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Stimmen erhallen, wa» eine Stimmenak-abe van lettischer Seile für die deutsche Liste von «kvigfier« 10 Prozent be deutet. Die Deutschen haben« 17 Kandidaten durchgrbracht und dtd'n nach den Sozialdemokraten die stärkste Partei Der deutsche Beamtrnbund veranstaltet am 4 und 7 April seine Bund««togunp; aus der Tagedardnung st,Herr u. a.: Aenderung der Richtlinien für die Orga» isatio» dr» Deut schen Beamien Bundes und TotzunßSänderu» gen, sowie Neu- »ohl de« Bui desvarftande». «egen da« Streikrecht der Polizeibeamten wendet sich der sozialdemokratische preußische I, nenmirifter L'vering in einer Verfügung an die Polizkibeamle- verbände. E- führt darin au«, daß den Beamten ein Streikrecht grm d ählich nicht zvgrbilliut werden kann, daß oder auch eine „Neutralität" oder gar ene „kympathiekundgrbung" zugunsten einer der streikenden Parteien in «irisch blichen Kämpfen eine Ver letzunp der Beamlerpflichten darstelli. Tw «ufgeben d eier Grundlage, auf der Reich« und S»oat«regi,rung stehen, »Ard» da« Ende de« Brru'Sbeam>entum« bedeuten. Der Minister »r rrt von allen Verbänden, denen Pvlizeibeomte augehöien eine zweifeltfreie Feststellung dieser Krundsatze in ihren Satzungen Weiter wird in der Berlügung gesagt, daß besonder« in Zeiten politischer Spannung darauf ßrhalten werdkn muß, daß die Verbände sich je^er Einwirkung aus die Tätigkeit der Polizeibehörden und Beamten zu enthalten haben Der Dvllarkur« stieg an der Berliner Börse am Sonn abend auf 280 Mark. Frankreich. Der Vvisttzende de« Bolschastrk ai«, Botschafter Jule« Tambo», tr-tt demnächst zurück Bl« sein vorauifichtstcher Nachfolger wird der frühere Bo schafter Paltlogue genannt. Italien In Fiume hat der Leutnant Labruna im Verein mit den KaSzisten die Militärdiktatur aurperuien Die Mitglieder der früheren Konstituante sollen gezwungen werden, da« Parlament wieder rinzuberuken und die neue Regierung anzu «rkenpen. In der italienischen Kammer erklärte Minister Achanzer, im Vertrag von Ropollo habe Italien die Freiheit und Unabhängigkeit von Fiume anerkannt E« könne die Bestimmungen de» Vertrage« nicht verletzen roch verletzen lassen, vhi e sich selber untreu zu werden. Im Autlande habe man die Tragweite de« Handstreich« übertrieben. Italien habe daran gar keine Verantwortung. Die Ernennung de« Abg. Gmrast zum SlaatSpiästdenten konnle auf keinen Fall gutgehrißrn werken, da seine Eigenschaft al« italienischer Ab geordneter in anderen Staaten leicht Schwierigkeiten erregt haben wür'e Tie Regierung dränge darauf, daß in Fiume «ine gesetzmäßige Regierung zustande kommt. In ofi nellen ital enischen Kreisen herrschen bezüglich der Ergebnisse der Konferenz von Genua starke Zweifel da einersen» jede« Zwangemittel fehlt und andererseits dir Verbündeten sehr uneinig seien. Der Papst wird im Mai den Vatikan verlassen, indem er beim Schluß de« eucharistischen Kongresse« persönlich di« Monstranz in der Prozesston durch die bilden Flügel de« Bernimschen Stulengange« auf den P-lerep atz trägt Damit wird die Aussöhnung zwischen Quirinal und Vatikan zur Tatsache. Portugal. Da« porlugiestsche Mitglied der Reparation-kommisston in Pari« schüber« Fälle, in welchen portugiesische Staatsangehörige sich durch undeiechtigt« Ansprüche auf Kosten Deutschland» zu bereichern suchen. Go beansprucht ein Kinobesttzer SOSO Pfund, weil er gezwungen war, während de« Kriege» nicht diejenigen Filme aufzusühren, die er vor dem Kriege zu er halten gewohnt war. Line Au»«anderung«ogentur beansprucht eine höhere Summe, weil während de« Kriege» die Aus wanderung unierbunden «ar. Mehrere Privatleute bean sprachen Summrn, die 10stellig waren, weil während de» Kriege» die Schiffahrt in ihren Häfen nicht die gewohnten Erträgt einbrachte. Biele Portugiesen beanspruchen den Aus fall ihrer Einnahmen während de« Kriege», Summen, die sich aus da« 14 bt» ISOsache summieren. Die portugiesische Regierung bat diese Forderungen al« berechtigt anerkannt. E« handelt sich hier um eine ganz gewissenlose Außplünde rung Deutschland». En-larrd. Die Llohd-George-Krisi« in England ist immer noch latent. Tie verschiedensten Gerüchte darüber, wie lange Lloyd George noch bleiben wird, schwirren umher. Bezeichnender weise spricht niemand davon, daß Llchd George noch lange blriben wird, es handelt sich nur noch um die Frage, ob er vor oder nach Genua gehen wird Lhamberlain sagt« am Mittwoch iw Unterhaus«, daß die Auslieferung der deutschen Kinanzhoheit und der Ber- fürung über die Zölle an die Alliierten kaum abgewendet werden könne Heute Montag tritt in London die Sachverständigen konferenz für die technischen Vorbereitungen der Konferenz von Genua zusammen. Vertreten find England, Frankreich, Belgien, Italien und Japan. Die englische kommunistische Partei hat «i^er Meldung der „Daiy Mail' zufolge am Freitag rin« Gebeimfitzung adgehalten, die zum Zweck hatte, die Revolution in Eng land hervorzurufen. Eine zweite derartige Versammlung sand am Sonnabend statt. Die Kommunisten hätten sich bereit» der gegenwärtigen Nrbeiterunruhen in England bedienen wollen, ijm ihre tcvolutionären Ziele zu erreichen. Die Ausdehnung der Autsperrung aus die Schiff»- industrie darf nun al» unabwendbar gelten. E» steht zu befürchten, daß da» Arbeit»!osenherr bi» Ende diese» Monat» auf S*/r Millionen anschwellen wird. Schwacher». Sonnabend sand in Stockholm eine Vorbesprechung der drei skandinavischen Außenminister statt, an der die Schweiz, Holland und Spanien durch ihre Gesandten teilnahmen. E» ift gleichzeitig beabsichtig», zur Festsetzung de- Programm» Ler Neutralen für Genua eine Konferenz aller Neutralen nach Bern rinzuberufen. Rußland. Die „Time»" bringen einen Alarmartikel au» HAfingsor« über russische Rüstungen. Danach rollen ununterbrochen Militärzüge au» dem Innern de» Reiches nach dem Westen. Zwischen Nowgorod und Tholm ständen Panzerzüge an Panzer- zögen, und die Ansammlung von Artillerie an der litauischen Grenze sei schon LO Werst östlich von Wilna wahrzunehmen. Tschitscherin verlangt in einem Funlspruch an die franzö sische Regierung völlige Gleichberechtigung Rußland» aus der Konferenz von Genua. Rldanien. Nach Meldung de« albanischen Preffebmeau« find in Albanien Ruhe und Ordnung wiedcrhergcstellt. Aste«. Die japanische Regierung wird am 1. April mit der Räu- wung der japanischen Garnisonen in Schulung beginn««,, «frtku. Da« englische Kolonialwinisterium gibt bekannt, daß in Britisch Ostafrika, der englischen Kolonie, die jetzt Kontz« genannt wird, in der Hauptsache in Nairobi ernste Unruhen auSgebrochen find. Die aufständischen Eingeborenen find mit ihrem bürgerlichen Statut unzufrieden. Er handelt sich als» um eine Nnabhingigkeiltbewegung. Infolge der Verhaftung de« Führer« Thuku drangen etwa 1000 Eingeborene vom Stamme der Kikuyu« in Nairobi ein und forderten die Frei lassung Thuku». L» entstanden Unruhen. Lin große Anzahl Eingeborener au« dem Innern, sowie eingeborene Hausarbeiter haben sich der Bewegung der Kikuyu« angeschlafsen. Wie su» Johannesburg gemeldet wird, haben dort zwei Führer der Aufständischen Selbstmord begangen. AuS den südlichen Vorstädten find die letzten Aufständischen, dir sich dort noch befanden, von Militär und Polizei mit Hilfe von Artillerie vertrieben worden. Der Präsident der Voll zugsausschusses der Arbeiterorganisationen, der sich an der Führung de« Aufstande» beteiligt hatte, ist verhaftet worden. «merita. Reuter meldet au» Washington, 8taatSsekre>är Hughe» be reit« gtgtnwärtig eine Note an die alliierten Regierungen vor, in der er die Anficht der Bereinigten Staaten bezüglich der Forderung auf Erstattung der 241 Millionen Dollar Kosten für die amerikanischen Besatzungtruppen darlegt. Im amerikanischen Senat haben die Senatoren Borch und Unterwood sich zugunsten einer baldigen Abschaffung der amerikanischen Garnison am Rhein ausgesprochen, und zwar mit Rückficht auf die Haltung der Entenleßaaten in der Frage der Besatzungtkosten der amerikanischen Truppen. Die Gesamtkosten des Wahlsrldzugr« im Jahre 142S belaufen sich auf 10,338,040 Dollar. Von dieser Summe wurden 8,101,000 Dollar von den Republikanern und 2.2S7.OOO Dollar von den Demokraten aufgebracht. M«» de« Wtuldexlale "»«ldenbnrg, 20. März. Frühling» Anfang fällt diesmal aus den 21. März Morgens 5 Uhr. Mit Martini trat die Frostperiode de» Winter» ein und mit Ausnahme der kurzen Sturm und Regenzeit zwischen Weihnachten und Neujahr hat sie bi» Mitte Februar gedauert. Nach dem sehr «rockenen Herbst haben wir während de« Winter« nicht genügend Niederschläge gehabt. Ostern fällt auf Rn 16 April, »in Termin, an dem der Frühling seine Herrschast genügend be festigt haben wird. *— Am gestrigen Sonntag fand im hiesigen Kirchgemeinde- hau- die Wahl der neuen Kirchgemeindevertreter statt, deren AmtSdauer aus 6 Jahre berechnet ist Durch lebhafte Agita tion war auf die die-malige Bedeutung der Wahl selbst hingo- wiesen worden und al» Erfolg »ar auch eine stärker« Wahl- beteiligung gegen früher zu beobacht««, denn r« wurden 248 Stimmen abgegeben, da» find 7^*/, der stimmberechtigte« Wähler. Im Jahre 1818 »urden nur 160 Stimmen ab gegeben. Ganz erfreulich war auch diermal dis Wahlbeteili gung der jungen Mitglieder der Kirchgemeinde Gewählt «urden die Herren Schuldirektor Bürger mit 187 Stimm««, Fabrikbesitzer Leonhardt 183, Rechnungsrat Ahnert 181, Studirnrat Müller 178, Zollemnehmer Knorr 17L, Kauf mann Paul Beiße 1bO. Maurer Sittner 148, Baumeister Lautenbach 138 und Fachlehrer Vogel 184 Stimmen Für Altwaldenburg wurden die Herren Org« mit 20, Putz mit Tann von Scköllenback. Ein Börsenroman von Barr-Runkel. ?b) (Fortsetzung.) » Auf dem Hüaelkopi räunue» Lie Leute das Unterholz weg und schufen auf dies« Weise einen freien Ausblick auf die Goldfelder. Der Fernrohrständer wurde auf dem Felsen aufgestellt und das Zelt darüber aufgeschlagen. Tann hatte das Glas gerichtet und eingestellt und betrachtete nun aufmerksam die Mine und den unteren Flußlauf. Dann rieb er sich zufrieden die Hände und sagte: „So, jetzt können wir ihre innersten Gedanken er kennen I" Nachdem sie wieder unten angelangt waren, ent sandte der junge Graf eine andere Abteilung auf die Höhe, beladen mit dem Apparat für drahtlose Tele graphie, den der Telegraphen-Jngenieur aufzustellen beauftragt war. „Wenn die lsache gelingt, erspart sie uns einen Telephondraht." Außerdem wurden Lebensmittel hinaufgeschafft. „Keller/ fuhr der junge Edelmann fort, „Ihnen übergebe ich den Auslug, und zu Ihrer Unterstützung erhalten Sie den Gehilfen unseres Telegraphen- Jngenieurs. Man kann nie wissen, was in einer solchen Gegend vorkommen kann. Und wenn die Jacht gezwungen sein sollte, das Kabel zu kappen und sich aus dem Staub zu machen, so könnt Ihr hier oben auf dem Hügel, wo Ihr so gut verborgen seid, ruhig liegen bleiben und doch stets mit uns die Verbindung aufrechterhalten, solange wir uns in Lem Biermeilen- UmkreiS befinden oder innerhalb der Grenzen der Wirksamkeit der drahtlosen Telegraphie. Ich habe «ine kleine Quelle im Wald ungefähr in halber Höhe des Hügels entdeckt, die Ihnen näher als der Fluß Wasser liefern kann, und ich rate Ihnen, diesem ul» Getränk den Vorzug vor dem Champagner zu geben, von dem ich Ihnen eine Kiste hinaufgeschickt habe. Ferner werde ich, um Ihnen meine Sparsam keit zu beweisen und Ihrem Herzen eine Freude zu bereiten, meine Forstleute in die angrenzenden Wälder schicken, um Brennholz zu schlagen, das wir, solange wir an Ort und Stelle sind, zum Heizen verwenden wollen. Ich habe mich nämlich mit meinem ersten Maschinisten beratenzund werde mit seiner Einwilligung die Bunker meiner Jacht mit dem besten Brennholz füllen, das sich auftreiben läßt. Ich werde mich nicht weiter um Ihre Hügelstation kümmern, bis der ,Rajah' in wicht kommt. , Aber während meine Forstleute mit Säge und Axt beschäftigt sind, die Kohlenbunker zu füllen, werde «ich mit Angel und Gewehr für unsere Speisekammer sorgen, und hierbei sollen mich meine Jäger unterstützen, um sich ihr Gehalt ehrlich zu ver dienen." Und es stellte sich heraus, daß die Gegend sehr wildreich war, auch mancher prachtvolle Fisch wurde gefangen. „Ach," rief Tann nach einer besonders guten Mahl- zeit mit Wildbret und Fischen, „die Friedrichstraße ist doch eine recht öde Gegend im Vergleich zu der hiesigen, und wenn nur die Postoerbindungen ein /lein wenig besser wären, dann bliebe nichts mehr zu wünschen! Ich muß doch wirklich dem K- nzler einen Brief schreiben, um mich über die Nachlässigkeit unserer Regierung zu beschweren. Ich habe beinahe ganz vergessen, wie ein Briefträger aussieht: aber ich glaube, wenn erst unsere drahtlose Telegraphie in Gang ist. nach unserer Heim kehr dem Signor Marconi recht wertvolle Fingerzeige geben zu können." Der „Rajah" hatte nach der Berechnung Kellers bereits drei Tage Verspätung, als er ihn eines schönen Morgens, langsam gegen die Strömung ankämpfench den Paramakabu heraufkommen sah. Die Nachricht wurde sofort an den Grafen hinübertelegraphiert, der sie jedoch nicht erhielt, da er gerade jagen gegangen war. Wie der Telegraphen-Jngenieur dem Auslug mitteilte, batte der junge Herr noch mit ihnen zu sammen gefrühstückt: aber niemand wußte, wann er zurückkommen würde. Keller, das Auge beständig am Fernrohr, beob achtete das Anlegen des Dampfers, der sofort einen ganzen Haufen Menschen an Land setzte und mittels der zwei Dampfkranen die Ladung aus dem Schiffs raum zu löschen begann. Die Essensstunde kam heran, ohne daß sich Tann auf dem Observatorium hätte blicken lassen. Es war unverzeihlich! Keller und der Teiegraphengehilfe stiegen herunter, und dieser fand —S— I zu seinem größten Erstaunen den Grafen auf da» I Achterdeck sitzend, ruhig «inen Roman lesen und auf das Gong warten. „Haben Sie denn meine Botschaft nicht erhalte» fragte Keller. „O ja, schon vor ein paar Stunden. Der .Rajah' ist also hereingekommen, was? Das ist ja äußerst interessant! Es wird Sie übrigens freuen, Keller, baß ich heute ein außerordentliches Jagdglück gehabt Habel" „So? Das ist, wie Sie zu bemerken beliebten, äußerst interessant," versetzte Keller trocken. „Ich hatt« allerdings angenommen, daß Sie sofort auf unser« Hügelposten heraufgekommen wären, falls Sie mein« Meldung zeitig genug erhalten hätten." „Es tut mir sehr_leid, daß ich Sie enttäuscht habe, Peter; aber sehen «sie, wenn ich einen guten Mann irgendwohin gestellt habe, dann mische ich mich nie in seine Angelegenheiten. Ich wäre droben ganz über flüssig gewesen, und hier unten ist es viel gemütlicher." „Sie wären jedenfalls fehr erstaunt über die Masse Menschen gewesen, die der Rajah' gelandet hat. Jedenfalls genug, schätze ich, um kurzen Prozeß mit «ns allen zu machen, wenn sie uns finden. „Na, dann wollen wir also hoffen, daß sie uns l nicht finden, Peter!" „Sie haben auch schon eine ganze Reihe Zelte -aufgestellt und bereits um ein Ubr mit den Sprengungen begonnen." „Sie scheinen also keine Zeit verlieren zu wolle», was?" „Nein, allerdings nicht! 'Wie ich bemerkte, haben sie auf beiden Maite» Scheinwerfer eingerichtet, mit denen sie wabrscyeiniich das Arbeitsfeld beleuchten wollen, und ick nehme daher an, daß sie Tag- und Nachtschichten einrichten werden. „Energische Leute gefallen mir ganz mrgemein," bemerkte der Graf bewundernd. „Wenn eine Draht seilbahn auf die Spitze Ihres Hügels führte, so würde ich mir einen Sessel hinausschaffen lassen, nur um das Vergnügen zu haben, ihnen zusehen zu können. Aha, das Gong! Gott sei Dank! Ich habe heute ein paar Vögel geschossen, die Ihnen gewiß sehr schmecken werden." (Fortsetzung folgt.>^