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2. Beilage zu Nr. 37 Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger S°mi°g d. 13 F-bmari92r Pestalozzi zum Gedenken. Am 17. Februar sind es 100 Jahre Her, daß Pestalozzi, der große Schweizer Pädagoge, zu Brugg im Aargau das Zeitliche segnete. Wenn in diesen Tagen nicht bloß Lehrer schaft und Schule, sondern das ganze deutsche Volk und darüber hinaus die an der Erziehung der Jugend und des Volkes interessierten Kreise nichtdeutscher Lander das Gedächtnis an Pestalozzi feiern, dann beweist das schon äußerlich, daß dieser Pädagoge zu den Großen dei Menschheit gehört, daß er gleichsam „überzeitlich" ist. Was ist's denn, das diesen seltsamen Grübler, der dem praktischen Leben in oft kindlicher Hilflosigkeit gegen überstand, dem alles, was er in wirtschaftlicher Hinsicht an- fina, in Scherben ging, zum Führer aller Erzieher hat werden lassen? Aus seinen zahlreichen Schriften, Reden und Briefen, insbesondere aus der „Abendstunde eines Ein siedlers", aus „Lienhard und Gertrud", aus „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt", aus dem „Schwanengesang", aus der „Rede an mein Haus , aus der „Lenzburger Rede", aus den Briefen an den Engländer Greaves u. a. erkennen wir deutlich, was Pestalozzi als das A und O aller Jugend- und Volkserziehung ansah. „Des Menschen eigentliche Kraft liegt in seinem Glauben und in seiner Liebe. In diesen liegt der heilige Vereinigungspunkt der Kräfte des Kennens, des Könnens, des Wissens und Tuns, durch den sie, diese Kräfte, erst wahre menschliche Kräfte werden. Die Kräfte des Herzens, der Glaube und die Liebe, sind für den Menschen eben das, was die Wurzeln für das Wachs tum des Baumes", sagt er in der „Rede an mein Haus" f1818). Und im „Schwanengesang": „Liebe und Glaube ist dasA und Oder naturgemäßen Bildung zur Menschlichkei t." In der Tat: In Pestalozzi lebte ein unverwüstlicher Glaube daran, daß das Gute im Menschen sich trotz aller Hinder nisse doch zum Licht hindurchringt, und eine erstaunliche Kraft der Liebe zu den Armen, Bedrückten und Schwachen. Beides hat ihn nie verlassen, auch nicht in schwerster Not und nicht in Stunden und Tagen furcht barsten Zweifels. Durch Glauben und Liebe wurde Pesta lozzi ein Retter der Armen in Neuhof, ein Vater derWaijenin Stanz, wurde er für alle Zeiten der vor bildliche Sozialpädagoge und eifrigste Verfechter einer christlichen Familienerziehung, der begeisterte An walt der Mutter als Erzieherin ihrer Kinder zum Guten und Schönen. Pestalozzi sah eine Errettung des Volkes aus den Niederungen der äußeren und inneren Unfreiheit zur Freiheit nach außen und innen allein in einer gesunden, v. h. naturgemäßen Emporbildung und Stärkung der Kräfte des Körpers, des Geistes und Herzens, also durch vernünftige Erziehung zur wahren Menschlichkeit. Solche Grundsätze und Ziele haben in Preußen vor mehr als 100 Jahren den Anlaß gegeben, daß die gesamte öffent liche Erziehung damals in Pestalozzischem Geist erneuert wurde. Und in der Gegenwart mit ihrer aufs Aeußerliche gl" steten Zivilisation, ihrer Unterhöhlung aller wahren Kultur, ihrer immer stärker werdenden Abkehr von dem gesunden Boden christlicher Familienerziehung tut es doppelt und dreifach not, sich auf Pestalozzi zu besinnen und dem Gedanken Raum zu geben, daß letzten Endes alles bloße Wissen, alle schillernde Zivilisation nichts sind, wenn nicht die Kraft z!! r S i t t l i ch k e i t — d. i. nach Pestalozzi wahre Menschlichkeit — die Menschen erfüllt und wahre Kultur schafft. Die idealen Kräfte des Glaubens und der Liebe sind die Wegweiser zu solchem hohen Ziel, das sozial im besten Sinne ist. Pestalozzis Erabschrift auf dem Denk mal an seiner tetzien nuhcsiäne in Birr «Schweiz) sagt uns und den Nachkommenden, wer er war, was er wollte und was er allen Zeiten sein wiro: „Vater Pestalozzi der dankbare Aargau. Heinrich Pestalozzi, geb. in Zürich am 12. Jänner 1746. gest. in Brugg am 17. Hornung 1827, Retter der Armen aus Neuhof, Prediger des Volks in „Lienbard und Gertrud", zu Stanz Vater der Waisen, zu Burgdorf und Münchenbuchsen Gründer der neuen Volksschule, in Jserten Erzieher der Menschheit: Menich, Christ, Bürger, alles für andere, für sich nichts. Segen seinem Namen!" Ja, Segen dem Namen Pestalozzis — dem Führer aller, die das Werk ter Erziehung treiben. Weyher. Der innere Markl. Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. Seitdem Deutschland die Stabilisierungskrise einiger maßen überwunden hat, wird immer dringender die Forde rung laut, die Löhne möchten erhöht werden, damit die Aufnahmefähigkeit des inländischen Marktes gehoben und dadurch ein Anreiz auf die Produktion ausgeübt werde. Man gebraucht gern das Bild einer Familie, die ihren gesamten Lebensbedarf aus eigener Erzeugung deckt. Er höhen sich in dieser Familie die Lebensbedürfnisse, so wird der Anreiz gegeben, durch vermehrte und mannigfaltigere Produktion Befriedigung zu schaffen. Wenn der innere Markt in Deutschland dadurch belebt werden würde, daß gleichzeitig mit einer Steigerung des Warenbedarfes eine Vermehrung der Warenerzeugung geschaffen wird, so wäre das zu begrüßen. Es ist seltsam, daß neuerdings auch die Vertreter der Landwirtschaft die.Parole der „Belebung des inneren Marktes" aufgegriffen haben. In seiner großen Pro grammrede auf der landwirtschaftlichen Kundgebung anläß lich der letzten „Grünen Woche" in Berlin am 2. Februar hat der Präsident des Reichslandbundes, Graf Kalckreuth, eine Belebung der Kaufkraft der Landwirtschaft durch Er höhung der landwirtschaftlichen Rentabilität gefordert. Er sprach von der „Ueberschätzung", die der Export zum Nach teil des inländischen Warenabsatzes erfahren habe. Der bekannte Landbundführer hat insofern Recht, als der Export nur etwa 10 Prozent der gesamten inländischen Eüter- erzeugung ausmacht, und daß 90 Prozent auf den inneren Markt gelangen. Es ist auch richtig, daß eine Steigerung der Kaufkrast der Landwirtschaft den Absatz von Maschinen, Werkzeugen, Düngemitteln usw. beleben und damit eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion anbahnen würde. Aber einen Ersatz für Warenausfuhr kann eine Belebung des Jnlandsmarktes nur in beschränktem Um fange bieten, da wir ja für den Import unentbehrlicher Nahrungsmittel und Rohstoffe Gegenwerte schaffen und Auslandsguthaben erwerben müssen, um die Ansprüche unserer Reparationsgläubiger befriedigen zu können. Bei näherem Zusehen ergibt sich aber ein wichtiger Unterschied zwischen der Forderung der Arbeitnehmerschaft und der des Landbundes. Eine einseitige Erhöhung der Löhne zum Zweck der Stärkung der Kaufkraft schafft nur vorübergehend eine mengenmäßige Hebung der Nachfrage; nach kurzer Zeit haben die erhöhten Preise diesen Vor sprung wieder weltgemacht. Eine Erhöhung der Kauf kraft der Landwirtschaft kommt aber wenigstens zum Teil in einer endgültigen Hebung der landwirtschaftlichen Produktivität zum Ausdruck.. Jede. Mehrerzeugung von eigener Scholle ermöglicht aber Eriparnis an ^mpornn aus dem Auslande. Wenn man also zusammenfassend auf die Forderung nach Belebung des inneren Marktes ant worten will, so muß das in folgender Weise geschehen: Eine Lohnerhöhung zum Zweck verstärkten Massenkoniums wirkt sich nur dann auf die Dauer günstig aus, wenn wirkiams Vorsorge für eins Erhöhung der Produktion getroffen wirdA eine Steigerung der landwirtschaftlichen Rentabilität zum Zweck erhöhter landwirtschaftlicher Kaufkraft setzt voraus» daß der Landwirt die Mehrerträge wirklich in erster Linie zur Hebung der Produktivkraft sein.s Bodens benutzt. Ser elektrische Telegraph. Von der Geburts stunde des modernen Zeitalters. Vor der Erfindung des elektrischen Telegraphen mußten sich die Völker mit anderen, wenn auch weniger praktischen Telegraphen begnügen. Die bekanntesten Telegraphen des Altertums und des Mittelalters waren die optischen, meist Feuer-, Rauch- und Fackeltelegra- phen. Naturgemäß ging die Beförderung der Tele gramme mit diesen einfachen Hilfsmitteln außerordent lich langsam und beanspruchte eine erhe l ch grösere An zahl Menschenkräfte, als heute zur Bedienung eines Telegraphen notwendig sind. Ta trat vor jetzt 75 Jahren eine bedeutende Aenderung in der Nachrichtenübermittlung ein. Der preußische Leutnant Werner Siemens und der Me chaniker Georg Halske schufen den ersten brauchbaren Telegraphen, auf den sie ein Preußisches Patent er hielten. Dieser Telegraph erhielt besondere Bedeutung dadurch, daß er die zur Nachrichtenübermittlung von den sonst üblichen optischen Telegraphen benötigte Zeit aus den zehnten, ja fünfzigsten Teil hinabschraubtc. Allerdings wurde die erste Telegraphenlinie von dem Münchener Stein heil bereits im Jahre 1838 von München nach Bogeuhausen gelegt, wobei übri gens entdeckt wurde, daß die Erde als Rückleiter des Stromes benutzbar sei. Doch der Steinheilsche Tele graph wies so große Mängel und Fehler aus, daß er unbrauchbar zur Nachrichtenübermittlung war. Wei tere Versuche anderer Forscher auf dem Gebiete der Elektrotechnik zur Schaffung eines elektrischen Tele graphen schlugen ebenfalls fehl. Da gelang es Werner Siemens mit der wertvollen Unterstützung seines Freun des Halske einen durchaus brauchbaren Telegraphen zu bauen. Als am 7. Februar 1852 das preußische Pa tent erteilt wurde, schlug die Geburtsstunde des moder nen Zeitalters und der heutigen Weltfirma „Sie mens und Halske". Vermischtes. Berühmte Gesangstechniker. — Die italienischen Sänger des 18. Jahrhunderts haben besonders die Atemtechnik auf eine unerreichte Höhe gebracht. Rousseau erzählt von Perugino, er sei imstande gewesen, die chromatische Tonleiter zwei Oktaven lang hinauf und wieder hinunter, und zwar mit einem Triller auf jedem einzelnen Ton in einem Atem zu singen. Dabei soll jeder Ton deutlich und rein geklungen haben, wie auch die Triller vollendet ausgeführt wurden. Der große italienische Sänger ßrrinelli bewies übrigens einmal in einem musikali schen Wettbewerb, daß seine starke Stimme eine Trom pete übertönen konnte, wofür er auch einen Preis er hielt. Die drei Brüder von Korff. Roman von O. von Hanstein. dopvrigkt 1L2S vv Karl Köhler <L Lo., Berlin-Zehlendorf. 1) (Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. -. Gedankenvoll sah die alte Exzellenz zu ihren drei Söhnen hin- Es begann schon zu dämmern und über dem traulichen Zim- wer lM -viedermeierstil, mit den glänzenden alten Möbeln, mit den Peden ovalen Bildern auf den blühenden Blumen lag verglimmern- üe in diese stille, verträumte Umgebung hineinpaßte, die zierlich tleme Dame mit dem weißen Scheitel und den feinen Züge^m't den -wch jetzt so schönen Augen! , gerade A gegenüber saßen ihre drei Söhne. Zum erstenmal doh sie alle drei bei ihr sich zusammenfandcn. Seit fünf unsäglicher Angst und Sorge. Nun waren sie da! K ^Da VAuaust^de7 Ugewagt hatte, es war ihr er füllt. Da I ß Gelteste. Die Hünenfigur des Vaters mst dem blonden Baltentypus. Er war glatt rasiert bis auf ein kleines Burstenbartchen auf der Oberlippe und sein Gesicht war fast dunkelbraun. Gesunde Kraft lag in diesen großen, kühlen Zügen. Daneben ferner. Nur wenig kleiner als der Bruder, aber schlanker und geschmeidiger, er war dunkel und trug einen Spitzbart. Und endlich Erich, der Jüngste. Er saß in dem alten Lehnsessel, in dem Großmutter immer geruht hatte. Auch er war schlank und an Größe den Brüdern aber wahrend diese von blühender Ge- dindheit und Lebenswillen strotzten, war er bleich, und um den fein geschnittenen Mund lag ein Zug des Leidens Man sah ihm noch die Lazarettluft an und die überstandenen schmerzen. Der Mut ter Auge streifte über ihre drei Sohne, saßen sie und waren ihr zurückgegeben. Und alle drei hatten, als sie zum erstenmal, noch m der Uniform, bei ihr eintratcn, die -'rust mit de„ Zeichen mili tärischer Ehren geschmückt. Cs wäre n cht notig gewesen. Man wußte, daß August von Korff mit unglaublicher Energie fünfzig seiner Tapferen während des ganzen Krieges in den Waldern des Kilimandscharo vor den Engländern ZU bergen gewrißt Halle und immer wieder den Feind zu treffen, bis er mit seinen Fünfzig eines Tages in der Heimat wieder erschien — nie besiegt oder geschlagen. Man wußte, daß Werner von Korsf, Kapitänleutnant zur See, mit unerhörter Kühnheit immer und immer wieder d,e Mmen und Netze der Feinde mtt seinem U-Boot durchbrochen b« e kurz vor dem Ende versackte und die Engländer ihn aussischten und in ihm den ritterlich kühnen Feind achteten. Von Erich wußte die Oeffentlichkeit freilich nichts, wohl aber hatte der Oberst der Mutter den kühnen Ritt geschildert, den er in den letzten Kriegslagen noch vollbrachte und wie ihm dann eine Granate das Bein zerschmettert hatte. Sie saßen nun alle drei wieder in der Mutter Stübchen. Mußte ihr Herz nicht vor Glück jubeln? Und sie hatte Tränen in ihren Augen. Seit ihrer frühesten Jugend hatte sie ihre drei Söhne nur in Uniform gekannt, der Uniform, die auch ihr Gatte getragen. Selbstverständlich war es, daß die Söhne des Generals von Korff Offiziere wurden, und sie waren es mit Begeisterung ge wesen. Und nun? Fünfunddreißig Jahre zählte August, ein reifer Mann, zwei Jahre weniger Bruder Werner, Mitte der Zwanzig stand Erich. Und nun? Die Uniform war aus ihrem Leben verschwunden und die Armee zerbrochen. Ihre Laufbahn jäh abgeschnitten. Wie anders sie ausschauten in den bürgerlichen Kleidern. Und was sollte werden? Sie hatte mit ihren Söhnen nicht davon gesprochen. Hatte sich gehütet, das Wort zu ergreifen und wußte doch, daß die drei an nichts anderes dachten in all den Tagen! Seltsam sie wußte, daß auch die drei Brüder miteinander darüber nicht sprachen, als fürchte ein jeder des ändern Widerspruch. Das Auge der Mutter fühlte, daß ein jeder von ihnen schon seinen Plan hatte, und heute ? Sie waren nicht allein, die vier. Am Fenster saß noch eine Frau. Schlank, hoch gewachsen, blond in jeder Bewegung eine vornehme Dame. Ein schönes Gesicht mit regelmäßigen Zügen — — ihre Schwiegertochter Edith, ihres ältesten Sohnes junge Frau. Sie saß nicht neben dem Gatten, — — sie war wohl ein wenig verstimmt, weil ihr Gatte, der am Morgen erst von Ber lin gekommen, nicht hinausgesahren aus das Gul des Vaters, son dern in das stille Witwcnhäuschen der Mutter. Weil auch sie noch nicht wußte . Und endlich, vor dem Büsett stand Viktor von Warthenau, ihr einziger Bruder ihr Halbbruder. Nicht viel größer als sie, aber stämmig und breitschultrig. Dus rote, gesunde Gesicht des Landwirts mit den energischen Zügen, der etwas bläulich leuchten den starken Nase. Nicht unschön, etwas der Schwester ähnelnd und doch wieder fremd. Der Vater der blonden Edith, der Onkel ihrer Kinder, der Schwiegervater ihres Aeltesten. Es war ein etwas furchtsamer, scheuer Blick, den die Schwester ihm zuwarf, während er sich am Büfett einen Kognak eingoß und dann ausführlich fein« schwarze Zigarre anzündete. Auch er war kein häufiger Gast in ihrem Hause. Sie hatten sich nicht verstanden, der General und der Schwager. Er war ein leichtsinniger Junge gewesen in seiner Jugend und man munkelte, daß er in jener Zeit so manches getan hätte, was sich mit den stren gen Anschauungen des Generals nicht gut vertrug, dann aber hatte er, der immer Schulden gehabt, plötzlich die einzige Tochter des Be sitzers von Garnau, des großen Dominiums, das an dos klein* Korffsche Stammgütchen Schwechau grenzte, geheiratet. Wieder eine Überraschung. Der leichtsinnige Viktor wurde ein glänzender Landwirt. Allerdings rücksichtslos, aber voll Kraft. Ietzt war Garnau ein großes Mustergut und August hatte sich in die blonde Edith verliebt, und die Mutter war wohl zufriede» gewesen. Während des Krieges hatte die Schwiegertochter, die kinderlos geblieben, die Wohnung in Berlin aufgegeben und war aus dar Gut gezogen und jetzt jetzt sah die Exzellenz ihren Bruder scheu an und weh tat es ihr, daß er es wohl jetzt war, der ihre» stolzen Söhnen einen neuen Weg zeigen sollte! Viktor von Warthenau hatte seine Zigarre entzündet und faßte einen Entschluß. „Ich denke, wir lasten erst einmal die Lampe cm- zünden. Ich kann dieses Halbdunkel nicht ausstehen. Wenn Männer etwas Ernstes beraten, müssen sie einander in das Gesicht sehen." Die Exzellenz seufzte. Ihr wäre es lieber gewesen, sie hätten im Dämmerlicht gehört, was der Bruder ihnen sagen wollte was sie ahnte. Sie sah zu den Söhnen hinüber, aber keiner wider sprach, da ließ sie vom Mädchen die Lampe bringen und wieder wan eine Pause. Als sie allein waren, setzte sich Viktor in einen Sessel: „So, Kinder und nun habe ich das Wort. Schauder haft ist's! Sitzt ihr hier mit Leichenbittermienen umher und Unsinn ist alles! Deubel noch mal, wir sind Mäner und wozu hat der Stier Hörner, wenn man ihn bei denen nicht packt? Ja, ja, Kinder! Ich weiß es wohl, daß ihr bisher den Onkel Viktor so ein bißchen über die Achsel ansaht! War euch nicht fein genug. , War euch zu derb, war euch zu — jawohl — zu modern! Schadet nichts! August — ich hätte eigentlich gedacht, daß dein erster Weg zu mir und zu Edith gewesen wäre. Schadet auch nichts! Weiß wohl, daß es nur falsche Scham ist. Daß es dir — wie mair so hübsch sagt — peinlich ist, daß du mich jetzt brauchst — wider sprich nicht — laßt mich ausreden! Jawohl, daß ihr alle mich braucht! Und — daß ich auch sofort da bin. Nicht nur für dich» August, sondern für euch alle." (Forlfetzung folgt.)