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DImstag, dm 1. August 1SSS. WUterttngsbertcht ausgenommen am 31. Juli, Mittag» 12 Uhr: vttrometerfttt«» 762 mm reduziert auf den Meeresspiegel Dherwoweterst«»» -s- 27° L. (Morgens 8 Uhr 24° L. liesst» Rachttewperatur -f- 14,L.) Fetühtigieit-ßehatt der Lust nach Lamprecht« Polymeter 40°/,. Ta»p«»tt -f- 14°. «iudrichtuu» Süswest. Niederschlags»«»,, in den letzten 48 Stunden bis srüh 7 Uhr: 0,o mm. Daher Witter««gsa»sfichte» für den 1. August: Gewitterneigung. Kundgebungen „Nie wieder Krieg!" in Berlin «n von Anschluß daran soll die Angelegenheit den Koalitkonsparteien sowie der der Regierung demokratischen und Mittelpartei unterbreitet dann wird man sich über die nach Berlin zu Führern der nahestehenden werden. Erst richtende Ant- w,— >4,» >7,- Rothenbucher wies in einem öffentlichen Vorträge nach, daß dir bayerische Verordnung staatsrechtlich ungültig ist und in ihrer letzten Konsequenz zur Auflösung de» Reiche» führen müßte. Auf Ersuchen der deutschen und polnischen Regierung hat dir Schweiz Albert Thoma» zu« Präsidenten de» Arbeit»- aurschuffe» in Oberschlesien ernannt. Dem Vernehme« nach ist, wir die „Kölnische Zeitung" meldet, in Ohlig» der unabhängige Sewerkschaftssekretär Sauerbrey al» Bürgermeister von Ohlig» vom Minister de» Innern Severing bestätigt worden. Der Kommunistenführer Max Hölz ist im Zuchthau» Münster schwer erkrankt. Sein Verteidiger hat Au»setzung der Strafhaft beantragt, »a» vom Amt»arzt befürwortet sä und Au»ficht aus Erfolg habe. In der R»ich»kanzlei fand eine Besprechung über di« französische Rot« statt, in d«r in ultimativer Form dir Stundung der Au»gleich»raten abgelehnt wird. Belgien wünscht die Frage der Stundung der Au»gleich»- raten gleichzeitig mit der Moratorium»frage zu verhandeln. In der bayerischen Krise ist zur Stunde noch leine Entscheidung gefallen. Der entscheidende Ministerrat, der den Brief de» Reichspräsidenten unmittelbar nach seinem Ein treffen prüfen sollte, ist auf Montag verschoben worden. I» >»,— la« roa w,— rs,— Zi ¬ el«, >te» auf ren, ab: iber gen der, auf die in und den nen wort schlüssig werden. Die Verschiebung der Entscheidung ersolgte, weil verschiedene maßgebende Persönlichkriten von München abwesend waren. Der Bre»lauer Staatsrechtslehre» Professor Axel Freiherr v. Freytag-Loringhoven stellt in einem in der „Deutschen Zeitung" veröffentlichten Aufsätze fest, daß bei dem Erlaß de» Gesetze« zum Schutze der Republik ein schwerer Form fehler begangen worden ist. Die Gesetze seien zwar unbe stritten im Widerspruch mit der Weimarer Verfassung, stellten jedoch keine Verfassungsänderung iw eigentlichen Wortfinne dar. Rach wie vor beständen di« Artikel 18, 123 und 124 zu Recht, nach denen jeder Deutsche da» Recht hat, seine Meinung aus beliebige Weise frei zu äußern, stch ohne be sondere Erlaubni» friedlich unbewaffnet zu versammeln, Ver eine und Gesellschaften zu bilden. Diese Bestimmungen seien weder aufgehoben noch in ihrer Wirkung beschränkt worden. Zur Untersuchung dt« Falle» Stil-Bazille wurde vom württembergischen Landtag die Einsetzung eine» Ausschuff«« von 12 Mitglied»« beschlossen. Seine Aufgabe ist, ersten» die vom Minister Keil in der Reichstag-fitzung vom 18. 7. gegen Bazille erhobenen Beschuldigungen nachzuprüsen und zweittn» den vom Abgeordneten Bazille gegen Keil erhobene« Borwurf de» Amt-mißbrauch» zu untersuchen. In der letzte» Sitzung de» Reichskohlenrate« gab der Ge schäftsführer de» Reich»kohlenrate», Berghauptmann Bennbold, ein erschütternde» Bild von der deutschen Kohlennot. Der Redner gelangte zu dem vernichtenden Ergebni», daß un» unter Zugrundelegung de» deutschen Verbrauch» von 1913 nach dem Fortfall der oberschlefischen Gruben jetzt eine Menge von rund SS Millionen Tonnen Steinkohle jährlich fehlt, di» durch Einfuhr gedeckt werden muß, wenn die deutsch« Wirtschaft «»»reichend mit Kohl« v«rsorgt sein soll. Im Jahr« 1S13 ergab sich dagegen in der deutschen Kohlenwirt- schast ein Aussuhrüberschuß von rund 34 Millionen Tonnen, so daß sich also die deutsche Kohlenhandelsbilanz gegen 1813 um rund 73 Millionen Tonnen Steinkohle v»schl«cht»t hat. Am Schluffe seine» Bortrage» regte der Redner an, au» der Mitte de» Reichrkohlenrat» eine Abordnung an den Reichs kanzler zu entsenden, um ihm nochmal» eindringlich die ge- sährlich« Kohlenlage Deutschland» vor Augen zu sühren. Ein neuer sranzöfischer Hetzversuch entpuppt sich wiede einmal al» eine dreiste Lüge. Nach Berichten der Parise' iner ind- um- >b«r tten iher ein sich Lag die An- -ß" -ten nst; - sie äu» ner- sNg gen >«n. )orf eser setz- üüe nd- 'S-" 8« der baherisch«« Krise ist noch keine Entscheidnng gefallen. I« RrichStohleurat wnrde ei» erschütternde- Bild der deutschen »shlenuot gegeßen. An Berlin wnrde ein rowwnnistische- Waffenlager ««1- der«. Bei Erlass des Sefttzes zum Schutze der Republik wnrde «in scher« Formfehler begangen. Da- dentsche Stnudnngsgrsuch erfnhr seilen- Frank reichs ein» ungewöhnlich schroffe Ablehnung. »anderlip Sicherte sich in München über DentschlandS Strömst Hölz ist schwer erkraukt. I« Breme« wurden zwei raudeSberrüter festgenommen. Der östereichisch« vanknotetmmlans beträgt VSS Milli- arden Kronen. Lie Nachricht von einem beabfichtigt«« Attrntat gegen PoincarS entpuppt sich als dreiste Lüge. Pot«car6 hielt in den Argonnen eine Festrede. Die Konferenz der Euteuttmächte wird wahrscheinlich erst im Oktober ftattfindeu. Zwischen Frankreich imd Rutzland «ud zwischen Eng land vud Russland sind Berhandlnngen ungebahnt. Orlando hat stch zn« zweite« Male bereit erkliirt, ei« Neves Mixisterium z« bilde». Pilsttdsky hat eMen »ene« polnischen Ministerpräsiden ten ernannt. An Rutzlaud macht sich «ine AufstandSbewegnng bemerk, bar. Die griechische Flotte operiert i« Schwarze» Meer. !1,— >4» irr li,— 10,- iO — 180 *Wald«i»b«rs, 31. Juli 1»LS. Born auswärtigen Amt unserer ReichSregiernng wer den bekanntlich au» der Zeit von 1871 bi» 1914 die diplomatischen Aktenstücke zur Politik der europäische» Kabinette veröffentlicht, die in der ganze» Welt da» größte Aufsehen «reg««. Durch alle Aktenstücke zieht stch wie ei» roter K,de« der unbedingte Frieden-Wille Bi-marck», der, «aqorm da, Deutsche Reich endlich gegründet war, kein andere« putsch«, Ziel mehr kannte, al» da« Er- ruugene srttvlich behaupte». Besonder» charakteristisch zeigte sich °'s" Friedenswille Bi»marck» während d« be- kannte» °"^7'^«"^fischen Krist« de, Jahre» 187b. Be- reit» t» den vorhergehenden Inh«» hatten stch die »e- Ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich verschlrch- tert, u«d Bi-marck wurde mit Sorge vor einem erneute» Angriffe Frankreichs "füllt. Al, nun zu Anfang dx» Jahre« 1875 di« französische Regierung Auftrag zu großen Pserdekäufe« im AuSlande gab und di-«„mmer ein Gesetz über di« Heere-verstärkung annahm, stix, ,ie allgemeine Besorg«!» in Deutschland in ganz außerordentlich,« Raße, wie da» insbesondere in zwei Artikeln in der „Kölnischen Zeitung* und in der „Post' zum Ausdruck k««. x„tz dieser nur allzu gerechtfertigten Besorgnisse aber blieb Bi«, marck bei seiner grundsätzlichen Ablehnung eine» Präventiv kriege». Ganz denselben Standpunkt nahm der alte Kaiser ein. An den Raud der damals viel gelesenen Zeitschrift „Die Gegenwart", die den Krieg gegen Frankreich fordert«, schrieb der Kaiser: „Die» (nämlich der Gedanke, Frank, reich mit einem Kriegs zuvorzukomme», ehe e» mit seinen Rüstungen fertig ist) ist eine Ansicht, die im Gemeinleben etwa» für sich hat, nicht so, wenn Staaten stch bekämpfen sollen. Um glückliche Kriege zn führen, müssen de« An greisende» die Sympathie» aller edelgesinnten Länder und Menschen zu, Seite stehen." Auch Bismarck wandte sich gegen die Birdächtigung. daß Deutschland einen Präventiv krieg anflrebe und schrieb am 12. Mai: „Wenn unsere Freunde stch vergegenwärtigen, daß Deutschland im Kriege nicht» zn gewinnen hat, Frankreich aber sehr viel, so wer» den sie zwar unser Mißtrauen gerechtfertigt finden, aber stch überzeugen, daß eine Störung de» Frieden« von Ber lin nicht «»»gehen wird.* Die durch die Geschicklichkeit und den festen Friedens wille« Bismarcks beseitigte Krist» hatte aber ein Nach- spiel. In seinen Gedanken und Erinnerungen äußert stch Bi-marck sehr bitter über eine Jntrtgne, die der damalige franzvstsche Botschafter in Berlin mit dem Fürsten Gort- schakow gesponnen habe. Dieser habe von Berlin au», wohin er am 10. Mai mit dem Zaren Alexander gekom- men sei, «in «nndschreiben a» die diplomatischen Vertreter Rußland» erlassen, daß nunmehr der Friede gestchert sei, und so den Eindruck erweckt, al» ob dies« Gicheruug rosst- schrm Drucke zu verdanken sei. Da» war ein überau» feiner französischer Schachzug, denn Frankreich hatte da» höchst« Interesse daran, Deutschland al« den angriff-lusti gen Teil darzustellen, vor dessen Ueberfall da» schuldlose Frankreich nur durch russische Intervention habe gerettet «erden könne». Höchst charakteristisch ist übrigen- die Haltung England» während der Krist» de» Jahre» 1875. Am 9. Mai bot, wie an» den Akten de» Auswärtigen Amte» hervorgeht, der englisch« Botschafter in Berlin i« Auftrage seiner Re gierung seine Dienst« zur Wiederherstellung de- gestörten Vertrauens an und am 12. Mai dankte Bi»marck für diese» „»euen Bewei» der freundlichen Gefi«nn»g de» eng lischen Kabinett»*. War man in Berlin mit dieser Inter vention England» auch einverstanden, so mußte e» doch recht überraschend wirken, daß die englische Regierung auch iu Petersburg, Wien und Rom Besorgnisse wegen der Ge fährdung de» Frieden» hatte vortragen lassen, und daß Graf Beust, der österreichische Botschafter in London, so- gar zu melden wußte, England habe einen Kollektivschritt der Mächte in Berlin vorgrschlagen. In Wirklichkeit war e» wohl wirkliche Furcht England» vor dem Kriege ge wesen, di« der Absicht eine» KoSektivschRtte» zugrund« lag, zugleich aber auch der Wuusch, aus wohlfeile Art einen diplomatische» Erfolg zu erringen und al» Friedensstifter zn gelten. Bismarck urteilte über da» englische B«rfahren: „daß England bereit wäre, wenn wir jemals beabsichtig- ten («a» jetzt nicht der Fall ist) zur Abwehr gegen Er- nenerung de» französischen Angriffe militärische oder diplo- matisch« Vorbereitungen zu treffen, Europa gegen «nS und für die Franzose« aufzurufen". Man sieht, wie sich be- reit» damal» die franzosensreundliche Orientierung in Eng land anbahnte, von der während de» deutsch-französischen Kriege« nicht- zu spüre» gewesen war. Politische Rundschau. Deutsches «eich. Der kürzlich ernannte Reichsgerichtsprisident, der frühere Reichsaußenminister vr. Simons, wird seine Amtsgeschäfte am 1. Oktober übernehmen. Der Reichspräsident beabfichtigt, die Einführung de» neuen Reichrgerichtspräsidenten persönlich »orzunehwen. Bor einigen Tagen wurde vr. Siwon» be reit» durch den Reichsjuftizminister mit den Mitgliedern de» Riich-gericht- bekannt gemacht. Von sozialdemokratischer Seite waren gegen den General Ludendorfs Angriffe gerichtet worden, weil er gegenüber »»»ländischen Korrespondenten von der Möglichkeit einer ge meinsamen Operation Deutschland», Frankreich» und England» gegen die Sowjelregierung gesprochen habe. Im bayerischen Landtage erklärt» nun die Regierung in Beantwortung einer kurzen Anfrage, ,» müsse al» falsch bezeichnet werden, daß hierin ein Bersuch Ludendorff» zu erblicken sei, sich der Entente al« Söldnersührer anzudieten. Auch die Behauptung, daß General Ludendorff der Entente Borschub leistend, eine hetzerische und da« Reich schädigende Tätigkeit entwickle, sei nicht gerechtfertigt. Der Staat«recht,lehrer der Münchener Universität Dr. .llch wen ,,ld l7ll -4: »o« r-. mft. Schönburger Tngeblatt »mb Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, BräunSdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Häufungen, Langenleuba- Niederham, Langenleuba-Oberhain, LaugenchurSdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkeuburg und Ziegelheim. Walieuburzer Anzeiger. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts und de- Stadtrats zu Waldenburg. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg. Anzeigenannahmeschluß Borm. 9 Uhr am Ausgabe»» Geschäft,stelle tn Waldenburg Sachsen, Obergass« Geschäftszeit: Bormtttag 7—1, Nachm. 2—S Filialen: tn Altstadt Waldenburg bei Herrn Ott» ster; in Callenberg bei Herm Strumpfwirker Hermann Richter; in Langenchurrdors bei Hermann Esche; in Penig bei Firma Dahler; tn Wallenburg bet Herm Linus mann und in Ziegelheim bei Herm Eduard BanNonto: Verein,bank zu Lowitz GeschästsjieUi Waldenburg Sa. Gemetndegirolonto Waldenburg Erschrint tägllch mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahnu von Inseraten bl-Vorm.9 Uhr de, Ausgabetage«. Bep»,,preis monatlich 30 Mi., im vor- au, zahlbar, durch di« Post bergen monatlich SO Mi. Einzelne Nm. 1 Mi. Sonotags-Nr. 1.50 Mk. Jnse- mt-nprei-1 Zeile 4.- Mi., Rellanuzette 88 mm breit 12 Marl, di« dreigespaltene Zelle Im amtlichen Teil» Hinweise aus Anzeigen und Eingesandt« 1 Petit-Zeil« 2 Ml. Nachwelsungsgedühr 2 DL Gegründet 1878. Fernsprecher Nr. 9. Postschließ- fach Nr. 8. Postscheckkonto «ml Leipzig Nr. 44S6.