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tN diese bis zum Lblnd ein zweite Goldbarre, aber von dem eigentlichen Goldlager war noch immer keine Spur entdeckt. Sie ließen sich emporziehen und be schlossen, am kommenden Morgen die Arbeit von Neuem ' aufzunehmen. Es war eine dunkle Nacht. Dichtes Gewölk zog s am Himmel, Regen schien in Aussicht zu stehen. Juanita lag schlaflos unter einem kleinen Zelt, ihre Brüder saßen im Vordergründe desselben und unterhielten sich j mit leiser Stimme über die Arbeit des heutigen und ! des kommenden Tages. Es war ganz still in den j Lüften, kein Laut ertönte, durch das Gewölk am Him- j mel begannen einige Blitze zu flammen. Da erscholl j plötzlich ein ganz eigenthümlicher Laut, es war, als - ob ein Gegenstand zerspringe. Dann wieder eine tiefe ! Stille. Da plötzlich aber ein donnerndes Krachen und - Rollen, der Boden bewegte sich unter den Füßen der Lagernden, furchtbares Poltern und Dröhnen, und dann wieder eine Todtenstille. Nur in den Lüften flammten die Blitze weiter und zeigten sekundenlang die Aussicht auf ein Bild schrecklicher Zerstörung, j Stromthal und Schlucht warm verschwunden, die - Kuppe eines überhängenden stolzen Berges war mit i ihrer gewaltigen Last von tausenden von Centnern herabgeschleudert worden und bedeckte Alles. Ein neues j Erdbeben hatte die Stelle betroffen, wo der Schatz der Azteken verborgen liegen sollte. s Es ward Morgen. Mit finsteren Blicken starrte ! Pedro auf das Trümmermeer, seine Arbeit war nun s doch gescheitert, alle diese Schätze würden am Ende j dem reichen Amerikaner zufallen. Er trotzte dem Schicksal, er stieg nochmals trotz aller Bitten der Ge schwister hinab, und Niemand sah ihn wieder. Ob ihn ein Stein erschlagen, ob er verschüttet, wer weiß es, denn ein mächtiger Erdstoß warf Felskolosse wie Bälle umher und versperrte jeden Zugang. Ohne Geld trat Francisco nach einigen Tagen seinem un- s geduldigen Gläubiger gegenüber. Er konnte sein Wort ! nicht cinlösen, ein erbitterter Streit folgte, und am nächsten Morgen fand man Pedro's Bruder draußen todt auf der Straße. Der Platz des Goldlagers und sein Geheimniß wurden mit ihm begraben. Die Un tersuchung ergab auch gegen Francisco's Mörder nichts, alle Zeugen und Beweise fehlten. Es blieb nicht aus, daß allerlei Gerüchte über Pedro's geheimnißvollesVerschwinden auftauchten und man muth- maßte auch das Richtige. Aber Bestimmtes erfuhr man nicht, denn Juanita und Sam Taylor reisten in aller Stille ab und gründeten sich in Texas eine freundliche Niederlassung. In Pedro's Hütte fand man später die beiden Goldbarren, die Juanita als unheilvolle Andenken zurückgelassen, und die Goldsuche begann mit fieberhaftem Eifer. Allein die Erde hielt fest, was sie schon lange sich zu eigen gemacht. Berliner Tagesplauderei. Von Georg Paulsen. Nachdruck verboten. Maurerstrcik ist überwunden, Zimmerstreik ist überwun den, Bäckerstreik ist überwunden, aber nun kommt das dicke Ende nach: Die Fleischpreise geben seit acht Tagen ganz erheblich in die Höbe. Woran das liegt? kann ich leider nicht sagen, aber Thatsache ist's, und wenn man heute eine Hausfrau sprechen hört, so ist's von nichts An derem, als von den hohen Fleischpreisen. Und dabei war , das Fleisch in Berlin immer schon ziemlich theuer, wenn- ' gleich gut. Kriegslärm ist ja nicht, sonstige Katastrophen sind auch nicht eingetreten, und so ist die Vertheurung über die schon hart genug geplagte Berliner „Madam" wie ein Dieb in der Nacht gekommen. Die Folge sind heftige Kämpfe um Erhöhung des Wirthschaftsgeldes, wo von die Männer nie etwas wissen wollen. Aber alles Sträuben wird nichts helfen, wenn nicht die Fleischratio- ncn gekürzt werden sollen. Daß in Folge des Äücker- streiks die üblichen „Zugaben" vielfach fortfallen, wird weniger bedauert; für die Zugabe war das bezahlte Back werk so viel kleiner und schlechter, und bekannte Bäcker ließen sich auf solche Manipulationen überhaupt nicht ein, aber nun das Fleisch? Viel Fleisch mit Fett gebraten, die Butterpreise sind auch nicht von schlechten Eltern, das ging ebenfalls noch; aber wenig Fleisch mit zweifelhafter Sauce? Ungemüthlich. Und wie viele Wohnungen find s nicht zum ersten October gesteigert? Kleinere Wohnungen ! um 30, mittlere um 50—75 Mark, das geht so, wie hast Du nicht gesehen! Nur die großen Wohnungen von >200 Mark auswärts werden eher billiger, als theurer, denn die Berliner Bauherren haben sich eine Zeitlang mal ge dacht, stilvolle, altdeutsche Zimmer lassen auch Kartoffeln und Salz wie Hummersalat schmecken. Damit war's aber denn doch nichts! Uebrigens wird auch einem biederen Junggesellen der Brodkorb meterhoch gehängt. Ich aß dieser Tage in einem sehr bekannten „echten" Restaurant eine Caviar-Semmel, und die zwei winzigen Schnitte kosteten eine Reichsmark. Da sagt man von dem theuren Pariser Pflaster! „Es ist wunderbar, daß nicht schon lange ein solches Unglück passirt ist," schrieben die Berliner Blätter zu der Katastrophe auf der Oberspree bei Köpenick. Die Brücke soll Schuld haben- Das Bauwerk steht schon Jahre und es ist bisher nie etwas passirt. An der Brücke, obgleich sie nicht so breit ist, wie eine Bahnhofshalle, lag's auch nicht, sondern nur an dem Verhalten der Passagiere- Es hilft nichts, es muß trocken herausgesagt werden: Seit dem Trauerfall von Steglitz, der auch durch das Unge stüm des Publikums veranlaßt wurde, haben die Berliner Ausflügler absolut nichts gelernt. Unser Spree-Athen hat vor anderen Hauptstädten viel voraus; aber sein Publikum steht fast dem aller anderen nach, wenn es sich darum handelt, Weisungen von Beamten willig Folge zu leisten. Hätte man auf dem Spreedampfer den Wei sungen von Eapitän und Steuermann willig Folge ge leistet, es hätte nichts geschehen können; aber „nun gerade nicht!", das ist die Loosung in solchen Fällen nur zu häufig. Diese Charaktereigenthümlichkeit ist sehr betrübend. Der Berliner glaubt vielfach der beamtlichen Fürsorge entbehren zu können, er rennt auf die Wand los, hat er sich den Schädel verletzt, macht er einen Mordslärm. So sind sie nicht Alle, aber leider mehr als genug. Ein Gegenstück zu dieser Ungebärdigkeit bildet das hoch gradige Knauserthum eines Theils der sogenannten „vor nehmen" Gesellschaft Mit Recht haben alle Berliner Blätter die Unverfrorenheit von „Herrschaften" an den Pranger gestellt, die sich nicht genirten, in Sammet und Seide auf billige Arbeiterbillcts die Ausstellung zu be suchen. Wenn es damit aber gethan wäre! Wer läßt am längsten anschreiben?", lautet die Antwort: „Ein Theil der sogenannten Herrschaften." Man spielt vor anderen Leuten den „Bramsigen", und kneift und knausert heimlich, daß Gott erbarm! Ich kann davon eine interessante Scene erzählen. Mit einem benachbarten Kaufmann plauderte ich in dessen Laden ein paar Worte, als eine Dame hereingerauscht kam, aufgetakelt, wie ein Dreimaster. Madame war ungnädig; sie lamentirte über den theuren Kaffee, schalt, daß der Zucker nicht genug süße, dann kamen andere Dinge daran, und so ging es eine Viertelstunde durch. Der Kaufmann rechtfertigte sich höflich, aber ich merkte, wie ihm das Blut zu Kopfe stieg. Zum Schluß kam dann noch eine heftige Jeremiade über die Heringe, welche zuletzt das Mädchen geholt; die seien sehr schlecht gewesen, bei einem habe sogar der halbe Kopf gefehlt. Der Geschäftsmann, der dies Alles in Gegenwart zahl reicher Kunden mit anhörcn mußte, wurde braun, sagte aber ziemlich ruhig: „Bitte, wollen denn gnädige Frau heute nicht felbst die Heringe auswählen." Das geschah unter neuen Lamentationen über den Preis. Der Kauf mann wies darauf eins der Meerthiere: „Diesen Hering nehmen Sie, bitte, lieber nicht!" — „Warum nicht?", fuhr die Gnädige auf. — „Dem fehlt das linke Auge! Nachher bekomme ich wieder Vorwürfe zu hören!" — Tableau! Krach! Heute Sonntag 2 vMesrts, mszeWt mn dir rrßcn jriDgtt WMWie, m Institut von ca. SV ZWern ini Alt» von 12—16 Iohrcn. Wmtion: Hm Mmtor öurg. 1. beginnt nachmittags ',a4 Uhr. Entree 50 Pf. 2. „ abends 8 Uhr. Entree 30 Pf. Diese Concerte werden gelegentlich eines Ausflugs abgehalten; hoffentlich werden uns die jungen Künstler mit ihren Vorträgen recht befriedigen. Freundlichst ladet ein Rich. Heinig, Glauchau, MMgittzmi N- PerMlWsachlt, empfiehlt sich zur Anfertigung aller Art Metallgutz, sowie zum Ber nickelu, Verkupfern, Vergolden, Verzinnen re. allerlei Gegenstände. Billiger Gntskauf. Ein soeben in der Subhast, von e. Casse erstand., i. d. Leipziger Geg. gel. Gut, q Ack., 2/- Weizenbd., 2- u. 3-fchürige Wie sen, gt. Geb., in lebh. Orte, nahe Gar- uisonstadt u. Bahnst., soll sofort f. d. gerichtl. Taxe mit vorh. Inventar und voller Ernte für 53,000 Mark fü Acker 80V Mk.) bei 10—15,000 Mark Anz. verk. wer den. Restkaufg. fest. Kostens. Vermit- telg. d. E. Uhlrich, Grimma. WckitMWbt!>u.Wu zum Ausnähen für Wäsche empfiehlt B. verw. Herold. ZlWM Heute Sonntag von nachmittags 4 Uhr an IHII bei starkbeselztem Orchester. Ergebenst ladet hierzu ein Rob. Partzschefeld. 8edivWdLus VLläMburx. Vorläufige Anzeige. Sonntag, den 25., und Montag, den 26. August d. I., beabsichtige ich ein abzuhalten. Zur Belustigung der Jugend wird während desselben durch Herrn Schneider aus Penig ein Caroussell aufgestellt sein.Rob. Partzschefeld. k3l! MöNZtklN- LfN8iiKclI. Heute Sonntag, den 28. Juli 1889, kein Concert. Concertgarten und Cursaal entreesrei. Die bevorzugte schöne Lage des Bades, der Cursaal und die umfangreichen und vielseitigen Verkehrsräuwe des Bades bieten angenehmen Aufenthalt und sind zu Ausflüge», zu Abhaltung von Gesellschafts-Vergnügungen und Familien festen besonders geeignet LlMnkk- ^8d6NV6Nül6N8i, 3000 Uar-K Mk-Olch, wsloüöu 80ÜÜ6 iksrsonon sollen LtLnäes bei einiger NtMiAlcoit orzvordou können. ^.ntiÄxen sud 8.4881 nn IkiirZoIl <»*»><. t-'runktürt u.K. ff. Juckerfyrnp, Nergiirtel siir Limit ü Psund 20 und 30 Pf., empfiehlt in Auswahl empfiehlt Bernhard SchnPPe. B. verw. Herold. 20 «lakrs Lu sinSr V'amLIis! Ein Hausmittel, welches eine so lange Zeit stets vorrätig gehalten wird, bedarf keiner weiteren Empfehlung; es mnh gut sein. Bei dem echten Ankcr-Pain- Expeller ist dies nachweislich der Fall. 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