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Mittunachtssonnr. Er scheint also, daß man in der Nähe der Polarregion den Sommer genossen, auf den wir diesmal haben verzichten müssen. Allerlei. Im Lause der letzten Wochen find in der Budapest Wiener Telegraphenleitung infolge wiederholter LrahtdiebstShle Störungen eingetreten. Am Sonntag früh find zwei verdächtige Männer verhaftet worden, die 32 KZ Kupferdraht trugen. Der Schaden beträgt eine halbe Mill ungarische Kronen. — Die Eisenbahndirektion Köln ist um fangreichen Bahndiebstählen aus die Spur gekommen. Bis jetzt wurden 50 Personen festgenommen, von denen sich noch 20 in Untersuchungshaft befinden. Als Beteiligte kommen über 120 Personen in Frage. Es konnten verschiedene Räuberbanden sestgestellt werden, die in den letzten Jahren ouf der Strecke Köln-Neuß die bei Dunkelheit verkehrenden Züge, besonder» Eilgüterzüge, fortgescht beraubt haben. — Gelegentlich einer am 18 Juli in Worms abgehaltenen Regatta führte ein mit Festteilnehmern besetzter am Rhein verankerter Dampfer aus Ludwigshafen am Heck die schwarz weiß-rote Fahne ohne die republikanischen Farben. Der verantwortliche TchiffSsührer wurde deshalb wegen Vergehen» gegen Art. 3 der Rheinlandsverordnung Nr. SO zu SOOO Mark Geldstrafe verurteilt. — Einen gräßlichen Selbstmord verüble ein Referendar au» Schöneberg aus dem Bahnhos Großgörschcnstraße in Berlin. Er warf sich dort vor einen einsahrenden Zug, durch den ihm der Kopf, beide Arme und ein Fuß vom Körper getrennt wurde. Er war sofort tot. Au» hinterlassenen Papieren geht di« Abficht eine» Selbst morde» klar hervor, ohne daß sich ein Grund dazu feststellen läßt. — Infolge der letzten Regengüsse drang in die Schächte der Kohlengrube Arthur bei SierSza Wasser ein. Die Mehrzahl der in den Schächten arbeitenden Bergleute konnte sich durch die Flucht retten. Bisher find 8 Leichen geborgen worden. E» werden aber noch 17 Bergleute vermißt. Die Rettung»arbeiten find zwar im Gange, erfordern aber ein vollständige» Umgraben d«S verschütteten Platze», sodaß keine Hoffnung besteht, daß die Vermißten mit dem Leben davon- kowmen. — Süd Chile ist auf weiten Flächen durch die kll zlichen Regengüsse überschwemmt, die großen Schaden an Besitztum, vor allem in der Landwirtschaft angerichtet haben In manchen Distrikten haben die Leule alle ihre Habe ver loren. — In Wie»baden weilen zur Zeit 100,000 Au» länder. Die Banken wechseln Geld nur noch in beschränktem Umf nge ein. In den Geschäften ist der Andrang so ge waltig, daß viele nur noch wenige Stunden am Tage geöffnet find. — Tin Kieler Elektriker namen» Neumann, der beim Wildern überrascht wurde und auf der Flucht einen Amt» diener durch Schüsse schwer verletzte, tötete am Tage darau seine Geliebte, eine Frau Kolberg, und deren beide Kinder mit ihrem Einverständni» durch Revolverschüffe, und erschoß sich dann selbst. — Im Walde bei Lasseburg im Kreise Lauenburg ist in der Nacht Gras Lüdtstadten-Treuburg au dem Heimwege von zwei Unbekannten übersallen, betäubt völlig entkleidet und au»geraubt worden. Außer 81,000 Mk. Bargeld wurden ihm ein Bankbuch über 35,000 hollän dische Gulden, eine goldene Uhr und goldene Schmuckgegrn stände gestohlen. — Zn Gotlar wurde der seit einiger Zeit steckbrieflich verfolgte Kaufmann Neumann verhaftet, der in Bad Harzburg durch Schwindeleien 300,000 Mark ergaunert hatte. Bei seiner Verhaftung halte er noch bOO Mk. bei sich. Telegrka»«e. Berlin, S. August. In der Berliner Metallindustrie droht jetzt plötzlich ein neuer allgemeiner Konflikt zu entstehen Wider Erwarten haben die Berliner Metallarbeiter in einer am Montag vorgenommenen Urabstimmung die zwischen dem Verband Berliner Metallindustrieller und dem Deutsche« Metallarbeitervcrband getroffenen Vereinbarungen über die neuen Lohnerhöhungen mit großer Mehrheit abgeleh rt. Der Verband Berliner Metallindustrieller wird am heutigen Mitt woch zu der durch die Abstimmung geschaffenen Lage Stellung nehmen. Wien, 9. August. In der Nacht zum Dien»tag wurde in da» Geschäft der Sridenwarensirwa Morawetz und Koppel eingebrochen und Seidenwaren im Wert« von wehr al» hundert Millionen Kronen von den Tätern gestohlen. Bon den Einbrechern fehlt bi»her jede Spur. Row, v. August. „Giornalr d'Ztalia' behauptet, authen tische Mitteilungen über die Rückgabe de» deutschen Eigentum» in Italien machen zu können. Die erste Rate, die Deutsch land sofort nach der Ratifikation leisten müsse, betrage 135 Millionen Lire. Nach der Bezahlung werde da- Mobiliar im Werte dieser Summe zurückgegeben werden. Binnen acht Jahren müßten alle Raten bezahlt sein. Fall» die» nicht geschehe, behalte sich dir italienische Regierung da» Recht vor, deutsche» Eigentum, besonder» an Immobilien, wiederum zu sequestierea. Pari», 9. August. Ein Koffer mit Dokumenten sür den Völkerbund, die von einem Kurier nach Genf gebracht werden sollten, ist auf einem Bahnhof von Pari» gestohlen worden. Londou, ü. August. I» »erlaufe der gestrigen «ach «ittagsfitzung kam «S zu ziemlich heftige« Znsammen- stötze» zwischen de» englische» und französische« Delegier- te«, als sich der französische Kinanzmiuister Delasteyrie energisch de« widersetzte, -atz Deutschland ein längeres Moratorium gewährt werde, als man bereits beschlossen habe, Delsstehrie betonte, -atz Dentschland sich sei»«» Ver- pfltcht««gen i« B«z«g a«f die Abgabe vom Export e»1- ledig«« werde, wie eS das mit sei«»« Schulde« tue. Weu« Deutschland für die schwebende Schuld ei« Mora- tsri«« gewährt werde, könnt«» Konferenzmatzuahme« «icht mehr ««gewendet werde«. Die i«S Ang« gefatzteu Pfän- der feie« technische, fiskalische, .produktive- Pfänder nnd hä te« keiuen militärische« Eharakter, wie etwa die ve- setzuvg «euer deutscher Gebiete. Die Sachverständigen- kommisfio« gelaugte zu de« Schluffe, datz PoincarSS Vorschläge ««durchführbar feie», insoweit die .prodnk tiveu Garantien- in Krage kä«e«. Die Folge hiervon könnte der Abbruch der Konferenz sei«, da Kra«lreich «ach wie vor darauf besteht, datz diese Vorschläge das Mi«i«u« deffe« darftelle«, was <S a««eh«e« könue. Sloyd George dürfte ««««ehr i» der vollfitz«ng a« heutige« Mittwoch seine eigene« Vorschläge vorlegen, die allerding», wie zu- gestanden wird, sehr weit von de» franzöfischen avweiche«. London, S. August. In den Kreisen der iialienischen Delegation ist man mit Bezug auf die wirtschaftliche und finanzielle Lage Deutschland» sowohl gegen die Besetzung de» Ruhrgebiet», wie auch gegen Maßnahmen, die Deutschland Hilfe nur sür eine gewiffe Zeit gewähren können, z. B. «in Moratorium, und hält e» für bester, sofort durchgreifende Maßnahmen zu treffen, um die wirtschaftlichen Bestimmungen de» Friedensvertrages zu revidieren. Deshalb schlagen die talienischen Delegierten die Einsetzung einer interalliierten Wirtschaftskommission vor, di: Mittel finden soll, mit Hilfe deren Deutschland seine Finanzen stabilisieren kann. London, 9. August. Von halbamtlicher englischer Seite ersährt man, daß man den Vorschlägen Poincarör nicht zu zustimmen geneigt ist, da Deutschland durch fie wirtschaftlich geradezu stranguliert werde. Man erinnert an die Fest stellungen, die seinerzeit die Sachverständigen aus der Konfe renz in Spaa gemacht haben, wonach zu einer Besetzung der Ruhrgebiet» mindesten» sieben Divisionen nötig find. Es herrschen aber berechtigte Zweifel darüber, ob unter den heutigen Verhältniffen diese Besatzungsstirke ausreichen würde, di« Bevölkerung de» neu zu besetzenden Gebiets in Schach zu hatten Zwar haben die französischen Delegierten in ihrer Form völlig neue Argumrntr mit nach London' gebracht, durch sie aber keine «inzigr andere allii«rte Delegation über zeugen können. London, 9. August. Das Komitee der alliierten Finanz minister und Sachverständigen hat auch am Dienstag Nach mittag eine lange Sitzung abgehalten, die iw englischen Schatzawte stattfand. Die Sitzung dauerte von 8*/, Uhr bi» 7 Uhr abend». Trotz der Linge der Beratung ist e» noch nicht gelungen, den Text de» Berichte» sertigzustellen, den die Sachverständigen den Regierungrchef« und de» Ministern de» Aeußern übergeben werden. Die Debatte in der gestrigen Nachmittazrfitzung war wiederum äußerst erregt und e» kam mehrfach zu ernsten Zusammenstößen zwischen dem englischen TchatzkanzleraHorne und de» französischen Minister Delasteyrie. Heute Mittwoch Vormittag um 9'/« Uhr wird eine neue Sitzung de» Komitee» stattfinden. Man hofft, daß dann der Bericht de» Komitee» sertiggestellt sein wird, sodaß e» mög lich sein werde, daß die Nuchmittagsfitzung der Bollkonferenz eine Prüfung de» Berichte» vornehm«« kann. Belgrad, 9. August. Die mit einem aufsehenerregenden Briefe an die Regierung und an den Ministerpräsidenten Pafitsch eingeleitete Rückkehr de» Prinzen Georg au» Pari» nach Belgrad führt zu einigen Weiterungen, da Prinz Georg in der schärfsten Weise gegen den Minist«rprästdenten Pafitsch Stellung nimmt und ihm vorwirst, daß feine Regierung ihm sein väterlicher Erbteil vorenthalten hat. Prinz Georg er schien gestern beim Minister de» Aeußern Nintschitsch un verlangte die Regelung seiner Stellung Bi» zur Erledigung der Angelegenheit im Parlament werden dem Prinzen seine Apanage und die ihm zustehenden Rechte provisorisch von der Regierung festgesetzt werden. Literarisches. Eingänge. Deutsch!««- ««d -<r Friedenövertra« in Wort, BUd ««d Zahl. Lin Volksbuch über den Vertrag von Versailler von vr. Walther Troll (unter Mitwirkung von vr. W. Eenzmer und und A. Gebhardt). Zu beziehen durch all« Buchhandlung oder direkt vom Verlag der Kulturliga Berlin SS, zum Preise von 12 Mk. L, ist Tatsache, daß da, deutsche Volk augenblicklich eine starke Ab- neigung gegen alle politisch belehrend« Literatur hat. Im allgemeinen haben auch deutsche politisch-wirtschaftliche Schriftsteller nicht die Gabe, di« Zahlen der Wirtschaft und der Statistik in einer so lebendige« Darstellung zu verwerten, daß eine derartige Broschüre al, spannend zu bezeichnen wäre. Ganz das Gegenteil von trockener Darstellung gibt die oben bezeichnete Broschüre. Die wichtigsten wirtschaftliche« Tatsachen sind lebendig dargestellt und durch vorzüglich gelungene bildliche Tafeln illustiert. S, sind die Tafeln, die seiner Zeit in Berlin und auch in anderen Städten in der viel besprochenen und von Frankreich stark bekämpften Ausstellung „Deutschland und der Friedensvertrag- gezeigt worden sind. Di« Tafeln sind koloriert und vereinigen in sich volkswirtschaftliche Klarheit mit plastischwirkender Bildlichkeit. Hier liegt wirklich ein Volksbuch über den Friedensoertrag von Versailler vor, da, uns bisher gefehlt hat. Es gehört in die Hände jede- politisch interessierten Menschen. Der Lehrer wird ins- besondere an Hand der Zeichnungen auch in unteren Klassen die ganze schwere Last der Friedenrvertrage» den Kindern leicht klar machen können. Für jeden Bortraasredner ist das Buch eine Fund grube von Material. Das Buch rst für Angehörige aller Parteien geschrieben. Da» Werk wird wesentlich dazu beitragen, im deutschen Volke die gemeinsame außenpolitische Front gegen den Friedenroer- trag von Versailles zu bilden, die allmählich den eisernen Ring der unr umklammernden Mächte sprengt. Kirchliche Nachrtchte«. Donnerstag, den 10. August. La«ge»ch«eSdorf mit Falle«. Abends 8 Uhr Bibelstunde über Jesaiar 1. WO Weiin TaftlmMiie, «vkl«» und Lulmkurkvr LL8v, leinst« k^«ttp8k- neue V »«u« »euv LttrtoHelis trafen heute frisch ein und empfiehlt billig Oskar Böhling, Markthalle. 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Herrn Schuhmachermeisttr Riedel, Waldenburg .... 30.— „ „ Heinrich Schoppt, Waldenburg 75,— „ S. „ „ Bäckermeister Edwin Winter, Waldmburg .... 50.— „ „ Otto Lüpfert, Falkenstein 50 — Insgesamt 44,817.69 Weitere Betträge nimmt entgegen die Geschäftsstelle des „Schönburger Dagebl.« Weizenbirnen kaust Schwar-lose. Uebrrnkhme auch Bäume zum Pstfiike«. E. Kästner, Buchdruckerei. Zimmerleute für dauernde Beschäftigung pellen ein «. Eckhardts Söhn-, Baumeister. Kaffee Goldschmidt in Callenberg ist bis ans weiteres geschlossen. SatzitMMM S1o MintiMMt der Mmnke A.-8. MU» zum Kurs: von S5°/o hyd» theka.'isch fichergkstellt vermittelt Vereinsbanl zu Colditz G:schäftSsttlleWaldenburgi.Sa. Suche für meinen Sohn, weicher zu Ostern die Schule verläßt, gutes Unterkom- «re« anfs Land. Frau Rosa Spindler, Glancha« j Sa , Grundstr Nr. 2, I. Etage vorn. KaM Mau. Sonntag, den 13. Angnst KMi« LämMII. Neues Sauerkraut, neue saure Gurke« empfiehl! vald«i« Letzner. 0amen-8tScbe 8psrier-8töcke finüuktScke keMmckirme empfiehlt Aiig. Hcldig Nachs. N«p»r«ßur»n werde» angenommen und gut auä- geführt. Ziegelheim. Sonntag, den 13. August ROrMW. Hierzu ladet freundlichst «I» Ar«o Wirth.