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»nd Kleidern. — In München steht zum 1. Juli die Schließung der Lichtspieltheater nun endgültig bevor, wobei über 10,000 Angestellte beschästigungslo» werden. Die Ur sache dieser BetriebSschließung ist die hohe städtische Lustbar- leltSsteuer. — Nus den Kassierer der Sollstädter Kaliwerke, der sich mit einem Kaffenboten zur Auszahlung der Löhne «ach dem Schmidtmannschacht begab, ist von zwei Männern ^n Raubübersall verübt worden, di« ihm mit tzorgehaltenen Revolvern die Lohngelder im Betrage von 460,000 Ml. Abnahmen. Als einer der Räuber später durch den Land jäger Lukow in Teistungen festgenommen werden sollte, zog er plötzlich einen Revolver und gab zwei Schüsse ab, die dem Beamten Lunge und Herz durchbohrten und ihn sofort töteten. Der Täter ist entkommen. — Ein Segelschiff kam auf dem Wannsee bei Berlin in voller Fahrt vor den in voller Fahrt befindlichen Sterndampfer .Berlin". Der Sterndampfer fuhr auf das Boot auf und brachte e- zum Kentern. Lak letztere war mit drei Personen besetzt, von denen sich nur eine retten konnte. — Als der Oberhofer Mordtat verdächtig wurde in Ohrdruf am Freitag Abend au» der Vorstellung der Appollo- lichtspiele der Arbeiter Hugo Recknagel, geb. am 14 September 1897 in Tambach Dietharz, von der Polizei verhaftet. Reck nagel bestreitet die Tat und will am Tage der Tat in Mühl berg bei Erfurt gewesen sein, »er Verhaftete wurde dem Amtsgericht Ohrdruf und weiter der Staatsanwaltschaft in Gotha zugesührt. — Ler Polizei gelang er, einen Räuber der Lohngelder der Schmidtmannschen Kalischachter in Bleiche rode zu fassen. Er handelt sich um einen gewissen Stange, der in den ausgedehnten Wäldern des Gebirge- sein Unwesen trieb. Bei ihm wurden 321,000 Mk. von dem Raube noch gefunden. — William Rockefeller, der Bruder John D. Rocke feller», ist in Neuyork an Lungenentzündung gestorben. — In Berlin ereignet« sich Dienstag Nachmittag 1 Ahr zwischen Schönhauser Allee und Gesundbrunnen ein schwerer Eisen- bahnunsall. Infolge Einstellung de» Straßenbahnverkehr» waren die Züge überfüllt. Die Kahrgäste standen auf den Trittbrettern. Lin Fahrgast hatte zusammengebundene Holz- stäbe bei sich, die hinauSraglen und beim Vorbeifahren de» Gegenzuge- eine Anzahl von Personen von den Trittbrettern herunlerriffen. Nachdem die Züge zum Halten gebracht waren, fand man an der Unglücktstälte 1b Tote und 30 Schwer verletzte, sowie viele Leichtverletzte. Die Feuerwehr schaffte die Leichen nach dem Schauhaust, die Verletzten in die Kranken häuser. — Durch ein Riesenfeuer ist da» Arsenal von Pem brok« in Wale» zum größten Teil eingeäschert worden. U. a. wurde da- Archivgebäude vernichtet, in dem die Pläne sämt licher Schiffe aufbewahrt werden, die in dem Arsenal seit seiner Gründung gebaut worden find. — Ter 2b. Juni war der Hauptlag der in Berlin stattfindenden deutschen Kampf spiele. Von den Zuschauern, deren Zahl auf 30,000 geschätzt wird, wurden mit ungeheurem Jubel die Abordnungen der Ausländsdeutschen begrüßt. Nach einer mit großer Begei sterung aufgenommenen Ansprache de- Präsidenten de» Reich» au-schuffe- der Kampfspiele, Staatssekretär» z. D. Or. Lewald, entwickelte sich im Jnnenraum der Stadion» ein reiche- turne rische» Leben. — Da- Automobil de» Erzbischof- von Cambrai ist im Walde von Mormal umgeschlagen und in Brand ge raten. Der Generalvikar de» Erzbischof- kam in den Flamwen um Der Erzbischof, sein Privatsekretär und der Chauffeur erlitten Brandwunden und mußten sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. — Ter Streik der technischen Ange stellten und Werkmeister in Frankfurt hat auch auf die chemische Industrie übergegriffen. Am Montag find die Gummiwerke Peter» Union mit einer Belegschaft von 700 Mann stillgelegt worden. Ferner ruht der Betrieb in der Abteilung Edelme'.allbearbeitung der Gold- und Silberscheide anpalt. — In Danzig und Vororten find sämtliche Bäcke reien und Brotfabriken geschloffen, da da- Wirtschast-amt die vrrlangte Berdienftspanne nicht erhöht hatte. Der Senat hat, um dir Versorgung der Bevölkerung mit Brot zu gewähr leisten, die Räume und Einrichtungen der Brotfabrik „Ger mania" polizeilich beschlagnahmt. Die Herstellung von Brot wird durch die technische Nothilse und Beamte, die gelernte Bäcker sind, durchgesührt. — Ein Bubenstreich wurde in Dessau verübt. Die Synagoge und da» Gebäude der i»raeli- tischen Kultu»gemeinde wurden an der ganzen Front »it 2S metergroßen Hakenkreuzen in roter velfarbe beschmiert. Nicht nur die Mauern, sondern auch die Türfüllungen und sogar die sarbigen Gla-fenster find in dieser Weise beschmutzt wor den. — Beim Wehr der Flachsspinnerei in Hirschselde wurden die Kleidungsstücke von drei Personen gefunden. Da anzunehmen war, daß sie Badenden gehörten, die verunglückt waren, wurde die Reiße abgesucht. Man fand dabei die Leichen von drei Arbeitern, dem 22jährigen Bretschneider und den zwei Jahre älteren Arbeitern Döring und Siegmund. — Der Eisenbahnarbeitrr Max Steinberg au» Weißenfels ge riet auf dem Rangierbahnhof de- Leunawerke» zwischen die Puffer eine- rangierenden und «ine- stehenden Wagen». Der Tod trat sofort ein. — Bei Troye- in Frankreich stürzt» über dem kleinen Dorfe Longprä ein französische» Flugzeug 400 Meter hoch au» unbekannter Ursache ab. Da» Flug zeug wurde vollständig zertrümmert. Die btiden Flieger waren auf der Stelle tot. — Bi« kanadisch« Fabrikanten- verrinigung hat der kanadischen Regierung empfohlen, mit Rücksicht auf die schweren Verluste der kanadischen Handels marine SS Schiffe von je 33S0 bi« S500 Tsnnen zu verkaufen. Telegramme. Berlin, 2ll. Juni. Bor dem Relchktsg-gebäude kam er nach der Trauerseier noch zu lebhaften Kundgebungen für den Reichspräsidenten Ebert und den Reichrkanzler Or. Wirth Köln, 28. Juni. Ans Anlaß der Ermordung de» Minister» vr. Rathenau fand am Lienttag auf dem Reuen Markt eine große Kundgebung der Gewerkschaften statt ReichStagSabge ordneter Sollmann von der Mehrheilrsozialdemokratie gedachte in einer kurzen Ansprache de- so «euchling» ermordeten Reichsminister» Rathenau und beschuldigte die rechtlgerichteten Kreise mit ihrer Preffehetze al- die wahren Mörder de» Ministers. Die Hätze hätte aber ihren Grund in dem Vertrag von Versailles. Die Entente trage die Hauptschuld an den jetzigen Zuständen in Deutschland. Barum müffen wir un» an den Toren der Besetzung gegen die Okkupation-Mächte wenden, die die Gelder der deutschen Arbeiter anstatt zur Wiederherstellung für die BesatzungStruppen verschleudert. Dagegen Stellung zu nehmen, sei di« Pflicht jeden deutschen Arbeiter- und Bürgers, der auf dem Boden der republika nischen StaatSform stehe. Diese sei von den 10 Millionen Soldaten, die in Belgien, Frankreich und Rußland in der Erde ruhen, geschaffen worden. München, 28. Juni. Die bayerische Mittelpartei hat am Lienttag i« Landtage eine Interpellation eingebracht, in der «»»geführt wird, daß die Nu-nahmeverordnung de- Reichs präsidenten »ow 24 Juni nicht nur schwerwiegend« und un gerechtfertigte Eingriffe in die staatsbürgerlichen Rechte des Einzelnen und in die gesetzlich gewährleistete Presse-Freiheit enthalte, sondern daß sie auch die Hoheittrcch e der Länder, intbesondere die Rechte auf dem Gebiet« der Justiz und der Polizeihoheit verletze. Die Unabhängigkeit der BerichtSauf- -aben »erde durch die Verordnung überhaupt gefährdet. Ganz besonders gelte die» von der Verordnung des Reich», justizminister» vom 2b d Die Staat-regierung wird daher gefragt: 1. ob sie Gelegenheit gehabt habe, vor Erlaß Siel lung zu »er Verordnung zu nehmen; 2. ob sie gewillt sei, gegen di« Verordnung, namentlich wegen der Eingriffe in die bayerischen Gouveränität»rechte schärfsten Widerspruch zu er heben. Darmstadt, 28. Juni. Minister Ulrich erhielt einen Drohbrief au» Mainz de« Inhalt-, die Organisation L hab« ihm al- dem Nächsten da« gleiche Schicksal bestimmt, wie e» Rathenau «idersshren sei. Wien, SS. Juni. Im Nationalrat kam e- am Dienstag gelegentlich der Einbringung der neuen Beamtenvorlage zu großen Skandalszencn. Der Bundeikanzler berichtete über die Einstellung de« Streik« der BerkrhrSangekellien und sagte,! daß die Regierung erst nach Abbruch de» Streik» wieder in Verhandlungen treten könne. Da- letzte Wort bei der Ent scheidung über die Bezüge der Bunde-angesteütrn sei der R«. gierung zugestanden. Diese Worte erregten großen Lärm und dieser steigert« sich, al» der Bunde-kanzler den Etr«il al» einen mutwilligen bezeichnete und erklärte, daß der Streik bedingung-lo» abgebrochen worden sei. Da- heute ringe- brachte Gesetz habe er nicht mit den Vertretern der Streiken den, sondern «it der sozialdemokratischen Parteileitung be sprochen. Al- hierauf der sozialdemokratische Abgeordnete Tomschik dem Bunde-kanzler da- Wort „Lügner!" zurief, kam e» im Saale zu großen Skandalszenen. Die Mitglieder der Regierung-Parteien wandten sich erregt gegen den Abg. Tomschik. Ler Bunde-kanzler erwiderte sofort, wie- die An griff« Tomschik- zurück und erklärte, wenn man ihm vor werfe, daß er Prestige-Politik getrieben habe, so erwidere er, daß er Politik im Interesse de- Ansehen» de» Staate» betreibe. Liese Worte lösten großen Beifall bei den Regierung-Parteien au». Lie Saleriebesucher beteiligten sich an den Verhand lungen. Ein Teil applaudierte, ein Teil brach in Pfuirufe au». Mehrere Personen wurden von der Galeri» entfernt, schließlich wurde da- Beamtengesetz dem Au-schuß überwiesen. Wien, 28. Juni. Der Streik der Straßenbahner dauert ungeschwächt an und rust in Wien große Schwierigkeiten hervor, da alle Arbeiter und Angestellten zu Fuß in die Büro» und großen Fabriken gehen müffen. Die Aussichten für eine baldige Biegung de- Streik- sind nicht die aller besten, zumal beide xeile auf ihren Forderungen beharren. Lie Gemeinde Wien verlangt, daß die achtstündige Arbeits zeit der Straßenbahner voll auSgenützt werden müsse. Pari», 28. Juni. Die französische Regierung hat am. Dienstag zum Oberkommandierenden über die Truppen im Rheinlands den General Henrys ernannt. Pari», 28. Juni. Da- große vrganisationSobjekt de» französischen ArbeitSministerS, durch deutsche» Material und deutsche Arbeitskräfte die französischen Wasserstraßen, Eisen bahnlinien, Hafenarbeiten und Kraftwerke, überhaupt alle großen staatlichen Unternehmungen auSführen zu lassen, fin det im Allgemeinen die Zustimmung der Oeffentlichkeit. Der „Tempi" ist bi- jetzt dar einzige Blatt, dem an dem Projekt auffällt, daß diese von d«r französischen Regierung geplante Organisation nicht dem Wiederaufbau der zerstörten Gebiete dient, der in erster Linie ein dringende» Bedürsni» sei. Der „Tempi" erklärt, man müsse allerding» den Einwand gelten lassen, daß die Einstellung deutscher Arbeiter in den zerstörten Gebieten Nordfrankreich» an der begreiflichen Empfindlichkeit der französischen Bevölkerung gescheitert sei Immerhin wäre e» auch bei dem gegenwärtigen Projekt nicht zu umgehen, die deutschen Arbeiter von der Bevölkerung abzuschlirßen und sie durch die deutsche Regierung direkt verproviantieren zu lassen. Bei Bezahlung in Mark könnten die Arbeiter selbst verständlich ihren Lebensunterhalt in Franc; nicht aufbring«n und Frankenzahlung käme schon deshalb nicht Betracht, weil dann die Frankenzahlungen viel bester direkt vom französischen Staat zu erfolgen hätten. Da» alle» wäre an der Grenz« viel bester durchzuführen al» im Innern Frankreichs. Auch hätte rin Wiederaufdauplan für die zerstörten Gebiete nicht den Nachteil, den französischen Staatsbetrieben di« Lasten auszuerlrgen, die bei dem gegenwärtigen Projekt unauSbleib- lick sein würden Oeffentliche Gemeinberatsfitzung Altstadt «aldewburg. Donnerstag Abend 7 Uhr in der Weintraube. Marktpreise. Waldenburg, 27. Juni. 50 Kilogramm Welzen 800—81L Mk., Korn 600—615 Mk., Sommer-Gerste 000-000 Mk., Hafer 650-660 Mk., Stroh 100-110 Mk., Heu 260-270 Mk., Kartoffeln 100-105 Mk.,Kilogramm Butter 34-36 Mk. 1 Ei 0.00—4.50 Ml. Bullen öS Kilogramm 1. 2500—3000 Mk. 2. Sorte 2800- 2500 Mk. 3. 2000-2300 Mk. Kühe und Kalben 1.2400—2700 Mk., 2.1000 bl- 2300 Mk., 8.1400-1900 Mk. Schweine 4600—5L00 Mk. Sauen und Eber 4200-4800Mk. Kälber 2400-2800 Mk. Schafe 1600—2000M«. Ferkel Kilo 46-48 Mk. Erhielt heute frisch einen Popen MsMt HHmer WImMM und verkauft da» Pfund nochmal» von 40—45 Mk. Die Margarine ist hochfein. Ferner empfehle täglich frisch -e- pstückte Kirschen, da» Pfund 8 Mk., prima «e«e sa»re -Surte«, da» Viertelpfund b Mark, und sämtliche Fisch- Jeden Tag blatte»" rntgegengenommen. kann der Bezug begonnen beziehung-weise wieder :: abgebrochen werden. :: «arinave» biSig. Oskar Biihlms, MarkchaSc. Für die einer Badekur oder Reise »erden Bestellungen aus da» „Schönburger Tageblatt" zur täglichen Kreuzband-Sendung nach allen Orten von der Seschäst-stelle de» „Schönburger Tage- .°°7L öffentlicher Ball. Lnsang 4 Uhr. Ergebenst ladet ei» A. Heitzsch. Liedudvaren aHn Üi1 empkieklt sekr preiswert 8ckukw2renk2U8 Ourt Sruo»», UM 8. Allgemeine Ortskrankenkasse für Altstadt Waldenburg und Umgegend. Ab 1. Juli d. I« übernimmt die Grschä te de» Kaffen- und Rechnttngssührers im Nebenamt Hm MW, WM MM« M. Alle Zahlungen, Beiträge u. s. w. find von diesem Tage an denselben zu entrichten. Altstadt Waldenburg, den 28 Juni 1922. Wilhelm ««glatt, Vorfitzender Junge Mädchen und jugendlichemSnnlicheArbeiter, welche da» Webe» und Spule» lernen wolle», können sich bald melden. Ebens» tüchtige gelernte Weber und Weberinnen. Lchziger BaumwoMcbmt, Wallenburg. lliueksackea aller Art liefert preiswert Buchdruckerei von E. Kästnsr. Nese UtMts-TaH gültig ab 1. Juli auf Karton gedruckt Stück 2 Mark empfiehlt Schönburger Tageblatt. Steeichfertige Fußboden- «ud Fenster farbe, Möbel- und Spi rituslacke, Pinsel, Schlemmkreide, frischen Weißkalk empfiehlt Harald Meyer, Schloß-Drogerie. LMsiiMbnö. Heute DannerStag Abend */zS Uhr im Saale des Gast hauses Grünfeld letzte» Uebnng-abend. Verkeilung der Canonzeichen. Erscheinen aller Sangc»b,üder, die zum Sängersest fahr-n, erwünscht. UM tisM-W in verschiedenen Größen empfiehlt «l. lisrensnn Hlakn. kMtigu UM menet llk. KMd'e Meimsms. r» Kuen bei ßtu llotb, tlHes-Hrer. 4j llmlit bM, 8ebk>8-0kse. .WM,'. Utbnn-Sstnnde: Frei- tag, den SO. Juni. Wegen Sängerfest vollzählige» Erschei nen erwünscht. Ler Vorstand.