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weite, km von der Kaserne Sicherheitspolizei, u» den Platz zu säubern. Dabei kam es zu wüsten Szenen und Schießereien. Schließlich zog die Polizei nach der Kaserne wieder ab. Spät Abends belagerten die Demonstranten die Kaserne, es kam zu neuen Schießereien, wobei die Angreifer etwa 30 Ver wundete hatten, die den Srankenhäusern zugesührt »erden mußten. Abends */«12 llhr traf in drei Lastautos die Glau Hauer Landespolizei in Zwickau ein, auch Thewnitzer LandeS- polizei wurde herangezogen. Mittwoch früh S Uhr versa» weite sich wieder eine Menge vor der Kaserne an. Die Erregung in Zwickau ist groß. Lin Aktionsausschuß hat Flugblätter verteilen lassen, die zur Ruhe mahnten Bei der Menge soll die Absicht bestanden haben, das Rathaus zu stüraen. Die Lande«Polizei hat einen Toten. Mittwoch Vormittag - Uhr mußten di« Betriebe wieder schließen. Der Aktionsausschuß und die Funktionäre der Gewerkschaften und der drei sozialistischen Parteien haben die Garantie sür die Ruhe und Sicherheit der Stadt übernommen. In einem Ausrufe dieses Aktionsausschusses heißt e»: Wer sich den Anordnungen der Arbeiterwi hlmannschaften und de» Aktion» «usschusses widersetzt, wird festgenommen. Heute Donnerstag Vormittag sollte »or Beginn der Arbeitszeit der gestern ge faßte Beschluß de» Aktionsausschufses und der Betriebsräte bekannt gegeben werden. An dem Kolonialwarengeschäst von Meitzner wurde am Dienstag das Hoflieserantenschild herunter- gerissen. Nach Mitteilung des Wolffbüro» wurde der Gesamt rat Zwickau« als Geisel festgesetzt. In der Stadt herrscht Anarchie. Die sächsische Regierung veröffentlicht eine Erklärung, nach der sich der Aktionsaui schuß verpflichtet Hal, die öffent liche Ruhe aufrecht zu erhalten. Die Zahl der Toten soll 16 betragen. Heute wird im Landtag der Polizeietat zur Be ratung stehen. Dabei werden auch die Vorfälle in Zwickau eine Rolle spielen. — Bei Untersuchungen von Auslandsspeck im Zwickauer Schlachthofe konnte ein Trichinenschauer Trichinen nachweisen. Aus de« TachsenlaNde. — Im sächsischen Landtag wurden am Mittwoch die zurück- gestellten Abstimmungen vorgenommen. Da» Gehalt des Finanzminister» wurde gegen die bürgerlichen Stimmen ange nowwen. Abg. Arzt berichtet sodann über den Entwurf eines Schulbedarfsgesetzes. Die Besoldung der Lehrer soll au» der Slaat»kasse erfolgen. Die wöchentliche Pflichtstundenzahl b« trägt 28 Stunden. Zu dem Entwürfe liegen eine Anzahl Minderheilsanträge von den bürgerliche» Parteien vor. Dir Deutschnationalen setzen sich sür die Regierungsvorlage ein. Die unabhängigen und kommunistischen Redner stimmen dem Mehrheitsantrage der Sozialdemokraten auf Herabsetzung der Pflichtstundevzohl zu. Sämtliche Anträge werden abgelehnt und die Vorlage in der Fassung der Mehrheit de» Recht». au«schussk» angenommen. Bei Beratung de» Entwurf» über ein Alt«rsgrenzengrsrtz für Richter wird eine dritte Lesung beschlossen. Der Bericht über den Staat»saushaltplan 1918/19 und der Haushaltplan der staatlichen Slektrizitälsunternehmung wird genehmigt. Nächste Sitzung Donnerstag. — Die Demonstration in Leipzig sür den Schuh der Re- publik blieb an Lucht trotz der Nlchtbeteiligung der christli chen Gewerlschaften hinter der Rathenau-Demonstration vom letzten Dienstag nicht zurück. Aeußerlich bot die Kundgebung das nun sch,» gewohnte Bild. Straßenbahn- und sonstiger Fährverkehr ruhten von 1 ühr Mittag- ab. Die Geschäft« Hatten geschlossen. Wo das nicht freiwillig geschehen war, drangen Arbeitertrupp» in die Geschäft-lokale ein und zwän gen dir Ungestillten zum Verlassen der Betriebe. Auch die städtischen Kanzleien und Betriebe waren von 1 Uhr ab geschlos sen. Die Belegschaften der großen Betriebe kamen wieder fn geschloffenen Zügen unter Mitsührung roter Fahnen und Plakat« — auch einige schwarze Fahnen sah man — nach der Stadt gezogen, um sich «ach dem Augusturplatz zu bege ben. Redner der sozialistischen Parteien und de« Asa Bun der hielten Ansprachen, wobei auch da« Attentat auf Harden erwähnt wurde. Mit einem Hoch aus den Tozialismu« und Absingen der Internationale schloß die Kundgibung auf dem Augustusplatze. Von hier au« marschierten die Demonstranten dann auf verschiedenen Wegen, aber in geschloffenen Zügen, nach dem Rrichsgerichtsplatz, wo mit neuerlichen Hochrusen aus die Internationale die Mafien sich anflösten. Soweit bisher bekannt, haben sich Irgendwelche Zwischensälle nicht ereignet. - Bei der Dienstag, Demonstration in Hohenstein-Ernst- ähal wurden Arbeiter au« verschieb«^« Betrieben herausge holt und gezwungen, die rote Fahne zu tragen. In Ober lungwitz drang man in das Hau« eine« Händlers «in, miß handelte dessen Sohn und zwang den Händler zum Tragen der roten Fahne, ebenso einen Ingenieur vom Elektrizitätswerk. Der Inhaber der Lieberknechtschen Fabrik wurde gezwungen, «ine schriftliche Erklärung abzugeben, nach der die vor vier Wochen entlassenen Betriebsrat-Mitglieder wieder eingestellt «nd für den ihnen in dieser Zeit entgangenen Verdienst ent schädigt werden. — Die in dcr Alberlstraße in Simbach wohnhafte 20- jährige Kaufmannstochter Dora Fritzsch bereitete in der Rächt gum Sonnabend durch Gasvergiftung ihrem Leben ein Ende — Bor den Augen de« Vater« ertrunken ist der 13jährige Kurt Henschel au« Kirchberg im Fröhlich'schen Teiche auf NIedercrinitzer Flur. Er wollte einen geschaffenen Sperber aus dem Triche h»l«n. Obwohl guter Schwimmer, rechnet« <r nicht mit den in diesem Teiche wuchernden Schlingpflanzen, in die rr sich mit den Füßen verfing. Vom Vater, sowie hilfsbereiten Männern wurden die größten Anstrengungen gemacht, ihn zu retten, jedoch war es nicht möglich. — Gin von Auerbach kommende«, langsam fahrendes Auto mobil, das durch die zahlreiche vor dem Sportplatz in Rode wisch stehende Menschenmenge fuhr uid fortwährend Hupen ¬ signale gab, überfuhr mit dem Hinterrad da» 4jährige Söhn chen Arno de» Arbeiters Frank, das bald darauf starb. — Tin Anglücksfall ereignete sich Montag Nachmittag au de« Schützenplatz zu Mittweida. Dort stürzte eine 26jihrige Ehefrau aus Seifersbach mit ihrem l*/r Jahre alten Kinde aus der Tunnelbahn und zog sich dabei einen Schlüffelbein- bruch zu. — Dem Gutsbesitzer Gebhardt in Wildenhai« bei Großen hain glückte es, bei der Räumung drr großen Röder ein«n Fischotter zu erlegen. Da« gegen einen Meter lange Tier hatte ein Gewicht von 17 Pfund. — Tin Pferd wurde in Hirschfelde infolge «ine» herab- hängenden Drahte« durch einen elektrischen Schlag schwer verlrtzt. Da« Pferd, da« einen Wert von weit über 50,v»0 Mark hatte, mußte abgrstochen werden. — Am 8. und v. Juli findet in Radebeul ein Lande», jugendtag der sächsischen demokratischen Jugend statt. Zum BezrüßungSabend am 8. Juli spricht Abgeordneter Ruschke, M. d. L., Chefredakteur der „Berliner Bolkrzeitung" über „Die deutsche Republik, eine nationale Notwendigkeit." Außerdem ist eine Gedtchtni«feier sür Rathenau und eine Kundgebung sür die Republik vorgesehen. Am 9. Juli wird Ernst Lemmer Berlin über die Aufgaben der politischen Jugend sprechen. Die Tagung ist in erster Linie dazu be- stimmt, den sächsischen Landesverband irr organisatorischer Hinsicht grundlegend umzugestalten. — Bei der Ausführung elektrischer Arbeiten in dem am „Goldenen Löwen" befindlichen Neubau in Niedersedlitz wurde der beim Elektrizitätswerk beschäftigte Monteur Jo Hanne« Zocher vom elektrischen Strom getütet. — In der Nacht zum Sonntag ist in Riesa der Ofen bauer Rothe von S bi« 7 Personen, Arbeitern in der Kessel schmiede de« Eisenwerke«, an der Ecke Wilhelm- und Elb straße überfallen und blutig geschlagen worden. Einige der Angreifer waren bei dem Aufruhrakt im Stadlpark mit be teiligt. Sie hatten bei einer Zecherei in „Stadt Hamburg" entdeckt, daß Rothe eine größere Geldsumme bei sich führte Ihm raubten die frechen Burschen 55,000 Mk., die sie unter sich verteilte«. Die Täter find nach der Untat entflohen und haben den Verletzten liegen lassen, der später von Straßen- Passanten, in einer Blutlache liegend, bestnnungSlo« aufge hoben und nach seiner Wohnung gebracht worden ist. Wie sich herauSstellte, befand sich unter den hilfsbereiten Personen auch ein Mittäter, der 500 Mk. von dem geteilte« Raube bei sich trug. Die Attentäter wurden verhaftet, bis auf zwei. — Zu schwer«« Ausschr«itungen kam «» am Dienstag ge legentlich der Demonstrationen in Zitta«. Rach einer Ver sammlung auf dem Mark Platze zogen die Demonstrant«« auf di« Schützenwiese, nahm«« de« Schützen sämtlich« Gewehre «eg und zerschlugen sie. B,im Zuge durch di« Stadt ent fernten sie sämtlich« Hoheitszeichen, zerschlugen Firmenschilder und übermalten st«. Am Abend zogen fi« vor das Amtsgericht und »ersuchte«, die Gefangenen zu befreien. Hier trat ihnen Sipo entgegen und zerstreute die Menge. Sonst ist e» in der Lausitz zu Zusammenstöße« nicht gekommen. — Der Hochmeister de» Jungdeutschen Orden« in Thür!« gen hat im Auftrage sämtlicher Basteien folgende Beschwerde gegen da» Verbot te« Juvgdeutschen Orden« in Thüring«« an dt« Thüringer Innenministers in Weimar gerichtet: „5000 Ortsgruppen de« Jungdeuischen Orden- erheben flammenden Protest gegen da» von der Thüringer Regierung erlassene Verbot de» Jungdeutschen Orden». Der Jungdeutsch« Orden steht in keinerlei Beziehung zu der Mordtat im Grunewald. Der Jnngdeutschr vrden steht auf dem Boden der Verfassung und hat die« in allen seinen Schriften zum Aurdruck gebracht. Er steht mit keinerlei verbotenen Organisationen in irgrnd- welcher Beziehung. Zugehörigkeit zu geheimen vrgani sali,ne« schließt die Mitgliedschaft zu Jungdeutsche« Orden au». Riemal» hat der Jungdeulsch« Orden irgend welcha Kundgebungen gegen die Regierung oder die Staat»- form hervorgerufen. Daher können Maßnahmen zu» Schutze der Republik niemal» gegen den Jungd«utsch«n Orden in Frage kommen. Wir fordern deshalb dir sofortige Zurück ziehung de« ungerechtfertigten Verbot»." Dieselbe Forderung mit der gleichen Begründung wird vermutlich auch »,n ander-« kurzweg verbotenen Organisationen erhoben werden. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 5. Juli 1S2L. Präsident Löb« eröffnet« die Sitzung mit der Mitteilung von dem Ableben de» Abg. Däumig. Auf der Tage»ordnung steht der Entwurf zum Schutze der Republik. Reich»minister vr. Köster begründete ihn und bat um Beschleunigung. Der Entwurf sei der Beginn einer Sanierungsaktion sür unser ganze» vergiftete» innerpolitische« Leben. Ueber Ein zelheiten der Methode kann geredet werden. Im übrigen stehen und fallen wir mit dieser Sanierung-aktion. Abg. Siberschmidt (Soz.) verlangt im Namen seiner Partei eine Reihe von Verschärfungen. Ab. vr. Bell lZ.) erklärt: Wir find bereit, un« auf den Boden diese- Gesetze- zu stellen. Zu einem Au-nahmegesetz werden wir aber niemal- unsere Hand bieten. Wir lehnen jede» Ausnahmegesetz ab. Niemand soll wegen seiner Ueber- zeugung ein Haar gekrümmt werden. Wir erwarten im Aus schuß eine Ausgestaltung de« Gesetzes, die «in« möglichst tragsähige Mehrheit de« demschen Volke« nnd de« Reichs tage« findet. Abg. vr. Peters«« gibt im Ram«n d«r demokratisch«« Fraktion die Erklärung ab, daß seine Partei der Regierung die Mittel an die Hand geben wird, deren sie zur Abwehr aller Anschläge auf sein Bestehen, sein« vrrsaff«oz«»äßige Gestalt und seine Sicherheit und Ehre und der Anschläge auf Leben und Ehre seiner Führer bedarf, aber mit gleicher Gel tung für alle Bolk«gen»ffen. Abg. Düringer (Dnat): Die jetzt ausgedeckte Geheim- organisation könnte mit Recht eine Mörduzentrale genannt werden. E« ist ein fluchwürdige« Verbrechen, dem einer der h»»oiragendstrn Männer zum Opfer gefallen ist. Da» Ein schreiten de» Reichspräsidenten aus Srund de» Artikel» 48 der Verfassung haken wir deshalb für berechtigt. Aber ist die Republik tn ihrer Brrfaffung nicht auch von links be droh!? Dieselben Taten, die bei den Anhängern der LinkS- richtung begangen nach den allgemeinen Strasgesetzen abgr- urteilt werden, unterliegen der Autnahmeverordnung, wen» sie ein Anhänger der Rechtspartei begangen hat. Da widerspricht de« Artikel S drr ReichSversaffung, wonach jeder Deutsche vor dem Gesetz gleich ist. Die Deutschnationalt» lnd beinahe vogelfrei. Jede Verleumdung wird jugelaffe«, »gar im Reichstage. DaS Gesetz ist ein Dokument Partei- wlitlschen Terrors. Da» Gesetz wird die Republik nicht chützen. Allzustraff gespannt, zerspringt der Bogen. Ich und mit mir alle, die aus dem Boden der Verfassung stehen, müssen dafür sorgen, daß das Gesetz in dieser Form abge- lrhnt wird. Abg. Stresemann (D. Bp) erklärt, daß seine Partei bereit sei, an dem Gesetze mitzuarbeiten. Schutz der Reprä- entanten der Republik ist erforderlich. Rathenau war Mo narchist, ab« er stellte sich in den Dienst der Republik. Di« Republik würde ohne die Bilderstürme«! mehr moralisch« Eroberungen machen. Redner ist gegen da« Verbot der chwarzweißroten Fahne und gegen die Au«weisung der allen andesherrlichen Familien. Der Staat ist nicht ein Staat der Linken, sondern der Bolk-gemeinschaft. Abg. vr. Leicht (Bahr. Bp.) hält eine gründliche Durch arbeitung der Vorlage im Au«schuß für notwendig. Abg. Remmele (Komm) fordert Auslösurg der Reichs wehr. Hölz müsse frrigesprochen werden. Die Vorlage wird dem Recht-auSschuß überwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag. DerMfchteO. Do- Ergebnis der Elternbeiratswahle«. Die Wahle« zu den El.erbeiräten find zunächst beendet. Auch in der lrovinz Sachsen hat jeder neue Wahllag da» starke An- chwellen der christlichen Elternbewegung bestätigt. Besonder- ;roß ist von den Großstädten dieser Provinz der Sieg der »riftlichen evangelisch unpolitischen Listen in Erfurt. Ab« uch in Magdeburg und Halle habe« die christlich-unpolitischen >Pi» die Mehrheit und einen starken Fortschritt gegenüber der vorletzten Wahlen zu verzeichnen. Das günstige ErgebniS war nur dadurch möglich, daß auch viele sozialistische Eltern n wichtiger Erkenntnis dessen, was der Erziehung unserer Kinder nottut, christlich unpolitisch gestimmt haben. Um so verwunderlicher ist e», daß der deutsche Lehrerverein, aller dings mit geringer Mehrheit, sich grundsätzlich auf« neue für die weltliche Schul« »klärt hat. Di« 2 Millionen im Reich»- elternbund zusammengeschloffenen Mitglieder und die Ergeb nisse der Elt»«beirat»wahlen zeigen deutlich genug, daß die überwiegende Mehihrit der Erziehung»berechtigten niemal» die christliche Erziehung»fchule sich nehmen lassen wird. Allerlei. Aus der Fahrt von Staaken nach Hamburg ist am Dienrtag drr Flugzeugführer Lothar v. Richthofen verunglückt. An Byrd befanden sich die Filmschauspielerin Fern Andra und ihr Impresario, die dort eine Aufnahme machen lassen wollten. Bei der Ankunst in Hamburg blieb da» Flugzeug in den Bäumen hängen. Die Paffagiere stürz ten herau». Richthofen »ar sogleich tot, die Filmschauspiele rin Fern Andra kam mit leichteren Verletzungen davon, ihr Impresario mußte in- Krankenhaus gebracht werden. Telegramme. Berlin, 6. Juli. Wie in Kreisen der Zentrum-partei verlautet, hat sich in der Nacht zum Mittwoch der frühere Zentrumsabgeordnete im Reichstage und in der Nationalver sammlung Koßmann, der al- Vertreter de« Saargebiet- ge wählt wordrn war, »hingt. Dem früheren Abgeordnete« Koßmann ist in den letzten Wochen anläßlich der Wahlen im Saargrbiet d» Vorwurf gemacht worden, daß er mit franzö sischen politischen Plänen einverstanden sei und sie durchzu» führen sich bereit- erklärt habe. Berlin, 6. Juli. Bei der Eröffnung der Verhandlung im Prozeß gegen den Frauenwörd» Großmann machte der Vorsitzende die Mitteilung, daß Großmann etwa «ine Stunde v»r Beginn de- Termin« sich in seiner Zelle da« Leben ge nommen hätte. Er hatte die wenigen Minuten benutzt, die ihm bei der Ablösung de« Wachtpersonal« zur Verfügung standen und sich an seiner ZImmeriür mit einem Strick er hängt, den er au« seinem Bettzeug sich gedreht hatte. Das Berfahren ist eingestellt worden. Berlin, 6. Juli. Di» „Freiheit" wird zurzeit im Ber lage de« „Borwirt»" hergestellt, da sich der bi»herig» Ver leger, der dem Verein der Berliner vuchdruckereibesitz» angehört, geweigert hat, die „Freiheit" während de» Streik» herzustellen. Berlin, 6. Juli. Der Magistrat hat beschlossen, sür die Zeit vom 1S. Juli ab den Preis de» auf Marken abgege benen Großbrme» auf 17,50 Mark und der Schrippe auf 60 Pfennig festzusetzen. Die Erhöhung sei einmal d>üch die Steigerung der Löhne usw. sowie auch durch die erhebliche Verteuerung de» Mehle» notwendig. München, 6. Juli. Auch i» Münchener Buchdruckerge- werbe ist am Dien»tag «ine Lohnbewegung «»»gebrochen. In einer am Dienstag abgehaltenen Versammlung der Buch drucker und Hilfsarbeiter wurden die Forderungen nach ein« wesentlichen Lohnerhöhung von SOO Mk. als durchaus ge rechtfertigt erklärt. Tin Streik zur Durchsetzung dieser Fords-