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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 29.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192209298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19220929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19220929
- Sammlungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-29
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
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Sandel, Industrie und Gewerbe. verhältnismäßig weniger Beachtung. Die Haltung war außer ¬ ordentlich nervös und unsicher. Auf allen Gebieten waren im 27. Seotember Brief Geld ver- * mindert. Förderung der deutschen Ausfuhr, «io de Janeiro »Rum. Noten große Stücke ter Kortleßuna folgt.) Lolland. Dänemark Sckweden Norwegen HeNingforr Schweiz. ihrem ange kann. „Kurt, du bist wirklich ein unverbesserlicher Optimist." Schmettau war stehen geblieben und musterte seinen Beglei- kopfschüttelnd von oben bis unten. . 100 Kr. . 100 Fr. 100 Pet. . 100 Lire 1 Pfd. St. . 1 Dollar . 100 Fr. . 1 Bekos 100 Lewa . . 1 Jen 1 M Irek . . 100 Fl 100 Kr. . . 100 Kr. . . 100 Kr. 100 sinn. MI. . . 100 Fr. 64190,75 34107,30 43445,60 27815.15 3645,40 30961,25 2.05V, 4988,75 60,92 11885,10 25068,60 7066,15 7290,85 1652,93 12634,15 584 25 973,75 789,— 194,75 975.— 65518,— 34406,90 43845,10 28614,15 3745,30 30861,35 o 18 5223^45 64,41 11785,25 25068,60 6991,20 7415,70 1665,41 12559,25 592,25 993,75 789,— 189,76 1010,— Zeitung ungefähr um das Doppelte erhöht haben dürfte. Auf der Basis dieser Schätzung sollte auch die Gründung der Aktiengesell schaft erfolgen, mit der Hausmann seine kaufmännische Glanz leistung krönen wollte. Ävor jedoch das Privatkapital für das Hausmannsche Projekt interessiert werden konnte, mußte dem so eminent feuergefährlichen Unternehmen ein unantastbar reeller Hintergrund geschaffen werden. Unter Aufbietung seines ganzen, diplomatischen Geschicks war es dem Kommerzienrat im Anfang dieses Monats endlich gelungen, eine Nekhe unserer bedeutendsten Versicherungsgesellschaften für seine wsitschauenden Pläne zu in- trcssieren: Morgen mittag sollten die Generalkontrakte in seinem Kontor vollzogen werden, da ist die glänzende Spekulation wie ein Kartenhaus in sich zusammengebrocheni Wäre die Katastrophe 24 Stunden später erfolgt, so hätten unsere Gesellschaften bluten müssen. Was dem einen sin Uhl, ist dem anderen sin Nachtigall.'" Damit leerte er sein Pilsener und winkte den Zählkellner heran. Die Herren erhoben sich und traten wieder auf die Friedrich straße hinaus. Troß der schon weit vorgeschrittenen Nachtstunde herrschte auf der lichtdurchfluteten, riesigen Straßenlinie, die der Pulsschlag der Weltstadt atemlos, ohne Pause, durchhastet, noch immer ein reges Leben. Zuweilen standen die Freunde auf dem schmalen Trottoir wie eingekeilt, daß sie nur ganz langsam vorwärts kamen, dann wie der umfaßte sie die schwankende Bewegung wie ein einziger rei ßender Strom und trug sie im Fluge über zwei, drei Straßen ecken. Erst jenseits der Weidendammer Brücke flaute der Verkehr et- was ab, und dann auf der halbdunklen Uferstraße des Schiff» bauerdamms wurde es ganz still und einsam. Zur linken wälzte die Spree ihre trüben Fluten träge vorbei und warf das Flackerlicht der spärlichen Laternen in gelblichen Reflexen zurück. Wie ein ungeheurer schwarzer Schatten schwebte die Kuppel des Rcichstagsgcbäudes 4n der ungewissen Verschwommenheit aller festen Linien über dem gigantischen Würfel des Unterbaues, der mit den grauen Geschieben der Regsnnebcl in ein undurchdring liches, formloses Düster zusammenfloß. 34493,10 43954,90 28685,85 3754,70 30938,65 2,17 5241,55 64,59 11814,75 25131,40 7008,75 7434,30 1669,59 12590,75 593,75 996,25 791,— 190,24 Weitere Zunahme der Inflation. Wie der Ausweis der ReichSbank vom 23. d. M. er gibt, haben die Aniorderunaen an das Zentralnoteninsti tut mit außerordentlicher Schärfe weiter anaebalten. Die tzesamte Kapitalanlage ist um 21 427,8 Millionen Mari anf 332 149,3 Millionen Mark gestiegen. Die bankmäßioe Desnng allein erhöhte sich uni 21 621,7 Millionen M- aus 331 761,9 Millionen M.; von die'er Zunahme entfielen 13 956,4 Mill. M. auf Geschäftswechsel. Die neu bean spruchten Kreditbeträge wurden der Bank wiederum zum größten Teil in ssorm von Zahlungsmitteln entzogen, so daß die Vermehrung der fremden Gelder um 4283 Mill. Mark auf 71 962,7 Mill. M. erheblich hinter der Steige rung der Anlagen zurückblieb. Die Abflüsse an Bank noten und D a r l e h n s k a s s e n s ch e i n e n zusam men bezisierten sich diesmal auf 19 126,9 Mill. M-, und Lieferant im Ausland« vertreten ist. Es liegt daher im eigensten Interesse der deutschen Industrie und des deutschen Handels, so weit sie überhaupt Waren ins Ausland absetzen wollen, die deut schen Vertretungen darüber zu unterrichten und auf dem Laufenden zu halten, durch wen sie in dem betreffenden Lande vertreten sind. Für die deutschen Vertretungen im Auslands ist es, namentlich in den größeren Städten, nicht möglich, sich darüber an Ort und Stelle vollständig selbst ins Bild zu setzen. , Kartelle und Fakturierung in Auslandswährung. Das Reichswirtschaftsministerium hatte die Spitzenverbände der Industrie, des Handels, der Verbraucher und der Arbeitnehmer zu einer Sitzung einberufsn, in Ler über die Durchführung der be- 'annten Entschließung der Vereinigten wirtschaftspolitischen und finanzpolitischen Ausschüsse des Vorläufigen Reichswirtschaftsra- tes zur Frage der Verwendung ausländischer Währung im inner deutschen Geschäftsverkehr, sowie über die bereits mitgeteilte Stel lungnahme des Kartellbeirats verhandelt wurde. Die Mehrheit der Vertreter stellte sich auf den Standpunkt der Resolution des Reichswirtschastsrats. Der Reichsverband der Deutschen Industrie gab auf Grund eines Beschlusses des Geschäftsführendsn Ausschus ses der Kartellstelle die Erklärung ab, daß seitens des Reichsver- bandcs durch seine Kartellstelle die Kartelle und Verbände veran laßt werden sollen, den Inhalt der erwähnten Entschließungen in der Praxis zu berücksichtigen und vor allem nicht mehr die Zwangs- -egulierung in Auslandswährung bei Inlandsverkäufen vorzu- sehen. Dieser Erklärung schloß sich auch der Zentralverband des Deutschen Großhandels an. Dagegen äußerte sich Ler Einzelhandel in bezug auf die Wirkung der Empfehlungen der beiden Spitzsn- ocrbände skeptisch, wollte aber vorläufig ebenfalls ein gesetzliches Eingreifen vermieden wissen. Verbraucher und Arbeitnehmer glaubten, sich mit den geplanten Maßnahmen Les Reichsverbandcs der Deutschen Industrie und des Zentralverbandes des Deutschen Großhandels nicht begnügen zu dürfen und verlangten gesetzgebe rische Schritte. Verlaufe irgendwelche Schwankungen zu beobachten. Nur für Spezialwsrte bestand nach.wie vor gute Meinung. Dresden. Wie nicht anders zu erwarten, stand die Effek tenbörse völlig unter dem Einfluß der Vorgänge am Devisenmarkt. Durch die Festigkeit der fremden Zahlungsmittel zu Beginn er sichtlich ungünstig beeinflußt, weil man sich sagt, Laß dem Markt auf diese Weise die Geldmittel entzogen werden, war Lie Hal tung unsicher geworden. Neben umfangreichen Käufen, zu denen auch das Publikum in erheblichem Maße beigesteuert hatte, ka men auch schon zahlreiche Derkaufsordcrs der Spekulation zur Er ledigung. Die Tendenz war infolgedessen in den einzelnen Pa pieren verschieden, je nachdem sich gerade Angebot und Nachfrage stellte. Im weiteren Verlauf wurde die Beurteilung freundlicher, Ida die Devisen wieder schwächer wurden. Dis feste Grundstim mung konnte wieder mehr Boden gewinnen, und in der zweiten Stunde wurden nachbörslich die Verluste größtenteils wieder aus geglichen. Die Börse schloß in durchaus fester Haltung. Leipzig. An der Börse setzte sich die gestern einsetzende Abwärtsbewegung bei äußerst unsicherer Haltung des Geschäftes weiter fort, was sich namentlich am variablen Markt bemerkbar machte. Das Interesse scheint sich mehr und mehr wieder auf Spe zialwerte zu konzentrieren. Berliner Produktenbörse. Im Einklang mit der vormittägi gen Devisenstcigerung erhöhten sich auch Lie Preisforderungen am Produktenmarkte. In Mais und in Roggen entwickelte sich auch zu höheren Preisen ziemlich lebhaftes Geschäft. Späterhin wurden die Käufer auf die Abschwächung des Devisenmarktes zurückhal tend, wenngleich die Haltung immer noch ziemlich fest blieb. Wei zen wurde bei befriedigendem Mehlgeschäft seitens der Mühlen gekauft. Roggen war vielseitig begehrt und stellte sich infolge schwachem inländischen Angebot wie alle anderen Artikel teurer als gestern. Roggenmehl war wenig am Markt und viel gesucht. Hafer stieg im Preise auf lebhafte Nachfrage für den Konsum. In Mais suchten die Brennereien Anschaffungen zu machen. Futter stoffe sowie Oclsaaten und Hülsenfrüchte hatten feste Haltung. Die neuen Fernsprechgebühren. Zu den im Fernsprschgebührengesetz und in der Fernsprech ordnung festgesetzten Gebühren tritt am 1. Oktober 1922 an ein Zuschlag von 600 v. H. Es werden demnach folgende Gebühren erhoben: Grundgebühren in Ortsnetzen bis 50 Hauptanschlüsse jährlich 2660 M., von 51 bis 100 Hauptanschlüssen 2940 M-, von 101 bis 500 Hauptanschlüssen jährlich 3220 M., von 501 bis 1000 Hauptanschlüssen jährlich 3500 M., von 1001 bis 5000 Hauptan schlüssen jährlich 3920 M., von 5001 bis 10 000 Hauptanschlüssen jährlich 4200 M., von 10 001 bis 50 000 Hauptanschlüssen 4480 Mark. Ortsgesprächgebühr 1,75 M., von öffentlichen Sprechstellen aus 3,50 M. Ferngesprächsgebühr bis 5 Kilometer 1,75 M., über 5 bis 15 Kilometer 5,25 M., über 15 bis 25 Kilometer 8,75 M., über 25 bis 50 Kilometer 14 M., über 50 bis 100 Kilometer 21 M-, für jede angefangenen weiteren 100 Kilometer 10,50 M. mehr. Nebenanschlüsse mit gewöhn lichem oder Cellsianschlußapparat für die Nebenstelle 588 M., je 100 Meter Anschlußleitung 252 M-, für das Anschlußorgan 294 M., zusammen mindestens 1134 M-, bei Rcihenapparaten Zuschlag für die Hauptstells 1400 M-, für die Nebenstelle bei 1 Amtsleitung 1680 M., bei 2 Amtsleitungen 2100 M., bei 3 Amtsleitungen hei 4--ß Amtsleitungen 3360 M-, je 10 Meter Leitung?, rabel bei lAmtsleitung 168 Mk., für -jede Amtsleitung mehr 84 Mark. Für private Nebenstellen 420 M., für die Nebenstelle eines Drrtten ein Zuschlag von 280 M. Einrichtungsgebühr für einen Hauptanschluß 1400 M-, für einen Nebenanschluß in demselben Gebäude 700 M., für einen Nebenanschluß in einem anderen Ge bäude 2100 M. Zuschlag für die Leitungsstrecke über 5 Kilometer für 100 Meter 252 M. Vorranggebühr bei Herstellung oder Ver legung von Anschlüssen 1050 M. Verlegungsgcbühr wie Einrich- iungsgebühr. Uebertragungsgebühr 350 M. Druckzeile im Fern- sprechbuch bei Auflage von 100 000 Stück 280 M. Vortragsanmel dung 3,80 M. Streichungs- oder Auskunftsgebühr 5,25 M. X?-, V- oder kV Gespräche für 1 Person 14 M-, Zuschlag für weitere Personen 7 M. Unfallmeldegebühr Zuschlag für Unfallmeldege- fpräch 42 M. Einbeziehung in Um-Dienst 420 M. Gebühr für die Niederschrift eines Telegramms für das Wort 0,70 M., mindestens 14 Mark. nach. Bei weiterer Absckwächung konnte der Dollarkurs amt lich dann mit 1665,41 M. festgesetzt werde«. Die deutsche Mark wurde aus NetWork mit 0,0SA und später mit 0,06 gemeldet. Im Berliner Abendverkehr würden Dollarnote« mit 1655 bis 1675 gehandelt; Devis« Holland mit 61550 und Devise Lon don mit 7325. Börsenberichte vom Donnerstag. Berlin. An der Effektenbörse kamen die schon gestern ge schilderten Momente noch stärker zur Auswirkung. Die Steige rungen am Devisenmärkte setzten sich fort. Man befürchtet dar aus eine baldige Wendung in der Geldmarktlage und neue Geld klemmen. Auch der Ouartalswechsel rückt immer näher. Dazu kamen die Nachrichten über innerpolitische Schwierigkeiten, die aus der Meinungsverschiedenheit im Reichskabinett über die Er höhung des Preises in der Orientfrage gab der Börse zur Zu rückhaltung Anlaß. Der Reichsbankausweis, der eine weitere Er höhung des Notenumlaufes um 19 Milliarden Mark brachte, sand „Es ist eine Tränenwelt, Kurt! Was wird aus der Familie Hausmann, wenn die Herrlichkeit in der Regentenstraße tatsächlich - zusammenkrachen sollte!" i „Lott^ist ein kluges, energisches Mädchen!" war die Antwort. > „Um sie ist mir nicht bange, sie wird ihren Weg schon zu gehens wissen; auch bin ich ihr ja schließlich zur Seite. Wenn der Fallj reicht aus anderen Gründen so schrecklich traurig läge, freute ich. l mich beinahe, daß ich auf einmal in die Lage gekommen bin, Lotte die Echtheit und den Bestand meiner Liebe praktisch beweisen zu können." Deutschösterr. abgelt. Noten Brag .... 100 Kr. Budapest . Belgien. . Spanien . . Italien . . London . Neuyork «'aris . . Buenos Aires Sofia . . Japan . . . 64280,25 j 34192,70 53554,40 - 27884,85 - 3654,60 31038,75 - 2,09 V. 1 5001,25 - 61,08 i 11940,90^ 25131,40, 7088,85 ' 7309,15 ' 1657,07 12665,85 585,75 976,25 . 791,— 195,25 Die deutschen Vertretungen im Anslande werden aus Amtsbezirk oft um Benennung von Firmen in Deutschland gangen, von denen Liese oder jene Ware bezogen werden D«r durch solche Anfragen angestrebte Abschluß von Geschäften würd« wesentlich erleichtert und beschleunigt werden, wenn die deutschen Vertretungen im Auslände den Anfragenden immer gleich anaeben könnten, ob und durch wen der betreffende deutsche „Am liebsten liefe ich noch einmal durch den nächtlichen Tier garten!" sagte Kurt endlich, über den dunklen Spiegel der Spree weisend. „Mir graut förmlich vor dem Gedanken, jetzt in meine öde Studentenbude zurückkehrsn zu müssen!" Der Leutnant pfiff leise vor sich hin. zwar erhöhte sich der B a n k n o 1 e n u m l a u f um 19 080,4 Mill. M. ans 290 678,1 Mill. M-, der Umlauf an D a r l e h n s k a s s c n s ch e i n e n um 46,5 Miwo nen Mark auf 13 846,2 Mill. M. Bei den Darlehnskas- >sen ist ein Rückgang dcrInanspruchnabme einaelreten. Die Darlehnsbestände ermäßigten sich um 461,9 Mill. M. auf ' 41 248,9 Mill. M. Da die Neichsbank einen dieser Nb immune entsprechenden Betrag an Darlelmskasseuschtinen au die DarlebnSkaüen zurückgab, haben sich die Bestände del Bank an solchen Scheinen unter Berst ksichiigung der in deU Verkehr gegebenen Summen ans 27 282,2 Mill. M. Stark« Drvtstnschwankunge«. B«i geringer Umsatztätigkeit waren in de« Frühstund«« am Donnerstag di« Kurse am Devisenmarkt kaum verändert. Der KurS von Neuhork wurde mit 1660 bis 1665 genannt, «ngesähr auf demselben Stand«, wie der Markt an, Tage vorher geschlos sen hatte. Schon in d«n ersten Vormittagsstunden kam im freien Börsenverkehr die AufwärtSbewegnng erneut stark in Fluß. Man nannte vorübergehend «inen Kurs von 1800. Wirt- 'chaftli仫 Gründe für eine derartige Höherbewertung der Devisen liegen, wie schon gestern betont wurde, zunächst nicht vor, zumal auch an den ausländischen Börsenplätzen die Markparität wesent lich über den Kursen deö Dollars lag. DaS Emporschnelle« der Kurse wird besonders durch die stark in Erscheinung tretende Ma- tcrialknappheit bedingt. Die Entspannung des Geld marktes führt dazu, datz für den legitimen Bedarf unter dem Einfluß des nahen Ultimo hohe Kurse geboten werden können. Während man in der Industrie biö vor kurzem unter dem Druck der Geldknapphrit sich entschließen mutzt«, den Devisenbesitz teil- lveise preiszngebcn, scheint jetzt erneut ein Kampf um die geringen Bestände entbrannt zu sein. Anderseits bietet auch di« günstiger« Verfassung dcS Geldmarktes, worauf schon hingrwiesen wurde, gerade den Teviseneignern und -Hamstern die Möglichkeit, an ihrem Besitz fcstznl,alten, zumal spekulativ interessierte Kreis« für höhere Devisen Stimmung zu mach«« suchen. Man verweist an Ser Berliner Börse dabei auf die Orientvcrhältnisse, aber die treibenden Kräfte für di« Höherbewcrtu«^ der Devisen sind je doch, wie die Neuhorker Notierungen erkennen lassen, in Deutsch land zu such««. Neben den schon geschilderten Einflüssen der inS Gegenteil verkehrten Geldverhältnisse, die die augenblickliche Enge des Marktes erklären, macht sich EindecknngS bedarf aus Handel und Industrie, besonders der Klcinindustrie, gel tend, die nicht finanzkräftig genug war, um während der Geld- folgende Ursache. DaS NeichSspritmonopolamt hat daö Brennen von MaiS freigegeben und ein« Preisfestsetzung ge troffen, die angeblich ohne Fühlungnahme der amtlichen Stel len erfolgt ist. Denn der Produktenhandel hat auf Grund die- str Preise groß« Maiskäuf« getätigt und sucht sich jetzt mit De visen einzudecken. Infolgedessen fand ^n der Mittagsbörse am Donnerstag die Aufwärtsbewegung ihre stürmische Fortsetzung, da der Getreidehandel mit starken Käufen eingriff. Ins besondere gab die Heraufsetzung d«S Kontingents für MaiSspiri- t«S zu großen Käufen Anlaß. Der Dollar stieg gleich bei Er öffnung um 100 bis 1787. Im weiteren Verlauf wurde daö Geschäft wieder stiller, nachdem di« Käuf« deS Getrcivchandcls ihre Erledigung gefunden hatte«, und der Dollar gab auf 1700 > „Weiß der Mensch kaum, wo er in den nächsten Tagen sein Haupt nirderlegen soll und triumphiert womöglich noch, daß sein reicher Schwiegervater im Begriff ist, Bankerott zu chachen." „Doch Scherz beiseite!" fuhr er dann ernster werdend fort. .Mir ist das Unglück bei Hausmanns gleichfalls sehr nahe gegan gen! Denn ich habe bei der langatmigen Rede dieses Unglücks raben von Vsrsicherungsdirektor heimlich eine stille Hoffnung zu- Grabe getragen! Warum soll ich vor dir damit zurückhalten, Kurt! Du weißt ja, wie es feit einigen Wochen zwischen mir und Käthe Hausmann steht. Morgen wollten wir uns den Eltern er- öffnen! Das ist nun vorbei! Der kurze Traum unseres Glücke» ist zu Ende!" „Zu Ende?" wiederholte Kurt erstaunt. „Verstehe ich dich recht, Fritz, du willst das Mädchen deiner Liebe jetzt, da das Un- glück über sie hereinzubrechen droht und sie deiner vielleicht am meisten bedarf, im Stiche lassen?" „Ich will nicht, Kurt, ich muß! Bitte, verurteile mich nicht, ehe du mich nicht angehört bast! Du weißt, ich bin absolut ver mögenslos, meinen Zuschuß zahlt ein unverheirateter Bruder meines verstorbenen Vaters, ein alter Generalmajor, der auch nur sein bißchen Pension besitzt und jeden Tag die Augen zu machen kann. Eine Heirat zwischen Käthe und mir ist daher, wenn sich die Befürchtungen des Direktors bestätigen, vollständig ausgeschlossen, denn bis zum Hauptmann erster Klasse, der keiner Kaution mehr bedarf, vergehen mindestens noch 10 bis 12 Jahre. Soll ich nun Käthe das Opfer eines solchen jahrzehntelangen War» tens zumuten? Nein, Kurt, so weit geht mein Egoismus nicht! Da beiße ich lieber die Zähne zusammen und trete still beiseite! Und raube meiner Liebsten nicht die schönsten Jahre! Es wird für sie ja wohl noch ein Glücklicher sich finden, der ihr mehr zu bieten vermag als ich armer Teufel!" (Nachdruck verdaten.) Die Siegerin. Roman von Hans Schulze- Sorau. 8. Fortsetzung. Der Direktor räusperte sich umständlich und tat ein paar nach- denkliche Züge aus seiner Zigarre. „Sehen Sie, meine Herren," fuhr er dann, seine Stimme dämpfend, bedächtig fort, „seit dem Erdbeben in San Franzisko, bei dem ein Riesenbrand in drei Tagen das gesamte Geschäfts- viertel und viele Tausend Wohnhäuser verzehrte, sind wir Feuer- Versicherungen sehr vorsichtig geworden! Nun trat Hausmann ini Frühling dieses Jahres mit einem Versicherungsantrag an uns heran, der ein industrielles Unternehmen als Dersicherungsobjekl Genannte das wohl zu dem feuergefährlichsten gehört, was es auf der Welt gibt, nämlich mit einer. Sprengstoffabrik. Hausmann hatte diese Fabrik vor einigen Jahren unter sehr günstigen De- dwgungen aus der Erbschaftsmasse eines belgischen Kohlenbarons Horben, dessen Erben er damit die Erhteilung wesentlich erleich- ^te; (ch glaube, er hat den ganzen Fabrikkompl-x damals unter Hand zur Hälfte des faktischen Wertes erhalten. Selbstver- nandlich Hausmann nichts daran, im Rheinland den großen Fabrikh,^ spielen; das vertrug sich allein schon aus Gründen er rauEch^ Entfernung nicht mit seinem hiesigen Bankgeschäft. Für ihn n>nr die Fabrik vielmehr lediglich ein Spekulationsobjekt! -von vornherxm ging nämlich seine Absicht dahin, das Etablis- sement st ^rie möglich in eine Aktiengesellschaft zu verwan deln, sein Einlagekapital mit einem voraussichtlich nach Mil- nonen zahieptz^ Gewinn aus dem Unternehmen wieder heraus- ZU^Yen untz s.ch d<mn zur Ruhe zu setzen! Da hat ihm nun macht!" Einen unerwarteten Strich durch die Rechnung gc» - alte Herr hielt wiederum inne und sah zu den Holzintar- getäfelten Decke empor, die eine weißfarbene Wolke von Tadasqualm gleichmäßig verschleierte. " ?ic halten den Kommerzienrat durch diese Katastrophe zögernd dag^Wort^^ Doktor?" nahm Kurt nach längerer Pause LUSw^chen^yrÄ keineswegs als Tatsache hinstellcnl" war die »in " größten Teil seines Vermögens, ia wahr- Dreis' wa/ in^ Vermögen in der Fabrik festgelegt hat! Dec ^5 beträchtlicher günstigen Konjunktur noch immer ein ^I^siÄ du .^rug etwa vier bis fünf Millionen Mark, wahrend sch Wert des Fabriketablissements unter Hausmanns Berlin 28. September Geld Bries
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