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Schönburger Tageblatt Nr. 40 Donnerstag, den 17. Februar 1927 49. Jahrgang 15,000 Engländer sind in Schanghai gelandet AmtlisÄer Teil sein. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der StandeSamtSbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba» Niederbain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkeuburg und Ziegelheim. Ein französischer Miurlrager. Der betrunkene Gendarm. Das französische Kriegsgericht in Landau verhau dclte in seiner letzten Sitzung gegen einen französi schen Gendarmen, der am Bahnhof Türkismühle in trunkenem Zustande mit einem geladenen Militärgewchr in der Hand den Zug absuchte, Reisende belästigte und sogar die Abfahrt des Zuges verzögerte, indem er dem Fahrdienstleiter verbot, den Zug eher abfahren zu lassen, als er es genehmige. Cr hatte dann noch einen Schutz aus seinem Gewehr in die Luft abgegeben. E« ist angeklagt wegen Bedrohung und Trunkenheit. Ter Angeklagte behauptete, er sei von zwei deut^ schcn Zivilisten beleidigt worden und habe diese dann verfolgt, um ihre Personalien fcstzustellen. Ter Schuß, jer beim Entladen seines Gewehres losgegangen. Das Urteil lautete auf einen Monat Gefängnis mit Bewährungsfrist wegen Bedrohung. Wegen der damit verbundenen Erregung öffentlichen Aergcrnis-- ses wurde cr zu 15 Tagen ohne Bewährungsfrist vcc» WMWiMMWMU Montas, den 21 Februar 1927, von Bormittags 9 Uhr ab sollen die >m Stadtwald ausberetteien nachbezeichneien Nutz» hblzer an Ort und Stelle gegen da» Meist^ebot und sofortige Bar zahlung versteigert werden: 281 Stück fichtene u. kieferne Stämme von 11—30 cm Mittcustärke, 10 Stück fichtene u kieferne Klötzer, 160 „ „ Stangen, 10 Kmm. Brennholz, 18 Haufen Brennreisig. Bei ungünstiger Witterung findet die Versteigerung im Schützenhaus Waidenburg statt. Sammelpunlt: '/«« Uhr am Schützenhau». Der Stadtrat. ris unter diesen Garantien vorstellt. Es wird vor geschlagen, daß der Völkerbund ein ständiges Auf sichtsrecht über die deutschen Eisenbahnen erhalt. Diese Garantie würde dem französischen Generalstab ge nügen als Sicherheit vor einem unerwarteten deutschen Angriff. Was das Reparationsproblem anbelangt, so müssen die Tawesleistungen erst voll in Kraft getreten sein, d. h. also von 1929 an in dem von den Sachver ständigen festgesetzten Umfange bezahlt werden. Schließ lich kommen allgemeine politisch-moralische Garantien in Frage, die von dem Blatt nicht näher bezeichnet werden, welche aber zusammen mit dem Rheinlandpro- blem ein unaufhörliches Ganzes bilden. Wenn das in der Tat Frankreichs letztes Wort in der Räumungsfrage sein soll, so wäre damit diese Frage für die nächsten zwei Jahre aus der politischen Diskussion ausgeschaltet. Wir müßten zunächst erst warten, bis die Dawes-Zahlungen ihre volle Höhe erreicht haben, und dann erst wäre es an der Zeit, sich die weiteren französischen Bedingungen anzusehen, die vom „Temps" ja zum Teil nur angedeutet werden. Sie würden aber mit größter Wahrscheinlichkeit wohl so gestaltet werden, daß sie für uns ebenso unannehmbar wären, wie die Forderung, daß unsere Reichsbahn, die durch den Dawesplan ohnehin schon internationali siert worden ist, nun auch noch unter Dölkerbundskon- trolle gestellt werden soll. Wir können nicht gegen die Befreiung des Rheinlandes die weitere Verskla vung des gesamten Reiches eintauschen. Das war nicht der Sinn der Locarno-Politik und kann er niemals Sie Polen reisen ab. Abbruch der deutsch-polnischen WirtschaftSverhand- lungert. Der Vorsitzende der polnischen Handelsvertrags- delegation in Berlin, Pradzynski, überreichte dem Staatssekretär Dr. Lewald am Dienstag mittag die polnische Antwortnote auf den deutschen Vorschlag, die eigentlichen Handelsvertragsverhandlungen zu unter brechen und zunächst in eine Erörterung der Frage des Niederlassungsrechtes einzutreten. Polen lehnt in die ser Rote den deutschen Vorschlag ab und kündigt gleich zeitig die Auslösung der Handelsdelegation an. Im einzelnen wird in der Note zunächst fest gestellt, daß nach Auffassung Ler polnischen Regierung die Unterbrechung der in Berlin geführten Verhand lungen keineswegs geboten war, vielmehr die wirt schaftliche Verständigung zwischen den beiden Ländern nur erschweren und verzögern kann. Weiter heißt cs dann: Fn Anbetracht des erwähnten Beschlusses der deutschen Regierung habe ich die Ehre, Ihnen, Herr Bevollmächtig ter, mitzutrilen, daß gemäß den von meiner Regierung er haltenen Anstrnktionrn die polnische Delegation für die Polnisch-deutschen Handeltzvertragsverhandlungrn Berlin ver läßt, ohne jedoch die Hoifunng anlzugebco. daß dir deutsch« Regierung künstighin Nicht gewillt sei« wird, durch ihr« so behauptet man, Deutschland wolle Polen „erdrosseln" und dann sollte die Tschechoslowakei an die Reihe kom men. Die Dinge werden hier also wieder einmal aus den Kops gestellt. Im Versailler Vertrag ist es uns ja bescheinigt worden, daß wir die Schuld am Ausbruch des Weltkrieges tragen. Nach diesem bewährten Re zept verfährt man auch weiter. Bei jedem neu auftre tenden Konflikt ist Deutschland das Karnickel, das an- gesangen hat, und wenn auch das Unrecht noch so klar auf der Seite des anderen Teiles liegt. Da wohl anzunehmen ist, daß der Artikel des „Temps" auf Informationen aus dem Pariser Aus wärtigen Amt zurückgeht, so mutz man aus ihm fol gern, daß Briand von seinen halben Versprechen in Lo carno und Thoiry loskommen will, indem er zunächst die ganze Sache ins Ungewisse verschleppt. Auch die übrige Pariser Presse nimmt neuerdings wieder scharf gegen die Räumung Stellung. Dabei mutz auch der Abbruch der deutsch-polnischen Handelsvertragsverhand- lungen herhalten, obwohl doch die unvernünftige pol nische Ausweisungspolitik mit der Rheinlandfrage wirk lich nichts zu tun hat. Aber irgendwo muß man sich doch die Argumente gegen die Räumung herholen, und Waldenburg, 16. Februar 1SL7. außenpolitisches Ziel für die bleibt nach wie vor die mog- ltchst baldig'. Räumung des Nheinlandes. Dieses Ziel zu erreichen, war der Zweck der Locarno-Politik und unseres A^tts in den Völkerbund. Auch die in und Briand gepflogenen Verhandlungen E uns diesem Ziele näher briu- gen. Dr. Stresemann damals M «°"Kr z« h-u-n.^nn'^n zf-LV gen nicht gemacht hat und nicht machen konnt^ Aber dann „fiel ein Reif in der Frühlinasnacht". Seit der Rückkehr Briands von Thoiry sind die Ver handlungen keinen Schrttt weiter gekommen. Die fran zösische Regierung erklärte, daß die von Stresemann vvrgeschlagene Mobilisierung der Eksenbahnoüligationcn praktisch nicht durchführbar sei, da sie sich mit Lem Dawesplan nicht vereinbaren lasse, und London, Brüs sel und Washington leisteten Poincara dabei bereitwil lig Hilfsstellnng. Damit war die Sache zunächst er ledigt. Neue Vorschläge wurden von Frankreich nicht gemacht, und Briands einzige Sorge war seitdem, im mer wieder zu erklären, daß er sich Stresemann gegen über zu nichts verpflichtet habe, und daß Frankreich in der Näumungsfrage nach wie vor freie Hand habe. Auf diesen Ton war seitdem sluch die Pariser Presse abqestimmt. Mau beschränkte sich auf all gemeine Redewendungen von den ^ENtlen, Vie Deutschland geben müsse, ohne bestimmte Vorschläge zu machen. Jetzt endlich wird in einem Leitartikel des „Temps" etwas deutlicher gesagt, was MW fick Ist -W' do litisÄtze Muudscharr Deutsche» Reich. Reichskanzler vr. Marx hat in einer Unterredung, die? in der .Germania' veröffentlicht wird, eine Erklärung zu seinen Ausführungen im Reichstage zum Fall o. Keudell gegeben, die sich gegen die Aeußerungen einer Reihe von sozialistischen und demokratischen Blättern richtet. Seine feste Stellungnahme für Herrn v. Keudell beweist, daß dessen Stellung unantastbar und daß die Hetze der Linken gegen das Kabinett zum Schellern verurteilt ist. Kriegsschuldlüge und Arbeiterschaft. Irr dem überfüllten Riesenraum des Berliner Konzerthauses- Clou fand am Montag abend eine vom Deutschnationa len Arbeiterbund veranstaltete Kundgebung statt. Zrr den Rednern des Abends gehörte auch der neue Reichsverkehrsminister Dr. Koch, der u. a. aussüyrler- Man habe die Arbeiterschaft irregeführt und verheizt, als man sie gegen die sogenannte „Bürgerblock Re-- gierung" demonstrieren ließ, denn die neue Regierung könne von sich sagen, datz hinter ihr die größte Zahl der staatsbejahenden Arbeiter stünde. Die Sozialdemo kraten bejahten die Staatsform, die nationalen Ar beiter aber bejahten den Staat. Sozialpolitik sei ar. u Zahlabcndpolitik. Arbeit und auskömmlichen Verdienst, das brauchte die deutsche Arbeiterschaft, und gerade deshalb sei sie an der Bekämpfung der Kriegsschuldtüge interessiert. Denn Versailles und seine Folgen grif fen hart in das Wirtschaftsleben ein und belasteten vor allem den fleißigen deutschen Arbeiter. Nach den beiden Hauptreferaten des Ncichstagsabgeordneten La- verrenz und des Landtagsabgeoroneten Martin gelangte eine Entschließung zur Annahme, in der von der Re gierung und vom ganzen Volk verlangt wird, im: Kampf gegen die Schuldlüge nicht zu erlahmen. Um rahmt wurde die Kundgebung, an der auch Prinz Oskar teilnahm, von musikalischen Darbietungen- Aus der Fremdenlegion zurückgekehrt. Ter" Dampfer „Johanna Lehmann" landete kürzlich zwei Passagiere in Hamburg, die aus der französischen Frem denlegion geflüchtet waren. Es sind dies ein öster reichischer Bergmann aus St. Martin und ein Kutscher aus Köln. Beide wurden in Schutzhaft genommen und- der Fremdenpolizei übergeben. Freigabe eines Hotelä in Kreuznach durch die Vcsatzungsbcyörve. Tas französische Armee Oberkom mando hat das seit Beginn der Besetzung beschlagnahmte ehemalige Hotel ,^)ranienhof" in Bad Kreuznach nun mehr freigegeben. Dis stil langem von zuständiger deutscher Stelle angestrebte Freigabe weiterer Hotels und ähnlicher Einrichtungen im Kreuznachcr Bäder- vrertel hat sich leider noch nicht erreichen lassen. UN- Valienburger Anzeiger Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische «. Gemeinde-Behördeu ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied der Sächsische» und de» Deutschen ZeitungSoerleger-Vereins iE. B ) - Berlaglort Waldenburg Sachsen. Erscheint werktägl. Nachm BezugSoreiS monat lich im voraus 1uO R.-Pfg. freibl., aussckl. Tragen Einzelne 'Ir. -ü ReichSpf., Sonntags-Nr 3)R.-Pf. Anzeigenpreise: b aejp. 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Die polmsche Haudelsvertragsdelegaliox in Berit» ist «istzir« aufgelöst wolde« und hat Berlin zu« Teil ver- »stea. sächsisch, Landtag trat gestern in die «tatd«batte »ovfiin in Pole« ist beigelegt worden. E^^drdbebenkataftrophe in der Herzegowina fielen Kvv Mensche« z««, vpfer. Die Lahl »,»«n«istr» in «»erika ist erheblich zu- r»ckgega«gr«. Ltcilungnahme den Wiederbeginn der HandelSvertragLvcrr Handlungen zu beeinträchtigen. Die polnische Delegation ist noch am Dienstag aufgelöst worden und hat Berlin zum Teil schon ver- lafsin. Anzeigen bis vr rm. v Adr am Ausgabetag erdete« Ausgabe nachmittags Mr m der GeschäftSfwL-r in Waldenburg So., Ob^rgane Z8. Erfüllmagt^ vrtWaldenburg. Filialen in Altstadl Waldenburg bei Herrn Otto Förster; in Lallender^ bei Leer» Friedr. Lermann Richler; in Langenchurodor beb Lerrn Lermann Esche; in Wolkeuburg Lorrn LinuS Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirstes. 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