Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 07.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192103072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-03
- Tag 1921-03-07
-
Monat
1921-03
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.03.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vtmuag den 7. März 1821 »iHsisch« Die politische L ' In seiner Rede über die politische Lage in Sachsen ans dem gestrige» zweiten ordentliche» Parteitage der ^ Sächsischen ZentrumSpartei führte Abgeordneter Hetz» lein n. a. folgendes aus: Niemand wird sagen können, daß die politische Situation, kn der wir uns zurzeit in Sachsen befinden, als eine erfreuliche bezeichnet werden kann. Der Redner gab nach dieser Feststel lung einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der po litischen Lage in Sachsen seit dem Umstürze vom 9. No vember 1918. Er wies daher auf den Kampf der sozialistischen Parteien untereinander hi». Er erinnerte, daß der Minister präsident Gradnaner seinerzeit die Tür zu den Unabhängigen fest zugeschlagen hatte und das; dann endlich auf Grund der da maligen Mehrheitsvcrhällnijse auch bürgerliche, und zwar zwei demokratische Minister in die Negierung mit aufgenommen wur den. Die sächsische Regierungspolitik stand seit der Revolution noch weit stärker als wie in anderen Ländern des Deutschen Reiches unter dem Zeichen eines scharfen Kulturkampfes, vor ' allem aber unter dem Zeichen des Kampfes «egen die christliche Schule. Die einzelnen Phasen dieses Kampfes in den letzten zwei Jah ren müsse man betrachten, wenn man die heutige politische Situation beobachte. Die Tür, die der dein rechten Flügel der Mehrheitssozialdemokratie angehörende Ministerpräsident Grad- nouer nach links zugelchlagen hat, hat der heutige Führer der selben Mehrheitssozialdemokratie, der auf dem linken Flügel stehende Abgeordnete Fellisch ans Chemnitz, inzwischen weit ge öffnet. Ja. so weit, das; selbst nach dem 14. November 1920 der als ganz links stehend bekannte mehrheitösozialistische Wirt- schaslsminister Schwarz Bedenken darüber äußerte. Die Wah len vom 14. November 1920 haben zwar eine Stärkung der bür gerlichen Parteien gebracht, aber zugleich auch eine Schwächung der Mitte. Die Wahrnehmung, die sa im ganzen Reiche festge stellt werden konnte, und die noch nicht zum Abschluß gekommen ist, ist auch hier zutage getreten, nämlich, das; weite bürgerliche Kreise, die am 19. Januar 1919 und am 2. Februar 1919 inö demokratische Lager gegangen sind, zuerst inö Lager der Deut schen Volkspartei obwanderten, schließlich aber zum Teil auch von dort noch einen Schritt weiter nach rechts traten und ihre Stimme den Deulschnationalen gaben. Diese Entwicklung kann deshalb nichk begrüßt werde», weil wir mit einem NechtSradika- liömuö ebenso wenig eine Gesundung unserer Verhältnisse er langen werden, wie mit einem Linksradikalismus. Von diesem Gesichtspunkte aus muß die Schwächung der bürger lichen Mitte, welche der 14. November 1920 gebracht hat, beklagt werden. Ich spreche das offen auS, selbst aus die Gefahr hin. wieder von den Dentschnationalen perdächtigt zu werden. De»» die deuischnatioiiale „Sächsische Bauernzeituug" hat neulich sich das Unglaubliche geleistet, mit der Behauptung aufzutreteu, ich Härte die Absicht, die katholischen Bauer» ins Lager der Demokratischen Partei zu führen. Man stelle sich einmal vor, wie das möglich sein soll, nachdem wir t>on der Christlichen Volkspartei, Pom Zentrum, länger olö ei» Jahr uns in schärfster Kampfessicllung z» dem heutigen Führer der De mokratischen Partei in Sachsen, dem ehemaligen Kultusminister Dr. Sepsert. befnaden haben. Der Redner ging dann näher au? die Vorkommnisse bei Beginn des Landtages ein, die an dieser Stelle schon mehrfach erörtert worden sind. Ich werfe, so fuhr .Herr Abgeordneter Heßlein fort, die Frage auf: Wer hat den Schnlkampf von Plauen siegreich durchgefoch- 4en? Und wo sind damals die Kreise geblieben, die heute dem Abgeordneter der Sachs. ZentrumSpartei de» für den politisch Geschulte» geradezu lächerlich wirkenden Vorwurf mache», der oben erwähnt worden ist. Damals hat man nichts pon der Dentschnationalen Partei gehört und sie hat eS der Christlichen Voltspariei überlassen, mit aller Kraft und Energie, und zwar in ansgesvrochener KampfeSstellung zu dein damalige» Kultus minister Dr. Sehfert, den .Kampf »m die konfessionelle Schule in Planen anfznncbmen und dnrchzufechten. Die Wahlen von» 14. November 1929 haben also eine Stärkung nach rechts und nach links und eine Schwächung der Mitte gebracht. Die Schuld daran trägt daS sächsische Bürgertum. Wäre die Wirtschaftliche Vereinigung nicht mit einer Sonderkandidatnr gekommen und hätten darüber hum»? noch einige Tausend Bürger die Energie gefunden, zum Wahllokal zu gehen, dann wäre eine Linksmehrheit nicht zu stande gekommen. Tie heutige sächsische Regierung ist daS Pro dukt einer Mehrheit von einer Stimme. Dieser Zustand, wie er heute besteht, die Art und Weise, - wie heute in Sachsen regiert wird, ist auf die Dauer ganz nnmöglich. ES ist selbstverständlich, das; wir zu dieser sächsischen Regierung in der schärfsten OpposilionS- stellung nnS befinden, wie ich daS auch klar und deutlich bei der politische» Aussprache am 16. Dezember erklärt habe. Der Redner ging da»» auf die Tätigkeit der neue» sächsi sche» Regierung und auf die Tätigkeit des sächsischen Landtages rin. DaS Bezeichnende an der heutigen politischen Lage in Sachsen ist das, das; die nenn Männer starke kommuni stische Fraktion, auf welche sich die unabhängig-mehrheitS- sozialistische Regierung stützt, die Arbeit dieser Regierung nicht erleichtert, sondern fortgesetzt durch unmögliche Anträge er schwert. Das ist natürlich an sich eine Sache, welche die Regie rungsparteien miteinander anSzutragen haben. Diese Tatsache muß aber deshalb hier Erwähnung finden, weil sie ja über haupt die Arbeit des Parlamentes fortgesetzt erschwert und prak tisches Arbeiten «lindeste»?. verzögert. Es ist in diesen Tagen, besonders nach den Pceutzenwahlen, oft die Frage aufgeworfen worden, wie lange sich diese Regierung in Sachsen nach halten wird. Ich muß c-S ablehneu, hier irgendwie eine Prognose in dieser Hinsicht zu stellen. Man soll in der Politik niemals „Nie mals" sagen, und so kann inan auch nicht sagen, ob für diese Regierung noch auf einige Zeit LehenSmöglichkeitsn bestehen werde» oder nicht. So viel ist sicher, daß die Regierung auf die Dauer nicht bestehen kann. Sie kann eS schon deshalb nicht, weil doch schließlich auch die Tatsache nicht außer Acht bleiben kann, daß die unabhängige sozialdemokratische Part-.' bei den Preuße,iwahlen einen geradezu katastrophalen Zusa« meubruch erlitte» hat. Herr Fellisch und seine Freunde stehen allerdings nach wie vor auf dem Standpunkte, daß ein Zusammengehen mit der Deutschen Volkspartei unmöglich sei. Dabei haben diese Herren es für selbstverständlich empfunden, die wichtigsten Mi nisterien in Sachsen den Unabhängigen zu geben, nämlich daS Ministerium des Innern, das Kultusministerium uud das Ar- beitSiniin'stcrium. ES-ist inzwischen Gebrauch gewordeu, daß auch in Sachsen die Mini st er bank dazu benutzt wird, um Agitutionö- »eden zu halten > nd hier zeichnen sich besonders die Herren Fleiß» er und Jäckel ans. Herr Jäckel vorn ArbcitSmini- steiiuni liebt es ganz besonders, gegen die Reichsregierung und gegen den Reichsminister Dr. Braun» der ja der Zen« trumSpartn angehört, vorzugrhen. Wiederholt hat der Arbeitö- minister Jäckel .n einer Sprache, die man sonst bloß in Wahl versammlungen ,-u hören gewöhnt ist, von der Ministerbank aaS Angriffe gegen dl« Behandlung der Frage der ErwerbS- lafenfürsarge durch dlr RelchSregieruug «hoben. Ich möchte den heutigen Tag nicht vorübecaehen lassen, ohne einmal von dieser Stelle aus dazu ein entschie dene» Wort der Lbwelir auf Grund per Tatsachen zu age in Sachsen spreche». Ick möchte darauf Hinweisen, daß vom Reiche zwar zunächst durch Verordnung vom 13. November 1918 eine Er- werbslosenfürsorge ohne Höchstsätze eingerichtet wurde, schon sehr bald aber stellte sich das zwingende Bedürfnis nach einer festen oberen Grenze heran». Es kam daher noch vor Zusammen tritt der Nationalverjammlung durch die Verordnung vom IS. Januar 1919 zur Einführung von Höchstsätzen. Diese sind aller dings in manchen Fällen niedriger gewesen, al» die danialS von verschiedenen Gemeinden gezahlten Unterstützungen. ES kann aber nicht geleugüet werden, daß damals die Unterstützungen häufig über jedes vernünftige Maß hinausgingen und deshalb jeden Anreiz zur Aufnahme jeder Arbeit beseitigten. Als dann später die Geldentwertung sich immer stärker bemerkbar machte, sind auch die Unterstützungssätze wieder ständig von Zeit zu Zeit heraufgesetzt wurde». Während 1919 einem ledigen selbständi gen Erwerbslosen bis zu 6 Mark Unterstützung täglich gezahlt wurden, erbält er jetzt in der entsprechenden Ortsklasse 10 Mk. Die Zuschläge, die den Erwerbslosen mit unterstützungSberech- tigten Familienang'chörigen gewährt werde», sind ,n viel er heblicherem Umsanze (von 1,00 und 1 Mark ans 4 Mark), »nd zwar gerade in jüngster Zeit, nämlich im November 1920, erhöht worden. Als ferneren Beweis dafür, daß die NeichSregierung durchaus nicht taube Ohre» gegen di« sächsischen Hilferufe hat. se> noch erwähnt, laß gerade für das Vogtland eine beson dere Hilfeleistung im Gange ist: einmal sind den Erwerbslosen des Vogtlandeö in Anbetracht ibrer besonderen Not neuerdings wieder Erhöhungen ihrer Unterstützungen zugestanden worden, die daS Vogtland in dieser Beziekwng besser stellen als jedes andere Reichsgebiet; sodann wird aber auch i» verstärktem Maße auf die Beschaffung von ArbeitSmöglichkeit hingewirkt. Außerdem ist von der Rcichsregierung eine andere Verteilung der Lasten der Erwerbslosenfürsorge in Aussicht genommen, wo durch insbesondere Sachse» entlastet werden soll. Auch das be weist das Bestrebe» der Reichsregieruug, jedem berechtigten Wunsche Sachsens nach Möglichkeit entgegenzukommen. Wen» den Anträgen Sachsens, die Erwcrbölosenunterstützung um 00 Prozent oder noch mebr zu erhöbe», nicht in vollem Umfange entsprochen werden tonnte, so verbot das insbesondere die fi nanzielle Notlage aller öffentlichen Verbände. Ans die sen Mitteilungen allein schon ist, ick, glaube daS deutlich betonen zu müssen, klar zu ersehen, daß, soweit daS Reick'sarbeiiSmini- sterium deS Herrn Dr. BrannS in Frage kommt, alles nur mög liche geschickt, und ich glaube, wir brauchen nicht daran zu zwei feln, das; gerade Herr Dr. Brauns, dessen soziale Gesinnung be kannt ist, weiterhin alles in den Grenzen des Möglichen Liegende tu» wird, um vor allen» in Sachsen die Erwerbslosennot zu lindern. Wie schwierig das Problem der Erwerbslosensürsorge zu bebandcln ist, dafür gibt ia deutlich Beweis die Tatsache, daß die Verhandlungen des' Ansscünsses B des sächsischen Landiages über dieses Gebiet nun schon zwei Monaie wäbren und noch nicht völlig abgeschlossen und. Die seinerzeitigen Darlegungen des Arbeits-Ministers Jäckel über diese Frage im sächsische» Landtage tragen fast ausschließlich agitatorischen Charakter und Waren nickst geeignet, die praktische Arbeit zu fördern Wir müssen auch als Partei Einspruch gegen ein« solche Behandlung einer so wichtigen Frage erheben, Einspruch Vagegen, daß eine solche Frage »ortgesetzt von einem Minister parleingitaiorisch auSgeuützt wird. In diesem Zusammenhänge sei eS mir gestattet, einige Worte über das auch heute noch im Vordergründe stehende wirtschaftliche Problem zu sagen. Wie in so vielen anderen Fragen ist, stweit die Ge setzgebung in Frage kommt, auch bei den wirtschaftlichen Pro blemen die Initiative znm größten Teile auf das Reich nvcrge- gangen. Immerhin ist gerade ja auch für uns in Sachsen als überwiegender Industriestaat dieses Problem von außerordent licher Bedeutung. Sozialisierung im Sinne von Karl Marx ist praktisch nicht durchführbar. Heute weniger den» je. Wir haben inzwischen in den letzten beiden Jahren eine ganz« Rck,!> neue Vorschläge für die Lösung des wirtschaftlichen und sozialen Problems gehört, ich denke dabei zum Beispiel an Rathcnau und andere. Nun möchte ich die heutige Gelegenheit nicht vor- übergehen lassen, um aus eine Idee hiiizuwcisen, die mir außer ordentlich svmpaihisch erscheint, uud auf. die ich unsere Anhänger schon Anfang Januar deS vorigen Jahres tstngedevtet habe. Ich betone dabei ausdrücklich, daß ich in diesem Falle naiürstch nur für meine Person spreche, aber man muß den Mut haben, im öfsenilichen Leben auch einmal ans etwas Neues und Neuartiges liiu zuweiseu, selbst wen» eS bekämpft wird. Ich ineine die Idee GvßweiierS, der die Herporbringuug und Verteilung des Tristen,;bcdarfeS regeln und eine möglichst vor teilhafte Hervorbrinanng und eine möglichst gerechte Zerteilung des Existcnzbedarfes herbeiführen will. Goßweilers Pläne sind seinerzeit schweren Angriffen von industrieller Seite auSgcsetzt gewesen. Man hat sich damals in erster Linie auf d e Art ge stützt, wie er mit seiner Idee in die Ocsfcntlichkeit getreten ist. Ich glaube, um daS einmal aue-zuspcechen, sagen zu könne», daß diese Aufmachung nicht nur mit da» Idee nicht» zu tun hatte, sondern auch nickt im Sinne Goßweilers lag. Ich bw. wie gesagt, schon seinerzeit dafür eingetreten, und zwar zu einer Zeit, als ich Goßweilcr überhaupt noch nicht persönlich kannte Ich habe nun in dein letzten Jahre die verschiedenartigsten a irt- schastlichen Vorschläge genau verfolgt und bi» immer w edcr ai.' die Idee Goßweilers zurückgekoynucn, obwohl »r selbst nicht wei ter in die Oeffcnilichkcit getreten ist. Ich bin deshalb daraus zurückgetommen, weil ich ans den verschiedenen Plänen und Verschlügen voist anderer Seite hcranSgefnudeii habe, das; t-n »atsächlich Ich pochandeneu vielen ungesunder Strömuagen in unserem Wirtschaftsleben schließlich am besten Viel, ene re 'le V» od u k t i o n Sw i r t scy a ft nach Goßwe lecS Anücksten ae- steuert würde, nicht zuletzt aber auch deshalb, weil dadurch ohne Zn eifei ans verhältnismäßig einfache Art dem Staate Mittel zu der so dringend notwendigen Gesundung der Finanzen zugefülirt werden könnten. Je schwieriger Misere außei-.pest- tische Lage wird, je ernster unsere wirtschaftliche und finanzielle Loge dadurch wird, desto mebr glaube ick>, daß eS sich notwendig erweisen wird, auf die wirtschaftlichen Ideen G-gweckerS. oder sagen wir einmal auf den G o ß w e i l c r i S m u s. wieder za- rückzntommcn. Was nun die Halrung der Christlichen Bolksvarte: zu den wirtschastlichen »nd sozialen Fragen anlangt, so bra'cht heule hier nicht besonders anSeinandergesetzt zu weisen, saß wir auch hier in Sachsen nach den Grundsätzen des sozialen Ausgleicher und der Gerechtigkeit handeln werden und handeln »Gissen Ich wcckite in diesem Zusammenhangs hier nur ans e-nen Punkt Hinweisen: die Sozialdemokraten aller Nickst-,wgen. die bet de» Wahlen sich ständig als die Freunde irr Be innen «nd Lehrer anfspielcn. stnd im Begriffe, eine geradezu schrei ende Ungerechtigkeit zu begehen, indem sic oen i'ächn- schen Beamten und Lehrern in der Frage drr Kinderzulugk die Gleichstellung zu de» ReichSbeamlen verweigern wollen. H, fsentlich werden die Beamten und Lehrer in Zukunft restleS dmauS die Konseanenzen ziehen »nd die Zeit dazu wird viet- leicht gar nickt mehr allzufern sein, denn ick, halte eS d-.rchanS nicht für unmöglich, daß wir in Sachsen schon bald wieder ein mal zur Wahlurne schreiten müssen. Nr. 61, Seile > Die sächsische Regierung und die sä hsisch < Regierungsmehrheit im Landtage tragen als Charakte ristikum vor allem eine stark» rrli»i«»Sfei«,d1iche Nsre. In diesem Zusammenhänge behandelt der Redner die bekam»- toi Anträge auf Beseitigung de» Religionsunterrichtes, di» kick» tu kämpferische» Reden, die der Kultusminister F'e-ßuer an Landtage hielt, und den K i reh e» st e u e r ge s e tz e >-t w u r f. der, wie erneut betont werden müsse, nichts mehr und nicht« weniger al« eine gej-tzüch- l'-stirstützung der Kich-.muStrulS- bewcgung darstellen würde Geradezu als iinechcrt ,aü,se man eS auch bezeichnen, daß ein Kulturminister vom Re-pecungStische aoS direkt zur Abmeldung vom Religionsunterricht aufg-ckmbert habe Von welchem Geiste tiefe Regierung und Rest Mel,»heit bestell sei, darüber tonne nicht der geringste Zweckel mehr be stehen DaS sttzt '-em Landtage vorliegende Gele» wegen deS Konkubinats ltzabsichtige letzten EnoeS i-ich:s anderes, als wie die staatliche Anerkennung des Kont-ck-ina-es ES ist dos ein Schlag gegen die sittliche Auffassung aller lerer, die »och auf dem Boden de» Christentums stehen. Es ist taS ei» Versuch, einen Programmpunkt der Sozistldcm.-G. ck'e. nämlich den der freien Liebe, in die Praxis unizusetze». Was man gegenüber der LinkSmehrheii verliven müsst, das sei die Herstellung einer Einheitsfront ->' ! r r bür gerlichen Parteien im sächsischen Landtage. DaS brauch: keine Aufgabe irgendwelcher Parteigrundsätze zu bedeute». In viclen Fragen seien ja auch tatsächlich sümt'-cb: 'ärgerliche Parteien in der letzien Zeit zusammengegangen. Eine t:e ganz» Situation beherrschende Linie habe man jedoch bis jeizi ver missen müssen. Es sei natürlich auf die Dauer ei» ga r; unge sunder Zustand, daß man im Landtage mit täglich r.i.'.chleck-i'e» Mehrheiten rechnen müsse, mit Mehrheiten, die z-im.-->r unc vom Zufall abhängig und. Redner beivics das an Hans der Vorlagen und Anträge durch eine Reihe von Beispielen, schließ lich gab er seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß er in der Frage der christlichen Feiertage fast vclliG .vig allein auf weiter Flur gestanden habe Die beiden , '»Soei» hätten in dieser wichtige» Frage versagt, daS sei um so mehr bedauerlich, da demnächst die Anträge auf Einführung Bal listischer Feiertage, nämlich des I. Mai und des 9. November, zur Debatte ständen. lieber daS Verhalten der Rechtspari-.- a, vor allen» d«e Dentschnationalen bei Ven sächsischen Land'agSwahIoik und auch bei den preußischen Wahlen ist in -er letzte-, Ze-> in unserer Parteipresst ausführlich beruh-, ei worden, so daß eS eigentlich einer näheren Erörterung n'-ckst inehr bedurft bäue. Die Tatsache aber, das; diese Fragen auch bei den preußischen Wahlen vor alten» im Rheinlaude eine große Rolle gescheit haben, veranlaßt mich, hier doch noch einmal daS Wort zu neh men. Ein deutschnationalcr Parteisekreiär des Rheinlands« versucht nämlich, die Deutschiintivnnlen i» Lachse» in Schutz zu nehmen und beruft sich dabci ans eine Rede, die der Abgeordnete Rendtorff im Sommer 1919 in der Volks kammer gehalten hat. Es ist richtig, das; da-naiS der deutsch« nationale Abgeordnete Dr. Rendtorff ans Jniormackc-nrn bin, die ihm von einem katholischen Schulmann« geworden sind, in» Landtage darauf hingewiesen hm, daß wir nc Sachs» 00 ka tholische Volksschule» mit 21009 Volksschulen: und 970 katho lischen Lehrern Hanen. Er hat daun weiter di.- Tatsache fest- gestcllt, daß znm Beispiel die katd-lnel:u Schicken Dr--dcuS «nt altem, was zu einer modernen Boite-sckncke gehör!, c> isaern-i-t sind, insbesondere mit einer eigene» Schule in- halbe Kracke und mit einer anSgezeichnel durwaebitdeceu M-'Gckenst-etl i!- dnngSschnle. Er hat weiter iriigecke;-,. daß wir es hier mit einer Knitnrleistnng ron rrbe-bliche- Bedeutung zv ii-u Hab-.'-. Niemand hat das bis ietzt abgestntten und eS -ist dav ab: die-'e Feststellung der Tatsachen durch de» Abgeordneten Rendtorff. also e i g e ii t l: cki e t w a e- a a n ; Set b n v e r it st ' l - ck> e . nach in der ..Sächnieliea Volt-:-c-i-uug" ausdrücklich veromoe- üobe» würde». Ein Gegenbeweis für die wahre Gen»nuna. -Ke aber im deiitschnaitonaistn Lager vorhanden ist. ist nickil gebracht. Den» sckian in der nächsten Sin»»,» der VaUe-tammer, und zwar in drr 07. Sitznna v»m I I. Juli ttckO, ha: sab die « wakne Gesinnung gezeiat. Durch einen Bericht der -w deutsch- nationale» Fahrwaster segelnden ..Dresdner Nackn-ick-iev' G da mals besann! ae-v>rden, daß einer der T-ubrer der ststhinckien Konierualiven-Denisckinanoneilen eefiar! habe: .D ie > roiestav-- tisckie Kirche werde durch das Gesetz tNevergangSsck'ntgeseick aus das schwerste betroffen, auch in ihrem stampfe gegen den Illtranivntanie.nnS." Die Sache Hai schon damals ein Nachspiel gehobk. ind'm sich der der Tentsck'iiaiivualen Partei als eingeschriebenes R-u-üed an-- gehöreiide Graf Joachim von Sckiönbnrg-Glniirvan an drn Ab geordneten Dr. Wagner wendete mit der Frage, ob diese Be hauptung richtig sei. So viel ich mich erinnere, hm dm„alS der Abgeordnete Dr. Wagner von! Somnicrurlaub gcanw'-'rtet nav erklärt, er hätte zwrr daS Stenogramm nicht zur Hand, aber ec könne sich nnmöglich io ansgedrückt haben. Nack ler ersten Sitzung des neuen Landtages hat auch mich der Apgeorlmew Dr. Wagner dieserbalb ivterveltiert, weil wir nainr!..!: wieder holt in der „Sächsischen Volkszeitiing" daraus ziirückgetommei! waren. Ich konnte mich damals wiederum nur ans die ..Dresd ner Nachrichten" Hernie», was Herr- Dr. Wagner aber nick» gelten lassen wollte. Ich habe mir »nn inzwischen die Micke gemacht »nd die Reden iin aintli cl> en St e n o g r a in m nach- gelesen. Danach bat der dentickwationnle Abgewmiete Dr. Wagner in der 07. Sitzung der Volkskammer vom Freiiaa den 11 Juli 1919 laut nntlicheni Stenogramm Seite 190-' wörtlich folgendes anßgeführt: „Drr Protestantismus ist stets der feste Hort ,»> Knmpie gegen die Gefahren gewesen, die vom Ultrannn-taniSmnS drohe». Aber die evangelische, die protestantische Kirche ist eS, die in Lachsen gerade durch dieses Gesetz ani-» schwerste getrossen wird, und zwar in Ihrem Nachwuchs, in 'hrrr k n n f> tigrn Kampfkraft auch gegen den Nltramon- »aniSm uS." Also hat sich der Abgeordnete Dr. Wagner damals sogar noch schärfer anLgedrückt, al» dies aus dem Berichte der „Dresdner Nachrichten" ernchtlich war. Nicht den gen einsamen christlichen Gedanken Hai hier der Abgeordnete Wag.-cr betont, sondern er bat den Popanz ..llltramontaniSmuS "an Be Wand gemalt und die Erhaltung der evm,gestichen Schulen wegen der Kampskrast gegen diesen llltrmnoiitmn >m»S gewüttscht. Ist das nicht ein deutlicher Beweis kür oie Gesinnung. tz,e dort herrsch'd Im übrigen ist eS vielleicht von Jnterestst. noch nachträglich z„ kören, daß damals bei der entscheidenden iiamenck'chen Ab stimmung über die Erhaltung des ReligionSnnterriebteS in de-' Schule von den Deutschnaiionalen die Herren Schm>''t-F!-eibe> », Beutler. Ziller und Lesung nicht anwesend waren Am Schluss« seiner Darlegungen sübrle Ac-grordneler Heßlei» folgendes aus. Die Hohen Ideale der christlichen VoltLp-ariei. des Zen trums. »lüsten auch inr uns in Sachsen Richischniir für unser pc-litist-heS Hausest- und Deute» sein, sowohl nmer-- a'--- wie „u ßerholb deS Parlaments.. Wir haben am 11. Nov'mber den ersten parla-nenrar-schen Erfolg errungen, wck- bähen gesehen, daß, in vielen Ta-ckenden von Wählern, trotz der l-ngeliei-reii Anfeindungen der letzten Jahre, der Gedanke der lcbriilliche» Volkspartei tief verantcrt ist. Wir haben zu unserer Fr-ude gesehen, wist gerade auch in evangelischen Kreise» die Erkenntnis von der Notwendigkeit und der Bedeutung der Ehr ist licken Volkspartei, wenn auch langsam, so doch sicher, im Wachsen begrifke« ist. Auf du-iclr Grunds»«»«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)