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tönesen Wer, 'während Ker Rest der'Nordärmce sich iv der Richtung auf Schanghai zurückzieht. Durch den Durchbruch ist Schanghai nunmehr vom Land abgeriegelt. Die im Schanghaige- biet stehenden Truppen sind von ihrer Riickzugslinic abgeschnitten. In der Stadt selbst herrscht große Er regung, da man sich auf das Herannahen der Süd- truppen vorbereitet. In englischen Kreisen rechnet mau damit, daß die Kantontruppen in wenigen Tagen iu Schanghai einziehen werden. Der britische, amerika nische, französische und japanische Kommandeur haben eine gemeinsame Konferenz abgehalten, nm die letzten Borsichtsmaßnahmen noch miteinander zu besprechen Im ganzen sind zur Verteidigung der internationalen Niederlassung etwa 18 000 Mann aufgeboten worden Politische Rundschau. Deutscher Reich. Die französischen Weinforderungen. Die deut sche und französische Wirtschaftsdelegatton haben wie derum über die Abänderungen des bis 31. Mai gül tigen Handelsprovisoriums verhandelt. Sie diskutieren die Höhe des von den Franzosen verlangten Weinkon tingents, sowie die Artikel, die deutscherseits als Kom pensation für dieses Entgegenkommen gefordert wer den. Nach der Information beläuft sich die For derung der Franzosen hinsichtlich des Weinkontingents für die Monate April und Mai auf 40 Millionen Franken. Es kann sich hierbei nur um eine Forderung handeln, da die Diskussionen noch nicht so weit ge fördert werden konnten, daß man hinsichtlich des Weinkontingents und der Deutschland als Ausgleich zu bewilligenden Kontingente eine Verständigungs basis gefunden hat. Die Handelsvertragsverhan-lungen mit der Tschechoslowakei. Die Delegationen für die Handels vertragsverhandlungen zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei haben ihre gemeinschaftlichen Bera tungen, die zuletzt im Februar d. I. in Prag stattge funden haben, am 17. März in Berlin wieder ausge nommen. Für die gegenwärtige Verhandlungsperiodc steht ein Zeitraum von etwa sechs Wochen zur Ver fügung, in dem außer den einzelnen Zolltariswttnscher auch Fragen der Ein- und Ausfuhr, der kleine Grenz verkehr und die Bestimmungen des allgemeinen Ver- tragstextes erörtert werden sollen. Daneben sind für einige Einzelsragen Sonderbesprechungen zwischen deutschen und tschechoslowakischen Industriellen vorge sehen. Aufhebung des Nmzugsverbots gegen rechts stehende Verbände in Köln. Nachdem die Vertreter der nicht korporativ an dem Tumult vom 13. Mürz betei ligten Verbände erklärt haben, daß sie eine Umgehung des Verbotes nationalsozialistischer Umzüge unter Miß brauch der Abzeichen ihrer Verbände nicht zulassen würden, hat der Polizeipräsident von Köln das vor läufige Umzugsverbot vom 14. März gegen Stahlhelm Jung-Stahlhelm, Werwolf, Frontkriegerbund, Treubunk Schlageter, Eiserne Schar und Frontbund aufgehoben In einer Kundgebung der christlichen Gewerkschaften versicherte der frühere preußische Ministerpräsident Steger wald, daß die Reichstagsabgeordneten der christlichen Ge werkschaften dem Entwurf des Arbeitszeitnotgesehes unter keinen Umständen zustimmen würden. Der Präsident des thüringischen Landtags hat den Aelrestenrat für Dienstag Nachmittag einberufen, um mit ihm die Lösung der Regierungskrise zu beraten. Die Stimmen mehren sich, die einer baldigen Landtagsauf lösung das Wort geben. Die Sozialdemokraten er schweren die Regierungsbildung. Am Sonnabend Vormittag fanden in Berlin Bespre chungen zwischen den Vertretern des Hauptverbandes der Industrie Oesterreichs und des Reichsverbandes der deutschen Industrie statt. Der Zweck dieser Bespre chungen besteht in einer vorbereitenden Aussprache über die künftige Zusammenarbeit der beiden Verbände in wirt schaftlichen Fragen. Vor dem Landgericht München als Berufungsinstanz standen acht Kommunisten, die als Teilnehmer an einer Parteikonferenz zu je drei Monaten Gefängnis verurteilt worden waren. Die Berufung sämtlicher Angeklagten wurde verworfen. Frankreich. Im Ministerrat teilte der Präsident der Republik mit, daß er der Einladung des englischen Königs, am 16., 17. und 18. Mai London einen Besuch abzustatten, Folge leisten werde. Polen. Der Generalstreik im Lodzer Bezirk dehnt sich auf alle Industrie-Unternehmungen und auch auf sämtliche lebenswichtige Betriebe aus. Ausgenommen sind die Krankenhäuser, Krankenkassen und der Rettungsdienst. Albanien. Die gegen die Italien-Politik Achmed Zogus gerichtete albanische Revolutionsbewegung nimmt an Stärke zu. Dies zeigt sich darin, daß den zum IO. März festge setzten Reservisten-Einberufungen nur wenige gefolgt sind. Die meisten Reservisten haben sich in die Berge geflüchtet, um dort den in Vorbereitung befindlichen Aufstand abzu warten. Amerika. Präsident Coolidge äußerte, daß er der Ant wort des Schatzsekretärs Mellon auf die Kundgebung der Princeton-Universität nichts hinzuzufügen habe, obwohl noch weitere Gründe als die von Mellon angegebenen für das Unpassende des Manifestes vor- gebrächt werden könnten. Indessen liefere Mellons Erklärung den hinreichenden Nachweis, daß die Abkommen über die Zahlung der Schulden auf der Grundlage der Zahlungsfähigkeit abgeschlossen seren. AuS dem Muldentale. 'Waldenburg, 21. März 1927. Frühjahrsvergnügen des M -G.-V. .Lidderhain " Der Männergesangverein .Liederhain' hielt am Sonn abend im Gasthof Grünfeld sein überaus stark besuchtes Frühjahrsvergnügen in Gestalt eines bunten Abends ab. Die Stadtkopelle unter Herrn Stadtmusikdirektor Strehles Leitung leitete mit schneidiger Marschmusik den Abend ein, der neben gutgewählten Männerchören Terzett und Quartettvorträge brachte. Zuvor begrüßte Herr Vorsteher Stelnz die zahlreich erschienenen Mitglieder und geladenen Gäste. Den Höhepunkt des Abends bildete das hübsche Singspiel .Fränzel, der Taugenichts", das in gefälliger, humorvoller Weise dargeboten wurde. Die Wirkung des Stückes wurde besonders durch die neue, modern ausge- stattete Bühne unterstrichen, die zum ersten mal benutzt und eingeweiht wurde. Der Tanz trat dann in seine Rechte und hielt die Besucher noch manche Stunde zu sammen. Zu erwähnen sei noch, daß die schöne Schmük- kung des Saales durch die Firma Gustav Klipp ausge führt wurde. Das gesamte Programm soll nächsten Sonn tag im Gasthof Schwaben in einer öffentlichen Abendun terhaltung nochmals geboten werden. Dem Verein ist auch dort ein volles Haus zu wünschen. Die Entlassung der Konfirmanden der Seminar schule findet morgen Diens ag Nachmittag */«4 Uhr im Festsaal der deutschen Oberschule statt und sei auch an die ser Stelle darauf h'ngewlesen. Erstatt» ag von Lohr steuer. Das Reichsfinanz ministerium weist auf folgendes hin: Arbeitnehmer, die wegen Verdienstausfalles oder wegen besonderer w'.rtschaft- Ucher Verhältnisse einen Antrag auf Erstattung von Lohn steuer stellen können, müssen dies bis zum 3l. März 1527 bei dem Finanzamt, in dessen Bezirk sie am 3I. Dezem ber 1926 ihren Wohnsitz gehabt haben, tun. Fristversäum nis hat Ablehnung des Erstattungsantrages zur Folge. Die Einzelheiten ergeben sich aus einem Merkblatt, das ebenso wie Vordrucke zu Erstattungsanträgen, die auf Verdienstausfall gestützt werden, bei den Finanzämtern unentgeltlich erhältlich ist. Umfang des Postscheckoerkehrs im Deutschen Reiche. Die Zahl der deutschen Pvstscheckkunden betrug Ende Februar 1927 902,150. Dies bedeutet einen Zu wachs von 4292 Konten gegen das Ende des Vormonats. An Gut- und Lastschriften zusammen sind im Monat Februar 49,619,000 Buchungen über 9,625,892,000 RM. ausgeführt worden. Davon sind bargeldlos beglichen wor den 7,722,758,000 RM. Das durchschnittliche Guthaben der Postscheckkunden belief sich auf 617,468,000 RM. L, Die Frühlingsmodcn beginnen bei den Da men nunmehr großes Interesse zu erwecken, wenn auch wohl noch eine Reihe von Wochen vergehen wird, bis die Lenzgewänder sich zur vollen Anerkennung durch gerungen haben werden. Ein Umschwung zu kühlerer Witterung kann noch immer und über Nacht eintreten, und man muß dann von neuem aus den farben frohen Frühlingskleidern in die warmen Mäntel schlüp fen. Aber das Interesse für die neuen Moden wird unstreitig wach, und es wird bereits darüber debat tiert, wo das Allerneueste jetzt zu finden ist. Vor 50 Jahren hieß es, in den großen Städten, heute heißt es: überall. Die Modefirmen find auf schnellen und großen Umsatz angewiesen, sie müssen daher nach den kleinen Städten ebenso rasch liefern, wenn sie Ab nehmer finden wollen. Man hat also zu Hause alleZ nach Wunsch. k. Kaufmännische Kurse für Blinde, die etwa 2 Jahre dauern, werden an der Blindenstudienanstalt Marburg-Lahn abgehalten. Die Kurse vermitteln den Schülern, von denen abgeschlossene Volksschul- (Blin- denanstalts-) Bildung verlangt wird, gute Allgemein bildung, Anfangskenntnisse in Französisch, Englisch, evtl. Spanisch, Kenntnisse in der Handels- und Be triebslehre, sowie in Bank-, Börsen- und Kreditwesen. Handelsrechtliche und Steuersragen werden gebührend gewürdigt. Die Voraussetzung: Beherrschung der Schreibmaschine, Aufnahme von Stenogrammen und Bedrenung des Diktaphons, können nötigenfalls in drei monatlichen Kursen in Marburg, oder in der Berliner Kriegsblindenschule erlangt werden. Derart ausge- . bildete Blinde haben Aussicht, lohnende Beschäftigung in kaufmännischen Betrieben zu finden. Wolkenburg. Eine Bezirksauschußsitzung findet Mittwoch, den 23. März 1927, vormittags V»l1 Uhr im Sitzungssaale der Amtshauptmannschaft Rochlitz statt. — Glauchau. Am vergangenen Sonnabend abend versammelten sich im festlich geschmückten Sladttheater die Vertreter der städtischen Körperschaften, der Volks- und höheren Schulen, sowie Vertreter von Handwerk und In dustrie zu einetn Festaktus anläßlich des 25jährigen Be stehens der Pestalozzischule in Glauchau. Nach dem Vor trag mehrerer Chöre und Rezitationen wies der Schul leiter der Pestalozzischule, Herr Günther, auf die Bedeu tung des großen und modern eingerichteten Schulgebäudes hin und gab einen Rückblick. Die Grüße und Glück wünsche der Stadtgemeinde Glauchau überbrachte Herr Bürgermeister Or. Flemming, während Herr Bezirksschul rat Hertel Glauchau im Besonderen des Jubeltages ge dachte und die Verdienste der Leitung und des Lehrkör pers der Schule heroorhob. U. a. sprachen noch Herr Pfarrer Zöller für die St. Georgengemeinde und Herr Studiendirektor Dünnebier für Realgymnasium und die technischen Schulen in Glauchau. — Glauchau. Ein Schwerhörigenverbandstag, zu dem die Schwerhörigen ganz Sachsens Vertreter entsenden wer den, findet demnächst in Glauchau statt. Es werden über 300 Abgeordnete tn Glauchau erwartet. — Glauchau. Das 2*/, Jahre alte Kind eines Glau- chauers hielt sich im Waschhause auf, in dem gerade ge waschen wurde. Die Wäscherin, eine Hausmitbewohnertn, begab sich dann für kurze Zeit weg, als plötzlich lautes Schreien hörbar wurde. Das Kind war an einen mit heißem Wasser gefüllten Bottich gegangen und in diesen hineingestürzt Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe verstarb das Kind nach gräßlichen Schmerzen. — Rochlitz. Der Vorschlag des Einigungsausschusses, das Ortsgeseh über die kommunale Totenbestattung zu Beginn des der Genehmigung folgenden Monats in Kraft treten zu lassen, wurde von den Stadtverordneten ange nommen. Nachdem festgestellt worden war, daß sich die Autolinie Mittweida—Rochlitz—Geithain gut rentiere, wurde dem endgültigen Vertragsentwurf zugestimmt. Aus dem Sachsenlande. — Freiberg. Am Mittwoch ist hier der Stadtverkehr mit vier neuen M. A. N-Ntederflur Omnibussen eröffnet worden. Die Wagen sind niedrig gebaut, sodaß ein be quemes Einsteigen möglich ist. Es ist auch ein Raucher abteil vorge,ehen. Durch diesen neuen Omnibusbetrieb sind vom Hauptbahnhof ab der Dom mit der .Goldenen Pforte' und der Kurfürstenkapelle, das Altertumsmuseum, die Bergakademie, die Promenaden mit der alten Stadt mauer, oer Hospitalwald usw. sehr bequem zu erreichen. — Freital. In der Lutherkirche in Freital-Döhlen wurde unter zahlreicher Teilnahme der Gemeinde und der Ortsverelne eine Ehrentafel geweiht, auf der die 255 Namen der Gefallenen eingegraben sind. — Altmittweida. Am 17. d. Abend gegen 10 Uhr wurde ein 25jähriger Geschirrführer von einem Güterzug überfahren und gelötet. — Meißen. Für die in 2 Jahren statlfindende Feier aus Anlaß der 1000. Wiederkehr der Gründung der Stadt Meißen plant man die Errichtung einer Stadthalle durch den A sbau der Franziskanerkirche, die Errichtung eines Stadtmuseums in dem dritten Stockwerk der Albrechtsburg und die Herstellung eines Glockenspieles sür den Stadtkirchturm durch die Staatliche Porzellan manufaktur. Diese soll weiter veranlaßt werden, der Stadt Meißen einen Brunnen zum Geschenke darzubringen. Zur Durchführung dieser Aufgaben wurde ein Heimat verein Meißen gegründet, dessen Vorsitz Generaldirektor Pfeiffer von der Staatsmanufoktur und Rechtsanwalt l)r. Rautenstrauch übernahm. — Görttzhain. An einem Bahnübergang in Stein sLhemnihtal) wurde das Geschirr des Rittergutpächters Bonitz aus Wiederau überfahren und vollständig zer trümmert. Bonitz, seine Frau und Tochter wurden ver letzt. Es ist anzunehmen, daß das Nahen des Güterzuges vom Führer des Geschirr überhört worden ist. — LaiLer. Bei der Ausschreibung einer öffentlichen Desbauarbeit, um die hiesige und auswärtige Unternehmer in Wettbewerb traten, lautete das niedrigste Angebot auf 75,500 RM. das höchste Angebot auf 61.200 RM, das ist ein Pr^'runterschied von 240 Prozent. — Värenstein. Zwei hiesige Schüler retteten dieser Tage aus dem Grenzbach einen sechsjährigen Schulknaben ton dem Tode des Ertrinkens. — Falkenau. Nachdem die Zeichnungen und Pläne bereits ausgearbeitet sind, soll demnächst mit der Errichtung einer Badeanstalt durch die hiesige Gemeinde begonnen werden, der das Wasser aus dem im nahen Wolde ent springenden Schieferbache zugeführt werden soll. Zur Be streitung der entstehenden Kosten beabsichtigt man ein Dar lehen aufzu-iehmen. — Hirschselde. In der Flachsspinnerei Hirschfelde find Lohndifferenzen ausgebrochen. Weil die Direktion Lohnabzüge vornahm und acht Spinnerinnen kündigte, beschlossen die Spinner einstimmig, die Kündigung einzu reichen. Von feiten der Firma ist daraufhin dem größten Teil der Arbeiterschaft gekündigt worden. Aus deu Nachbarstaaten. — Jena. Im Bereich der hiesigen Eisenbahnwerk stätte ist dieser Tage eine Werkslokomottve mit einer Rangierablellung des Bahnhofs zusümmengestoßen. Dabei wurden durch Eindrücken des Führerstandes der Loko motivführer Schuhmann und der Heizer Daßler schwer verletzt. Letzterer konnte erst befreit werden, nachdem man durch Anwendung eines Schweißapparates den Führer stand abgeschnitten hatte. Die beiden Verunglückten wur den in die Klinik gebracht — Erfurt. An der städtischen Oberrealfchule in Erfurt hat dieser Tage der Oberprimaner Hans Mai das Abi- turium mit Auszeichnung bestanden. Er war der beste Schüler der Anstalt. Es ist ihm deshalb auch die Auf gabe zugefallen, in der bevorstehenden Beethovenfeier der Schule den Festvortrag zu halten. Was dieser an sich nicht absonderlichen Tatsache die Bedeutung gibt, ist der Umstand, daß Mai blind ist. Als er nach privater Vor bereitung in der Quarta der Oberrealschule Aufnahme suchte, ergaben sich Widerstände, weil man eine erhebliche Belastung des Unterrichts fürchtete. Es bedurfte erst einer Verfügung des Provinzialschulkollegiums in Magdeburg, um den Versuch zu wagen. Die Anstalt brauchte diesen Versuch nicht zu bereuen, denn der blinde Schüler, der sich besonders als eln hochbegabter Mathematiker erwies sin der Abschlußprüfung löste er spielend Aufgaben, bei denen die anderen des Nechenstiftes nicht entraten konn ten), überflügelte sehr bald seine Klassenkameraden und verließ jetzt, wie gesagt, mit glänzenden Erfolgen die Schule. Neben dem eisernen Fleiß und der starken Be gabung des Blinden trug zweifellos die außerordentliche