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sud Filialen: in NMabtt» aldenbnrq bei Herrn Kaufmann Otts Förster; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob. Härtig, Mandelqasse; in Roch-iburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn, Buchhändler E. Dietze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Webs:; in Lichtenstein b. Hrn. Buchh. I. Wehrmann. rSglich »ii «utnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. «Mh«e von Inseraten für dis nächster» Weinende Rummr» nachmittags 2 Uhr. D«; NbonnementspreiS betrugt vierteljähr- lich 1 Mk. LS Pf. Wserate pro Zeile 10 Pf., Linges. SO Pf. deditton. Waldenburg, Obergasse 291k. AMSvLM M SM SLKMM M MMWW. Zugleich wett verbreitet in den Städten Penig, Luuzeuau, Lichteustein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Mstrdt-WsL'oenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen« !mLa-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederrviera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. ^148. Freitag, den 28. Juni 1««S. WitteruugsauSstchten für dm 28. Juni: Veränderliches, zn Gewitterbildung neigendes Wetter bei fortdauernd warmer Temperatur. Barometerstand am 27. Juni, nachmittags 3 Uhr: 760 mm. Gefallen. Bekanntmachung. Aus Anlaß der jetzt stattfindenden öffentlichen Impfungen werden die in der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 10. Mai 1886 ent haltenen Verhaltungsvorschriften für die Angehörigen der Impflinge zur Nachachtung nachstehends zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Waldenburg, am 26. Juni 1889. Der Stadtrat h. Kretschmer, B. Rchtr. II. Verhaltungsvorschriften für die Angehörigen der Impflinge. 8 i. Aus einem Hause, in welchem ansteckende Krankheiten wie Scharlach, Masern, Diphtheritis, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen die Impflinge zum allgemeinen Termine nicht gebracht werden. 8 2. Die Kinder müssen zum Impftermine mit rein gewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden. . 8 3. Auch nach dem Impfen ist möglichst große Reinhaltung des Impflings die wichtigste Pflicht. 8 4. Wenn das tägliche Baden des Impflings nicht ausführbar ist, so versäume man wenigstens die tägliche sorgfältige Abwaschung nicht. 8 5. Die Nahrung des Kindes bleibe unverändert. . , 8 6. Bei günstigem Wetter darf dasselbe ins Freie gebracht werden. Man ver meide im Hochsommer nur die heißesten Tagesstunden und die directe Sonnenhitze. 8 7- Die Impfstellen sind mit größter Sorgfalt vor dem Aufreiben, Zerkratzen und vor Beschmutzung zu bewahren. Die Hemdärmel müssen hinreichend weit sein, damit sie nicht durch Scheuern die Impfstellen reizen. 8 8. Nach der erfolgreichen Impfung zeigen sich vom vierten Tage ab kleine Bläs chen, welche sich in der Regel bis zum neunten Tage unter mäßigem Fieber ver größern und zu erhabenen, von einem rothen Entzündungshofe umgebenen Schutz pocken entwickeln. Dieselben enthalten eine klare Flüssigkeit, welche sich am achten Tage zu trüben beginnt. Vom zehnten bis zwölften Tage beginnen die Pocken zu einem Schorfe einzutrocknen, der nach 3 bis 4 Wochen von selbst abfällt. Die Entnahme der Lymphe zum Zwecke weiterer Impfung ist schmerzlos und bringt dem Kinde keinen Nachtheil. Wird sie unterlassen, so pflegen sich die Pocken von selbst zu öffnen. 8 9. Bei regelmäßigem Verlaufe der Jmpfpocken ist ein Verband überflüssig; falls aber in der nächsten Umgebung derselben eine starke, breite Röthe entstehen sollte, oder wenn die Pocken sich öffnen, so umwickelt man den Oberarm mit einem in Baumöl getauchten oder noch besser mit Vaseline bestrichenen kleinen Leinwandläppchen. Bei jeder erheblichen, nach der Impfung entstehenden Erkrankung ist ein Arzt zuzuziehen. 8 10. An einem im Impftermine bekannt zu gebenden Tage erscheinen die Impf linge zur Nachschau. Dieselben erhalten, wenn die Jmvfung Erfolg hatte, an vie- sem Tage den Impfschein. Der letztere ist sorgfältig zu verwahren. 8 11- Kann ein Kind am Tage der Nachschau wegen erheblicher Erkrankung, oder weil in dem Hause eine ansteckende Krankheit herrscht (tz 1), nicht in das Impf- local gebracht werden, so haben die Eltern oder deren Vertreter dies spätestens am Terminstage dem Jmpfarzte anzuzeigen. Die Bekanntmachung vom 6. vorigen Monats, nach welcher die Hundesperre für hiesige Stadt bis einschließlich den 3. August dieses Jahres verlängert worden ist, wird hiermit eingeschärft. Zuwiderhandelnde werden ohne Nachsicht bestraft werden. Waldenburg, den 22. Juni 1889. Der Stadtrat h. Kretschmer, B. *Waldeuburg, 27. Juni 1889. Der Besuch des Czaren in Deutschland ist nachge rade zu einem Thema geworden, welches als hochpoli tisches Ereigniß behandelt wird. Alle Augenblicke kommen Mittheilungen, nach welchen die Gegenvisite des russischen Selbstherrschers auf den Besuch un seres Kaisers in Petersburg als feststehend hingestellt wird; aber im nächsten Moment heißt es wieder, alle diese Nachrichten seien unwahr, über den Besuch sei absolut noch nichts Bepimmtes vereinbart worden. In den letzten Tagen hieß es sogar, die ganze Reise sei fraglich geworden. Dies Reisethema hat nur in sofern eine politische Bedeutung, als sich aus den widersprechenden Erörterungen ergiebt, daß dem russi schen Kaiser die Reise nach Deutschland keine besondere Herzenssache ist. Im vorigen Jahre hat er unseren Kaiser sehr freundschaftlich begrüßt und man hoffte, es würde sich aus dem Besuche ein persönliches Freund- schaftsverhältniß beider Monarchen entwickeln. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt und wird sich auch in Zukunft kaum erfüllen. Die Gründe dafür liegen in dem Charakter des Kaisers Alexander, der ein so ech ter Nationalrusse ist, wie nur Einer in seinem Lande, dem das Russenthum in allen Dingen dermaßen als Hauptsache gilt, daß alles Andere davor zurücktreten Muß. Dieser Charakterzug ist gerade in der letzten Zeit ganz besonders hervorgetreten, und es ist auch nicht zu erwarten, daß sich der Czar zu den freien Anschauungen bekehrt, welche seinen Vater beseelten, der mit Recht ein warmer Freund des deutschen Rei ches genannt werden konnte. Alexander III. kann an Deutschland nichts aussetzen!; aber das deutsche Reich ist der Verbündete von Oester reich-Ungarn und Italien, und auf beide Staaten ist man in Petersburg nicht gut zu sprechen. Die deutsche Politik hat Alles gethan, um Rußland seinerzeit die auf der Balkanhalbinsel erlittene Demüthigung zu er sparen, aber dafür haben wir keinen Dank geerntet, und so haben wir denn auch die Russen treiben lassen, was sie wollen. Und was war das Resultat? Es hat sich ergeben, daß im ganzen Czarenreiche ein ziel bewußter Staatsmann überhaupt nicht existirt; entwe der die Zeitungen schreien oder die Diplomaten intri- guiren, das ist die ganze Staatsweisheit. Ein Glück ist nur die Friedensliebe Alexanders III. Man würde aber dem russischen Czaren schweres Unrecht thun, wenn man an seiner Geradheit und Ehr lichkeit zweifeln wollte. Alexander der III. hat den Besuch des deutschen Kaisers empfangen und als seine Pflicht sieht er es auch an, ihm einen Gegenbesuch ab zustatten. Ein Besuch der Fürsten kann gar keine politischen Folgen haben, es liegt also nicht der mindeste Grund vor, anzunehmen, der Kaiser wolle im Aerger gegen Deutschland eine Pflicht der einfachsten Höflich keit verletzen. Denken wir uns aber einmal in die Lage des Czaren, der mehr Attentate erlebt hat, als er Jahre regiert, der zu wiederholten Malen knapp dem Tode entgangen ist, und man wird es begreiflich finden, daß er keine große Sehnsucht nach dem Verlassen sei ner sicheren Schlösser hegt. Die Stimmung, in wel cher der russische Herrscher ist, ist keine rosenrothe, denn von Allem, was der Nihilismus gegen ihn plant, erfahren weitere Kreise doch nur das Wenigste. Es ist darnach selbstverständlich, daß der Czar, der vor Kurzem erst in der Gefahr sich befand, mit sei nem ganzen Hofzuge in die Luft gesprengt zu werden, keine Neigung empfindet, eher von Reisen zu sprechen, als bis sie vor der Thür stehen und es liebt, alle geplanten Ausflüge in einen einzigen zu vereinigen. Bei unseren ruhigen und sicheren Verhältnissen ver gessen wir leicht diese peinliche und fatale Lage des russischen Hofes und denken nicht daran, daß ganz ein fache Sachen dort zu wichtigen Beschlüssen aufgebauscht werden. Kaiser Alexander sieht seinen besonderen Stolz in der Leitung der auswärtigen Politik seines Landes, die er im wahrsten Sinne des Wortes selbst macht, soweit die offizielle Haltung ins Spiel kommt. Wenn er wenige Erfolge bisher erzielte, so liegt die Schuld dafür nicht an Deutschland, sondern in einer irrigen Auffassung der Sachlage, die der stolze Selbst herrscher freilich nie zugestehen wird. Aber von Ber lin aus hat man zu alle dem geschwiegen, und der Kaiser weiß das selbst am besten. Als politischer Freund wird er nicht nach Kiel kommen, wohl aber als höflicher Nachbar. Politische Mundschan. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin sind am Mittwoch Spätabend zur Beiwohnung der Hochzeitsfeierlichkeiten von Stuttgart in Sigmaringen eingetroffen und dort von allen versammelten Fürstlichkeiten und der Bevöl kerung festlich empfangen worden. Am Mittwoch Vormittag besuchten der Kaiser und König Albert von Sachsen in Stuttgart die graphische Ausstellung in der Gewerbehalle und verweilten längere Zeit in der-