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WnbuMr Tageblatt Äk-chsMt LSgUch mit Ausnahme der Tage nach Sonn« und Festtagen. Smrahme von Inseraten für die nLchster> scheinende Nummer bis nachmittags 2 Uhr. Ner Ubonnementspreis betragt viertsljShr- lich r Mk. LS Pf. Inserate pro Zeile 10 Ps., Tinges. 20 Ps. Expedition: Waldenburg, Obsrgasss 291s. —— nrrd MsdlM fir des MSlrsth M Wsldt»d«z. Filialen: tn Lltstadtmaldenburg bei Herrn Kaufmann Otto Förster; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob. Härtia, Mandelqaffe; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. D-s?s, in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Lichtenstein b. Hrn.Buchh. I. Wehrmann. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Shrenham, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Laugen« leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergrafenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. L., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. 5. Sonntag, den 6. Jannar 1»«S Witterungsausfichten für den 6. Januar: Ziemlich heiteres und ruhiges, etwas wärmeres Wetter. Barometerstand am 5. Januar, nachmittags 3 Uhr: 771 nun. Gefallen. Wuhßotz-Arsteigerung. Montag, den 14. Zammr 1889, sollen im Gasthaus zum Deutschen Kaiser in Zwickau Ende der Bahnhofstraße, von Vormittags S'/- Uhr an die pro 1889 auf nachgenannten Fürstlich Schönburgischen Forstrevieren zum Ver schlag kommenden Nadelholzstämme und Klötzer an ca. 9200 Festmeter, sowie ca. 180 Festmeter Birkennutzhölzer, größtentheils noch anstehend, und zwar: Festm. Festm. ca. 900 Nadel- und ca. 40 Birkenhölzer auf Oelsnitzer Revier - 700 - - — - . Streitwalder - « 1100 . - - — - » Pfannenstieler - Festm. Festm. ca. 1000 Nadel- und ca. 20 Birkenhölzer auf Steiner Revier - 1600 - - - — - - Lichtensteiner - - 2100 - - - — - - Oberwaldenburger - - 1000 - - - 50 - - Niederwaldeuburgcr - - 800 - - - 70 - - Remser - unter den vor der Auction bekannt zu machenden Bedingungen und gegen Anzahlung von 3 Mk. — Pf. pro Festmeter meistbietend versteigert werden. Die vorstehende Reihenfolge wird bei der Auction beibehalten. Sämmtliche zum Ausgebot gelangenden Hölzer können an Ort und Stelle besichtigt werden und wollen sich die Herren Kaufiiebhaber deshalb an die Ver waltungen der genannten Reviere wenden. Waldenburg, 10. November 1888. Fürstlich Schönburgische Forstinspeetion. von Hopffgarten. "Waldenburg, 5. Januar 1889. Die Frage des Repetirgewehres für die Infanterie ist wenigstens zunächst gelöst dadurch, daß sowohl in Deutschland, wie in Frankreich, Italien und Oesterreich- Ungarn ein solches eingeführt ist. Ob unser neues Gewehr schon ganz tadellos ist, ist wohl fraglich, und umsonst ist nicht von Verbesserungen, die in der Span- dauer Gewehrfabrik festgestellt sind, die Rede gewesen. Aber im Allgemeinen ist das deutsche Repetirgewehr vollauf so gut, wie die gleichen Waffen anderer Staa ten, und es ist unnöthig, nun Hals über KopfAende- rungen vorzunehmen. Die Aufmerksamkeit der mili tärischen Kreise richtet sich jetzt auch vor Allem auf die mit der Einführung des französischen Lebelgewehres in den Vordergrund getretene Frage des rauchlosen Pulvers. Mit dem Lebelgewehr schießt man thatsäch- lich fast ohne allen Rauch, und das ist der Hauptvor theil der neuen Waffe. Auch Rußland beschäftigt sich nunmehr ernstlich mit der Einführung des Mehrladers, während man dort bisher wenig davon hatte wissen wollen; das rauchlose Pulver hat die Ansichten geändert. Ganz selbstverständlich ist es wohl, daß die deutsche Militärverwaltung längst diese Seite der neuen In fanteriewaffe ins Auge gefaßt hat und die großen Militärcredite, welche der Reichstag bereits bewilligt hat, bieten ihr auch Mittel, das Nöthige stillschweigend durchzuführen. Gerade wie bei der Einführung des Repetirgewehres wird also auch hier wohl die Welt plötzlich vor einer vollendeten Thatsache stehen. Hören wir nun, was französische Stimmen auf Grund der bereits gemachten Erfahrungen über dieses Thema schreiben: „Bekanntlich liegt der Hauptvortheil, den das Lebelgewehr unserer Armee bietet, in den Eigenschaften des Pulvers. Dasselbe entwickelt die Gase langsamer, wodurch der Mechanismus und die Schulter des Schießenden geschont, gleichzeitig aber auch die Geschwindigkeit und die Durchschlagsfähigkeit des Schusses bedeutend erhöht werden. Auch steht in nächster Aussicht, daß unsere Feldartillerie sich dieses Explosionsstoffes bedienen wird. Da die Cartouche mit neuem Pulver 1 Kilogramm weniger wiegen wird, als die alten, so ergiebt sich daraus, daß man in der Protze 8 bis 9 Schuß mehr fortführen kann, als bisher. Ueberdies aber hat das Pulver die Eigenschaft der Rauchlosigkeit und möge deshalb untersucht wer den, welchen Einfluß dieselbe auf die zukünftige Taktik haben wird. Bekanntlich lagert sich vor Batterien, die mit dem bisherigen Pulver feuerten, besonders bei stillem, etwas feuchtem Wetter eine Rauchwolke, die oft schon nach wenigen Lagen so dicht wurde, daß man minu.enlang warten mußte, ehe man etwas sehen konnte. Dieser Uebelstand war noch schlimmer, wenn die Geschütze zu einer größeren Acullelie-Aufftellung vereinigt waren; da war auf einem Flügel ein genaues Schießen oft fast gänzlich ausgeschlossen. Fällt in Folge der Ein führung des neuen Pulvers dieser Rauch fort, so ist natürlich die Sicht frei, und die Beobachtung kann ungehindert stattfinden. Dagegen ist ein Fortbewegen aus einer Stellung in die andere bedeutend schwieriger, weil man nicht wie früher durch Rauchwolken dem Blick des Feindes entzogen ist. Verwickelter ist die Frage betreffs der Taktik der Infanterie. Dort genirt der Rauch von den Schützen linien viel weniger, als bei der Artillerie. Der ein zelne Schütze ist sich selbst und allen den Eindrücken, welche auf seine Nerven einwirken, überlassen. Für ihn bleibt es deshalb wichtig, daß der Knall des Ge wehrs ihn animirt, der Geruch des Pulvers ihn be täubt, und daß der Rauch ihm die Gefahren, die Gräuel des Kampfes entzieht, und eine Maske giebt, hinter der er, wie hinter einem dichten Schleier, vor wärts marschiren konnte, gegen einen Feind den er nicht sah. Wir fürchten deshalb, daß das rauchlose Pulver den französischen Infanteristen eines wirksa men Mittels zur Erhaltung des kalten Blutes und zur Erzeugung des Elans berauben wird. Denken wir uns aber andererseits einem Gegner gegenüber, der sich des rauchlosen Pulvers bedient. Bisher war es lediglich der Rauch, der uns die Lage der Batterien und Geschützlinien verrieth, die in Zu kunft für uns kaum sichtbar werden, wenn sie hinter Hecken oder Erdhalten gedeckt stehen. Wer will die Stellung der Linien erkennen, wenn kein äußeres Wahr zeichen ihr Dasein verräth? Denn der Schall ersetzt nicht das Licht, weil die Schallwellen durch jedes ört liche Hinderniß abgelenkt werden, und daher über die Richtung täuschen. Man wird also oft durch ein Feuer überrascht und überschüttet werden, dessen be stimmten Ausgangspunkt man nicht kennt, und Stel lungen werden dicht besetzt sein, ohne daß man einen Ueberblick über die Stärke der Besatzung gewinnen kann. Es wird immer erst längere Zeit bedürfen, ehe die Situation, der man gegenübersteht, klar wird. Genug, wir glauben, daß die Einführung eines rauchlosen Pulvers uns ernste Vortheile bietet; sie er laubt einen besseren Gebrauch besonders der Artillerie und macht die Angriffe unserer Feinde schwieriger. Sind aber beide Gegner mit dem rauchlosen Pulver versehen, so wird sich wenig ändern, und nur einige Modifikationen werden einzuführen sein. Aber in diesem Augenblicke giebt uns das rauchlose Pulver eine Ueberlegenheit, aus der wir den größten Vortheil zu , ziehen versuchen müssen; weshalb alle Taktiker ver- ! suchen sollten, die Aufgabe zu lösen, wie wir dasselbe ! am besten ausnützen können." < Es fragt sich nur, wie lange die Franzosen das rauchlose Pulver allein haben werden. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Am Freitag fand bei Potsdam abermals eine Hof jagd statt, doch hatte der Kaiser die ursprünglich ge plante Theilnahme daran aufgegeben. Am Freitag Vormittag begab sich der Monarch mit der Kaiserin und seinen Schwägerinnen, den Prinzessinnen Louise und Feodora von Schleswig-Holstein, nach dem Se dan-Panorama am Alexanderplatz, weiter nach dem St.-Privat--Panorama am Königsplatz und zum Schluß nach dem neuen Panorama im Thiergarten, in wel chem die Kreuzigung Christi ausgestellt ist. Mittags wohnte der Kaiser einer Theater-Aufführung im Opern hause bei und hörte dann im Schlosse eine größere Anzahl von Vorträgen. Nach der Mittagstafel fuh ren beide Majestäten spazieren. Sonnabend findet im Grunewald eine Damwildjagd statt. Das Befinden des Kaisers ist ganz vortrefflich. Die Kaiserin Friedrich wird am 21. Januar aus England nach Deutschland zurückkehren. Wie Londoner Blätter mittheilen, ist das Vermächtniß der Herzogin von Galliern mit so beschwerlichen und kostspieligen Beschränkungen versehen, daß die Kaiserin Friedrich darauf wahrscheinlich verzichten wird. Im Gegensatz zu anderen Meldungen wird dem „Hamb. Corr." aus Berlin berichtet: Auf Anrathen des Professors Or. Schwenninger verbleibt Fürst Bis marck vorläufig noch in Friedrichsruh. Zum Neujahrstage gingen dem Reichskanzler aus allen Theilen der Erde mehr als 5000 Glückwunschtelegramme zu. Der englische Botschafter Sir R. Morier läßt einen Briefwechsel mit dem Grafen Herbert Bismarck über die bekannte Beschuldigung, Morier habe 1870 den Vormarsch der deutschen Armee dem Marschall Bazaine verrathen, veröffentlichen. Morier schrieb an Graf Herbert: „Herr Graf! Die „Köln. Ztg." vom 16. v. M., die ich soeben empfangen habe, enthält einen gemeinen Angriff auf mich, in welchem sie u. a. Anschuldigungen auch die gegen mich erhebt, daß ich, als ich I. M. Geschäftsträger in Darmstadt im Jahre 1870 war, die Bewegungen der deutschen