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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 29.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192209298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19220929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19220929
- Sammlungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-29
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
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neuen Entwicklungsabschnitt aetre'en. Frankreich kärnp auch am Balkan nm die Aufrechterbaltung des Frieden? von Versailles. Deshalb verdient das, was dort ver geht, unsere allergrößte Beachtung. Der Kampf um Konstantinopel. Beschleunigter Vormarsch der Kemalisten. Rom, 29. Sept. Nach Meldungen aus Hmyrna rückt die Armee Kemal-Paschas in drei Heeressäulen in Eilmärschen ziach Norden vor. Der rechte Flügel marschiert auf Jsmid, das Zentrum auf Panderma und der linke Flügel auf Tschanak. Im Bezirk von Smyrna sind nur noch schwache Kräfte zur Sicherung der Etappe zurückgelassen worden. Nach Versicherungen von K«° mal Pascha wird das Gros feiner Armee Anfang nächster Woche seine neue Aufmarschstellung beziehen. In der Tschanak-Zone haben sich zwischen den englischen und den türkischen Truppen noch keinerlei Zwischenfälle er- eignet. Kemal erwiderte auf das Telegramm des General- Harrington, daß er von irgend einer solchen neutralen Zone keinerlei Kenntnis habe, er erinnere nur an die griechischen Kriegs schiffs auf der Höhe von Konstantinopel. Alle diese Kriegsschiffe seien jedoch schon auf Ersuchen des alliierten Vertreters zurück genommen worden. Gegenbefehl des britischen Oberkommandos. London, 29. Sept. Das Auswärtige Amt gibt über die mili tärische Lage in der neutralen Zone folgendes bekannt: Die tür kische Kavallerie rückt von Erenköj aus Lurch die neutrale Zone in nordwestlicher Richtung auf Osmanliy Teptz vor, um anschei nend den dort vorgeschobenen britischen Posten zu entsetzen. Das britische Oberkommando hat den Befehl gegeben, diesen Vormarsch der Kemalisten aufzuhalten. England räumt die Tschanak-Zone u. Konstantinopel? Paris, 29. Sept. Nach einer Meldung der »Chicago Tri- bune* aus Konstantinopel habe» die britischen Behörden in Tscha- » ak in einem Anschläge erklärt, daß, um di« Einwohnerschaft nicht in den Schrecken de» Krieges auszusetzen, die ganze Zone geräumt werde« solle. Lloyd George hat am Donnerstag mittag zusammen mit dem Ministerrat die militärischen Berichte, die aus Konstantinopel vorliegen, an der Hand von Karten geprüft, speziell die Nach richte» vo» der neuerlichen Zusammenziehung türkischer Truppen in der Nähe von Konstantinopel. Vielseitig wurde die Frage aufgeworfen, ob Konstantinopel gehalten werden könnte, wenn Kemal Pascha es angreift. Ma» war allgemein der Mei nung, daß Lie» nicht möglich sein werde. Die britischen Truppen und die der Alliierten würden also voraussichtlich gezwungen sein die Stadt zu räume» nnd sich nur auf Gallipoli und Tscha. nak zu stützen, um von dort aus die Freiheit der Meerengen zu verteidige». Rußland und die Lösung der Orientfrage. Der ruffische Volkskommissar des Aeußeren Tschitscherin hat am Mittwoch abend Berlin verlassen, nachdem er vier Monate zur Wiederherstellung seiner Gesundheit sich dort aufgehalten hat. Herr Tschitscherin fährt über Warschau, wo er zwei Tage bleibt, nach Moskau. In seiner Begleitung befindet sich der Direktor der juristischen Abteilung des Moskauer Außenkommissariats, der sow jetruffische Botschafter Krestinski mit den Herren der Botschaft und Ministerialdirktor v. Matzahn, sowie Geheimrat Hauschild vom Auswärtigen Amt waren zur Verabschiedung auf dem schlesischen Dahnhofe erschienen. Dem in Vertretung der Telegraphen-Union gleichfalls anwesenden Freiherrn v. Meden sagte Herr Tschitscherin bei seiner Abreise: »Ich bin meinen neuen und alten deutschen Freunden tief dankbar für die herzliche und innige Freundschaft und die guten Gefühle, die sie mir bezeugen. Ich verlasse Deutsch land mit den schönsten und angenehmsten Erinnerungen und hege die besten Hoffnungen für die Weiterentwicklung Ler Freundschaft der zwei Völker/ Bezüglich der augenblicklichen außenpolitischen Lage sagte Herr Tschitssrin: ..Die amerikanische Presse staunte, daß wir keine amerikanische offizielle Kontrollkommission in Rußland zulasten wollten, wenn keine offizielle Vertretung Rußlands die Vereinigten Staaten betreten kann. Als die Entente vor einigen Monaten als Vorbereitung zum Frieden der türkischen Regierung vorschlug, eine Kontrollkommission nach Angora zu entsenden, da lehnten dir Türken ab. Sollen wir weniger Selbstgefühl haben als die Türken? Ich betone nochmals: Konstantinopel muß Ler Türkei gehören. Rußland muß an der Regelung der Orientfrage teilnehmen. Ohne Rußland wird jede Entscheidung der Entente mächte in der Orirntfrage zwecklos und resultatlos sein. Französische Sonderabmachungen. London, 29. Sept. Der Berichterstatter der »Daily Mail"' will nach einem Telegramm aus Konstantinopel aus gut unter, richteter Quelle erfahren haben, Frankreich beabsichtige, an Ke mal ganz Syrien abzutreten und nur den Libanon- Staat zu behalten. Die Kemalisten sollen Frankreich dafür die Petroleumquellcn vo» Moufful, außerdem die Kontrolle über die Eisenbahnen in Nord-Syrien übertragen. Streikgefahr in Oesterreich. Wien, 29. Sept. Die drei Präsidenten des Nationalrates konferierten am Donnerstag im Abgeordnetenhaus« mit den Me- t»llindustriellen und Metallarbeitern, um zu versuchen, die Ge fahr eines Streikes der Metallarbeiter hintanzuhal ten. Dis Metallarbeiter verlangen jetzt 70 Prozent Erhöhung (ursprünglich 80 Prozent). Zur Lohnbewegung im Bergbau. Bochum, 28. Sept. Den Vertretern der vier Bergarbeiter verbände, die über die neue Lohnbewegung im Bergbau am Diens tag mit dem Reichsarbsitsminister in Berlin konferierten, erklärte Ler Reichsarbeitsminister, er müsse sich nach Rücksprache mit dem Reichswirtschaftsrat und mit dem Reichsfinanzministere auch erst noch mit den Arbeitgebern in Verbindung setzen, könne also vor läufig nichts versprechen. Da die Zeit äußerst knapp ist — die neuen Lohnerhöhungen sollen am 1. Oktober in Kraft treten —, will er noch im Lause dieser Woche den Bergarbeiterverbänden Nachricht geben. Die Forderungen der Bergarbeiter sind voll- ständig noch nicht festgelegt. 30 Zeugen im Rathenau-Mordprozeß. Leipzig, 29. Sept. Bisher ist von den Angeklagten im Ratbenäu-Mordprozeß nur Ernst v. Salomon, det der Beihilfe zum Morde beschuldigt ist, nach Leipzig über- gesührt worden; er befindet sich im Gewahrsam der Leip ziger Polizei. Als medizinischer Sachverständiger wird in dem Prozeß der Geheime Medizinalrat Dr. Straßmann- Berlin fungieren. Als-Beweismittel werden die Kleidungs stücke des Ermordeten Reichsministers Rathenau eine her vorragende Rolle spielen. Zu dem Prozeß sind bis se i 30 Zeugen geladen worden, doch steigt die Zahl der Zeu gentaLlich. Letzte Telegr« mme. ChioS mit Bomben belegt. Konstantinopel, 29. Sept. (Gig. Drahtmeldung.) Ein türkisches Flngzcng hat am Dienötag die Insel EhioS überflo gen und aus die griechische Flotte, die dort znrückgezogen ist, und ebenso ans di« griechischen Truppen, die sich ans »er Insel befinden, verschiedene Bomben abgeworsen. Las Flugzeug ist trotz Verfolgung unbeschädigt zurückgekchrt. Das LoS der griechischen Kriegsgefangenen. Konstantinopel, 29. Sept. (Eig. Drahtmeldung.) Die türkische Negierung soll die Absicht haben, die griechischen Kriegs gefangenen, deren Zahl sich aus etwa 70V00 beläuft, für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiet« zu verwenden. Die Nationalversammlung hinter Kemal. Paris, 29. Sept. (Eig. Drahtmeldung.) Die Agentur Radio meldet aus Konstantinopel, das; Nachrichten zufolge, die auS Angora eingctrofsen sind, die Nationalversammlung in geheimer Sitzung beschlossen habe, Kemal Pascha mitznteilen, datz sie in der Einstellung der Feindseligkeiten und in «ine Teil nahme an der FriedenSkonseren, nicht einwillige, so lang« nicht alle der Türkei gehörigen Territorien und besonders Thrazien und Gallipoli effektiv zurückgegeben worden seien. Die Lage in Athen. Paris, 29. Sept. (Eig. Trahtmeldnng.) Nach den letz ten Meldungen auS Athen hat König Konstantin in Rth-n den königlichen Palast «och nicht verlassen. Er hat sich am Don nerstag den ganzen Tag im Schlosse anfgehalten, obwohl die aufständischen Truppen, besonders die Denizelisten, seine sofor tige Ausweisung verlangt haben. AuS London kommende Mel dungen besagen, der König sei gefangen genommen wor den. Bei den letzten Unruhen in Athen war ei» Minister getötet worden. Di« ansständischen Truppen, die am Donnerstag im PiräuS gelandet sind, habe« di« öffentlichen Gebäude und di« Kasernen der Stadt besetzt, ohne datz cS zu irgendwelchen blu tigen Zusammenstößen gekommen wäre. Di« Royalisten haben erst dann eine Verteidigung organisiert, die aber nicht sehr glück lich gewesen ist. Sie konnten sich nur knrze Zeit in der Polizei- präfektur halten und mußten sich dann ergeben. Mord im Eisenbahnabteil. Hannover, 29. Sept. (Eig. Drahtmeldnng.) Ans der Fahrt von Sarstedt nach Hannover wurde in einem Wagen der 4. Klass« ein Reisender von einem Mann auS unbekannter Ur sache durch Messerstiche getötet. Der Täter wnrde festgensm- men. Angeblich soll er die Tat begangen haben, um im Winter im Zuchthaus «in Unterkommen zu haben. Die Abrüstung vor dem Völkerbund. Opposition gegen Jouvenel. Genf, 28. Sept. Die gestrige Vollversammlung de" Völkerbundes fnbrte die Aussprache über den Beriet de' Abrüstungskommiffion zu Ende und nabm zum Schluß die einzelnen Abschnitte des Berichts einstimmig an. — Be- mer-enswert in der Aussprache war die wachsende Ovpo sition innerhalb der verschiedenen Delegationen des Völker üundcs gegen die vorgestrige chauvinistische Rede des Franzosen Jouvenel Wöhrend vorgestern bereits der englische Delegierte M'er erklärte, er wisse nicht, ob er mit Jouvenel immer aus die gleiche Weise übereinstimmen werde, erklärte gestern auch der australische Delegierte Cooks, die Rede Jouvenels habe bei ibm eine Enttäuschung Hervorgernfen. Für Cooks war weiter die Abrüstungssrage das wichtigst« Problem; er bemängelte aber auch, daß alles zu langsam vor sich gehe, und daß die Staaten, die am meisten mit Rü stungen beschäftigt seien, zuerst mit der Abrüstung begin nen nnd mit gutem Beispiel vorangeben müßten. Deutsch lands Abrüstung sei durch den Versailler Vertrag erzwun gen worden, und Deutschland habe die eine Million Sol oaten bereits der Produktion zugeführt. Dadurch sei Deutschland im Vorteil Deutschland im Vorteil gegenüber den Staaten, die durch ihre Rüstungen das Wirtschaftsleben beeinflußten. Wenn die Reparationen einmal gelöst seien, so würde man erst sehen, welche Vorteile es aus seiner erzwungenen Abrü stung habe. Australien habe aus eigener Initiative seine Hüstungen herabgesetzt, und auch England ha^e stark alme rüstet. Nun müßten die anderen Staaten folgen. — Nach bem Australier wandte sich Lord Robert Cecil gleich falls gegen die Rede Jouvenels. - Der französische Delegierte habe in seiner Rede von dem kriegerischen Geiste Deutschlands gesprochen. Gewiß gäbe es militärische Kreise auch in Deutschland, wie in allen anderen Staaten, rnan habe überall Militärs und Chau vinisten; aber die Völker in der überwiegenden Mehrheit seien nicht nur in den Ländern des Völkerbundes friedlich gesinnt, sondern auch in Deutschland und Rußland. — Hierauf vertrat Vranting den Standpunkt der skandi- uavischen Länder, die eine Abrüstung ohne Garantiever- ,räge wollen. — A s k e n a z h - Polen sprach von der Gefahr, die stets vor Polens Tür stehe, indem Polenzwi schen zwei Nachbarn eingepfercht lie^e, von denen der eine zwar materiell abgsrüstet habe, aber moralisch noch nicht; nnd der andere, größer als aanz Europa, sei noch zu keiner Abrüstung verpflichtet. Polen sei deshalb ganz be sonders hoffnungsvoll in der Abrüstungsfrage. — Lange- Norwegen erklärte, es sei die Aufgabe des Völkerbundes, innerhalb der Nationalisten in allen Ländern gegen einen neuen Krieg aufzutreien. Eine Abrüstung sei aber nur ourchzuführen, wenn der Völkerbund universell sei. Damit schloß die Aussrache. Anschließend erklärte Präsident Edwards, daß die Annahme des Abrüstunasbe- richts einen wesentlichen Schritt vorwärts auf dem Wege zum Weltfrieden bedeute. Neuer deutsch-russischer Konsulurvertrag. Berlin, 29. Sept. In der nächsten Zeit werden die Ver handlungen zwischen Deutschland und Rußland über den Ab schluß eines neuen Konsularvertrages beginnen. Von russischer Seite ist gewünscht worden, datz die Verhandlungen in Moskau geführt werden. Deutscherseits wird Wert dara« gelegt, auch in dem Konsularvertrag ausdrücklich die Möglichkeit auSzu- rchlietzen, datz von Seiten der zu errichtenden russischen Konsu late kommunistische Parteipolitik getrieben werde. Die amerikanischen Besatznng-kosien. Washington, 9. Sept. SlciatsselrcEr Hughe ' wird den Alliierten einen Vorschlag unter'reiten, wonach bie übrigen Ententemächte sich verpflichten sollen, den ihnen mte''cichen 25prozentigen Anteil an der deutschen üwrw t o'ser,eugung den Bereinigten Staaten unentael-lich zu berlaffen. Der Wert dieser Farostoffe soll verrechnet wer- en geaen die 256 Millionen Dollar, die auf die Vereinig cn Staaten für den Unterhalt ihrer Besatzunastruppen nin Rhein Anspruch erheben. Die Reparattonskvmmi'sion soll diesem Vorschläge bereits inoffiziell zugestimmt haben. Lohnkonllikt in der sächsischen Holzindustrie. Lefftzia, 29, ^evt. Die Lo'nN'erhandlungeri in del rMischen Holzindn'rie, die in Dresden stattgesunden ha- en, sind ergebnislos abgebrochen worden. Infolgedessen wird mit se^r ernsten Kämpfen gerechnet, von denen etwa 30 060 Holzarbeiter betroffen werden. In Leipzig, Chem- niü und Zittau sind bereits Teilstreiks ausgebro chen. Zum Scheidemann-Attentat. Berlin, 28. Sept. In dem Strafverfahren wegen des Mord anschlages auf Oberbürgermeister Scheidemann ist das Er- mittelungsvcrfahren gegen Huster und Oelschlägel zum Abschluß gebracht. Die Akten liegen gegenwärtig beim Ober reichsanwalt zur Erhebung der Anklage. Der Nachfolger des Grafen Zech. Berlin, 28. Sept. Wie das „Berl. Tgblck hört, wird der bis- berige Gesandte des Reiches in München, Graf Zech, auf seinen Posten nicht mehr zurückkehren. Als seinen Nachfolger hat der Reichskanzler den Ministerialrat Wover aus der Reichs kanzlei in Aussicht genommen. Völkerbund, Orientkrisis und russische Frage. Genf, 29. Sept. Die Völksrbundsversammlung nahm rm Mittwoch noch die Resolution der Ersten Kommission zum Antrag Nansen über die Vermittelung im Orient» Konflikt an. Ferner hörte die Versammlung den Bericht Adors über die Arbeiten der fünften Kommission übel -as Hilfswerk für die russischen Flüchtlinge an und be auftragte Dr. Nansen, seine Arbeiten im bisherigen Sinne .fortzuse en. Ador betonte, daß, bevor eine Heimschaffung der Flüchtlinge nach Rußland ins Auge gesaßt werden könne, die von der Sowjetregierung versprochenen Garan» tien genau geprüft werden müßten. Die vierte Kommis» en bewilligte gestern für die Kommission für die heiligen Stätten 100 000 Franken. Neuigkeiten aus dvrHeimat Frr'tog, den 29 September 1922 Glauchau Stadtratswahl. In der gestrigen nichtöffentlichen Stadtverordnetenfitzung wurde Herr Landgerichtörat Dr. Flemming auS Chemnitz mit 27 gegen 3 Stimmen zum ersten juristischen Stadtrat von Glau chau gewühlt, nachdem er vor der Versammlung ein Referat ! der „Wohnungswesen" gehalten hatte. Laut Mitteilung des ?errn Bürgermeister Dr. Schimmel hat Herr Landgerichtörat Dr. Flemming die Wahl angenommen und wird sie noch schriftlich oestätigen. Es lagen etwa 40 Bewerbungen vor. * lieber Lio Personalien des neu gewählten Stadtrate«, Herrn Landgerichtsrot Dr. Flemming, ist mitzutsilen, daß er im Jahre 1890 als Sohn des inzwischen verstorbenen Oberförsters Flemming zu Spechthausen bei Freiberg geboren wurde, nach Ab solvierung des Gymnasiums Rechtswissenschaft studierte und nach vierjähriger Kriegsteilnahme seit 1919 als Referendar beim Amts gericht, Landgericht und der Staatsanwaltschaft Chemnitz tätig war und seit Oktober 1921 daselbst als Assessor fungierte mit de: nebenamtlichen Mitwirkung als Vorsitzender beim Mieteinigungs- nmt der Stadt Chemnitz. Voraussichtlich wird Herr Landgerichts- rat Dr. Flemming seinen neuen Posten als erster juristischer Stadtrat Glauchaus am 1. Oktober antreten. Wir möchten des halb schon heute der Hoffnung Ausdruck geben, daß «s dem neuen Stadtrat gelingen möge, die Stelle seines Vorgängers, des leider zu früh verstorbenen, hier so beliebten Stadtrates Dr. Krah, in dessen- Sinne und zum Wohle der Stadt und der Einwohnerschaft weiter zu verwalten. Die Rot der Kleinrentner. 100 000 Mark-Spend« des Grafe» v. Schönburg. Glauchau. Wie gestern bekannt wurde, beabsichtigt Se. Erlaucht Graf Joachim v. Schönburg-Glauchau zur Linderung der Not der hiesigen Klein- und Altersrentner des gewerblichen Mittel- standes eine halbe Million Mark zu spenden. Wenn man berück» sichtigt, daß bisher etwa 130 000 Mark zur Verfügung stehen außer einigen materiellen Gaben, so ist diese bochherzig« Sp«nde de» Grafen Schönburg-Glaucha» mit größter Freude und herzlichstem Dank zu begrüßen. Wir alle wissen nur zu gut, daß die Not 'erev Armen zu groß ist, nm ihnen allen mit den bisherige» Geldern und Gaben eine wirksame Hilfe zuteil werden zu lasten. Umso Mehr ist es zu begrüßen, wenn möglichst namhafte Betrage zur Verfügung gestellt werden, mit denen man wirklich etwas an- fangen kann. Die Teuerung der Zeit ist doch augenblicklich für alle Nahrungsmittel, Bedarfs- nnd Gebrauchsmittel de» täglichen Lebens so enorm, daß für deren Beschaffung selbst eine Million Bapiermark nicht zu viel ist, wenn m<m bedenkt, datz e« flch um über 200 unterstützungsbedürftige Personen handelt. Um seine Spende zur gerechte» Virteilung kommen z» lasten, hat sich Se. Erlaucht Graf Schönburg-Glauchau mit dem städtischen Fürsorge- emt verständigt, damit diese» j« «"4 Bedürfnis und ohne Unt«r. schied der Person die Zuteilung von Lebensmitteln und BarbetrS» 'en vornimmt. Den Segen nnd den schönsten Lohn für dieses hochherzige Werk der Nächstenliebe an unseren bedauernswerten verschämten Armen wird die gräfliche Familie in mancher heitzen Dankeströne finden. Und vielleicht darf man noch die Hoffnung mssprechen, daß dieses edle Beispiel auch edle Folgen zeitigt. Die laufende Sammlung für die AlterShtlfe der Klein rentner belief sich bis zum 27. d. M. auf die bare Summe vo« 42 239,25 M. An weiteren Eingänge n find neuerdings zu verzeichn««: Sammlung von Mitgliedern deS D. f. B. und deS Bürgersänger-Dereins Lyra 1006,— Lorentz 6 Ramminger, Glauchau 1OOOO Ein kleiner Cisenbahnbeamter 1OO Herr Berger 1OO Er» kaufmännischer Angestellter 1OOO Herr Mangcr 2500 durch Einnabme stelle Schrunpflug: Tischsam^lung in Flöters Restaurant 133 Ohr-,rgeschäst Mildner 200 H. B. 2000 Sammlung im EafS Seidel 620 Bäßler L Schreiterer 1S00 Heinig H Eo. 400 E. B. 50 M., M., M., M., M., M., M., M., M., M., M., M., M. DiS zum Donnerstag Ware«» also cingegangen 61848,25 M. * T«niperatnrb«obachtungen am 29. S«pt«mb«r 1922. Früh 3 Uhr 10,0 Grad C., mittags 12 1lhr 13,2 Grad C. Niedrigst« Tem- psralur VF Grad C., höchste 13F Grad C. — Wetterausstchten für 30. September: veränk erlich,, kühl, »acht» kpl).
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