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1. Beilage» Sonnabend, den 30. September. 1922. Neuigkeiten aus der Heimat Sonnabend, den 30. September 1922. Glaucha« * Die Kartosfelversorgung der Glauchauer Arbeitnehmer bil- bete gestern abend einen ausgiebigen Vsrhandluttgsgegen, stand einer Betriebsrätevollversammlung im Christlichen Meretnshaus. Der Vorsitzende der Zentrale Kerr Bach« lm a n n berichtete über die bereits in vollem Gange be findliche Verteilung, an der 110 Betriebe mit 420 000 ! Zentnern beteiligt seien. Bis jetzt wären 18 Wagen Kar toffeln hier auAgeladen worden; im ganzen seien jedoch 80 Wagen zu entleeren, und dies müßte in den nächsten 8 bis 14 Tagen geschehen. Er lege deshalb den versam melten Betriebsräten und Obleuten der großen Betriebe nahe, daß die Arbeiter nach Möglichkeit für einige Stun den, die nachgehvlt werden könnten, die Arbeitsstätten ver laßen sollten, um somit die Verteilung zu fördern. Wei ler teilte Herr Bachmann mit, daß die Kartoffeln nicht für 250 M. pro Zentner zu erhalten wärest, wie erst ange nmnmen wurde, da unser Markstand sich seit der letzten Sitzung erheblich verschlechtert habe. — Herr Schubert bat, zu dem am 22. Oktober in Berlin tagenden Betriebs rätekongreß eine Abordnung zu entsenden». Dieser Vor schlag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. — Herr K öhler lud die Anwesenden nochmals zu dem am Mon tag abend j^8 Uhr stattsindenden Betriebsrätevortrag ein, §n dem Herr Oberstudienrat Müller einen Vortrag in der Gewerbeschule über das Arbeitszeitgesetz hält. * Zur Erhaltung der Stadtkapelle hielten gestern abend die Kulturvereine unserer Stadt eine Versammlung ab, die sich aus Vertretern deS Konzertvereins, Thcatervereins, der Chorgcsamp vereinigung, des Stadtrats, des Männergesangvereins Lieder- tafel-Arion und der Stadtkapclle zusammensetzte. Im Mittel punkt der Beratung stand „Die Verstadtlichung der Stadtkapelle'. Herr Kantor Biese ld übernahm das Referat, kennzeichnete die schwere wirtschaftliche Lage, in der sich unsere Stadtkapclle befin- det und schlug vor, die Mitglieder unserer Stadtkapelle in ihre:« freien Stunden als Hilfsarbeiter beim hiesigen Stadtrat zu be schäftigen. Nach langer Aussprache wurde eine Entschließung angenommen, nach welcher anzunehmen ist, daß unsere Stadt kapelle der Stadt erhalten bleibt. * Westsächsischer Bltudenvcrein. Das schwerste Los, was einen Menschen treffen kann-, ist wohl der Verlust des Augenlichtes. Wird nicht im Herzen eines jeden Menschen eine schmerzliche Empfindung ausgelöst, wenn er auf der Straße oder an irgend einem ancrrn Orte einem Blinden begegnet. Am härtesten trifft es aber einen dieser blinden Mitmenschen, wenn er keine Arbeit hat. Zwar sind schon viele Kriegsblinde in dazu geeigneten Be rufen untergebracht, aber noch mancher hat keine Beschäftigung. Ihrer nimmt sich der Westsächfische Blindenverein an, der Gel der zur Errichtung und Unterhaltung von gemeinsamen Blin- denwerkstütten sammelt. Der Verein besteht bereits seit 17 Jah ren und hat in fürsorglicher Weise die in Not und Bedrängnis geratenen Blinden unterstützt. Doch der Vereinsfonds ist ge schmälert. In Glauchau ist zwar schon in verschiedenen Betrie ben hiesiger Firmen gesammelt worden, doch reichen die Gelder noch nicht aus. / Spenden nehmen an Herr Karl Seidel in Werdau und Herr Richard Nestler in Crimmitschau. Oelsnitz t. G. * .Sonnensegen-. Adalbert Stifter sagte einst: „Die Kunst ist die irdische Schwester der Religion, die uns auch heiligt, und wenn wir ein Herz haben, sie zu vernehmen, dann werden wir er- hoben und beseligt." So muß noch jeder bekennen, wer noch ein Kämerchen in seinem Herzen für ästhetisches Fühlen sich be wahrt hat, wer, um dieses zu füllen, eine der Ausführungen des „Sonnensegen" besuchte. Dort wurde das Herz voll. Sonne auf der Bühne, im Orchester, Sonne überall. Wo so viel kunstbe geisterte Herzen sich regen, da muß ein Sonnenstrahl in jedes Herz dringen. Wer hätte nicht ein Fünkchen dieser überreichen Kunstdarbietung mit sich nach Hause getragen? Kunst ist nicht nur die technische Leistung, diesen großen Apparat in Bewegung zu setzen, Kunst ist nicht allein, die herrlichen Bühnenbilder zu malen, die reizenden Garderoben zu schneidern, die schwierigen, graziösen und sinnigen Tänze durch die Kinder zur Geltung zu bringen. Wir staunen über dies alles und sind Lehrern wie Kindern dankbar für ihre Mühe. Nein, die Kunst will mehr sagen. Wer es nicht fühlt, der wird es nie begreifen. Das Wesen der Kunst liegt tiefer. Alles, was wir auf der Bühne gesehen, was wir gehört haben, ist nur ein Mittel zum Zweck — und die ser Zweck ist erreicht. Die geistigen Urheber haben von Herz zu Herzen gesprochen. Die Ausdrucksmittel der Kunst, Wort, Ton, Farbe, Bewegung, haben durch berufene Meister eine Form ge funden, die den Weg zum Herzen finden muß. Darin liegt das Wesen der Kunst. Dank allen denen, die mit vereinten Kräften dieses herrliche Werk geschaffen haben. Wie kam es zustande? Herr Schuldirektor Kittel schuf die inhaltsreiche Märchendich- tung, Herr Freyer wurde durch sie angeregt, die melodienreiche und motorisch fein bearbeitete Musik zu schreiben, und die Musik war für Herrn Fleischer der Ausgangspunkt für die Bildung der ausdrucksvollen Tanzformen. Alles ein aus sich herauSge- wachsenes organisches Ganzes. Diese Wesenseinheit ist die Grund lage für den Erfolg, den wir in idealer und finanzieller Hinsicht den Schöpfern, Mitarbeitern, den Kindern, der Schule und zu- letzt dem ganzen Orte aus vollem Herzen gönnen und dazu Glück wünschen. Auch das ist erfolgreiche Lehrer-, d. h. Erzieher- arbeit, die anerkannt werdn sollte. Glück auf zu weiterem Tun! O..N. N. - HauSbesitzervercin. Weit über 200 Mitglieder hatten sich zu der am vergangenen Montag abgehaltenen HauSbesitzerver- sammlung im „Braunen Roß" zusammengefunden, ein sicherer Beweis dafür, daß auch im Hausbesitzerverein Verständnis für eine straffe Organisation vorhanden ist. Der Vorsitzende, Herr Architekt Martin, eröffnete die Versammlung mit begrüßen- den Worten und gab Bericht über dre Dresdner Hausbesitzer- ragung, erklärte die Grundzüge des Reichsmietengesetzes und er läuterte eingehend die in Stollberg von Vermietern und Mie tern festgesetzten Hundertsätze zur Festsetzung der kommenden ge- setzlichen Miete. Mit scharfen Worten bezeichnete er dieselben als vollkommen unzureichend und absolut nicht den wirklichen wirtschaftlichen Verhältnissen angepaßt. Einstimmig wurde ein Protest beschlossen, in dem ersucht wird, mit der Festsetzung neuer Hundertsätze sich zu befassen und dabei die tatsächlichen wirt schaftlichen Verhältnisse zu berücksichtigen. Weiter berichtete der Vorsitzende über die Brandnotversicherung. Nach eingehender Aussprache wurde beschloßen, der Brandnotversicherung sich kor- vcrativ nnzuschließen. Nachdem noch verschiedene interne Ver- einsangelegenhciten erledigt und auch auf die kommende Land tagswahl 'hingewiesen worden war, wurde die hochinteressante Versammlung gegen 12 Uhr geschlossen. — Mitgliedern, denen die Aufstellung der gesetzlichen Miete Schwierigkeiten bereiten sollte, erhalten Auskunft Sonntag vormittag von 10 bis 12 Uhr Bahnhofstraße 14. » Geschäfts-Jubiläum. Am 1. Oktober feiert Herr Kaufmann Max Lehmann, Eisen- und Baumaterialienhandlung, hier, sein 25jährige8 GeschäftS-Jubiläum. Glückauf! * Versetzung. Herr Gendarmerie-Kommissar Nägel, hier, wird unterm 1. Oktober als Gendarmerie-Oberkommiffar nach Zwickau versetzt. * Erhöhung der Grundlühne. In der am Donnerstag abend abgehaltenen Ausschuß-Sitzung der Allgemeinen Ortskrankenkasse Oelsnitz i. E. wurden die Grundlöhne der Geldentwertung ent sprechend erhöht. Es sei auf die Bekanntmachung im amtlichen Teile hingewiesen. * Tod »«folge Unglücksfalles. Infolge der durch Absturz von seinem Wohnhaus erlittenen schweren inneren Verletzungen verschied Donnerstag nacht im Revierkrankenhaus Lichtenstein Herr Tischlermeister Ruß von hier. * Amtsgericht Stollberg. Wegen Reinigung bleiben die Ge schäftsräume des Amtsgerichts Stollberg am 2. und 3. Oktober geschlossen. * Nomansortsetzung. Die Fortsetzung des RomanS „Der Kampf um Liebe", sowie die Unterhaltungsbeilage erscheinen in nächster Montagsnummer. * Nichtige Lösungen der Rätsel aus voriger Nr. der Kinder beilage gingen ein von Gerhard Thümmel, Kurt Berger, Max Kühnl, Paul Junghanns, Kurt Roder, Fritz Wende, Erich Hart mann. Gößnitz Zum Quartalswechsel. Diese Zeitung lob' ich mir. Denn sie ist mir die beste, Frei und offen sag' ich's hier. Daran halt' ich feste. Hat sie auch ein neu Gewand, Darein ich mich füge, Gern nehm' ich sie stets zur Hand, Mir bringt sie zur Genüge. ES ist so der Zeiten Lauf, Der so viel umstürzet, Doch diese Zeitung ist zu Hauf' Mit Gutem ja durchwürzet. Montags, Dienstags, Mittwochs jetzt, Kinder, was ich sage, Ich freu' mich nicht zuguterletzt Ob deS Verlages Plage. Donnerstags, Freitags, Sonnabends auch Hier in Gößnitz' Auen, Älso sechsmal in der Woch' Kann ich in die Zeitung schauen. , Ist da ein Fortschritt nicht damit In der Not der P reffe verbunden? An alle Leser richte ich die Bitt': Bleibt treu dem Blatt als Kunden! * Stadtverordnetensitzung in Gößnitz. Am vergangenen Donnerstag tagte unter Vorsitz des Herrn Stadv,-Vorstehers Sebastian das hiesige Stadtverordneten« Kollegium. ^6 Uhr eröffnete der Vorsitzende die Sitzung und ging zur Tagesordnung über. Nach Stadtratsbeschluß machen Nerrn IV. Ksäs 4 9 5 10 11 Quadrat-Nüttel. D> Paul Rklntsch. 9 11 5 10 10 5 10 0 11 7 5 10 3 7 4 6 5 4 6 9 7 6 8 g 11 5 Geflügel. 3 7 Mädchenname. 11 11 10 Himmelskörper. 6 9 10 Blume. Durch Umstellen der Buchstaben rst zu ermitteln, welcher Beruss- gruppe der Herr angehört. 9 2 5 Knabenname. Stadt i. Denffchösteneich. 6 r andiqassc im Wasser. Haustick. Organ des Körpers. Die erste Senkrechte und die erste Wagerechte lauten gleich. Silben-Rätsel. Don Kurt Mntcinitz. »ar — dert — duck — ca — — äk» — äi — äi — äor -- e — em — en — an — en — et — ex — klu — xsl — ^au — ster — xos — im — in — in — kli — la — I« — linA — lot — ms — na — ns — neu — nilc — nis — nor — NUS — psi — ra — reiok — ren — son — tbs — tum — u — r» — rel — reug. „.Wm vorstel,enden 48 Silben sind Wörter zu bilden, deren Anfangs« dumstaben von oben rach unten gelesen und Endbuchstaben von unten nam oben gelesen ein Zitat von Wieland aus ..Oberon" ergeben. Die einzelnen Wörter bedeut-»' 1 Erfinder, 2. nützliches In >kt, si altes Gewicht, 4. Hunnenkönig, 5. Klank« heit, 6. Knabenname, 7. Ve cheini- gunq, 8. innerer Körperbcstandteil, 9. Käserlmve, 10. wird oft gewünscht, 11. Kanton i. d. Schweiz, I1. Planet, 13 Dichter, 14. Fremdwort für Bei spiel, 15. kl. Handwerkszeug, 16. Rcliqionsstister, 17. röm. Hausgötter, 18. asiatisches Reich, 19. rtal. Feld« Herr, 20. Krankenhaus. Zahlen-Nütsel. D^r L. Saneilt. 123456789 10 11 neues Land 2 11 9 4 11 Bereinigung. sinEuropa. »Ube«. '«UeN Abl°luti«mu-, N-Massigb-U Granado. Ondo, Tarantel, Tanne, LUo». Salzburg. Szene. Siel. Garonne. SUzug, ^lobe, Ibson. Un a° I«, regen IN -II«! gelegen. - Lam»-ist «I- Set «Un«. England, ,oa d Oha, Audo», Nagel, D-lde. — RnneiilcGU-NittM - Glockon.g.cheoe,. - ""».«»«».-jtta Sragk! Dier siub zwei tkuabeni -Wo? Antwort: Na, irlbstveriiandlr» mnt r m Stroh! Das Riesen-Niesen. Wenn ein fröhlicher Kreis beisammen ist, so sind Anregimgen zur Unterhaltung stets gern gesehen. Der kleine Scherz, den ich Euch hier bekanntgebe, ist um so wirkungsvoller, je größer oie Zahl der Teilnehmer ist. Der Leiter gibt b kannt, er wolle ein Riesen-Niesen veranstalten, teilt die Gesellschaft in drei Teile (die übrigens gemi cht durcheinander sitzen dürfen) und bestimmt, daß auf ein gegebenes Zeichen jede Abteilung die ihr genannten Buchstaben rasch hintereinander ausrust, und zwar muffen das alle drei Abteilungen zu gleicher Zeit tun- Folgende Buchstaben werden hierzu dc.i Mitspielern genannt: Erste Abteilung: s — 0 — k. Zweite Abteilung: r — s — t. Dritte Abteilung: t x. versucht den Scherz einmal, die Wirkung ist gewiß äußerst komisch. Tadel. schlechter Zustand. Stadt i.d.Schwciz. märchcnh. Mesen. Die Senkrechten und Wage- rechten lauten gleich. Briefaufschrift-Rätsel. Dou Made a n- Martin. b e e 6 6 e k f do e > I n 5 ü a Ein sicheres Plätzchen bei den erste« Herbststürmen. Was die jungen Mäuslein beim ersten Ausflug erlebten. Erzählt von L Resa. (Schluß). „Hört, was i-h erlebte," begann nun RoseErchen. „Ich geriet in ein Helles Zimmer, "g saßen mehrere von den Men chinnen (Damen heißen sie) und aßen un tranken und schwatzten. Flugs wollte ich durch's Zimmcr > wck cn un mich in einer dunkleren Eck- verbergen, a.er, denkt Euch nur, wie ich so gerade mitten im Zimmcr angelangt war, cntdea-te mich die eine Meu n und begann aus veibeskräften zu schreien. Und dann schrien sie all. ,Eine Maus! eine Maus!" und kletterten auf Eopha und Stuhle. ?ann ries die eine Menjchin nach der Köchin, die