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Filialen: in Altstadt Waldenburg bei Herm Ott, Ab» st«; in Gailenberg bet Herrn Strumpfwirler ArtrSch Hermann Richter; tu Langenchursdorf bet Her» Hermann Esche; tn Penig bet Firma Wilhelm Dahler; in Wollenburg bet Herr» Linus Friede mann und in Ziegelheim bet Herrn Eduard Kttste«, Lanllonto: Beretnsbanl zu Lold!» iSeschästsW» Waldenburg Sa. Gemetndegtrolonto Waldenburg IP Zugleich weit verbreitet m den Ortschaften der Stande-amt-bezirke Altstadt Waldenburg, BräunSdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falke«, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederham, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Nr. SI1 Sonnabend, den S. September ' ISsS. - Witterungsbericht ausgenommen am 8. September, Mittag» 12 Uhr: Barsmeterstaud 7 83 mm reduziert auf den Meere»spiegel. Thrr«»»eterst»«d -s- 12" L. (Morgen» 8 Uhr 4° 10° Ö. Tiefste Rachttewperatur -f- 9° L.) Fenchtigleit-gehatt der Lust nach Lamprecht« Polymeter 80'/.. Daufmutt 4- S°. Si«dricht«»g West. MeöerschlergD»«»g« in den letzten 24 Stunden bi- früh 7 Uhr: 3,o mm. Daher Witter»»,-»»Sfichtex für den 9. September: Meist bewölkt. Die griechische Siidarmee nahezu aufgerieben. ReichsprLfldeut Ebert ist in Flen-burg eingetroffe«. Di« belgische» Delegierten stelle» i« »rrli« weitgehe»de Korder»«ge«. I« Ruhrgebiet !a« es zu Krawalle«. Max Hölz »urde i» da» Breslauer Staat-gefr«g«i- SbergrfShkt. Da» eti»»esabk-«men hat i» Pari» eine« gute» Ein druck gewacht. In Ruhla kam «S z« LebeuSwittelunruhe«. Die beite» belgischeu Soldat«« ix Okerlaffrl falle» d«rch »ine» belgischen Soldaten erwordet worden sei«. Wir« ist «och immer ohne 3eit«ngr«. vundeSka«zler Seipel hielt i« SSlkerv««d eine An- klagerede. / I« Fra«kreich wird der Achtst««d»»tag avgebant. Lord Cecil behandelte im »Slkerbnnd die Saar- und Danziger Frage und de« Markstnrz. «radbnrh scheidet an» der RrparatiouSkommisfio« au». Die polnische« Postbeamte« streike». Pole» hat seine «rmee seit 1920 um zwei Drittel Per- ringert. Die griechisch« Regier««» will kei« W«ffe«stiIsta»dS- ««gibst gemacht habe«. Die Türken habe« bei «schal 10,000 «rieche« gtfa«gen ginomme«. *W»l»e«v»r-, 8 September 1922. Die deutsche Einsuhr überstieg die Ausfuhr im Juli um 10 Milliarden Mark. Um diesen Betrag waren wir als» ärmer grw»rd,n. Und do» in einem Monat. Auf der internationalen Eachverständigenkonferenz zu Brtsel i« Herbst 1920 hstte die ReichSregierun, eine Denkschrift ein- gereicht, in der unter anderem auch die Ziffern über den deutschen Außenhandel ausgenommen waren. S» erregte damals bei allen einsichtige« dentschen Wirtschastskammern Helle Empörung, daß die Reichsregierung Ä ffern veröffent lichte, die auf eine aktive deutsche Handelsbilanz hinzu- deuten schienen, und die somit grundfalsche Vorstellungen über die dtutsch« Wirtschaftskraft und Leistungsfähigkeit erwecken mußten. I» Wirklichkeit war die Unangemessen heit dk« Wertm.ßsttg, für die Einfuhr und für die Au«- fuhr der Grund für diese den Tatsachen in keiner Weis« entsprechend« Darstellung der Lage. Besonder« in Zeiten steigender Prerse erscheint nach der Reich,statistik die Lin- fuhr mit geringeren Werten, die Ausfuhr dagegen mit höheren Werten, als r» In Wirklichkeit der Fall ist. Auch um die Wende diese» Jahres wie» die deutsche Ruße«- Handelsstatistik einen «eberschuß der Ausfuhr über die Ein- fuhr au?, und zwar sür die beiden Rorate Januar und Februar in Höhe von 4,1 Milliarden Mark. Mit diesen Äffern operierte die gehässige Kritik de» Auslandes, und behauptete, Deutschland sei »nachweislich* reich, werde im- mer reicher und sei daher in hohem Brade zahlungsfähig. Die 5 Monate seit März diese» Jahre» haben dagegen einen sehr erheblichen Ueberschuß der Einfuhr über die Ausfuhr gebracht, »er ,Passivsaldo unserer Handels bilanz' betrug i« de» letzten 5 Monaten 26,3 Milliarden, davon allem j«, Juli 10 Milliarden. Die Hauptgründe sind die Notwendigkeit der Einfuhr britischer Kohl,, die sich regelmäßig im Sommer steigernd« Einfuhr fremden Brotgetreide« und vielleicht auch ein ge- steigertrr Bezug ausländischer Rohstoffe und Waren im Hinblick auf die sich scharf erhöhenden Devisenkurse. Im ganze» wiese« di« ersten sieben Monate 1922 einen Pafsiv- sald» der deutschen Handelsbilanz in Höhe von 22,2 Milliar de» Mark au». Die» wäre, in Goldmark umgerechnet, nicht allzuviel. ES darf aber nicht vergessen werden, daß nach wie vor die Einfuhrwerte gegentber den Ausfuhr- werte» viel zu niedrig be«lss«n werden, u»d daß die Handel«bilanz nur einen Teil der für die Finanzen und für die Wirtschaft unsere» Volke« viel bedeutsameren „Zah- lung»bilanz' ist. Auf der Aeltwirtschaftlichen-Konfereuz. die am 28. August in Leipzig im Zusammenhang mit der Herbstmesse ftatlgefunden hat, hat tiner der Berichterstatter, Proftffor Metzel au» Köln, de« Grundsatz vertrete», daß die handelspolitischen Brschränkungen, denen Deutschland durch seine früheren Gegner ausgesetzt ist, insonderheit die nach Verstumme» der KriegSgeschütze gegen un» «ufgesahrenen „Zollkanonen", die deutsche ReparationSsthigkeit zerstörten. Eine Passivität der deutschen Handelsbilanz bedeutet in der Tat, daß wir keine Uebrrschüffe erzielen, di« wir an das Ausland abgeben könnten, und daß die ohn« Rücksicht dar auf erpreßte« Aahlunge« von dem Mark «nserer Volks wirtschaft gegeben werden missen und damit unsere Wirt schaft in unheilvoller Weis« ruiniere». E» ist von jeher die Proxi» unserer früheren Gegner gewesen, Einzelzisfern unserer Statistik herauszugreifen, um damit Beweise gegen un» zu führen. Nmfo wichtiger ist e», daß wir kei« Rit tel unversucht lassen, um erst einmal selbst über di« Dinge Klarheit zu gewinnen, dann aber auch drm Au»lande die Zusammenhänge aufzudccken. Wenn die Weltwirtschaft»- kongresse, wie ste auf der Hamburger Ueberseewoche und auf der Leipziger M, ff« abgehalte« morde« sind, die kaum in einem wesentliche« P«nkte voneinander abweichenden Erkenntnisse der internationalen Wirtschaftswissenschaft popularisier«» würde», so wär« viel für den Wiederaufbau der Welt erreicht. Pslitische Skun-schau. Deutsche« «eich. Reichkpläsident Ebert traf am Donnerstag in Flensburg ein Auf di« Begrüßung de» Oberbürgermeister» erwiderte er mit einer Ansprache, in der er betonte, daß wir die jahr Hunderte alt« deutsche Kultur diese» Landes erhalten und festigen wolle«. Wie besten Grundlagen unserer Hoffnungen aus wirtschaftlichen und geistigen Ausbau seien die großen Mächte der Heimattreue und Vaterlandsliebe. Der ReichSverkehrSminiper hat angeordnet, daß die Ge- Heimhaltung von Bersügungen nur noch dann vorge schrieben »erden solle, »o zwingende Gründe de» Staat» Wohle» e» »erlangen. Die Besorgnis, daß Maßnahme« der Ber»altung In der Oiffentlichkeit »brr in einem bestimmten Personenkrei» «»gegriffen oder Aussehen erregen könnten, solle nicht dazu führen, ein Schriftstück al- geheim zu bezeichnen. Für die Verwaltung solle leitender Grundsatz sein, die An ordnungen, die sie sür notwendig htft, zu verantworten und eine Kritik ihrer Tätigkeit nicht zu scheuen. Im Bolk-wirschastlichen Ausschuß det Reichstags stellt« der Abg. Or. Hertz folgenden Antrag: Tie Rotlage der Presse kann mit den in dem Gesetz über Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse vom 21. Juli 1022 be schlossen»« Rückvergütungen nicht wirksam bekämpft werden. Lie seit der Verabschiedung diese» Gesetze» eingetretene un geheure Preissteigerung bedroht die groß« Mehrheit der ge- samte« politischen Tageszeitungen mit baldigem Zusammen- bruch. Der Ausschuß fordert deshalb von der ReichSregie rung die sofortige Durchführung folgender Maßnahmen: 1. Festsetzung von Höchstpreisen für Holz, Holzstoff, Zellstoss und Druckpapier; Zusammenschluß der Erzeuger von Zellstoff, Holz- stoss und Truckpapier zu Bereinigungen zum Zwecke der Fest setzung von Einheit»preisen und PreiSautgleich unter behörd licher Mitwirkung (§ 1 Abs. 3 de, Gesetze» vom 21. Juli 1922); 2. erträgliche Zahlungsbedingungen und Kreditbe- dingurgen für die Presse; 3. Sicherstellung der zur Papier- «rzeugun, notwendigen Rohstoffe, Holz, Zrllstcff und Holz- stoss sowie de» Druckpapier». Dieser Antrag wurde auch von den MehrheitSsozialdemokrate» unterstützt. Zu der Mordtat in vberkassrl, bei welcher zwei belgi sche Soldaten ermordet wurde», wird gemeldet, daß der Mord von einem belgischen Soldaten verübt worden ist. Die preußische Finanzver»alt»ng teilt mit, daß in den letzten zehn Togen für 23 Milliarde» Zahlungsmittel gedruckt worden find. Die Reichtdruckerei kann im September täglich für 4 Milliarden Papiermark lieftrn. Di« Nachricht von einer Verlobung des ehemaligen Kaisers wirb von Schloß Doorn au» »iderrusen. Der zu lebenslängliche« Zuchihau» verurteilte Kommuni stenführer Mox Hölz ist au» der Strafanstalt Münster, »o er in den Hungerstreik ringetrrten »ar, in da» Breslauer Strasgefängni« überführt wordrn. Die Deutschsoziale Partei hält am 23. und 24. September in Berlin ihren ersten Parteitag ab. Während der 2S. September den Beratungen der Vertreter der »t»a 60 Orts gruppen der Partei ge»idmet ist, tagt am 24. September die Bollversammlnng. Im »olk-wirischastlichen Ausschuß des Reichstag- »urde auch über die eingetreten« Geldknappheit beraten. Abg. Dr. Hug» (D. Bp.) betonte, daß die Aushebung de- Bank- gehtimnisse» zur katastrophalen Geldknappheit gesührt hab«. Lr brsür»ortrte die Wiederherstellung de« Bankgeheimnisse» und Aushebung des DepotzmangeS. Di« B«r«inigu»g der leitenden Angestellten hat gegen die »o« sozialpolitischen Au»schusse de» Reichstage» beschlossen« Heraufsetzung der Versicherung»grinz« in der Angestell ten- und Krankenversicherung aus 300,000 MI. bei der Reich»- vrrsicherung Einspruch erhoben. Der Berliner Arbeitgeberverband im Gastwirt»gt»«rbr protestierte in einer Versammlung, zu der sämtliche Berufr- »eninigungen von Groß Berlin geladen waren, gegen di« Regierungsverordnung zur Arkämpsung de- übermäßigen Lvxu» und der Schlemmerei. In der Entschließung, die einstimmig angenommen wurde, droht der Verband, auch nicht vor der äußersten Konftquenz zurückzuschrecken, der restlosen Schließung aller Gaststätten und Hotel- i« Bereiche der Ab- wehrmajregeln. Die Hamburger Hafenarbeiter haben durch den Tran»- portarbriterverband neue Forderungen gestellt. Danach soll der tl-herige Tagrlohn von 650 MI. auf SOO Mk. vom 16. d. M. ab erhöht werden. Im Außenhafen von Emd«n herrscht vollständige Arbeit-ruhe. Die Löschmannschaften ver schiedener Dampfer legten die Arbeit nieder, ol- ihnen die Forderung von 1SLO Mk. für die achtstündige Arbeittzeit nicht bewilligt »urde. Darauf haben die Arbeitgeber die die allgemeine Aussperrung vorgenommen. Am Donner-tag »urden in Berlin die Berhandlungen «rt den Belgier» fortgesetzt. E- ist «ine große Reihe von Vorschlägen zu beraten. Die Belgier pellen weitgehende Forderungen. Leutscherftil» wird »erlangt, daß di« Lauffrist der Schatzwechsel verlängert »ird und daß sich die Garantie auf die gesamten Wechsel erstreckt. Die Berhandlungen sind nur vorbereitende Akte für die Brüsseler Finanz!,nserenz, auf der da» ganze Reparation-problew beraten «erden soll. Tschecho-Gr-wakei. Der Ministerrat am Mittwoch besaßt« sich mit Her Be kämpfung der Wirtschaftskrise und der Teuerung in der Tschechoslowakei, sowie einer Reihe von Vorschlägen, die die Behebung der Arbeitslosigkeit, die Herabsetzung der Kohlen- abgabe, die Ermäßigung der Tarif« und and«r« Vorkehrung«« betreffen. Einer Blätterweldung zufolge soll die Kohlenabgabe ab 1. November um 50 Prozent erhöht werden. Oesterreich. Der Buchdruckerstreik dauert noch immer an. Am Mitt woch ist keine einzige Zeitung erschienen. Die Streiken den drohen mit der Ausdehnung be- Streik- auf die Bank- nvtenpreffe. Die zeitung-lose Zeit begünstigt allerlei Ge rüchte, so z. B. von der Ermordung König Alexander-. Da» Gerücht ist natürlich falsch. Rach übereinstimmenden Meldungen scheint man jetzt in Ententekreisen entschloffe» zu sein, eine Hils»aktion für Oesterreich durchzvführen, unter der Bedingung, daß die not-