Volltext Seite (XML)
Mchiint »glich «it »»««ahme der Tage nach Domi« und Festtagen. Krmahms von Inserats« für die nLchfter« scheinende Nummer bi« nachmittags 2 Uhr. Mex ALonnementSvrsiS beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SS Pf. Msrrste pro Zeile 10 Pf., Einges. 20 Pf. Expedition: Waldenburg, Obergaffe 291s. —— ?*«d AstÄlstt str Sm Mdksttz zs W«!Smd«rz. Filiale« : i« Altstadt« ald»«b»rg bei Herr» Kaufmann Otto Förster; in Penig Sei Herrn Kaufmann Rob. Härtia, Mandelgaffe: in Rochsburg bei Herrn Paul Z-Hl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. Dietze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Lichtenstein b. Hrn. Buchh. I. Wehrmann. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, L«»zeNa«, sichtenstein-Callnberg und in dm Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: MstsdL-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen« lrRba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wslksnburg und Ziegelheim. o. Freitag, den 3. Mai 1MS. 'Waldenburg, 2. Mai 1889. Aus der Südsee kommt die Mittheilung, daß der frühere „König" der Samoainseln, Malietoa, der im vorigen Jahre von einem deutschen Geschwader abge setzt und gefangen genommen worden war, sich feier lich wegen der von ihm und seinen Leuten wider die deutschen Unterthanen auf Samoa verübten Ausschrei tungen entschuldigt und die Verzeihung des deutschen Kaisers nachgesucht hat. Darauf ist Malietoa, der sich gegenwärtig auf den ebenfalls unter deutschem Schutz stehenden Marschallinseln befindet, in Freiheit gesetzt worden. Die Gefangennahme des einst so widerspenstigen Häuptlings konnte eigentlich kein ande res Ende nehmen. Malietoa hatte sich anfänglich mit unseren Landsleuten in seinem „Reiche" recht gut ge standen, aber er hatte denselben Fehler wie viele seiner treuen Unterthanen, er war ein sehr leichtsinniger und etwas liederlicher Mann. Mit seinen Einnahmen war es nur schwach bestellt und die Folge waren Schul den. König Malietoa nahm von Jedem Geld, der es hergab, er nahm auch den kleinsten Betrag und gab dafür „Schuldscheine", deren Werth natürlich nicht den reeller Fidibusse überstieg. Durch diese Schulden macherei kam es nachgerade dahin, daß seine Unter thanen sich Alles erlaubten, und Malietoa selbst frem- j den Einflüsterungen anheimfiel. Die Nankees benutzten bekanntlich die schöne Gelegenheit, es kam zu allerlei Ausschreitungen der Samoaner gegen deutsche Unter- thanen und deren Besitz, und da Malietoa weder die Lust noch die Macht hatte, die Excedenten zu bestra fen, wurde vom deutschen Geschwadercommandanten kurzer Proceß gemacht. Der abgesetzte Herrscher wurde auf einer langen Seereise über Kamerun nach Deutschland gebracht, und von hier nach den Marschall inseln. Diese Kur scheint geholfen zu haben, und Malietoa ein recht vernünftiger Mann geworden zu sein, der für seine spätere Zukunft wieder gute Chan cen hat. Denn bedeutsam ist es in jedem Fall, daß seine Freilassung gerade zum Beginn der Samoacon- ferenz erfolgt ist, und zu den unmöglichen Dingen würde es durchaus nicht gehören, wenn wir in einiger Zeit die Nachricht erhalten, daß Malietoa wieder in seine frühere Würde eingesetzt ist. Die Samoaner sind im Grunde genommen ein recht gutmülhiges Völkchen, mit dem sich im besten Einvernehmen leben läßt. Aus den ausführlichen Be richten über die Samoakatastrophe ergiebt sich zur Genüge, daß den Eingeborenen die Rettung vieler Menschenleben zu verdanken ist, und auch bei der Sicherung der gestrandeten Schiffe haben sie recht schaffen mitgeholfen. Das zeugt doch nicht von ver bissenem Weißenhaß. Berauschende Getränke, Pulver und Blei, Aufhetzungen haben die Eingeborenen zu den Excessen getrieben, welche so viel von sich reden ge macht. Warum soll es also nicht möglich sein, wie der einen dauernden befriedigenden Zustand zu schaf fen? Als Malietoa abgesetzt war, wurde unter deut schem Einfluß der Häuptling Tamasese zum König gewählt. Aber dessen Glanzperiode dauerte bekannt lich nur kurze Zeit, der Aufstand des Häuptlings Ma- taafa brach aus, in wechem Tamasese den Kürzeren zog, ohne freilich völlig besiegt zu sein. Was die Sa moaner gegen Tamasese aufgebracht, ist noch nicht recht klargestellt. Amerikanische Blätter behaupteten damals, die Auferlegung neuer Steuern sei der Grund der Erhebung gewesen. Aber es waren wohl weniger die Steuern, als die Art der Eintreibung, und endlich ein Mangel an Respect, weil Tamasese nicht dem alten Königsstamme angehörte. Mag dem nun sein, wie ihm wolle, faktisch hat Tamasese das Spiel verloren, und von deutscher Seite wird er ganz gewiß nicht den Samoanern als König aufgedrängt werden, wenn diese ihn nicht haben wollen. Die Folgen einer sol chen Handlungsweise würden nur erneute Unruhen sein. Nach Tamasese kommt der an Macht ihm weit überlegene Mataafa in Betracht. Sympathieen werden diesem von deutscher Seite wegen des Decemberkampfes, der so vielen wackeren Seeleuten das Leben kostete, ge wiß nicht entgegcngebracht, obgleich ja allerdings bis heute nicht feststeht, ob Mataafa in dem Kampfe seine Truppen befehligte, oder ob der Amerikaner Klein die leitende Person war. Die Abneigung gegen Mataafa wird gemildert durch die energische Hilfe, welche er bei der Schiffskatastrophe leistete, und es ist anzunehmen, daß in Zukunft alle Feindseligkeiten ruhen werden. Aber wenn Mataafa alleiniger König würde, so würde sich in absehbarer Zeit der innere Kampf erneuern, denn die eifersüchtigen Häuptlinge würden ihm, der ihres Gleichen war, ebensowenig respectiren, wieTamasese. So ist es denn in dcr That wohl am vorteilhaftesten, wenn der aus dem alten samoanischen Herrschergeschlecht stammende Malietoa wieder König wird. Seine per sönliche Autorität wird freilich auch nur gering sein, aber in seinem Namen kann ein regelrechtes Regiment gehandhabt werden, und es würde doch gegen ihn Nie mand die Hand erheben. Die Regierungsverhältnisse sind überhaupt in Samoa derart, daß der König nur den Namen hat, die einzelnen Häuptlinge aber ganz selbstständig sind. Es handelt sich also nur um Auf rechthaltung der allgemeinen Ordnung im Namen eines allgemein anerkannten Königs. Im Uebrigen kann jeder Samoaner thun und lassen, was er will. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin entsprachen am Dienstag Abend einer Einladung des Reichskanzlers Fürsten Bismarck zum Diner. Dasselbe fand um '/-7 Uhr im Congreßsaal statt. Am Mittwoch Mor gen pürschte der Kaiser im Revier von Eiche auf Reh böcke und kehrte am Vormittage von Potsdam nach Berlin zurück, wo derselbe mit dem Geh. Rath von Lucanus und dem Kriegsminister von Verdy du Vernois eine längere Conferenz hatte. Darauf ertheilte der Monarch noch Audienzen, worauf beide Majestäten eine Spazierfahrt unternahmen. Der Kaiser wird am Donnerstag Abend in Breslau erwartet und sich von Kraschnitz (Station der Oels-Gnesener Bahn) aus zu Wagen nach dem Schlosse Wirschkowitz begeben. Bei der bevorstehen den Anwesenheit in Kiel wird der Kaiser auch die Kanalanlagen bei Knopp, Holtenau und Levensau / besichtigen. Zum selben Zweck war der Staatssekre tär v. Bötticher schon Mittwoch Nachmittag in Kiel angekommen. Unter Vorsitz des Kaisers fand am Dienstag Nach mittag im Berliner Schloß eine Kronraths-Sitzung statt, bei welcher sämmtliche Minister anwesend waren. Die Kaiserin Augusta wird am Sonnabend Berlin verlassen, um ihre Frühlingskur in Baden-Baden zu beginnen. Von Mitte Juni an wird die Kaiserin im Schlosse von Koblenz residiren, vielleicht nachher einen Aufenthalt in Schlangenbad nehmen und dann wie zu Lebzeiten Kaiser Wilhelms Anfangs August auf Schloß Babelsberg zurückkehren. j Die Taufe des Sohnes des Prinzen Heinrich von ! Preußen findet am kommenden Sonntag mittags 1'/r j Uhr in Kiel statt. Die kaiserlichen Majestäten treffen i vormittags mit dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Meiningen dort ein. Außerdem werden noch der Großherzog, der Erbgroßherzog und die Prinzessin von Hessen der heiligen Handlung beiwohnen. Die nächste Sitzung der Samoa-Conferenz wird im Laufe dieser Woche noch stattfinden. Man hat sich dahin verständigt, die Verhandlungen fortan nicht in französischer, sondern in englischer Sprache zu füh ren, da das englisch sprechende Element ja weitaus überwiegt, und die deutschen Bevollmächtigten der eng lischen Sprache gerade ebenso mächtig sind, wie der französischen. Dem Vernehmen nach soll das Reichstags-Präsidium im Auftrage des Staatssekretärs von Bötticher tele graphisch aufgefordert worden sein, die zweite Lesung des Alters- und Invalidenversicherungs-Ge setzes aus Zweckmäßigkeitsgründen bis Freitag den 10. Mai zu verschieben. Bekanntlich sollte der Reichstag am 7. Mai wieder zusammentreten und nach der festgesetzten Tagesordnung schon in seiner ersten Sitzung, die zweite Berathung des Gesetzentwurfs be ginnen. Welcher Natur die „Zweckmäßigkeitsgründe" für einen dreitägigen Aufschub sein könnten, entzieht sich der Kenntniß. Die „Kreuzztg." behauptet, für den plötzlichen Schluß des preußischen Landtages hätten ganz besondere Gründe vorgelegen. Das conservative Blatt schreibt in sehr entschiedenem Tone: „Es wäre gewiß nicht bloß dankenswerth, sondern für die gedeihliche Gestaltung unserer inneren Politik im hohen Grade förderlich, wenn volle Klarheit darüber geschaffen würde, welche sachlichen Schwierigkeiten der Einlösung der in der Thronrede enthaltenen Steuerreform-Verheißung sich hindernd in den Weg gestellt haben. Geschieht das nicht, so wird das Gefühl, daß in der Leitung unserer inneren Angelegenheiten eine bedenkliche Un sicherheit sich geltend mache, eine wenig wünschenswerthe Ausbeutung erfahren." Die „Nordd. Allg. Ztg." theilt mit, die Steuer reformvorlage sei deshalb nicht mehr dem preußi schen Abgeordnetenhause zugegangen, weil keine Aus sicht auf ein Zustandekommen des Gesetzes noch in dieser Session gewesen sei. sOetterreich-Ungarn. Die Kaiserin kehrt am 16. Mai von Wiesbaden Witteruugsaussichten für den 3. Mai: Fortdauernd warmes Wetter mit veränderlicher Bewölkung und etwas Neigung zn Gewitterbildnng. Barometerstand am 2. Mai, nachmittags 3 Uhr: 759 mm. Gefallen. Bekanntmachung. Nachdem der seitherige Gerichtsassessor zu Oschatz Herr Georg Richard Kretschmer am heutigen Tage als Bürgermeister hiesiger Stadt und zugleich als Standesbe amter für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk der Gemeinden Waldenburg und Altwaldenburg mit Eichlaide verpflichtet und eingewiesen worden ist, wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracyt. Waldenburg, am 2. Mai 1889. Der Stadtrat h. In Vertretung: Hobusch, Stadtrath. Richter II