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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 29.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192209298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19220929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19220929
- Sammlungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-29
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
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U HMM «öer IWeWmr MON für esiHwiNHO, SsrlmbM lind KlMWW (Nachdruck de» gesamten Inhalt» verboten.) Gktoberarbeit m Garten «nd Feld. Der Gemüsegarten. Wer seinen Garten bis zum Eintritt des Winters in Ordnung hält, erleichtert sich die Arbeit im Frühjahr. Biel zu wenig noch nehmen sich die Gartenbesitzer den Landwirt zum Vorbild, der ja im Herbst bestellt, was irgend tunlich ist. Auch im Garten kann man aus diese Weise einen Vorsprung gegenüber der Frühjahrs- bestellung erzielen. Vor allem sind viele Wurzelgemüse, die ohne hin lange Zeit zum Keimen gebrauchen, geeignet für den Herbst anbau. Halblange Karotten und Möhren werden Ende Septem ber bis Anfang Oktober gesät. Als beste Sorten haben sich erwie sen die Kurze Dnwicker und die Halblange Nantes. Zur gleichen Zeit sind zu säen Schwarzwurzel, Petersilienwurzel und Kastina- ken, sowie die weniger bekannte Zuckerwurzel. Die Reihensaat mit 15 Zentimeter Abstand ist der Breitsaat vorzuziehen. Man kann dann bei schneeloser Kälte die Saatreihen durch das Bedecken mit verrottetem Dünger vor dein Ausfrieren schützen. Kerbelrüben müssen auch im Oktober gesät werde. Wenig bekannt ist noch die Wintererbse, obwohl die Aussaat frostharter Sorten im zeitigen Frühjahr allgemein üblich ist. Zu empfehlen sind die niedrig- bleibende Sorte Herold und Vorbote. Von jener sät man Mitte Oktober 8 bis 4 Reihen, von dieser 2 Reihen auf ein Beet 5 Zen timeter tief. Leichter Schutz mit trockenen! Laub oder Dünger ist bei Barfrost nngezeigt. Spinataussaaten kann man nach Bedarf bis Mitte Oktober wiederholen. Sie liefern das erste Gemüse im Frühjahr. Auch Wintersalat wird im Oktober noch einmal gesät. Die Pflanzen der ersten Aussaat setzt man Anfang Oktober inS freie Land, und zwar ebenfalls in 10 Zentimeter tiefe Rillen, nm sie gegen Ausfrieren schützen zu können. Man verwendet die Sor ten Nansen, Silberball, Butterkopf und den gelben und braunen Winterkopfsalat. FürjUeberwinternng im kalten Mistbeet eignet sich Maikönig. — Ist für das Frühjahr eine neue Spargelanlage beabsichtigt, so rigole und dünge man das-Land schon jetzt dafür. Die alten Spargelanlagen sind abzuräumen, mit Dünger zu be decken und umzugraben. Auch die Nhabarberpflanzen sind jetzt tüchtig zu düngen, möglichst auch mit Jauche. Für Neupflanzung ist die Zeit gekommen. Die Ernte der Wintergemüse überstürze man nicht, denn durch einige leichte Fröste werden die Pflanzen nur widerstandsfähiger gegen Fäulnis. Möhren und Sellerie wachsen noch. Nach den ersten Frostnächten nehmen wir rote Rüben, Knollensellerie und Weißkohl heraus, bei trockenem Wet ter auch Blcichsellerie, Endivien und Teltower Rüben. Die Gruben, in denen Wurzel- und Kohlgemüse einaelagert werden sollen, wirft man schon vorher aus. Die Kopfkohlarten kann man mit dem Strunk nach oben aufhängen oder mit den Wurzeln in den Sand einschlagen. Für größere Vorräte legt man richtige Mieten von 1 Meter Breite und 30 bis 40 Zentimeter Tiefe an, in denen man die Kohlköpfe entweder mit den Wurzeln flach eingräbt oder mit den Strünken nach oben in mehreren Schichten dachförmig auf baut. Bei schöne»! Wetter bleibt die Miete zunächst offen. Grün kohl und Rosenkohl bleiben den Winter über an Ort und Stelle, sie müssen aber vor Hasen und wilden Kaninchen sicher stehen. Gurken, Tomaten und Kürbisse dürfen keinem Frost ansgesetzt werden. Alle freien Gartenbeete sind zu düngen und zu graben. Sie bleiben dann in grober Scholle liegen, damit der Winterfrost den Boden aufschließen kann. Bohnenstangen und andere über flüssig gcwordne Stützen bewahrt man wohlgeordnet in trockenem Raume auf. Auch alle Geräte, die nicht mehr gebraucht werden, sind gereinigt gut wcgzustellen. Vor der Frostzeit sorge man fer ner für den Schutz der Bewässerungseinrichtungen. Der Obstgarten. Das Pflanzen von Obstbüumen und Beerensträuchern im Herbst wird mehr nnd mehr üblich. Durch zahllose Versuche ist es als zweckmäßig für die meisten Böden und Obstarten erprobt worden. Nur Aprikosen und Pfirsiche bleiben wegen ihrer Frostempfind lichkeit eine Ausnahme. Der Oktober ist der Erntemonat für das Winterobst. Sofort nach beendeter Ernte kann man die Bäume auslichtcn. Nach dem Laubfall beginnt der Winterschnitt der Formbüume. Um die Stämme werden neue Leimringe gelegt und alle 8 bis 10 Tage srisch.bestrichen. Die Baumscheiben bestreut man mit Kalk, Kainit oder Thomasmehl und grübt sie nm. Ael-- tere Bäume sind von abgestorbener Rinde und Moos zu reinigen. Auch unter den Johannis- und Stachelbeersträuchern wird um- gegraben und gedüngt. Ter Kleintierstall. Für die Ziegen beginnt jetzt die Hauptbrunstzeit. Ist der Sprung erfolglos geblieben, so wiederholt sich die Brunst nach etwa zwei Wochen. Andernfalls kann die Ziege als tragend gelten. Wer mehrere Ziegen hat, tut gut, eine davon nicht im Herbste, sondern im Frühjahr decken zu lassen, damit die Milchlieferung nicht un terbrochen wird. Oft ermöglicht ein sonniger Oktober noch lange den Austrieb der Ziege auf die Weide. Morgens muß aber erst der Tau verschwunden sein und abends müssen die Tiere in den Stall, bevor die Herbstnebel aufsteigen. Im Stall wird mit der Grünsütterung sortgesahren, daneben gibt man gutes Heu. Be- . vor das Winterquartier bezogen wird, reinige man es noch ein- ;mal gründlich, ebenso die Tiere selbst. Vor allem werden die ! Klauen nachgcsehen und beschnitten. Kaninchenzuchttiere, die im ! Frühjahr nicht weiter verwendet werden sollen, werden einige i Wochen geinästet und dann geschlachtet. Am erfolgreichsten ist die c Mast in Einzelställen. Die Zucht ruht im allgemeinen, nur bei ^Häsinnen, die im März geboren sind und sich krästig entwickelt haben, enipsiehlt es sich, sie jetzt belegen zu lasten, damit sie über Winter nicht zu fett und dadurch zur Zucht untauglich werden. Solchen Muttertieren läßt man dann aber nur einige Junge zur Aufzucht, damit sie sich nicht zu sehr schwächen. Auch von den jun- gen Rammlern behält man nur, was man zur Frühfahrszeit selbst braucht. Die im Alter von 4 bis 5 Monaten einsetzende Mast der Schweine verlangt nicht nur Futter, das die zum raschen Fleisch, und Fettansatz nötigen Nährstoffe enthält, es muß auch bekömmlich und schmackhaft sein. Geeignet sind zartes Grünfutter, Kartos- feln, Rüben, Magermilch, Kleie, Getreideschrot, Oelkuchen, Fisch- und Fleischmehl. Der Maststall kann Halbdunkel fein, die Tiere müsten sich aber darin bewegen können Der Geflüqclhof. Die Mauser der Hühner ist jetzt größtenteils beendet. Nach zügler hält man am besten gesondert bei reichlichem guten Futter. Gute Dienste tun wöchentlich zwei- bis dreinialige Gaben von Lebertran, je einen halben Teelöffel für das Huhn. Daneben gebe man so viel Grünes, als nur aufgezehrt wird. Wo sie nicht Kohl- und Erdbeerpflanzungen gefährden, kann man die Hühner jetzt im Garten herumlaufen lasten, sie picken Würmer und Insekten beim Umgraben. Die Zahl der durchznwinternden Tiere richtet sich nach der Futterbcschnsfung. Junge Hähne werden zur Mast bestimmt und in einem halbdunklen, nicht zu großen Stall vor wiegend mit Buchweizen, Mais und Gerstenschrot gefüttert. Wünscht man Fettmast, so muß man die Tiere noch 14 Tage lang in Einzelküfige sperren. Puter mästet man mit Brot, seingestampf- ten Möhren, zerkleinerten gekochten Kartoffeln, Mais» oder Ger- stcnschrot nnd Grünzeug. Sie dürfen während der Mast nicht cin- gesperrt werden. Gänse weiden auf abgeernteten Rübenfeldern und erhalten abends noch Körner. Bei Stallfütterung bekommen sic Kohlblätter und anderes Grünzeug, feingestampfte Mohrrüben, Weichfutter aus gekochten Kartoffeln und Kleie oder Schrot und abends Hafer und Mais. Wasser muß reichlich zur Verfügung stehen. Bei solchem Futter erreichen die Tiere in 4 Wochen eine genügende Fleischmast. Ebenso mästet man Enten. Nutztauben mausern, brüten zum Teil auch noch, besonders wenn sie die Mau ser schon beendeten und auf großen Stoppelfeldern reichlich Fut ter finden. In der Mauser gibt man den Tauben eine knappe Frühmahlzeit, die größer sein muß bei naßkaltem Wetter. Sämt liche Geflügclställe und Taubenschläge sind vor Eintritt des eigent lichen Winterwetters noch einmal gründlich zu reinigen. Der Bienenstand. Der Einwinterung der Bienen geht eine sorgfältige Durch sicht der Stöcke voraus. Nur kräftige Völker mit jungen, lei stungsfähigen Königinnen find in den Winter zu nehmen. Der Wabenbau soll möglichst srei von Drohnenzellen sein und 10 bis 12 Kilogramm gutes Futter enthalten. Bei warmem Oktoberwet- tcr gibt der Imker schnell noch ein paar Mahlzeiten warmes Fut ter. Haben die Kästen dünne Bodenbretter, dann legt man Stroh, matten, Papierschichten oder Säcke unter. Schmale Lücken zwl- sehen den Stöcken verstopft man mit Moos oder Lumpen. Je bester der Winterranm die Wärme hält, desto sparsamer verbraucht sich die Nahrung und die Lebenskraft der Bienen. Unter den Win- tersitz schiebt man eine Tafel aus Asphalt, Pappe oder geöltem Karton, die ein schnelles Reinigen der. Völker von Abfällen und Leichen ermöglicht, zugleich eine Prüfung, ob das Futter durch Kristallbildung unbrauchbar wurde und somit Wassermangel herrscht. Kan-wirlschast. Vergebliche Ku»stdü»gu»g. Die chemischen Vorgänge im Boden, die für das Gedeihen der Pflanzen notwendig sind, konnten bisher noch nicht vollständig, von der wissenschaftlichen Forschung erklärt werden, so sehr man sich auch darum bemüht hat. Für die Praxis der Landwirtchaft find aber fchon so viel wertvolle Beobachtungen gesammelt wor den, daß der Landwirt nicht ratlos dasteht, wie die Natur zu unterstützen ist, damit er große Ernten erzielt. Fruchtbarkeit ist kein Bestandteil des Bodens, sondern eine Eigenschaft, die durch menschliche Eingrisfe im Boden entwickelt werden kann. Der Zweck jeglicher Bodenbearbeitung muß darauf Hinzielen, die Fähigkeit des Bodens herzustellen, möglichst hohe Erträge zu liefern. Sie hängt ab von der chemischen Zusammensetzung des Bodens, von esiner physikalischen Beschaffenheit und der Einwirkung verschie dener äusterer Einflüsse. Unter physikalischer Beschaffenheit versteht man das Eesügc des Bodens. Ihm kommt eine viel größere Bedeutung zu, als ge wöhnlich angenommen wird. Ein feingclockerter, pulveriger und zerbröckelter Boden ist bedeutend ertragfähiger als ein harter und klumpiger. Die Ursache hierfür ist wohl darin zu suchen,, daß der erstere imstande ist, das Wasser besser festzuhalten als der andere, und infolgedessen tätiger ist und den Pflanzen mehr leicht auf nehmbare Nahrung zu bieten vermag. In ihm können sich die Wurzeln leicht ausbreiten. Ferner begünstigt er die Zersetzung der mineralischen Nährstosfverbindungen und die Salpeterbildung, die besonders wichtig für das Pslanzenleben ist. Ein solcher Bo den, der fähig ist, Pslanzennührstoffe in sich zu verarbeiten, nützt auch die mineralischen Salze gut aus, die ihm durch den künst lichen Dünger zugeführt werden. Fehlt die geeignete physikalische Beschaffenheit, so geht ein großer Teil der ausgebrachten künst lichen Düngemittel verloren, weil die Nährstoffe ungenutzt in die Tiefe versickern. Wenn viele noch glauben, eine besondere Wir kung des Kunstdüngers nicht wahrnehmen zu können, so ist daran vielfach die mangelhafte physikalische Bodenbeschaffenheit schuld. Eine besondere Rolle spielt bei dieser Frage auch der Kalk gehalt des Bodens. Das alte Bauernsprichwvrt: „Kalk macht reiche Väter, aber arme Söhne" gilt heute nicht mehr, da wir in der Lage find, die Bodennührstofse, die der Kalk ausschließt, durch neue zu ersetzen. Unsere meisten Böden find für unsere heutige starke Gartenkultur als zu kalkarm anzusehen, abgesehen von aus gesprochenen Kalkböden. Den Kalk gibt man in größeren Men gen als Vorratsdüngung, auf leichte Böden als kohlensauren Düngekalk, auf schwere und feuchte Böden als Netz- oder gebrann ten Kalk. Voll zur Geltung kommt die Kalkdüngung, wenn sic im Herbst vorgenommen wird, und zwar so, daß man an einem Tage nur so viel streut, wie man einabeiten kann. Liegt der Kalk nämlich noch längere Zeit an der Lust, so verhärtet er, beson ders wenn er auch noch naß wurde, und verliert an Wirksamkeit als Aufschließungsmittel. Hustende Ferkel. Als die Schweineftälle noch niedrig ge baut wurden und der Fußboden aus Bohlen bestand, war der chronische Husten der Ferkel noch ziemlich unbekannt. Heute sin ket man ihn in größeren Züchtereien und Beständen, namentlich in gemauerten Ställen mit Zementsußböden, sehr häufig. 40 bis 60. Prozent der erkrankten Tiere sterben. Gewöhnlich stellt sich die Krankheit im Herbst ein und nimmt bei ^beginn der wär meren Witterung wieder ab. Es handelt sich, wie man beim Schlachten solcher Tiere überdies feststellen kann, bei dieser Krank heit also nicht um die Schweineseuche. Die Ursache hat man viel mehr in dem Legen auf den meist feuchten und immer kalten Zementböden zu suchen. Wahrscheinlich ziehen sich die Tiere da durch eine Lungenentzündung zu. Zur Verhütung der Krank heit empfiehlt cs sich, jede Bucht mit einer beweglichen Bohlenplatte von der Größe zu versehen, däß alle Schweine der Bucht gleich zeitig darauf liegen können. Am besten nagelt man auf 2 Balken von etwa 10 Zentimeter Dicke geteerte Bohlen so auf, daß die Jauche abfließen kann. Alle drei Tage nimmt man die Platte hoch, um sie zu reinigen. Obst- mrb Gartenbau. Anbau von Neuseeländer Spinat. Der Same des Neuseeländer Spinats keimt sehr schwer und es ist aussichtslos, ihn im Frühjahr unmittelbar auf die Beete zu säen. Man muß sich die Pflanzen deshalb kaufen oder im Mist beet heranziehen. Einfach und praktisch ist es, im Spätsommer, wenn man den Neuseeländer Spinat erntet, eine Pflanze unbe schnitten zu lassen, sodaß sie wuchern und Samen ansstzen kann. Der Same reift aus, fällt zu Boden und wird im Herbst mit un- tergcgraben. Im Frühjahr entstehen dann an dieser Stelle von selbst eine Menge Pflanzen. Will man sie nicht weiter wachsen lasten, wo sie sind, dann verpflanzt man sie vorsichtig mit Erd ballen. Das Anwachsen begünstigt man dadurch, daß man eine Woche lang ein Einmachglas über die Pflanzen stülpt. von der Reife deS Steinobstes. Pflaumen und Zwetschen erntet man, wenn sie bei schwachem Schütteln leicht abfallen. Für den Versand dürfen sie bei del Ernte nicht ganz reif sein. Mit dem Stiel gebrochen, erlangen st« nachträglich die volle Reife, verlieren aber an Aroma. Sollen sil gedörrt'werden, so läßt man sie hängen, bis sie runzlig werden, weil sie dann mehr Zucker enthalten. Tie Mirabelle kann am Baume hängen bleiben, bis sie etwas runzlig wird. Kirschen schmecken am besten, wenn fie am Baume reif werden. Die Glas kirschen, die am Baume nicht zu gleicher Zeit reisen, müsten nach und nach geerntet werden, aber immer, bevor sie ihre lebhaft« Farbe verlieren und undurchsichtig werden. Die Sauerkirschen können etwas länger hängen bleiben, auch etwas eintrocknen. Di« Aprikosen sollte man auf dem Baume nicht völlig reif werden las sen, weil sie dann leicht mehlig werden. Wird die Haut durch sichtig und die Farbe gelb, dann ist die volle Reise nahe. Auch die Pfirsiche find bei der Lagerreife saftiger und schmackhafter als bei der Baumreife. Nur die sogenannten Hartpfirfiche und di« Nektarinen läßt man am Baume völlig ausreifen. Kleintierzucht. Warum verlegt das Geflügel. Mancher Geflügelhalter klagt, daß feine Hühner nicht legen; in Wirklichkeit tun sie das aber doch, nur nicht in den Nestern, wo der Besitzer die Eier sucht. Solche Eigenwilligkeit beobachtet man nicht nur bei Hühnern, sondern auch bei Perl- und Trut hühnern sowie Enten. Die Ursache ist meist in ungünstigen Stall verhältnissen zu suchen. Auf die Reinhaltung der Ställe kann nicht oft genug hingcwiesen werden. Besonderer Wert muß auch auf saubere Legenester gelegt werden. Die Hennen sollen sich dem Lcgegeschäft in Ruhe widmen können. Das wird ihnen unmöglich, wenn die Nester von Ungeziefer aller Art wimmeln, das sich sofort über die Tiere hermacht, die sich im Neste niederlassen. Je mehr die Wärme im Neste zunimmt, desto wohler fühlen sich die Läuse, Flohe und Milben. Ätan kann es den Hennen dann nicht verdenken, wenn sie sich andere Fleckchen suchen, wo sie sich ihrer Eier entledigen können, in Scheunen, Ställen, unter Büschen und Hecken. Natürlich sind diese Eier meist verloren; sie werden nur zufällig entdeckt, ost wenn fie schon verdorben sind, oder fallen vier- und zweibeinigen Dieben zum Opfer. Auch übervölkerte Ställe verleiten die Hühner zum Eierver legen. Jede Henne gewöhnt sich an ein bestimmtes Nest, das sie zum Legen immer wieder aussucht. Sind sür die Hennenzahl zu wenig Nester vorhanden, so findet ein Tier, das legen will, sein Nest oft besetzt. Es kann nicht warten, bis das Nest frei wird, und sucht sich anderswo ein Plätzchen, wo es sein Ei legt. Auf ein Nest sollten nicht mehr als höchstens fünf Hennen angewiesen sein. Für die schweren Rasten dürfen die Legenester nicht so hoch über dem Boden angebracht sein, sonst nehmen die Tiere diese Lege gelegenheiten nicht an. Wo Hühner begrenzten Auslauf in Ge hegen haben, wird das Eierverlegen sehr selten Vorkommen; in grö ßeren Landwirtschaften aber, wo die Hühner den ganzen Tag ohne Aufsicht sind, ist es sehr häufig zu bemerken, namentlich dort, wo man die Hühnerhaltung immer noch stiefmütterlich behandelt. Auch die Enten verlegen ihre Eier aus den gleichen Gründen, wie die Hühner. Bei ihnen begünstigt aber noch ihr Hang zu freier Bewegung diese Unart. Enten gedeihen nur bei freiem Auslauf und sind bei ihrer Gefräßigkeit nur so mit Nutzen zu halten, da die Stallfütternng allein zu kostspielig ist. Nun legt die Ente meist in den frühen Morgenstunden. Bemerkt man, daß auffallend wenig Eier in den Nestern sind, dann muh man alle Tiere vop dem Oeffnen des Stalles abtasten und diejenigen zurückhalten, die noch nicht gelegt haben. Natürlich müssen sie gefüttert und ge tränkt werden. Vormittags wiederhalt man das Tasten. Auf diese Weise schützt man sich nicht nur vor dem Verlust der Eier, sondern gewöhnt den Tieren das Legen außerhalb des Stalles ab. Vorherbestimmung der Nachtfröste im Herbst. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen liegt der niedrigste Temperaturgrad der nächstfolgenden Nacht 4 Grad Celsius tiefer als das Tcrmometer am Nachmittag zeigt. Das feuchte Thermome ter stellt man sich auf folgende Weise her. Die gläserne Kugel eines Eelsius-Thermometers umlegt man mit einem rundgeschnittc- nen Stückchen dünner, alter Leinwand von der Größe eines Drei markstückes, bindet das Zeug über der Kugel mit einem Zwirns faden zu und schlingt um die Kugel noch über der Leinwand 8—10 Baumwollfaden übereinander, deren Enden nach unten herabhän gend in ein Gefäß mit Wasser reichen, und hierauf bringt man das Thermometer an einen zugfreien, von der Sonne nicht beschienenen Ort, am besten in einen Brettcrkastcn mit durchbrochener Vorder seite, am besten Drahtgeflecht. Sinkt die Temperatur im Herbst vor nachmittags 4 Uhr unter plus 4 Grad, so ist während der Nacht mit durchschnittlicher Gewißheit Frost z» erwarten. Diese Vorausbestimmungen sind wegen ihrer Zuverlässigkeit füg; alle Besitzer von Gärten und Obstkulturen wichtig, zumal man bereits von nachmittags 1 Uhr an nach den gemachten Erfahrungen den Nachtfrost vorher wissen kann.
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