Suche löschen...
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 26.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192706262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19270626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19270626
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-26
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sem Reich Ser Zrau^ Die Ferien der Hausfrau. Von Anne-Marie Mampel. (Nachdruck verboten.) Daß die im Beruf Stehenden, gleichviel ob Mann oder Frau, eines alljährlichen Urlaubs bedürfen, einiger Wochen vollkommener Entspannung und Erholung, um sich leistungs fähig zu erhalten und ihre Arbeit mit ungeminderter Kraft und Frische weiterzuführen, weiß und versteht jeder. Ebenso, daß die Schulkinder und Studierenden Ferien brauchen. Nur der Hausfrau, der Vielgeplagten, unermüdlich Tätigen, wird diese für alle anderen selbstverständliche Wohl tat nicht immer zugebilligt. „Vater muß verreisen", heißt eS in gar mancher Familie. „Er sitzt ja das ganze Jahr über im Bureau. Und er muß auch auf seine Gesundheit achten, sonst setzt man einen Jüngeren an seine Stelle." Die Tochter verreist auch, denn sie hat es ebenfalls nötig und überdies leistet sie es sich aus eigenen Einnahmen. Das Söhnchen endlich kommt zu Bekannten aufs Land. Das arme Kind soll doch einmal aus dem Häusermeer der Stadt heraus. Nur Muttchen bleibt zu Hause . . . Ja, Muttchen bleibt zu Hause. Denn sie ist die einzige, Lie nichts verdient und besonderer Entlastung nicht zu be dürfen scheint. Ihre Arbeit ist etwas absolut Selbstverständ. liches, worüber man nicht viele Worte macht. Daß sic ein ganzes Jahr lang Taa um Tag die Mahlzeiten bereitet, Wohnung, Kleider und Wäsche in Ordnung gehalten, daß sie gerechnet und gespart und sich nie und nimmer Ruhe gegönnt hat. zählt das wirklich so wenig? . . . Und wenn sie vor der Zeit erschöpft und verbraucht ihren Posten nicht mehr auszufüllen vermöchte, wäre das nicht ge rade so schlimm, ja vielleicht sogar noch schlimmer, als wenn des Vaters Erwerbskrast erlahmt? Und braucht sie, deren Tätigkeit mühsam und eintönig ist, nicht bitter nötig ein wenig Abwechslung und Freude in Gestalt einiger sorgenfreier Ferienwochen? Wenn sie alle, für die die Hausfrau ein Jahr lang still und anspruchslos gearbeitet hat, der Gatte und die übrigen wirtschaftlich selbständigen Familienmitglieder, das bedächten, müß e leicht Abhilfe zu schaffen sein; sie will ja sicherlich keine großen Reisen unternehmen und keine Modebäder aussuchen. Ein stilles Fleckchen irgendwo im Grün der Harztannen, eines der vielen kleinen und einfachen Bäder an der Ostsee Wird ihr genügen, wenn sie nicht gar einen ruhigen, an Wald und Wasser gelegenen Vorort bevorzugt. Oder, falls ihre Ge sundheit es erfordert, eines der zahlreichen anspruchslosen deutschen Moor-, Sol- oder Stahlbäder. Und wenn sich das alles pekuniär wirklich und beim besten Willen nicht einrichten lasten sollte, dann muß der Hausfrau zumindestens die Arbeit für ein paar Sommerwochen ab- yenommen werden. Dann wird das Aufräumen, Einholen und Kochen in freiwilliger Uebereinkunft von denen besorgt werden, die sich sonst von der Frau des Hauses bedienen lasten, damit sie endlich Muße hat, an sich selbst zu denken; Mit einem guten Buch einen der schönen öffentlichen Parks uufzusuchen, spazieren zu flehen, vielleicht auch ein Museum oder eine Ausstellung zu besuchen, kurz — all das zu tun, was sie gern möchte, und wozu sie gewöhnlich keine Zeit findet. Und bann wird selbst die Tatsache, daß Muttchen zu Hause bleibt, ihre Härte verloren haben. Das erste Frühstück. (Nachdruck verbotest.) Das ist ein Kapitel für sich. Wenn die Eltern eine Ahnung davon hätten, wie wichtig das erste Frühstück für das Schulkind ist, so würden sie bestimmt mehr darauf achten. In den meisten Häusern ist in den Morgenstunden ein Hetzen und Jagen, das nicht schön mit anzusehen ist. Und was ist der Grund? Man kann sich nicht trennen von dem schönen warmen Bett; immer gibt man noch eine Minute zu und das Malheur rst da. Zu nichts ist mehr Zeit. Im letzten Augenblick stürzt das Kin- in die Schule. Der Morgentrunk ist zu heiß und muß deshalb stehen bleiben oder er wird in aller Hast hinunter geschüttet. Beides gleich ungesund. Es muß streng darauf geachtet werden, daß di« Kinder abends zeitig zu Bett gehen, damit sie wirklich morgens gut ausgeschlasen sind. Natürlich machen alle Kinder all« mög lichen Ausreden, um die Stunde des Zubettgehens hinan?- zuschieben. Da muß eben alle Energie aufgewandt werden. Nachgiebigkeit ist hier auf keinen Fall am Platze. Wie behaglich kann man dann morgens am Familientisch ein« Virrtelstunde zusammen sitzen und das Frühstück in Ruhe 8«nießen. Also, liebe Eltern, seid abends nicht so nachgiebig euren Kindern gegenüber; ihr tut damit nichts Gutes; im Gegenteil, Shr schadet der Gesundheit eures Kindes. Isabella. Das weibliche Sündenregister. von Dr. Hella Hofmann. (Nachdruck verboten.) Die Folgen der schlanken Linie. — Der importiert« Luxus. — Menüs in Kalorien. Michl von allen Sünden, die Frauen begehen, soll hier di« 'Ned« sein, denn sie würden ein« -icke Bibliothek füllen. Frauen und Kinder wissen selten, wenn st« etwas verbrochen haben. Sie ahnen nicht, welche Folgen ihre Taten mit sich bringen. Welche modern« Frau denkt daran, daß um ihres Bubikopfes willen in einigen Orten Chinas eine wahre Selbst- mordepidemie drohte? Die armen Chinesen, hatten sich ihren ckärglichen Reis mit der Erzeugung von Haarnetzen, die nach Europa geliefert wurden, verdient. Nun waren sie arbeitslos und sahen keine neue Erwerbsmöglichkeil. Die europäischen Damen hörten diese Tatsache, bedauerten die armen Gelben und freuten sich ihres Bubikopfes und ihrer Unabhängigkeit vom Haarnetz weiter. Um Kleinigkeiten wie Massenselbst morde hat sich die Mode nie gekümmert. Aber auch in Europa selbst waren die Folgen des Bubi- kopses zu verspüren. Große Fabriken, die Haarnadeln und Kopfschmuck erzeugten, mußten ihren Betrieb einstellen. Erst jetzt, da für den Abend „Postiches", d. h. angesteckte Locken von der Mode befohlen werden, hat sich wieder die Nachfrage nach Spangen und Zierkämmen eingestellt. Aber nicht nur die weiblichen Köpfe verlangen ihre wirtschaftlichen Opfer. Vor kurzem erst hielt der ungarische Finanzminister eine flammende Rede gegen die Seidenstrümpfe der Damen. Er wies nach, daß nicht nur der glückliche Gatte die ausländischen Seidenstrümvfe bezahlt, sondern das aanre Volk, dellen Ver- Das Fieberthermometer. Von Christine Holstein. (Nachdruck verboten.) . . . Und -ann kam Tante Frida und erzählte, daß ihr Neffe Badekow an der Grippe gestorben sei. Achtunddreißig Jahre alt. Mit 39 Grad Fieber war er noch ins Geschäft ge gangen, und drei Tage daraus war er tot. Ringsum husteten und niesten die Kinder und das Wasser lief ihnen aus den Augen. Die älteste Tochter saß, in einen Wollschal gehüllt mit heißem Kopfe und klappernden Zähnen am Ofen und laS einen Band Courths-Mahler. Weiter langte eS heute bei ihr nicht . . . „Das kommt alles davon, wenn einer mit Fieber hcraus- geht", sagte die Hausfrau zu Tante Frida, die am Fenster saß, die groß« Brille auf der Nase, und einen Korb stopfbednrftiger Strümpfe um sich ausgebreitet hatte. Sorgenvoll: „Ich hab la auch 'n Fieberthermometer, aber ich werde nicht fertig damit." — „Hol man her, mein Kind, ich krieg das schon', sagte Tante Frida. Nun wurde die ganze Familie gemessen. Zuerst Ingeborg, die siebzehnjährige Aelteste. „38 Grad!" entrüstete sich Tante Frida. „Und da sitzt -et Kind hier und liest Romane. Schick st« man in« Bett, Lenchen. Ich gehe und koche euch 'n guten, heißen Fliedertee.' Und sie trippelte eilig nach der Küche. Im Wohnzimmer erhob sich mittlerweile e'"e große Heulerei. Di« sorgenvolle Mutter hatte sämtliche Kinder g«M«ss«n und bei keinem eine völlig vorschriftsmäßige mögen durch die französischen und englischen Moden geschädigt würde. Die inländische Industrie wird von den Damen ver nachlässigt. Sie trapen nur gerne, was recht teuer ist und aus dem Auslande stammt. Der ungarische Finanzminister ging mit den Damen und ihren schönen Seidenstrümpfen nicht eben sanft ins Zeug. Man erwog sogar ein offizielles Verbot der Seidenstrümpfe. Wer aber heute einen Spazier gang durch die vornehmen Straßen Budapests macht, wird Wohl keine Dame finden, die sich die Rede -es Finanzministers zu Herzen nahm und zwar nicht in Sack und Asche, aber in inländischen, dicken Strümpfen durchs Leben wandert. Zu den vielen Berufen, die unter der jetzigen Mode leiden, gehören auch die Gastwirte. Sie haben keine ärgere Feindin als die „schlanke Linie". Sogar Wien, das stets als die Stadt des Schmausens und der guten Küche galt, leidet stark unter der Mode. Die vornehmsten wie die mitt leren Restaurationsbetriebe wissen dasselbe Lied zu singen: „Es wird nicht mehr so gegessen wie einst. Man kann über haupt keine Vergleiche ziehen. Und nicht nur die allgemeine Geldnot trägt daran Schuld, sondern die Mode. Heut zutage fürchten sich die Damen vor jedem Bisten. Man sieht es ihnen an, daß sie Hunger haben, aber sie würden es nie wagen, sich sattzuessen, auch wenn der Herr, der mit ihnen speist, sie noch so sehr nötigt. Besonders die Mehlspeisen, unsere wienerische Spezialität, fürchten sie wie den Tod. Un sere Torten und Kuchen wurden ja hauptsächlich für die Damen bereitet. Heute aber vergeht auch den Herren der Appetit, wen» sie neben einer Frau sitzen, die in den Speisen herumstochert und sich selbst einreden will, daß es ihr nicht schmeckt!" Ein wegen seiner Küche berühmtes Gasthaus hat für Damen Menüs in Kalorien eingeführt, denn die Qualität der Speisen ist heute Nebensache geworden. Haupt- fache bleibt nur, daß sie nicht „dick" machen. „Die Damen würden gekochtes Leder essen, wenn sie wüßten, daß es sie schlank erhält!" versicherte tränenden AugeS ein Gastwirt, der selbst sicher seine 200 Pfund wog. Ueberhaupt die Kalorien. Sogar für die Bühne wurde die weibliche Nahrung in Kalo rien bereits verwertet. Im Akademie-Theater wird ein neues Lustspiel von Paul Frank und Ludwig Hirschfeld anfgesührt, das d«e Dame besingt, die sich nur von Kalorien nährt und ewig jung und schlank bleiben will. Im Publikum aber sitzen ebenfalls durchwegs Kaloriendamen, die nicht mehr Bonbons naschen, weil die schlanke Linie nicht gefährdet werden darf. Die vornehmen Konditoreien haben ebenfalls det Mode Rechnung getragen. Die Berge von Schlagsahne sind erheblich kleiner geworden. Statt der Schokolade wird Tee ohne Zucker getrunken und statt der Mohrenköpse werden Sandwichs ge- gesten. Nun erweist es sich aber, daß noch ein Stand durch die schlanke Linie schwer geschädigt wurde: die Bäcker. Wer erinnert sich nicht der bösen Zetten, als ein Stück Brot nur durch die Karte zu beziehen war und man im siebenten Himmel schwebte, wenn es gelungen war, einen Laib „hintenrum" zu bekommen. Brot galt immer als daS wich tigste, unentbehrlichste Nahrungsmittel. Heute hat sich in Wien ein plötzlicher Wandel vollzogen. Die vier großen Mühlen in der Nähe von Wien, die sogenannten „Schöller- Mühlen", mußten ihren Betrieb elnstellen, denn -er Mehl konsum ist in stetem Rückgang begriffen. Die Wiener Bäcker meister können selbst -aS billigst« Mehl nicht mehr kaufen, denn der Absatz von Brot und Kleingebäck nimmt in er schreckender Weise ab. Wieder tragen nicht nur die ungünstigen finanziellen Per- hältniste daran Schuld. Wohl gibt eS Familien, die selbst Im Brotkonsum sparen müssen, aber einer der größten Wiener Bäckermeister stellte eine klare Rechnung auf: „Es gibt in Wien gering gerechnet 200000 Frauen und Mädchen, die weder Brot noch Kleingebäck essen, um schlank zu bleiben. Sie verzichten auf die geliebten Sem meln. Paunzerln und Kipferln. wie die knusprigen Erzeug nisse der Wiener BSckerkunst heißen, nur um die schlanke Linie zu bewahren. Jede dieser Damen verzehrte früher mindestens 3 Stück Kleingebäck. Das ergibt allein einen Ausfall von 6000000 Gepäckstücken im Tage, also bei jedem der 600 Bäcker in Wien 1000 Stück." Und die Anhängerinnen der schlanken Linie werden immer zahlreicher, nicht nur in Wien, sondern in der ganzen Welt. Die Wienerin muß freilich besonders enthaltsam sein, da sie von Natur meistens nicht dazu bestimmt erscheint, mager zu bleiben. Sie ist nicht „dünn" und wenn sie es durchaus sein will, muß sie Opfer bringen. Diese Opfer aber bringt nicht sie allein, sondern alle möglichen Gewerbe, die von ihrem Appetit lebten. Die Wiener Frauen leben „brotlos". Brotlos aber werden auch durch sie die Bäckergebilfen und Mühlenarbetter, die keine Beschäftigung mehr finden. ES sind nur einige Leid tragende der Mode, die hier angeführt wurden. Die Dame aber, die anstatt der ausländischen Toilette ein im Lande erzeugtes Kleid trägt oder einmal etwas mehr gegessen hat als die unbedingt notwendigen „Kalorien", sagt: „Heute habe ich eine Sünde begangen!" Temperatur gefunden. Gerd, der Tertianer tobte. Nachmittags war ein« Schülervorstellung von „Ben Hur". „Auf das Wogenrennen und die Seeschlacht habe ich mich schon so ge freut!" heulte er und kriegte vor Wut einen feuerroten Kopf und bellenden Hustenanfall. „Junge, Junge, das is 'n böser Austen", saate Tante Fttda kopfschüttelnd, die mit einer -ampsenden Kanne cintrat. „Und dabei will er ins Kino!" rief die verzweifelte Mutter. „Na, nu trinkt man alle schönen, heißen Fliederre«, das wird euch gut tun', dämpfte die Tante. Gegen zwei Uhr kam der Hausherr. „Mann!" rief ihm Frau H«lene entgegen, „laß mich mal deine Temperatur messen!" „Nanu!" sagte er verblüfft. — „Ja, Tante Frida sagt: wenn einer mit Fieber rausgeht, das kann die schlimmsten Folgen..." — „Was willst -u denn? Ich habe doch kein Fieber!" — „Das kannst du nicht wissen. Ingeborg sagte auch sie hätte keins, und dann hatte sie 38." Seufzend fügte sich der Gute . .. Frau Helen« hielt daS Fieberthermometer gegen das Licht: »Fa, was ist denn das? Du Haft ja bloß 36X, 37 muß jeder gesunde Mensch haben." Und sie schaute ratlos umher. „Ich dächte, wir essen nun", schlug -er Hausherr vor. Sorgenvoll füllte Mutter die Suppe auf. „Das Herz kann es bei dir nicht sein . . . Artieri . . ." Sie sprach das gefürchtete Wort nicht zu End«. Plötzlich über kam sie eine Erleuchtung. „Ich glaube, Albert, Du wirst zu d i ck. Das Fett hemmt die Blutzirkulatton. Wir werden von nun an einen Apfeltag in der Woche . . ." „Jetzt hör' aber auf!" rief der Hausherr erbost. „Du mit deiner Messerei! Die ganze Grippezeit ist es gegangen. Nun mit einmal fängst du an. Wo die Grippe überhaupt vorbei ist. Laß doch Ger- ruhig ins Kino geh'n. Das schad't dem Jungen garnischt!' Frau Helene mit Leidenschaft: „Nein, nein! Ich als Frau und Mutter bin für eure Gesundheit verantwortlich. Und du kannst sagen, was du willst. Ich schicke nach dem Doktor, nach Piekenhagen, jawohl! Ich will wissen, was das ist mit den Kindern und mit deiner Untertemperatur. Ich muß es wissen, zu meiner Beruhigung . . ." „Na, meinetwegen", sagte ihr Mann. Am späten Abend saß Dr. Piekenhagen mit einem Kollegen bei Lutter und Wegener. „Sollte man es glauben", entrüstete sich der Kollege. „Ich wurde heute zu einer Familie gerufen, da war nicht mal 'n Fieberthermometer vorhanden.« Worauf Piekenha?eN brummte: „Mensch, es gibt nichts Fürchterlicheres als ein Fieberthermometer In der Hand einer ängstlichen Fran un- Mutter. Wenn ich bei einer Frau 'n Fieberthermometer sehe — das nehme ich ihr gleich weg!" Regenmäntel. (Nachdruck verboten.) Wir müssen mit unserer Garderobe damit rechnen, daß ein großer Teil des Jahres „Regenmantelwett«r" bringt. Di« Ichnriderateliers, welche darauf aus sind, immer wieder etwas Neues zu bringen, haben den Regenmänteln in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit gewidmet als früher. Es ist interessant zu sehen, was sie alles auf diesem Gebiete heute bringen. Das Regenkostüm ist heute so elegant, wie «S nur eben sein kann. Vor einigen Jahren hatten wir nur die einfachen grauen Wettermäntel aus Gabardine. Das war die Uniform, in der die Frauen an Regentagen rundliefen. Und heute? ... Da gibt es Mäntel aus wasserdichten, hellfarbigem 6rsp« äs okins, Satin und Samt. Auch gibt es eine neue Art Alpaca, die absolut wasserdicht ist und die mit ihren großgewebten Carros außergewöhnlich elegant wirkt. Aruh der Gummi mantel, so leicht wie eine Feder, In allen Farben, ist sehr be liebt. Dieser eignet sich infolge seines leichten Gewichtes ganz besonders gut für die Reis«. Auch was das Modell der Regenmäntel anbetrifft, findet man allerlei Neues. DaS Aller neueste ist der Mantel mit zwei Reihen Knöpfen und einem Kragen, der offen und geschlossen getragen werden kann. dl. n. Die praktische Hausfrau. k. Milben im Vogelbauer entfernt man durch Abwaschen der Stäbe und Gitter mit Petroleum. k. Um die Unterseite eines Bügeleisens recht glatt zu machen, reibe man dieses zunächst mit Wachs und danach mit Salz ab und trockne mit einem wollenen Tuche nach. Der Er folg ist überraschend. k. Fensterleder wäscht man, um cs möglichst lange weich zu erhalten, in einer milden Salzwasserlösung aus. k. Behandlung alter Teppiche. Alte Teppiche fasern oft an den Rändern und wirken daun sehr unschön und unordentlich. Man braucht sie aber deswegen noch nicht fortzutun. Si« werden zunächst gründlich geklopft und gebürstet, dann strich weise mit Bürste und Salmiak (verdünnt) gereinigt, sodann schneidet man alle „Fusseln" und lose hängenden Fäden der Ränder mit scharfer Schere fort und faßt diese Ränder mit breiter Borte oder entsprechend gctvählten Stoffresten ein; ent weder in ganz gleicher oder geschmackvoll abstechender Farbe. Bei sehr alten Teppichen, die Farbe und Muster mehr oder Weniger verloren haben, ist immer zu schwarzer Borte zu raten. Die Teppiche und Vorlagen erfüllen nun noch lange Zeit ihren Zweck. - Für die Küche. k. KrSüteriunke. Zwei frische Eigelb werden mit etwas Salz und tropfenweise Oel dickgerührt, ein hartgekochtes Ei gelb (durch ein Sieb getrieben) wird nebst etwas Essig, Pfeffer und einigen Löffeln süßer oder saurer Sahne, den gewiegten neunerlei Kräutern (Kresse, Sauerampfer, Pimpinelle, Kerbel, Estragon, Dill, Borasch, Schnittlauch, Fenchel), dem gewiegten, hartgekochten Ei^cß hinzugerührt und ausgetragen. Zu harten Erern, Fisch usw. sehr empfehlenswert. k. Zuckerschoten. (Kochdauer 1 Stunde. 6 Personen.) Nach dem man eine große Schale voll Zuckerscholen von den Fäden befreit und sauber abgewaschen hat, werden sie zum Abtropsen auf ein Sieb geschüttet. Man läßt nun in einer Kasserolle 60 Gramm Butter zergehen, dünstet zwei Eßlöffel Weizenm-Hl darin durch, ohne -aß es Farbe annimmt, rührt mit Wasser kurze, gut sämige Soße, fügt das nötige Salz, Prise Pfeffer hinzu, gibt die Schoten hinein und laßt das Gemüse in dieser Soße garkochen. Dann rührt man einen halben Teelöffel Maggis Würze und zwei Eßlöffel fein gewiegte Petersilie, wer eS liebt, auch Estragon und Gurken- blatt darunter und gibt das wohlschmeckende Gemüse zu Tisch. Passend zu Schnitzeln, Koteletten, Frikandellen. Erdbeeren mit ReiS. Ein ganz einfaches, aber sehr sättigendes Gericht ist Erdbeeren mit Milchreis. Man bereitet Milchreis und backt die nötige Anzahl Eicrpfannkuchen und kocht Erdbeeren, um sie mit Mondamin zu binden. Auf eine passende runde Schüssel sind abwechselnd Eierkuchen, Milck,- relS und Erdbeerkompott aufeinander zu schichten. Den Schluß macht ein mit Zucker bestreuter Pfannkuchen. Das Gericht muß etwas in der Röhre cmziehcn; es können Reste auch kalt. Wie Tortenstücke zerteilt, verspeist werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)