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Markt und Landwirtschaft. Während des Krieges und der Inflationszeit war die Einfuhr ausländischer Erzeugnisse ganz aufge- doben oder doch mit erheblichen Schwierigkeiten der« »unden. Deutschland war also während dieser Zeit fast allein auf die inländische Erzeugung angewiesen, «nd da sie für den inländischen Bedarf nicht aus- reichte, war die Folg« eine so gut wie wahllose Ab nahme, die sich um die Qualität der Erzeugnisse wenig kümmerte. Mit Festigung der Währung änderten sich die Verhältnisse zusehends. Mit einem Male trat jetzt auch das Ausland auf den deutschen Markt als Ver käufer auf. Hinzu kam noch, daß Deutschland auf Grund des Versailler Vertrages der Einfuhr keinerlei Erschwernisse durch Zölle entgegensetzen konnte. Jetzt trat ein scharfer Wettbewerb der Verkäufer, verbun den mit Preisunterbietung, ein. Mit Zunahme des Angebotes auf dem Lebensmit- telmarkt konnte der Verbraucher wählen, er stellte höhere Ansprüche an die Qualität der Ware. Insbesondere boten ihm die ausländischen Er zeugnisse, die sich durch eine besondere Ausgeglichen heit in Qualität und Verpackung auszeichneten, be sonderen Anlaß hierfür. Kein Wunder, daß der Ver braucher unter Berücksichtigung dieser Vorzüge den ausländischen Erzeugnissen meist mehr Beachtung ent gegenbrachte als den einheimischen. Es ist das Verdienst einiger führender Stellen, «. a. auch des Deutschen Landwirtschaftsrates, die Einstellung des Verbrauchers während dieser Zeit und die sich daraus für die deutsche Landwirtschaft er gebenden Folgerungen richtig erkannt zu haben. Auch der deutsche Landwirt mußte sich nunmehr — wollte er seine Erzeugnisse nicht zu besonders ungünstigen Preisen veräußern — den Anforderungen des Ver brauchers in stärkerem Maße anpassen und mehr als bisher auf die Lieferung von Qualitätsware Wert legen. Diesen Gedanken in die deutsche Landwirt- fchsst hineinzubringen und ihn zum Allgemeingut zu machen, war denn auch eine der wichtigsten Aufgaben aller der Stellen, die sich die Förderung der deutschen Landwirtschaft zur Aufgabe machen. Auch die im RahUien der diesjährigen Wander ausstellung Köln durchgeführte Sonderausstel» lung „Märkt und Landwirtschaft" sollte dem Besucher die Bedeutung des landwirtschaft lichen Markt- und Absatzwesens vor Augen führen und für den Absatz deutscher Erzeugnisse wer ben. Die Sonderausstellung wendet sich sowohl an den Erzeuger als auch an den Verbraucher. Für den Erzeuger ist die Kenntnis des Angebotes und der Nach frage von besonderer Bedeutung, da hieraus die Preis bildung hervorgeht. Für beide Teile, Erzeuger und Verbraucher, waren die auf dem Gebiete der Lebens mittel vorgeführten Einzelheiten dieser Ausstellungs abteilung, die unter Mitwirkung der Betriebsabteilung der DLG. vom Deutschen Landwirtschaftsrat und ver schiedenen anderen Stellen eingerichtet worden ist, von weittragender Bedeutung. Besonders die Hausfrau, die städtische sowohl wie die ländliche, sand hier eine Fülle der Belehrung. Stallmistdüngung der Weiden. Eine der erfolgversprechenden Maßnahmen zur Umstellung der Landwirtschaft ist die Anlage von Dauerweiden. Vor allem niederschlagsreiche Ge- btrgsböden verlocken dazu. Diese sind allerdings oft flachgründig und leicht. Gerade auf trockenen und hu musarmen Weideflächen hat die Stallmistdüngung den größten Erfolg. Er ist zurückzuführen auf die dün gende Wirkung, mit anderen Worten auf die Nährstoss zufuhr; nicht minder wirkt die Förderung des Bak terienlebens im Boden mit. Man stellt fest, daß stall mistgedüngte Weideböden „tätiger" werden. Dadurch kommen auch die zugeführten Handelsdünger besser zur Wirkung. Uebrigens macht die Stallmistversor gung der Weiden Kunstdüngergaben nicht entbehrlich, wie anderseits einseitig mit Mineraldüngern versorgte Weiden nach und nach zurückgehen, weil es eben an der düngerausschließenden Kleiylebewelt im Boden fehlt. So ist auch für das Grünland die Stallmistdün gung die Grundlage der Düngung überhaupt. Sie wirkt schließlich auch auf den Wasserhaushalt des Bodens günstig ein, was gerade das Dürrejahr 1929 Wieder deutlich erwiesen hat. Die Stalldungversor- gung der Weiden ist allen anderen organischen Düngemitteln überlegen. Jauche und Schaf- pferch wirken nicht so nachhaltig, und selbst der Kom posterde reicht nicht ganz an die Stalldungwirkung heran, abgesehen, daß Kompost mehr Arbeitsaufwand erfordert. Es fragt sich nun noch, wann die Stallmistdün gung erfolgen soll. Hierzu gibt Riecke-Münster in den „Mitteilungen der DLG." lehrreiche Erfahrungen aus Westfalen bekannt. Er schreibt: „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß die Sommer düngung unbedingt den Vorzug verdient. Im Winter aufgebrachter Stalldünger wächst nicht vor Ende Mai, Anfang Juni ein und ist in dieser langen Zeit ganz beträchtlichen Verlusten ausgesetzt. Die Dün gewirkung ist gering. Im wesentlichen kommt nur die Bedeckung des Bodens zur Wirkung. Wird dagegen der Stallmist erst im Sommer aufgebracht, so wächst er in kurzer Zeit ein, und die Nährstoffverluste sind zweifelsohne geringer. In allen Fällen, in denen Som mer- und Winterdüngung auf derselben Koppel erfolg ten, konnte festgestellt werden, daß die Wirkung der Sommerdüngung ganz erheblich stärker und vor allem nacyyalngcr war. Aus Gründen der Arbeitsverteilung wird praktisch für das Ausfahren des Stalldüngers auf die Weide der Vorsommer — die Zeit zwischen Bestellung und Heuernte oder die Zeit zwischen der Heu- uni Getreideernte — in Frage kommen. Heuraffer. Die Vorteile der Heubereitung auf Reitern sind allgemein bekannt, doch leider noch nicht allgemein angewandt. Die verschiedensten Einwendungen wer den dagegen geltend gemacht. Man weist z. B. darauf hin, daß das Zusammenbringen des abgewelkten Grün zeugs, das auf die Reiter gepackt werden soll, zwei« bis dreimal so viel Arbeit verursacht wie das Auf reitern selbst. Diese Arbeit läßt manchen Landwirt ganz auf das Reitern verzichten. An diesem nicht unberechtigten Einwand haben Besserungsversuche an gesetzt und zum Bau der Heuraffer geführt, denn mit dem altbekannten Pferderechen, der „Hungerharke", ist das Heranbringen der Grünmassen an die Reiter nicht zu schaffen. Zur Not, aber eben nur zur Not, geht das Zusammen^ leppen mit einem Schlepptau oder einer Kette. Am zweckmäßigsten sind schon die Heu raffer, welche die DLG. mit Unterstützung des Reichs kuratoriums für Technik in der Landwirtschaft einer Prüfung unterzogen hat. Sie hat im ganzen ergeben, daß die heute vorliegenden Heuraffer geeignet sind, den Arbeitsaufwand beim Aufreitern des Heus oder des Klees auf etwa die Hälfte der sonst erforderlichen Handarbeit zu vermindern. - Nach dem Prüfungsbericht von Dr. Munier in den „Mitteilungen der DLG." „hat sich der Walter- sche Karren- und Rahmenrasser sehr gut be währt. Der Rahmen besteht aus Winkel-, neuerdings aus starkem Flacheisen, er wird durch einen kleinen Vorderwagen getragen und gibt dem Heuraffer einen guten, ruhigen Gang. Man hat aber damit auch die Möglichkeit, an Stelle eines schweren Pferdes zwei leichtere vorzuspannen. Dies ist für die Dauerarbeit in vielen Gegenden sehr wichtig. Die Bedienung wird damit auch leichter, weil im allgemeinen zwei Pferde leichter zu lenken sind als eines. Wenigstens trifft dies für die Gegenden zu, in denen man mit leichteren Warmblutpserden zu arbeiten Pflegt. Die Arbeit mit diesem Gerät ist leicht erlernbar. Ein stärkeres Pferd oder zwei leichte ziehen den Heuraffer über das Feld, die waagerecht liegenden Zinken neh men das Grünzeug auf, ein Teil streift sich auf die Zinken auf und bildet damit einen festen Halt für das sich weiter auftürmende Material; mit der Führungs stange kann man die Zinkenstellung zum Erdboden gut regeln. Ist das Gerät genügend bepackt oder an dem Reiter angelangt, so wird die Ausrückung ausgelöst, die Führungsstange heruntergedrückt und nach dem erneuten Einschnappen des Riegels angehoben. Die Zinken greifen dann in den Erdboden und das Gerät überschlägt sich. Es muß nun etwa ein Meter mit rückwärtsliegenden Zinken weiterschleifen, damit alles Heraufgestreifte von den Zinken herunterkommt und wird dann wieder mit der Führungsstange, deren Rie gel erneut in eine Raste eingreift, in die ArbeitL. stellung zurückgekippt. „Lorchen 238" hält ven Weltrekord für Ziegen. Es ist nun kein Geheimnis mehr, daß man auch bei Tieren Rekordleistungen festzustellen sucht. Das ist an und für sich verständlich, weil solche Spitzenleistun gen für den betreffenden Besitzer oder für die Rasse, der das Tier angehört, gewisse Vorteile nach sich ziehen, die namentlich für den Absatz von Bedeutung sind. ES ist also kein Wunder, wenn die Höchstleistungen ein zelner Tie«-e aufm' *'am verfolgt und mit denen an derer verglichen werden. Daraus entsteht dann ganz von selbst ein Wettlauf um die beste Leistung, der auch schließlich auf die einzelnen Länder übergreist und damit zu einem Wettbewerb ersten Ranges wird. Al lerdings kann man wohl sagen, daß heute die Feststel lung von sogenannten Rekorden auch bei tierischen Nutz leistungen etwas Mode geworden ist und nicht selten übertrieben wird. Bis vor kurzem war Amerika allein das Land mit zwei Weltrekorden für höchste Milchleistungen von Kühen und Ziegen. Jetzt ist aber der bisher von einer kalifornischen Ziege gehaltene Milch-Weltrekord für Ziegen an „Lorchen 238" gefallen. Sie hat die ame rikanische Rekordleistung von 1760 Kilo aus 1767 Kilo Milch verbessert und damit den Weltrekord an Deutsch land gebracht. Das ist für eine Ziege ein« ganz erstaunliche Leistung. Es ist aber zu gleich ein Beweis dafür, daß die „Kuh des kleinen Mannes", wie man die Ziege oft zu nennen Pflegt, kommt. Sauer-, 'ilbermo wen"! " mit de Dev ihrt sich aA! Eriche» 5, Kette verschließen. Bei abseits gelegenen Weiden 9^ Ark nügt ein Verschluß, der den Menschen leichten Zug««", k. auch di gestattet und nur das Vieh sicher einschließt. derartige Verschlüsse, die sich auch gut für den 'm Wae So Und 'o über e ein gen Fliegen sind schwarz die Beine sind gelb. "lerer Ur k aller ( Kiffen h "piges G "b eine l kziges, i k wird, iveis au i "Kni in ^artigen ^zzcichei - Prii 3uli 19 Hre, an ^dvorträs " Freitag M folge, " von Fi kn Tem " Dauer "de. He Wasser, - Mii 1t Rhyti M Som Md sich Deite, ist sUnk Gr Klize in ' ^500 R > s«l färb t^ Stelle finden, die ein sicheres Anzeichen für de« Die weißen Maden sind die Larven der Kirsch' fruchtfliege. Die hübschen, 3,5—5 Millimeter lan' mit gelber Zeichnung, auch Die glashellen Flü gel, die in der Ruhe stellung den Hinter leib beträchtlich über- ragen, haben drei schwarzbraune Quer binden. Die Tierchen umfliegen die Kirsch bäume je nach der Witterung' von Mai bis Juni (Juli). Aehnlich der Stuben fliege ernähren sie sich von allerlei Säf ten, insbesondere Blü _ i^lslos. «ign-n. Mgt d-« dA' »ich« ein wertvolles Milchtier ist, da- bekanntlich für viele Verhältnisse oft nur als alleiniger MuA lieferant in Frage kommt. Wer daher die deupU Ziegenzucht fördert, fördert auch zugleich di« deutzcy« Milchwirtschaft. einer erst IMskostei >nstmöl ? der Ab ^Adressat M oder (7 Bearb k keinen die , Stellung K auch Schäd Koppelverschlutz. Die Gestaltung des Koppelverschlusses hängt von ab, was er leisten soll. Liegt die Koppel an eG« belebten Straße, so wird man die Zugangstür E besten durch eine mit einem Vorhängeschloß gesiche*' schluß von Geflügelausläufen Im einen Falle durchbohrt man ie ocn m des Zauns und den daranschlagenden Türpfosten . gleicher Höhe, steckt durch den Eckpfosten ein St». . Rundeisen, welches als Aufhalter dient, sonne du den Türpfosten ein U-sörmig zu biegendes Runden ' .. das leicht beweglich ist und zum Verschließen du . Bei dem zweiten Türverschluß verzichtet man aus ^listlenü Aufhalter ganz, da das Verschlußeisen eine i?gver-in halten hat, die an dem dicken Eckpfosten hält und s geklemmt wird. ksung vl Klebe mi 'ein G 'Kdebehö, 'kre des ' schon i "»ders g M der kizuführ Nehmen "" von Kndamt Kr ^au. in ^seuerw, Mau. > Kirch Uchens dl >greichk V« im Sch« Madige Kirschen. In gleicher Weise wie Kernobst leiden auch di« Kirschen in manchen Gegenden unter Maden. dies eine Plage der wärmeren Zonen ist, nimmt da«^ - , Uebel in Deutschland ab, je weiter man nach Norde« . ... ... kirs ch«« Hä werden selten befahlen, sonst aber alle sorten. Man findet in ihnen, nach der S< von Regierungsrat Dr. Speyer „eine e Millimeter lange weißliche Made in der Nähe des Kerns, die das feste Fruchtfleisch in einen jauchige« ». .^!" faulenden Brei verwandelt hat. Außen, in der Näh« 6"" oes Stieles kann man «ine weiche, bräunlich vev ! fische ddes als '»liche D Ht alle ' Boi En" wir) tennektar, Honigtau usw. Sie beginnen mit der Eiablage, 1^- > die Kirschen eben an sangen, sich zu röt««:» ..... — In den Mittagsstunden setzt sich dann das Weibchen a«N t Zöllner eine Frucht, in die es mit Hilfe seiner verlängerte''! - Hinterleibsspitze in der Nähe des Stieles ein se"U Loch hineinbohrt. Dort wird das winzige weiße gebettet und das Loch alsdann mit der Hinterleg spitze zugedrückt, so daß es oberflächlich vernarbe« kann. Dre in wenigen Tagen aus dem Ei auss<M' sende kleine Made frißt sich in Richtung auf den Ker« hin einen Gang durch die Kirsche und näl Hann von dem Fruchtfleisch. Wenn die Klria>c» -. ind, haben auch die Maden ihr Wachstum beendet u«° üchett NUN zum Erdboden zu gelangen. Sie wEs« zier Zeit ich 0,5—3 Zentimeter tief ein und Verivandeln PZ h n eine bräunlich-gelbe Tönnchenpuppe, aus der «0^ m Mai nächsten Jahres die Fliege hervorgeht. .i Die Bekämpfung des Schädlings ist mA ganz leicht. Sie kann sich gleicherweise gegen > Puppen in der Erde oder gegen das Insekt richte«' Lockert man im Frühjahr und Herbst die Erde den Kirschbäumen nur oberflächlich und treibt HiM- ein, so werden diese die meisten Puppen aufstEA Auch zahlreiche Singvögel, wie Fliegenschnäpper ««? Rotschwänzchen helfen dabei, weswegen Vogel sch"? dringend zu empfehlen ist, z. B. durch Aufhäng*' der Berlepschen Nistkästen. Die abgefallenen madig«« Kirschen müssen regelmäßig aufgesammelt und tX« nichtet werden. Auch tiefes Umgraben oder PfW,- des Bodens unter den Bäumen ist wirksam. Fliegen selbst kann man durch Spritzen mit gezuch ter Giftbrühe (Natriumarsenat), wie das in AmeA üblich ist, abtöten. Die Fliegen naschen von «s. Gifttröpfchen auf den Blättern und holen sich dadA^ den Tod. Doch ist äußerste Vorsicht bei dieser kämpfungsart zu empfehlen.