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Sächsische Volkszeitung : 07.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192103072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-07
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.03.1921
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Mc »lag dt,'» 7. .Närz 1021 »»HING« Nr. k»4, Seite - müjsru wir weiier arbeiten. unbeirrt der Anfeindungen von .links und von rechts. Wir müIen unS gewiß frei von Illusio nen halten, aber ein» mutz dieser Parteitag bringen, nämlich bas Gelöbnis: Wir wollen dafür sorgen, daß wir nicht nur da» Errungene feschalten, sondern weitere Erfolge an nufere Kahne» knüpfen. Wenn alle unsere Anhänger draußen im Londe das sich zur Richtschnur nehmen, wen» wir unsere Organisation a»S- baue», wenn wir für dir finanziell« Unterstützung unserer Partei Sorge tragen, dann liegt das durchau» im Be reiche des Möglichen. Hier in Sachsen ist da» erst« Gebiet, ivv die Kämpse um unsere heiligsten Güter, um die wahre Frei heit unseres Volke» ausgefochten werden müssen. Ruft daher alle diejenigen, die gute» Willens sind, auf zur praktischen Mit arbeit. Gehe» Tie, meine verehrten Vertreter au» dem ganzen Laude, hinaus, um in diesem Sinne zu wirken und zn arbeiten. ES ist noch viel neues Feld zu gewinnen. eS ist noch viel orga nisatorisch zu erreichen. Vor allem muß in finanzieller Hin- sicht noch eine weit festere Grundlage geschaffen werden, wie bisher. Der Gedanke der Christliche» Volkspartei, des Zen trums, lebt auch ui Sachsen. Sorgen wir dafür, daß überall in unserem engeren Vaterlande dieser Gedanke sich siegreich Bahn schafft. In der schweren Not deS Vaterlandes brauchen wir mehr denn je die Erhaltung der Christlichen Golkspartei, die ans eine so erfolgreiche 50jährige Vergangenheit zurückblicken kan». Viele Hindernisse waren in den beiden letzten Jahren zu überwinde», große Schwierigkeiten haben w>r beseitigt, von denen manch einer geglaubt hat. daß sic nicht beseitigt werden können. Diese Tatsache beweist uns. daß unsere Bewegung nicht dadurch aus der Welt geschasst werden kann, daß man ihr Schwierigkeiten bereitet. Hindernisse sind da, um überwunden zu werden. Wir werden sie überwinden, und wir müssen sie überwinde», weil wir wissen, daß einer Partei der Sieg für die Zukunft beschieden sein muß. daß eine Partei auch in Sach sei erfolgreich mit der Zeit noch, mehr wie bisher wirken muß, die so durchglüht ist von wahrhaft vaterländischem Empfinden, die beraus geboren ist aus christlichem Geiste und aus christlicher Kultur, »»d darum gebe» wir heute erneut die Losung auS: Durch Kamps zum Sieg für die Christliche V.llksparte> im In teresse unseres heißgeliebten Vaterlandes und zur Erhaltung der christliche» Kultur! Die Rheinländer in London Von einer h er Vorlagen den rheinischen Seile wird uns erklärt: In diesen entscheidniigsschioeren Stunden wende» wir Rheinländer uns an unsere Schwestern und Brüder im geinein- sanien deutschen Baterlandel Wir im besetzten Gebiete, die wir die Nöten und Söryen materieller und seelischer Art. wie sie durch die Besetzung sich ergeben, schon seit zwei Jahren ertragen muffen, wir geben uns vor allem Rechenschaft über das harte Schicksal, daö unser ini Falle der Verwirklichung der «n London angcdrohlen Zwangsmaßnahmen harrt! Wir wißen, daß unsere Leiden um vieles vermehrt, daß uns um vieles härtere Opfer ausgebiirdet würden, und waö uns besonders schmerz«, ist das Bcwußlsei», das: rheinische Volksgenossen, die bisher von dem gransamen Schicksal »och verschon bliebe», dieses bei der ange- drchie» Besetzung von Düsseldorf, Duisburg und Nuhrort mit uns teilen müssten. Und dennoch rufen wir: Wir bleiben fest! Und wir wünschen, daß das ganze deutsche Volk feststehen möge in der Abwehr dessen, was seine berufenen Vertreter als unmöglich, untragbar und unerfüllbar erkannt haben. Wir am Rheine sind uns vollkommen der Größe der Entscheidung bewußt. Es ist eine historische Stunde von erschütterndem Ernst! Denn mit der Verwirklichung der „Sanktion "der rheinischen Zollgrenze wird ein alieS französisches, seit Ludwig XIV. erstrebtes Ziel gefördert, lind »ach allen französischen Methoden, die wir nun zur Genüge tenuen, müssen wir uns auch klar darüber fein, daß es bei der wirtschaftliche» Absperrung der Rhein lande vom Deutschen Reiche nicht bleiben, sondern daß man darüber hinaus auch zu eine: politische» Absperrung schreiten wird- All das und die Folgen, die aus diesen Dingen erwachsen können, haben wir reichlich erwogen, und trotzdem sagen wir: Wir bleiben fest! lind wir wünsche», daß auch die deutsche Regierung und die Par wie» sesibleiben l Gerade die besten Rheinländer haben den heißesten Wunsch, daß jetzt endlich einmal klare Ver hältnisse geschaffen werde nl Wir wollen aus dieser nnseligeii Unsicherheit heraus, und lieber eine traurige und tragische Gewißheit haben, als uns immerfort von neuem vor weitere Drohungen gestellt zu scheu, die uns körperlich und nioralisch immer mehr zerrütten müssen. Wir sind selbstver ständlich bereit, alle nur irgendwie denkbaren Verhandlungs- Möglichkeiten bis znm letzten Punkte zu erproben, und wären auch bereit, mitzuarbeiten, daß alle von der deutschen Negie rung übernommenen Verpflichtungen erfüllt werden. Wir ver hehlen nicht, daß es viele unter uns gibt, die heute schon dl« Meinung auslprechcii, daß selbst das von der Negierung Ange boten,: nicht zn erfüllen ist. Aber wenn es den» nicht anders sei» kann, so »i»ß eben der praktische Nachweis für in- sere Gegner und namentlich für unsere französischen Nachbarn erbrach! werden, daß die Verwirklichung der Forderungen von Versailles Paris »nd London eine positive Unniöglichkeit ist. Erst wenn diese Erkenntnis in die Mehrheit der französische», wie überhaupt der Ententebevölkerung eingedrungen ist, erst dann ist die Zeit gekommen, in der wieder Vernunft und Ver stand die Weki regieren! Das Rheinland »ft in seiner Treue zum Reiche unerschüt terlich. Mit Verrätern der deutschen Sache habe» wir keine Gemeinschaft. Wir werde» sie abzuschüttelu wißen. Da? Rheinland und die Rheinländer erwarten aber von den deutsche« Schwestern und Brüdern, daß sie ebenso unverbrüchlich dein rheinischen Volke die Treue Hallen! Die Politik der Vereinigten Staaten Die mii Di»»»««»,, '.".»'artete Bouctmst des neuen amerika nische'! ^ren.enmn Harding hat über das wichtigste Problem der Wellpoliiik, über die Herstellung des Friedenszuftandes zwischen Rmerila und Denlschland keinerlei Klärung gebracht. Ruch sonst gab es keinerlei „Ucberraschungen", aus die manche Kreise im deutschen Volke trotz aller anderweitigen Erfahrun gen sich i"'mer ""d '""»ec ini,-;-,-,- c-ov>>-si>»--in-„ muffen glaub ten Harding l,at nichts gesagt über die Beziehungen Amerikas zu Japan, er hat nichts gesagt über die Stellung der Ber einigten Staaten zu den Einculelauderii, er hat nichts gesagt über den Versailler Friedensvertrog und dergleichen. Hardings Botschaft beieutct nichts anderes, als die konse quente Verfolgung der. »> -> es scheint, für die Vereinigten S>->aien ei» für allemal sestpclegien politische» Linie und diese srüctt sich an» i» dem Wille» der Vereinigten Staate», keiner lei Ein ini schling in die Angelegenheit der alten W > ! i z u z u I a s s e n. Harding leugnet gar nicht, daß recht egoistische Momente bei dieser Politik im Sviele find. „Wir baben »ich, die Absicht, u»S in dies Wirrsal hineinziehen zu las».»". das ist das Mott» der amerikaiiischeu Politik. Mit der europäischen Wirrnis will Rineri'a nichts zu iu» haben. Es will darum auch »ich! in die Aia> l-arnffeiten ru-'oväisckc'N Politik hinrino,'.wo'» werde», staedina lehnt ausdrücklich die Teiliiatstne '""».'i ch'.. a >> > >' a e - d II! ständigen militärische» Bündnis" ab. Da« ist eine offene Ab sage an die Politik der Entente und an de» Wunsch der Eng länder »ob Frannffio wst Amerika in ei» BüiidniSverbältni» zu kommen. Harding spricht eS weiterhin au», daß für di« Entschließungen der amerikanischen Politik nach innen wie nach außen nrcht» andere, als rein amerikanische I nt«r- «ssen in Krage kommem Keinerlei politische und Wirtschaft- liche verpflichtunae» sollen übernommen werden, welche die Entschließungen Amerika» ein« Autorität unterordnen müß ten. die nicht eine amerikanische Autorität feil Das ist auch di« Absage Amerika« an den Völkerbund. Damit wird die ser zu einer hohlen Kulisse. Was aber Amerika wünscht und wofür «» seine lebhafteste Teilnahme in Aussicht stellt, da» ist die Schaffung «ine» internationaken obligatorischen Schiedygericht». Da» ist «in Weltgericht. wwcheS „die Gesetze der , völkerrechtlichen Beziehungen niederzuschreiben hätte". Aber'auch bei diesen Dingen und den au» ihnen er- wachsenden Verpflichtungen proklamiert Harding, die Herrschaft der amerikanischen nationalen Souveränität. Die amerikanische Weltpolitik wird also auch weiterhin einzig und allein nach amerikanischen Gesichtspunkten orientiert sein. Dieses Amerika als einen bestimmenden Faktor etwa in die deutsche Außenpolitik einzustelle», wäre darum abwegig. Wir müssen un» immer vor Augen halten, daß eine Mitwir kung Amerika» an den europäischen und damit an den deutschen Dingen nur insoweit in Betracht kommt, als- mit ihr das ame rikanische Interesse vorab eine Förderung erfahren würde. Dieser Erkenntnis kühlen Sinnes bewußt zu werden, ist heute notwendiger als je. Eine verhängnisvolle Irreführung der Arbeitnehmerschaft Von »ulerrichteter Seite wird uns geschrieben: Zu den bevorstehenden Neuwahlen der Betriebsräte erläßt der geschästsführende Ausschuß der sozialdemokrati schen gewerkschaftlichen BetriebSrätezentra» len und des Afa-BundeS einen gemeinsamen Aufruf» der nicht unwidersprochen bleiben darf. Danach sollen diese Be triebsräte eintrete» fitr „die Durchführung der So zialisierung des Kohlenbergbaues", für „die Kontrolle der Produktion" und für „die restlose Zusammenfassung der Arbeiter und «nge stell- ten in den Betrieben", für „die Durchführung des völligen MttbeftimmungsrechteS in allen Fragen der Wirtschaftsführung" und für „die Urberführung der kapitalistischen Profit- Wirtschaft in die sozialistische Ge mein Wirt schaft'. Richtunggebend sollen hierfür u. a. sein die Be schlüße des ersten sozialdemokratischen Betriebsrätekongresses. Dieses bedeutet also nichts mehr und nichts weniger, als daß erstens die Räte zu politischen Zwecken miß braucht werden sollen und zweiten», daß der alt« mansetote Marxismus mit seinen verhängnisvollen Irrun gen. Utopien und Phantasie» aufs neue wieder auf- keben soll. Für da« erste Anliegen sind picht die Betriebsräte, sondern einzig und allein die politischen Parteien und gegebenen falls die wirtschastspolitischcn Organisationen zuständig. Und ist für daö zweite die Arbeitnehmerschaft denn noch nicht ge nügend durch diese unsinnige Idee belogen und betreten wor den? Wie kann der große Teil der sozialdemokratischen Führer, welcher doch selbst nicht mehr an diese» Unsinn glaubk, es zu- lasscn, daß die hinter ihm stehende» Arbeiter- und Angestellten- maßen noch weiter angeschmiert werden? Wenn der Kohlenbergbau nach der marxisti schen Idee sozialisiert wird, so sei nur auf zwei ver hängnisvolle Wirkungen hingewiesrn. Diese Sozialisierung läuft auf eine Verstaatlichung hinaus. Durch den Friedens- Vertrag ist aber jeder Staatsbesitz an die Entente verpfändet. Wir lieferten dadurch unseren Kohlenvorrat in die Hände unse rer Feinde. Aus eine weitere Wirrung weilt der Bezirk-Reiter Vor Hölzer des sozialdemokratischen Mciallarbciterverbandes nach der „Metallarbciterzeitung" Nr. 6 dieses Jahres treffend hin, indem er sagt: „Die Bergleute wollen die Sozialisierung, weil sie glauben, dadurch bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen; die anderen wollen die Sozialisierung, weil sie der Ansicht find, dadurch billigere Kob len zu er halt e u." Ist diese schnurrstrackS entgegenstchende Zwecksetzung de» Sozialismus schon sehr interessant, so kommt für die Festsetzung der Lohn- und PrciSüohe noch hinzu, was der linksstehende Dr. R Htlfrrdtng über die Sozialisierung aus der schon er wähnten BetriebSrätctagung /Verlag „Freiheit", Berlin) sagte, nämlich: «Solange der Sozialismus nicht in der ganzen Welt ver wirklicht ist, so lauge die deutsche Wirtschaft im Getriebe der Weltwirtschaft steht, so lange werden auch die kapitalistischen Preisgesetze ihre Geltung behalten und eS ist eine Utopie — und eine gefährliche Utopie, weil sic auf falsche Wege führt —, zu meinen, daß man durch irgendwelche Organisat.onsfvrinen die kapitalistischen PrciSgesche für irgend eine einzelne In dustrie oder ein einzelnes Gebiet aushcben kann." Die Verwirklichung des Marxismus auf der ganzen Welt und das Ausscheide» der deutschen Wirtschaft aus der Weltwirt schaft wird die jetzige und kommende Menschengencrafton kaum erleben, wie dieses übcrhauvt nicht möglich sein wird. Wie trotz dieser offen vorliegenden Widersprüche noch solche Forderungen erhoben werden können, und nicht nur diese Arbeiter, sondern auch die Angestellten und Beamten der sozialdemokratischen Lfa sich ein solches ohne Widerspruch vorsetzen laßen, das bleibt ein ungelöstes Rätsel. Gegen die geforderte „Kontrolle der Produktion durch die Betriebsräte in den Betrieben wendet sich die eigene, soeben er schienenen sozialdemokratischen ..Betriebsrätezeitung'' Nr. S in einem anschauliche» Artikel ihres Schriftleiters. Sie schreibt u a.: Die Kontrolle der Produktion sci „von untcnherauf prak tisch nur in der Form denkbar, daß eine über dem Unterneh men stehende Instanz von ausreichender Sachkenntnis und mit gcmeinwirtschastlichem Charatier mit der Prüfung der Be schwerden oder Bemerkungen der Arbeitnehmer zu b-auftragen ist', der SchlichtuiiqSausschutz könne sich ebenfalls n'cht damit beschäftigen. Diese Aufgaben könnten höchstens von allgemein wirtschaftlichen Organisationen, oder von weiteren Wirtschafts- stellen übernommen werden, die das Gesamtinteresse über dem Einzel, nteressr zu schützen imd den nötigen Ausgleich herbeizuführen hätten. „Völlig abwegig und verhängnisvoll ist — so heißt eS wörtlich weiter — aber die Propaganda, die einen direkten Kampf zwischen der Wcrkslcilnng und dem Betriebsrat »m die Produktionskontrollc fordert. Er zerstört die unentbehrliche WerkSdiszivlin, lahmt und zerstört die produktive Arbeit und führt zum Syndikalismus." Zum Neberfluß wird dieses auch noch begründet mit dem Hinweis auf die schwierige Stellung leitender Angestellten. Entweder find ft« Vertrauensleute der Unternehmung, werden entsprechend bezahlt und haben Aufstiegsmöglichkeiten oder sie find Vertrauensleute großer Belegschaften, in welchem Falle sie das uneingeschränkte Vertrauen der Unternehmer oder Untrr- nehmnngsleitungen verlieren." Wofür also solche Widersprüche und Irrungen? Wofür fordert man auch „die restlos« Zusamme.n- fafsung der Arbeiter und Angestellten »n den Betrieben," wenn nach demsell»en Ausruf jedes gemeinsame Vorgehen bet den kommenden BeiriebSrätewahlen mit anders gesinnten Arbeitnehmern und Gewerkschaften, unter allen Um stände» auSzuschsießen" ist? Natürlich ist angesichts «in« sol chen Zerfahrenheit eine reinliche Scheidung der Geister bei den Betriebsrätewahlen erforderlich. Für die weiten Maßen der nüchtern denkenden Angestellten und Arbeiter ist es jetzt sogar dringend notwendig, gegen solche Zustände eigene selbständige Wnhlvorschläge und Wahlen einzuleiten. Derselbe Widerspruch und dieselbe Irreführung zeigt sich auch bei dem verlangten Mitbestimmungsrechte in allen Fra- gen der Wirtschaftsführung. Denn was tun da die Führer der radikalen Verbände, wie beispielsweise die de« unabhängigen MetallarbciterverbandeL? Im Melallwirtschaftsbund und n» Eisenwirtschaftsbund versagten sie ihre Mitarbeit und zwar, trotzdem ihr Organ anerkennen muß. daß denselben große Rechte auf dir Kontrolle der Produktion und auf die Festsetzung der Preise eingeräuMt find. Aber e» geht nichts tür „Forderungen und Anträge stellen", wenn auch nichts mehr zu fordern ist! Die sozialdemokratische» Betriebsräte sollten daher bei ihre» eigenen Führern mal gründlich nach dem Rechten sehen, denn di; haben das Verlangte schon längst in der Tasche. Nur an« Mangel an Zibilkouragc kann es bei ihnen an den Leistlingen fehlen. Interessant ist auch, daß sich der Aufruf in diesen Fragen auf die Beschlüsse des ersten sozialdemokratischen vetriebsräte- Kongresses beruft, die alles, aber auch nichts enthalten. Die „Bctriebsrätepost" stellte in ihrer Rovembernummer fest, daß dort die Rede und Resolution Wi stell, der rechtsgerichteter Mehrhcitssozialist ist, der auf dein Boden der Arbe-tSgemei». schaft steht und u. a. ausführte, „daß eben, der Weg zu den Fleischtöpfen Aegyptens noch sehr weit ist, und daß bei unö — wir dürfen uns da keinerlei Illusionen hingeben — in Deutsch, land noch auf lange Zeit hinaus Schmalhans Küchenmeister bleiben wird", mit stürmischem Beifall und von der überwiegen der: Mehrheit angenommen worden sei. Denselben stürmische» Beifall und dieselbe Ausnahme der Entschließung fand auf der Tagung auch der linksgerichtete Unabhängige Dr. Hilferdi» g, der für revolutionäre Aktion ist und in seiner Rede und Revolu- tion dieses zum Ausdruck bracht«. Und vom Dritten un B»»de auf diesem Berri-bsrätekongreß, vom Kommunisten Brand- ler, berichtet die „Bctriebsrätezeitnng" (Nr. 6 v. I.), daß cr auf der Tagung tür den Bürgerkrieg eingetretcn sei. „Die Sozialisten sähen in Wirklichkeit falsch und seien W'rllichkeitö- fanatiker." Der Reichskongreß habe sich zwar von seinen Aus führungen nicht beeinflußen laßen, aber, „wenn man diesen packenden und blendende» Redner gehört hat, kann man begrei. fen. welchen gewaltigen Eindruck er auf einen unreifen Hörer« kreis, vor allem auf Jugendliche, die das Leben und die Wesens« Verschiedenheiten der Menschen nicht kennen, auSzuööeii ver- mag." Also drei verschiedene Seelen in einer Brust! Wie soll sich da die Arbeiterschaft bei den Betriebsräte« Wahlen zurecht finden, wenn eine derartig falsche und wider, spruchsvoll« Wahlparole herausgegcben wird? Und was hat es für einen Zweck, die Arbeitnehmerschaft so irre zu führen, ihr erneut uneinlüsbare Wechsel auSzustcllcn und 'm besondere» die ureigensten wichtigen Aufgaben des Betriebsrates,csctzes z„ „sabotieren"? Die Arbeitnehmerschaft möge dieses bei de» Wahlen berücksichtigen, denn sie hat ihr Geschick selbst in der Hand. Vom Elbe-Oder-Karral Der Elbe-Oder-Kanalverein hat trotz feines kurzen He ftchens bereits einen erfreulichen Zustrom von Mitglieder» ouö allen Gegenden des engeren und weiteren Ciiiflußgelnele: des von ihm geförderten KanolplaneS erhalten, ein Zeichen dafür, daß der Elbe-Oder-Konal fast überall als ein den Wiederaus bau und die Erstarkung des deutschen Wirtschattslebens fördern des Unternehmen angesehen wird. Der Plan, der ursprünglich im wesentlichen nur den Anschluß der Riederlnusitz an das Wasserftraßennetz ansircbte, bat mit der Zeit eine soia-e Ausbil dung erfahren, daß cr. wie selten ein Kanalplan, in großzügiger Weise dem Allgemeiuwohle unseres Vaterlandes dient. Ein Beweis dafür find die vielen Anfragen und Beitriitserklärn» gen, die auch aus solchen Gegenden in der Geschäftsstelle des Vereins einlaufen, die nicht unmittelbar an dem zu oM,,,enden Kanal, sondern an den bestehenden oder geplanten anschließen den Wasserstraßen liegen, wie zum Beispiel aus Sachsen und Pommern. Auch die Vertreter der Tschecho-Slowakc- bei der internationaken Elbekommission haben erklärt, daß ihr Land ans die baldige Ausführung des Elbe-Oder-Kanaks den grüble» Wert legen würde. Wenn kürzlich von den Handelskammern Görlitz m einem Zeitungsartikel die Meinung vertreten wurde, es sei durch den Plan des Elbc-Oder-Kanalvereius Nicdcrschlesien ousgejeholtet, so ist dies« Ansicht irrtümlich. Der Elbe-Oder-Kanal Dresden- Frankfurt, a. O. läßt sich vielmehr sehr wohl mit dem .K»>nil- plan der Görlitzer Handelskammer zu einem einheitli-yen Gan zen vereinigen. Beide Pläne ergänzen sich dann zu enieni groß zügigen Entwurf für ein Kanalnetz zwischen Elbe und 5der mit den Endpunkten Dresden, BrcSlan und Frankftn-t ». ß. Nicht nur einzelne Ortschaften und Provinzen, sondern alle ;» Gebiete der Elbe und Oder gelegenen LandcsGüe würde» vr:> seiner Durchführung den größten Vorteil habe». Die Handelskammer Kolibri-:- hat im Jahre C>.0 e.»c» Entwurf zu einem Kanal aufstcllen laßen, der cd? ßcö. d» Niederlausitz durchschncidet. Es ist der Elbe-Sprce-K»na'.. d-k aus der Elbe bei Mühlberg abzweigt und über Snsi-enlno;« Kottbus nach dem Schwielochsce verläuft. D'-se Linie »sich, ,»z nimmt jedoch einzig und allein auf gewisse Perkehrsoediinowe des Kanatgcbietes Rücksicht und ist sür den Dvrchga iM-i»'eli in jeder Richtung gänzlich ungeeignet. Für die Aofnbr der Kohlen aus dem N.ederlausitzer Brauukohlengebftt in dieser Elke-Spree-Kanal ausschließlich in Richtung nach Berl.n net, während die Verbindung nach der Oder und der WiMbe« Netze-Weichselwasserstraßc, also nach Pommer» nno d.i» Mri« osten der Provinz Brandenburg, sowie nach Westvrenße» nüv unter sehr großen Umwegen leidet. ES ist daher sehr b'gre'.mh, daß dieser Kottbuser Kanalplan außerhalb des cnab"g>ei!'.i.>!, voil ihm durchzogenen Gebietes noch keine Anhänger gei'p.ide» Hot, trotzdem er vier Jahre früher in die Oeffont'.ichken se« langt ist als der Plan des Elbe-Oder-Kanals. Lei,lerer di.»:! für die Bramikohleuvcrschiffung gegenüber dem Elx Eire Kanal einrrseils den bedeutenden Vorteil der u.-mit cb-iG» Verbindung Nach der Oder, ivährend doch gleichzeitig die nnifte- nung des Wasserweges nach Berlin nur ganz unerhenstm ver längert wird. Andererseits besitzt er den höchst günstige» iä ieu- senftrien Anschluß von Senftenberg nach Dr:sdc» i- d o» die ' obere Elbe« Es ist anzunehmen, daß sich die Anhänger des 5t..,.»»:r Elbe-Svrcc Kanalplancs sowohl für den Durchgangs» rrie!» >-.!<: auch für den Lokalverkehr des Kanalgebietes nicht dameod werden verschließen können; auch sie werden letzten Ende- »»d.i verkennen, daß eS vorteilhafter ist, an einer erstklassigen Diucki- gar.gsverkehrSftraße als nur an einer weniger lebhai! brüll»»» nrn LokalverkehrSftraße zu liegen. Für die Verbesserung Ler Hochwaßrrabführung der soll übrigens der Elbe-Oder-Kanal nicht nutzbar gemach; > er den, weil sich mit der Ausbildung einer leistungsfähig.' ? Waffe» straße die Erfordernisse des Hochwasserschntzeö nur schwer cer- einigen laßen. AIS die gegebene Lösung sür die Be'»:ii»»mg der Hochwassergefahren im Spreewaldc muß der sogenannt: Fehrowcr Umflutkanal anerkannt werden. Seine A».Sbi!d»»g als Schiffabrtskanal bi» Kottbus fitr die kleinen 'F>»owwh»e <860 Tonn«») ist zivar mit Aufwand beträchtlicher Meb,,o»en allenfalls möglich; als brauchbarer Großschiffahctswcg für Tounenkähne läßt er sich überhaupt nicht ansbauen, weil sei»«
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