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na ¬ her Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Wal-enbnrger Anzeiger Diese» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des StadtratS zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger ^.agevtatt. Verantwortlich fite Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied de« Sächsischen und de« Deutschen Zeitungrverleger-Vercsn« (2. D ) — Derlagsort Waldenburg Sachsen. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften „ — — , . Niederhain, Langenleuba-Oberhain, LangenchurSdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagloch, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. «»scheint werktügl. Nachm. Bezugspreis monat- lich 7m voraus 150 R.-Pfg. freibl. auSschl. Träger!. Einzelne Nr. IVReichspf., SonntagS-Nr.30 R.-Pf. Anzeigenpreise: Kgesp. 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Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung, Maschinen» bruch, Störungen Im Betrieb der Druckerei oder unserer Lieferer, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Erhall der Zeitung oder Rückzahlung de« Bezugspreise«. Für Richtigkeit der durch Fer»» sprech« aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr Donnerstag, den 22. September 1927 Nr. 222 50. Jahrgang. Das Polnische Parlament nach Hanse geschickt. Ter Reichspräsident ist gestern in Berlin wieder ein- grtrosfcn, ebenso der Reichskanzler. Ter Ncichswirtschaftsministcr hat den Antrag der mit- tcldentichcn Brannkohlenzcchen auf Preiserhöhung für Hansbrandbriketts abgclehnt. Tic deutsche Aufzenhandelshilauz hat sich im August gebessert. Ter Berliner Magistrat schafft Rcichsflagge» an. Könnecke ist gestern Nachmittag in Köln zu seiucm Asienflng aufgestiege». ^eichsjustizminister Hergt ist gestern in Wien cingc- trosseu. Zwischen Frankreich nnd Belgien wurde ei» Militär- bnndnis abgeschlosscu. fthambcrlain ist am Montag Abend aus Genf abge- rcist. Pilsudski ist überraschend von seinem Kuraufenthalt in Tniskienniki nach Warschau znruckgekehrt. In Mexiko siud grosze Ueberschwcmmuugen cingetreten. .Waldenburg, 21. September 1927. Bei der Behandlung des ungarisch-rumänischen Streitfalls wegen der Frage der ungarischen Optan ten in Neurumänien hat der Völkerbundsrat wieder einmal zu dem beliebten Hilfsmittel der Verschleppung gegriffen, indem er diese Frage, bei der die ungarische und die rumänische Auffassung scharf aufeinanderprall ten, bis zum Dezember vertagte. In der gleichen Weise hat man bekanntlich auch die Danziger Fragen „erledigt". Die Vertagung der Optantenfrege bis zur Dezembertagung erfolgte in dec Form, daß der Rat einstimmig, jedoch mit Stimmenthaltung der beiden Parteien, den ersten Teil des Vorschlages des Dreier- komitecs mit einer Erläuterung des Präsidenten Ville gas angenommen hat, die diesem Teil den Charakter einer Empfehlung an die beiden streitenden Parteien verleiht. Vorher gab es noch sehr langwierige Ausein andersetzungen, die die Vor- und Nachmittagssitzung Vom Montag in Anspruch nahmen. Der Vertreter Un garns, Gras Apponyi, widersetzte sich dabei in leb hafter Weise dem Vertagungsantrag und hielt seine Forderung aufrecht, die Angelegenheit dem Haager Schiedsgericht zu überweisen. Chamberlain zeigte sich über die unversöhnliche Haltung Ungarns sehr erregt. Als Berichterstatter des Dreierkomitees, das den Der- mittlungsvorschlag ausgearbeitet hatte, fühlte er sich durch die Kritik Apponhis besonders getroffen. Diese Verärgerung kam auch in einer Erklärung zum Aus druck, die Chamberlain am Schluß der Aussprache ab- aab. Er bat darin um die Ernennung eines anderen Berichterstatters für die Dezembertagung, da die Wei terführung der Angelegenheit ihm eine zu große Be lastung bringe und er sich außerdem mit dem Bericht, nach seiner Auffassung, bereits zu sehr identifiziert habe. Durch Erklärungen verschiedener Ratsmitgliedcr und schließlich durch Applaus ließ er sich jedoch be wegen, diese Bitte zurückzuziehen. Auch Dr. Stresemann griff noch einmal in die Aussprache ein und suchte zu vermitteln. Aus Psycho logischen Gründen erachtete er es für wünschenswert, über die Forderung APPonvis, ein Gutachten des Haager Schiedsgerichtshofes einzuholen, erst auf der Dezembertagung abzustimmcn. Mit dieser vorläufigen Erledigung des ungarisch, rumänischen Konflikts ist das Hauptinteresse an den Genfer Verhandlungen vorbei. Das zeigt sich auch darin, daß die Außenminister verschiedener Staaten bereits Genf verlassen haben und andere auf dem Sprunge stehen, ihnen zu folgen. Der belgische Außen minister Vandervelde hat bereits dem belgischen Kabi- nettsrat Bericht erstattet, insbesondere über die Um stände, die zur Ablehnung der Wiederwählbarkeit Bel giens geführt haben. Wohl oder übel hat das Kabinett diese Erklärungen gebilligt. Auch der holländische Außenminister Jonkhcer Beelaert van Blokland, der durch seinen Antrag zur Abrüstungsfrage viel von sich reden machte, hat Genf bereits verlassen und die Leitung der Geschäfte in sei nem Ministerium wieder übernommen. Die Rückkehr steht offenbar im Zusammenhang mit dem Besinn der neuen Tagung der niederländischen Generalstaaten. Der holländische Minister mag auch inzwischen zu der Ueberzeugung gelangt sein, daß bei den weiteren Be ratungen des Abrüstungsausschusses nichts von Belang mehr herauskommt. Auch die Annahme der po>niichen Entschließung hat nach all dem Vorhergegangenen kaum noch die Bedeutung einer schönen Geste. Alles in allem kann man sagen, daß der BöNer- bundstagung bisher außer einem Feuerwerk schöner Reden über die Abrüstungsfrage an positiven Ergeb nissen so gut wie nichts gebracht hat. Alle wichtigen Fragen sind vertagt worden, und auch hinter den Ku lissen haben diesmal anscheinend keinerlei Verhandlun gen von Bedeutung stattgefunden. - - 7- -- Politische Rundschau. Deutsches Reich Die deutsche Delegation In Genf wird mit Or. Strese mann frühestens Ende dieser Woche wieder in Berlin zulückeiwartet. Nach seiner Rückkehr beabsichtigt Strese mann dem Reichspräsidenten sofort Vortrag zu hallen Der Chef der Heeresleitung, General Heye, wird An fang Oktober nach Beendigung der Manöver seinen Ur laub zu einer privaten Reise nach Amerika benutzen. Ob in den Vereinigten Staaten irgendeine Fühlungnahme mit Regierungsstellen erfolgen wild, ist noch völlig un gewiß. Kundgebung der christlichen Verbände. Tic christlichen Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenver bände sowie eine Reihe konfessioneller Vereine veran stalteten auf der Bundeshöhe in Barmen eine stark besuchte Kundgebung zur Betonung des sozialen und christlichen Gedankens. Reichsverkehrsminister Dr. Koch sprach über „Deutsches Volk — Nationaler Staat" und führte u. a. aus: Die augenblicklichen Politischen und sozialen Bestrebungen beweisen ein Ringen nach einer Neugestaltung. Wir stehen vor schweren Kämpfen auf sozialem und kulturellem Gebiet, aber die erstrebte Einheit muß nicht nur Politisch, sondern auch kulturell und sozial erreicht werden. Ministerpräsident a. D. Tr. Stegerwald forderte in seiner Ansprache „Deutsche Not — sozialer Wille" vor allem weitere Maßnahmen auf dem Wohn- und Arbeitsmarkt und in der Frage der industriellen Arbeit der verheirateten Frauen. Die Arbeiterschaft müsse entproletarisiert werden. Neichsjustizminister Hergt i» Wien. Rcichs- justizminister Hergt traf am Dienstag in Begleitung des Ministerialrats Sabath in Wien ein, wo er in der deutschen Gesandtschaft Wohnung nahm. Im Laufe des Vormittags machte Hergt einen Besuch beim Bun deskanzler Serpel und dem Präsidenten des National rats Miklas. Mittags folgte er einer Einladung Dr. Dinghofers zum Frühstück. Keine Erhöhung der Braunkohlenpreise. Wie offiziös berichtet wird, haben die Arbeitgeber des mit teldeutschen Braunkohlenbergbaues erneut versucht, den Reichswirtschaftsminister dazu zu bewegen, daß er einer Erhöhung der Preise für Hausbrandbriketts im enge ren Absatzgebiete um 2 RM. je Tonne und einer Er höhung der Preise für Rohbraunkohle zustimmt. Der Reichswirtschaftsminister hat diesem Anträge aus wirt schaftspolitischen Gründen nicht zustimmen können. Der Gauvorstand Berlin des Reichsbanners beschloß, sich an der Spalierbildung am 2. Oktober nicht zu be teiligen, doch wird die Bundesleitung dem Reichspräsiden ten in geeigneter Form Glückwünsche zu seinem Geburts tage übermitteln. Das in Insterburg erscheinende .Ostpreußische Tage- blatt' ist auf drei Wochen wegen eines zu der Rede des Ministerpräsidenten Braun über den Flaggenstreit gebrach ten Kommentars verboten worden. Der Berliner Magistrat hat an die städtischen Ver waltungsstellen, die Bezirksämter und alle städtischen Ge sellschaften wegen der Beschaffung von Reichsflaggen folgende Verfügung gerichtet: Es ist sofort je eine Reichs flagge zu beschaffen — soweit sie noch nicht vorhanden ist — für jede» städtische Gebäude, für jedes Gebäude und jedes Siedlungshaus der Berliner Siedlungsgesell schaften, für jedes Gebäude der städtischen Gesellschaften. Die Beschaffung geht auf städtische Kosten; sie ist zu be schleunigen, daß die Flogen bereits am 2 Oktober, dem 80. Geburtstage des Herrn Reichspräsidenten, gezeigt wer den können. Die deutsche Außenhandelsbilanz weist für den Monat August gegenüber den Vormonaten eine starke Besserung auf. Während sich im Juli der Einfuhrüber schuß noch auf 430 Millionen Mark belief, ist der Passiv- saldo für den Monat August auf 292 Millionen zurück gegangen. Oesterreich. Die Tiroler Turnvereine haben beschlossen, dem deutschen Reichspräsidenten zu seinem 80. Geburtstage eine eigenartige Ehrung darzubringen. Tiroler Staffelläufer werden im Staffellauf eine Glückwunschadresse von Innsbruck noch Kufstein befördern, die von dort durch Mitglieder des Turngaus Rosenheim nach München ge bracht werden wird Von München erfolgt die Weiter beförderung im Flugzeuge nach Berlin. Belgien. Die belgischen Blätter .Solle' und .Etoile" bestätigen die Nachricht über das Zustandekommen eines belgisch- französischen Militärbündnisses Hiernach ist zwischen dem französischen und dem belgischen Generaistab eine völlige Uebereinstimmung über den Ausbau der belgischen Verteidigungsanlagen erzielt worden. Ruhland. In Leningrad» begann ein Prozeß gegen die Terroristen Batmassow, Solski, Strojewoi, Samojlov und Aderkas, die an einer monarchistischen Org nisation des ehemaligen Fürsten Nikolai Nikolajewitsch teilge- nommen haben. Tie Angeklagten gestanden, daß sie der Terroristengruppe angehörten, die im Mai aus Finnland auf dem Sowsetgebiet eintraf. Ein Teil der Gruppe organisierte die Explosion im Leningrader Ceschäftsklub, der andere machte den mißlungenen Ver such, die Räume der staatlichen politischen Verwaltung in Moskau in die Luft zu sprengen. An der Spitze der Organisation stand der ehemalige General Kutepow, dessen Vertreter mit den Spionageorganen Finnlands, Lettlands und Polens in Verbindung standen. Polen. Ter polnische Sejm, der nach seiner plötzlichen Vertagung jetzt wieder zusammengetreten ist, scheint entschlossen zu sein, den Versuch zu unternehmen, mit der Regierung des Marschalls Pilsudski den Kampf aufzunehmen. Das Pressedekret und die Verordnung des Staatspräsidenten gegen die Verbreitung von Be leidigungen wurde einstimmig abgelehnt. Von natio naldemokratischer Seite wurde sogar ein Antrag ein« gebracht, der der Regierung Vollmachten zu entziehen wünscht. Von der Negierung war kein Vertreter er schienen. Für die gegenwärtige Lage ist das Wort charakteristisch, das Marschall Pilsudski dem Vizepräsi denten Dr. Bartel gegenüber fallen ließ, wonach „er mit dem Sejm nicht zu spaßen gedenke". A«s dem Muldentale. 'Waldenburg, 21. Septemben 1927. — Herbstnngemach und Herbstsreuden. Am 24. September beginnt nach dem Kalender erst der Herbst, aber wir haben durch Wind und Wetter schon allerlei Ungemach von ihm zu spüren bekommen. Mit dem abendlichen Vergnügtsein unter freiem Himmel ist es endgültig vorbei, und so tritt denn die Unterhaltung in geschlossenen Räumen, Ball, Konzert, Theater, wie der in ihr Recht, und die Vereine beginnen sich zu ihren alljährlich wiedrrkehrenden Vergnügungen zu rüsten. Daneben laufen die gemütlichen Stunden, die die freundlichen Wirte ihren Stammgästen in Rebhuhn essen und anderen leckeren Schmäusen zu bereiten wissen, zu denen Hasen, Gänse, Enten das Material liefern.