter, in den letzten Jahren hinsichtlich ihrer Bezüge auf sich genommen ha- ben, sahen sich nicht in der Lage, auch diesmal auf Teile des Einkommens zu verzichten, das ihnen im Vergleich zu anderen Erwerbszweigen ohne weiteres zukommcn mußte. Sie brachen die Verhandlungen ab und über mittelten di« Regelung der strittigen Gehaltsfragen dem Schlich tungsausschuß der Dresdener Kreishauptmannschaft, der demnächst darüber befinden wird. Lehr- und Lcrnmittelnot. Zu jeder Arbeit gehört auch Handwerkszeug. ES gibt Plunder- und Schundarbeit, wenn der Tischler stumpfe Hobel und schlechten Leim hat und der Schied mit wackligen Hämmern und abgenutzten Nägeln arbeitet. Auch die Schule braucht ihr Handwerkszeug. Lehrmittel, an denen die Kinder die jenseits des Erlebnis- und Erwanderungskreises liegenden Dinge schauen und erkennen oder die für die eigentliche Unterrichtsarbeit völlig unentbehrlich sind: Wandtafel, Zirkel, einfachste Turngeräte, Wandkarte, Glo bus, Anschauungsbilder — um nur einiges zu nennen. Lern- mittel, die die Schüler selbst in der Hand haben, um sich an ihnen und aus ihnen Wissen und Können zu erarbeiten: Buch, Heft, Tafel, Schreibgerät, Materialien zum Darstcllen verschiede ner Technik. Dieses Handwerksmaterial der deutschen Schule ist stumpf und morsch und schlecht gworden, es ist abgenutzt und ver- braucht, zerrissen, viele Kinder sind ohne Werkzeug und Gerät. Wir leiden schwere Lehr- und Lernmittelnot. Nun ist ganz bestimmt richtig, das, da? Lehrmittelgut einer Schule noch nicht gut« Arbeit garantiert, daß auch mit wenigem bei Fleiß und Treue, bei Findigkeit und Geschicklichkeit viel ge leistet werden kann: richtig ist auch, daß der Not durch eigene Ar beit, durch Selbstherstcllung, durch Sachproduktion, durch Ausbes serung entgegengearbcitet werden kann. DaS wird heute auS äußerlichen Notgründen und inneren Sachgründen überall ge- tan; der ArbeitSschulgednnke bat auch in dieser Richtung sein Gu tes. Aber auch dem besten Willen und der größten Geschicklichkeit sind Grenzen gesteckt; wir können nicht wieder zurück zur größten Anspruchslosigkeit. DaS Gesetz, das dem Einzelhaushalt gilt, daß er verlumpt bei Aussetzung aller Instandhaltung und aller Neu- anschaffungcn, trifft auch für den Haushalt der Schule zu: die Kriegs- und Nachkriegsjahre haben den alten Lehrmittelschatz un- ergänzt und unverbessert gelassen, jetzt leidet die Gegenwart den bitteren Schaden. Die Erziehungspflichtigen — Staat, Land, Gemeinde, Einzel schule, Elternschaft — haben hier eine wichtige, unaufschiebbare Aufgabe zu erfüllen. Das Neichsministerium des Innern hat in den Entwurf zum Reichshaushaltplan für 1923 eine namhafte Summe eingesetzt als Beitrag des Reiches zur Durchführung des Art. 145 der Neichsverfassung, wonach die Lernmittel in den Volks- und Fortbildungsschulen unentgeltlich sind. Dieser Reichs- Zuschuß, übrigens nur ein erster zaghafter Schritt auf dem Wege zur Lernmittelunentgeltlichkeit, soll solchen Ländern und Gemein den gewährt werden, die auch auS eigenen Mitteln die völlige oder teilweise Unentgeltlichkeit der Lehr- und Lernmittel durchzufüh ren bestrebt gewesen sind. Wir hoffen, daß er bildungsfrohen Ländern und Gemeinden den Entschluß erleichtert ihrerseits die Lernmittelnot zu beseitigen. Auch die Elternschaft und die Eltern- beirate müssen d,e >n Aussicht stehende Gewährung eines Reichs zuschusses zu einem kräftigen Vorstoß in ihrer Gemeinde nach die ser Richtung benutzen. Der Landtag des Freistaates Mecklenburg. Schwerin hat vor kurzem den Beschluß gefaßt, daß noch im Laufe des Jahres 1922 die Gemeinden zur Anschaffung der gesetzlich notwendigen Lehrmittel vom Unterrichtsministerium anzuhalten sind und den Gemeinden Vorschuß zu geben ist. Es muß allerorts ein Kampf für Lehr- und Lernmittel einsehen, wenn die Shulc 'hre Arbeit leisten soll. Preßaiiöschuh de» BczlrkS-LchrervereinS Stollberg. Anrechnung überzahlter Notopferbeträge auf die Zwangsanleihe. Nach den Vorschriften des ^'er n "qen'ste'icr'ese'es von, 8- Avril 1922 kommt da' Neichsn-topfer mr noch intze schr mk'em Umfange zur Grßevung und wird k-nftia durch einen Zus^lgg zur Vermögenssteuer erseht. Isst guf das NeichSnotovfer >"ber den nach dem Vermögen Kteueraeseße geschuldeten Vetraa hinaus bereits Zahlung geleistet, so ist der Me'i'etrag zu ermatten, oder gber auir auf Antrag aus die zu zeichnende ZwangSanlei' e anzureckme". Die An rechnung er^at obne weiteres, wenn und soweit >br b«, Nbgg^llicßttge nicht bis zum 31. M"rz 1923 ausdrücklich widerspricht. Schlofwagenverkehr. Mit Mlftakeft vom 12. No' em^er 1922 werden die Vettkgrtenvrei'e für die Schla'waaenl"use im Vcichsbahn- bereicke wie folgt erh ht: 1. Kl. 1800 Mk., Vormer'gcb"h 180 Mk., 2. blasse 900 Mk, Vormerkoedühr 90 Ml., und ». Kl. 500 Mk., Vormer'gedi hr 50 Mk. Ausbau der q. Wagcnklaffe. Der Verband mitteldeutscher Derkchrsvereine will dahin vor stellig werden, daß die Neichsbahndirektion das Wagenmatcrial der 4 Klasse wesentlich verstärken und ans diese Weise entsprechend der Veränderung der wirtschaftlichen Verhältnisse den Verkehrs- Anforderungen gerecht werden soll. JnSbejondere ist der Verband der Meinung, daß das Fahrpersonal mit größerem Nachdruck zuf die Jnnehaltug der Vorschriften über die Benutzung der Klagen mit und ohne Traglasten hinznweiscn hat. Ebenso ist die Zahl der Nichtraucher-Abteile 4. Klasse zu verstärken. Soweit >ie Vorschriften zur Benutzung der, 4. Klasse den veränderten Verhältnissen nicht entsprechen, sind sie sinngemäß auszubauen. Glauchau Die Not der Kleinrentner. Eine naßkalte, für alte, kranke und schwache Leute bitterböse Zeit hat eingesetzt. Da gilt es, auch unsere Klein- und Alters rentner, sowie auch die Rentenlosen d«, gewerblich«« Mittelstandes zu schützen, wir es sich der hiesig« Ortsausschuß für Altershilf, zum Ziele gesteckt hat. Schenkt deshalb jener Armen, mit zerris- 'euern oder zusammengeflicktem Schnhwerk und notdürftig be kleidet der Unbill des Wetters ausgesetzt sind. Wenn auch die Ge samtspende bisher das erfreuliche Resultat von 478126 M. ergeben hat, so ist es doch nicht möglich, davon «a. SOO Unterstützung», bedürftige mit Schuhen und Kleidungsstücken zu bedenken. Zunächst muß eben das Notwendigste beschafft werden, und das sind Le- bensmittel. Aber so mancher hat daheim abgelegte« Schuhwerk, Kleidung»- und Wäschestücke unbeachtet liegen, di« hier immer noch ein gute» Werk verrichten helfen. Au« manchem alten Strumpf, Hemd oder solcher Hose läßt sich noch viel machen. Darnm suche jeder, dem es möglich ist, diese Altwaren hervor für di« Sammel- stellen der Altershilfe. Es wird jede Gabe gern entgegengenom- men. Uebrigens sei daroüf aufmerksam gemacht, daß auch Wert gegenstände wie z. B. Bilder, Gemälde oder sonstige entb-hrli-' Kunstgegenständ« für ein weitere« in diefem Monat geplante Wohl- kätigkeitsfest zwecks Verauktionierung oder Verlosung gern angenom- men werden. * * Sin Polizeibeamtenlehrgang des Bezirksverband«« Glauchau dtr sächsischen Polizeibeamten wurde gestern nachmittag eröffnet. Herr Bürgermeister Tr. Schimmel wies in seiner Be- grüßungsansprache auf die Bedeutung eines tüchtwen Po« lizeileamtenstandeS hin. Der Polizeibeamte sei ein Die ner und Hüter des StaateS. Um einen guten Polizei« ftenm'emtand heranznbilden, sei dieser Lebraang inS Le ven aer fen worden. Herr Bürgermeister Dr. Schimmel hieß al'vgnn die Teilnehmer herzlich willkommen und gab seinem Wunsche auf ein recht fru^kbringendes Gelingen des zweiten Lehrganges Ausdruck. Der Unterrichtslciier Herr Krim nalk^mmissar Üblich dankte Herrn Bürgermeister Dr. Schimmel für seine Geleitworte, ferner den Herren, die aewillt sind, ihre Kräfte den Polizeibeamten zur Ver- fügung zu stellen, uns begrüßte sodann die anwefe'den Herren Stadirech srat Lichtenauer und Lehrer Hertel. Herr Üblich beerte dann, daß die Poli-eibeamten Glauchaus die cheweiftch am besten v^rge^isde en Polizeibeamten in Sa inen >'eien. D eien Rubm h"tten sie einzig und allein ibrem Bürgermeister Herrn Dr. Schimmel zu verdanken. Damft batte die Eröffnung des neuen Lehrganges ibr i Ende erreicht. Nächsten Mittwoch wird der Unterricht sei« nen Anfang nehmen. * Lebensmüde. Lin junges Mädchen, das sich gestern nach mittag längere Zeit zwischen den Gräbern unseres Friedhofes auf hielt, lenkte die Aufmerksamkeit des Frledhofsverwalters auf sich. Als das Mädchen plötzlich zusammenbrach, eilten der Friedhofs- verwalter und ein Arbeiter hinzu. Die Lebensmüde wurde ins hiesige Krankenhaus gebracht. Sie gab dort zu, von einer Flüs sigkeit getrunken zu haben, um ihrem Leben ein End« zu bereiten. Sie erholte sich dann schnell und konnte nach ihrer Heimatstadt Berlin zurückgcschickt werden. Der Grund zu dem Selbstmord- versuch soll in Liebeskummer zu suchen sein. * Leichenfund. Gestern nachmittag wurb« am rechten Ufer der Mulde unweit des Cchindmaaser Wehres ein weiblicher un- bekannter Leichnam geborgen. Die Tote ist etwa 20 Jahre alt, 150—155 Zentimeter groß, kräftig gebaut, hat vollständiges Gebiß. Die Schneidezähne des Oberkiefers sind etwas übrraormaler Größe. Sie trägt weißes Achselschlußhcmd mit Spitze, großes weißes Da menbeinkleid, weißen Unterrock mit Spitze. Beinkleid und Hemd Ind mit den verschlungenen Buchstaben ff. ff. gestickt. Außerdem trug die Tote ein schwarz-blau kariertes Reformkleid, schwarzen oder dunkelblauen Mantel, wollene schwarze Strümpfe und hohe 'chwarze Lederschuh mit außergewöhnlich großen Oesen. Die Knopfe des Mantels haben in der Mitte einen weißen Perlmutter- emsatz. Der Leichnam scheint drei bis vier Wochen alt zu sein. Etwaige Wahrnehmungen über die Person der Toten bittet man bei der hiesigen Wache anzeigen zu wollen. Luga« » Jubiläumsfeier. Am Sonntag, den S. November, wird in unserer Kirche eine Feier von besonderer Art sein. Unser altvcrrhrtcr, lieber Herr Pfarrer Bogel feiert sein OrtSjubl- länm. Zuerst wird der Gottesdienst in der üblichen Weise gehalten werden, und dann soll in einer schlichten Feier, di« sich an den Got tesdienst anschliestt, unserm Jubilar der Dank für sein unermüd liches treue« und segensreich«» Wirken gesagt werden. Herr Dirck, tor Klöden wird diesen Dank im Namen der ganzen Gemeinde, Herr Superintendent Herman« im Ramen der Superintendentur anösprechcn. Ehorgcsänge und ein Gedichtvortrag werden die Feier umrahmen. Li« Kirch« wird an diesem Lage geheizt sein. Alle Glieder der Kirchgemeinde sind zu dieser Feier herzlich «in- geladcn. — Der KindergottcSdienst in der Kirch« wird um acht Tage verschoben, da di« Feier erst nach 11 Uhr beendet sein wird. * Vortragsabend des Posaunenchorcs. Am Reformationsfcst ibcnds halb 8 Uhr veranstaltete unser Posaunenchor seinen ersten Vortragsabend hm gutbesuchäen Dlakonatssaake. PünAlich be- aann der erste Vers des alten Lutherliedes „Ein feste Burg ist unser Gott". Mit warmen Worten und einer Psalmvorlesung begrüßte Herr Pfarrer Lange die Erschienenen. 3 Bachsche Choralsätze ließen die Zuhörer mit der Kunst des großen Meisters bekannt werden. Sehr zu begrüßen war, daß Herr P. Lange vor dem Vortrag dieser Bachschen Kompositionen einige Erläuterungen gab. Mit feinem Empfinden bliesen die jungen Music! den Mendelssohn-Bartholdy- 'chen Zyklus „Entflieh mit mir. . ", „Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht" und „Auf ihrem Grab". Sehr gut wirkte der .Basler Kuhreihm" von Ferdinand Huber mit seinem Glockenge läuts der Kühe und den Jodlern der Hirten. Gefühlvoll vorge- ragen wurden das altdeutsche Medrigal „Ach Elslein, liebes Els- 'cin" und „Fu Augsburg steht ein hohes Kaus. Zum Vortrag ge langten noch einige Volks- und geistliche Lieder. In der Mitte des Abends stand ein Vorcrag von Herrn Vf. Schödel-Erlbach, der 'm sehr anschaulicher und teilweise recht humorvoller Weise über die ersten Posaunenchöre, ihre Entstehung und ihre Ziele berichtete, "wrr Pf- Schödel dirigierte den jungen Chor, der einen trefflichen beweis seines Könnens gab. * Wcrbcturncn. Der 2. Bezirk des Niedererzgebirgs-TurngaueS D. T. veranstaltete am 31. Oktober im Gasthofe „Zum Stern" in GerSdorf ein Werbeturnen in Form eines Bühnenschantnrnens. Alle 6 Vereine des Bezirkes waren vertreten und zeigten sehr viele Darbietungen ans dem großen Gebiete des deutschen Turnens. Besonderen Anklang fanden die Vorführungen der munteren Knaben- und Mädchenabteilungen. Der unterstützende Besuch war leider schwach. * Don der Schul«. Am letzten Schultage im Oktober schied Herr Lehrer Ihle auS dem Schuldienste, nachdem er hier über 2^ Jahre als Hilfslehrer tätig war. Ihm, ein Sohn des OrteS, wurden vor versammelter Lehrerschaft durch den stellvertretenden Schulleiter in schlichten, einsachen Worten herzliche Ccheidegrüße und beste Glückwünsche für die Zukunft ausgesprochen. Herr Ihle verläßt den Schuldienst überhaupt, um sich der wissenschaft lichen Laufbahn zuzuwenden. Zu diesem Zwecke geht er zunächst nach Leipzig, hauptsächlich zum Studium der Volkswirtschaftslehre an der dortigen Universität. Wie sehr sich der Scheidende di« Herzen seiner Schülerinnen, die einer Oberklass«, gewann, zeigte der letzte Unterrichtstag. Die Mädchen hatten ihm auS eigenem Antriebe aus Liebe und Dankbarkeit einen festlichen Abend bereitet. Mit Lautenklang, Lied und Wort wurde dieser verschönt. Die Klassenerste trug dabei folgenden AbschiedSgruß vor, den auf Bitten der erste Oberlehrer ihnen verfaßte: AbschiedSgruß. Abschied gilt es nun zu nehmen, Abschied, ach, sür alle Zeit, wo wir gern zu Ihnen kämen weiterhin so wie bis heut. Doch wir wollen jetzt nicht klagen, ob auch schmerzlich bebt der Mund, nein, wir wollen Ihnen sagen „Lebewohl" auS Herzensgrund. Mögen Ihnen in der Fern«, in der neuen Heimatstadt, Glänzen all die Gkückesstern«, die des Lebens Himmel hat. Immer wollen wir gedenken Ihrer Treu und Dankbarkeit, und erlauben uns zu schenken, was Schulkinderliebe weibt. Dabei wurden Blumen und andere Andenken überreicht. Ln di« erledigte Stelle trift Frk. Sylvester, bisher Echulvertreteri» hier. * Zuchtprüfung und Polizeihundvorführuna. Am Sonntag, den 29. Eevtember hielt der Verein für deutsche Schäferhunde, Ortsverein Lugau u. Umg., seine erste Zuchtprüfung mit Polizei- hundvorführung auf dem Sportplatz an der Chemnitzerstraße ab, der am Tage vorher im Saale des Restaurants zur Börse ein Bearüßungsabend vonanging, der von feiten der Sportfreunde und Gäste sehr gut besucht war. Kurz nach Beginn wurden die An wesenden vom Vorsitzenden der- Ortsgruppe, Herrn Hauptwacht- meister Schumann herzlich begrüßt und auf die am Sonntag statt findend« Veranstaltung nochmals aufmerksam gemacht, der er eine« guten Erfolg wünschte. Der Abend, der bei einem flotten Sänz- cßen einen ausgezeichneten Derlmck nabm, wurde noch ganz beson ders durch die beiden Humoristen Fritz Otto und Kaul Ott aus geschmückt. Dl» Lachmuskekn der Anwesenden wurden dabei vutzer- ord-ntlich in Bewegung gesetzt. Im Saale an einem reservierten Platze war-n auf einem Tisch die seßr wertvollen, praktischen und sinnigen Ehrenpreise ausgestellt, d'« Z-ugnis davon ablegten, v elch hohes Interesse man ftir den Schäferhundsport an den Tag legt. Am Sonntag vorm. 149 Uhr begann nun das Richten unter dem Vorsitz des Herrn H. Franke aus Chemnitz, während um 3 Uhr nacbm. dis Vorführungen der Polizeihunde durch die betreffenden Besitzer vorgenommsn wurde. Trotz der herrschenden Kälte war da« zahlreich anwesende Zuschauerpublikum in eine wahre Span nung versetzt und folgte den einzelnen Vorführungen mit größtem Interesse und hielt bis zum Schluss« aus. Die Spur-, Gehorsams und Angrifssübunoen lösten zuweilen Staunen und größte Heiter keit aus. Jedenfalls mußte man die Wahrnehmung machen, baß auf dem Gebiete des Polizeihundwesen« außerordentlich Hervorra gende» zum Schutze der Allgemeinheit geleistet worden ist. Ganz bcsondre Heiterkeit erregte die Angrisfsübung auf einen sogen. Ver brecher zu Fuß und auf dem Fahrrad. Hierbei legten die Lugauer „Elly" (Polizeihund des Herrn Schumann-Sugau) und ein Polizei hund eines Zwickauer Herrn glanzende Zeugnisse inbezug auf Tavfrrkett und Sicherheit ab- Was man auf diesem Gebiete von diesen beiden Tieren sah, dürfte man, soweit Lugau in Frage kommt, einen vorzüglichen Schutz in etwa einmal vorkommsnden Fällen haben. Hätte der markiert« Verbrecher nicht ein so dickes Fell auf dem Leibe gebabt, o weh! Gegen 5 Uhr nachm. erreichte die Vorführung ihr Ende und nach den Dankesworten, die der Dorfikende an die Besucher richtete, verließen dieselben befriedigt den Sportplatz. Mit Preisen wurden bedacht bei der Vormittags- Vorführung: 1. Kraft von der Ferbiüandshöhe (Rüde), Besitzer Emil Stephan-Dresden, Führer Willi Schumann-Lugau, (5. Preis); 2. G'-sa v. Soolbad, Besitzer und Führer Rudolf Schmidt-Zwickau (3. Preis); 3. Jesse v. Hirschtung, Besitzer und Führre Regierungs sekretär Richard Schmidt-Döbeln. 4. Betty v. Lugau, Besitzer und Führer Polizsihauptwachtmeister Alfred Herbst-Gersdorf Dez. Chemnitz (4. Preis). 5. Elln v. Kaltenburq, Besitzer und Führer Volizeibauptwachmeister Willi Schumann - Lugau (1. Preis). Bei der Nachmittagsvorführuna: 1. Bella v. Hoheneck, Führer und Besitzer Anstalts-Insprktor Paul Schubert-Hoheneck (2. Preis); 2. Elly v. Kaltenburg (1. Preis). 3. Gisa v. Soolbad aus Zwickau (3. Preis). 4. Herr Rudolf Göckeritz aus Chemnitz (4. Preis); der Name des Tieres von Herrn Göckeritz war nicht mehr bekannt. * Schaufensterfchmückung. Wie auch bei uns die Inhaber von Ladengeschäften eifrigst bemüht sind, durch eine gefällige Anord nung der Auslagen in ihren Schaufenstern die Blicke der Vorüber gehenden zu fesseln, kann man bei einem Gang durch die Straßen vielfach beobachten. In Kaufmannsläden und Sckmittwareng-schäf- ten, in Eßwaren- und Dekleidunoshandlungen sowie in solchen ftir den Hans- und Wirtschaftsbednrf sind geschickte Hände dazu ebenso sorgfältig am Werke wie in den Buch- und Papierhandlun gen. Letztere zeigen in ihren Auslagen und Aushängen oft Neu- beiten namentlich auf dem Gebiet der Buchwerk« und künstlerischen Ansichtskarten. Freunden guter Bilderkunst ist es immer wieder eine besondere Freude, die farbenprächtigen Kunstdruck« nach erst klassigen Gemälden im Geschäft für Wohnungseinrichtungen de» Herrn Emil Seidel, obere .Hauptstraße, zu betrachten. Wir haben schon vor einiger Zeit in unserem Keimatßlatte auf diesen Kunst genuß hingewiesen. Durch immer neue Gruppierung der Bilder und sinnvolle Anordnung der zusammengehörigen Gegenstück« wird da eine wundervolle Wirkung erzielt. * Zeichen der Zeit. Auch in unserem Orte sind in den letzten Wochen verschiedene kleine Geschäfte sür immer geschlossen worden. Fast ohne Ausnahme ist die ins unermeßliche gestiegene Teuerung die Ursache hierzu. Dem kleinen Geschäftsmann ist es einfach nicht mcbr möglich, bei dem fabelhaften Preisstande aller Waren die -rschöpften Vorräte wieder zu ergänzen. Und so ist er gezwungen, Vn bisheriges Ladengeschäft aufzuocben und aus den Reihen de», 'elbständigen Mittelstandes ouszuschciden. Das ist für die ge« 'nnds Zusammensetzung unseres Volkskörpers gewiß eine betrü bende Erscheinung. Kircheunachrichten für Niederwürschnitz. Sonntag, den 5. N« vember, 21. S. n. Tr.: Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, ansch^ Beichte u. heil. Abendmahl. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst, X» Ubr e«. Iunamänner-Verein.
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