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lich geräumt. Die meisten Arbeiter brannten nun ebenfalls durch, ohne ihre Schulden zu entrichten, nur Sachs und einige Wenige zahlten, was sie entrichten mußten. Mit dem Reste seiner Ersparnisse kam er nach New Dort. Was nun? Er suchte Arbeit, ver geblich, seine Mittel waren erschöpft, und so blieb ihm nichts übrig, als für geringes Geld Tagelöhnerdienste zu leisten. Einige Wochen ertrug er es, dann aber war sein Stolz gebrochen. Er schrieb einen langen Brief an seinen früheren Arbeitgeber in Deutschland, bat um Wiederaufnahme und Reisegeld zur Rückkehr. Beide Wünsche wurden erfüllt, freilich wurde ihm so fort angckündigt, daß er wieder von unlen werde an fangen müssen. Was machte ihm das aus? Immer war es noch zehnmal besser, als hier. — — — Das größte Local nahe der Gießerei war von Men scheu überfüllt; die Arbeiter aus den Fabriken saßen auf Tischen und Tonnen um Andreas Sachs herum, der soeben heimgekehrt war und morgen seine Arbeit wieder in der alten Gießerei nach achtmonatlicher Ab wesenheit ausnehmen sollte. Er hatte sich sehr ver ändert, der früher von Kraft strotzende Mann, und seine Gestalt bewies, daß er wahrheitsgetreu berichte, als er die Ereignisse erzählte von seiner „Parthie über's große Wasser". „Einmal und nicht wieder!" das waren die Schlußworte des Heimgekehrten. Berliner Tagesplauderei. Von Georg Paulsen. Nachdruck verboten. Nach englischem Muster wird das neue Concertlokal „Königsbau" sich als Promenaden-Concert aufthun, und das ist etwas Neues und vielleicht auch Angenehmes für die Reichshauptstadt; auch etwas Neues, aber ganz ge wiß nichts Angenehmes sind die Nebel, die sich gleich falls nach Londoner Muster in dieser Woche eingestellt haben. Berlin ist, seitdem die Fabriken immer mehr an die Weichbildgrenze oder aufs Land hinausgedrängt wer den, gerade keine „Qualmstadt", und um so mehr quält also der dicke, dichte Nebel, der auf zwanzig bis dreißig Schritt nichts mehr deutlich erkennen läßt- Ob der Nebel etwas bedeutet? Vielleicht ist es ein himmlisches Trauer zeichen darüber, daß die Ausstellung für Unfallverhütung so gar ohne Sang und Klang geschloffen ist, und über das Deficit, dem sie nicht entronnen ist. Es ist That- sache. daß die Ausstellung nicht ganz die an sie geknüpf ten Erwartungen erfüllt hat; die Verwaltung wartheuer und dem Publikum, das ja nun einmal nicht aus lauter Fachleuten besteht, bot sie nicht genug Amüsement- Daher kam als böser Gast die Gleichgiltigkeit, und von dieser der manchmal recht spärliche Besuch. Daß der Ausstel- , lung das Deficit passiren mußte, ist gewiß Schade, hat sie doch vieles Lehrreiches gebracht, aber das Resultat ' wird auch die Berliner ausstellungslustigen Kreise an- . treiben, ernstlich daran zu denken, sich um ein der Reichs- ; Hauptstadt würdiges Ausstellungs-Terrain zu bekümmern. Der Platz am Lehrter Bahnhofe genügt nicht mehr den i Ansprüchen und garantirt keine Üeberscküffe. Für eine Kunstausstellung reicht er aus, aber bei größeren Unter nehmungen bleibt das Deficit-Malheur nicht aus. Nur soll man zunächst bei Einem bleiben: Um den neuen f Ausstellungsplatz hat man schon lange gestritten, ohne eine Entscheidung zu treffen, und da taucht jetzt bereits wieder ein neues Project auf. Berlin zur „Seestadt" zu machen. Das ist viel auf einmal, und wenn bald hieran, i bald daran gedacht wird, dann kann es kommen, daß ' überhaupt nichts zu Stande kommt. Aus der io schön j geplanten deutschen Nationalausstellung ip Berlin ist ja auch nichts geworden- Die Ruffen sind wieder fort! Gott sei Dank, wird j Mancher sagen, der durch die häufigen Absperrungen zu > längeren Umwegen gezwungen war. Aber fidel war's j doch, sehr fidel trotz der Absperrungen. Davon will ich j noch eine kleine Geschichte erzählen. Es war also wieder - einmal für Roß und Reiter, Wagen und Publikum ab- ' gesperrt, alle zwanzig Schritte stand ein Schutzmann mit j feierlicher Amtsmiene, und auf dem Trottoir harrte er- ! wartungsvoll eine ziemliche Menge Publikum der Dinge, ! die da kommen sollten- Ich also mitgemacht! Aber das i Stillstehen in der Octobcrluft giebt kalte Füße, und eben ! wollte ich mich von dannen machen, als von der nächsten j Straßenecke her ein frenetisches Hurrah erscholl. Das j war ja gewaltig begeistert! Wenn Zehn losrufen ordent lich, dann geht das natürlich bald die Reihen entlang, ! denn ein schneidiges Beispiel findet leicht Nachahmung. Es wurde um mich herum auch „Hurrah" gerufen, wie es der treuste Ruffe nicht besser vermocht hätte. Zu sehen war natürlich noch nichts, aber das Roffegetrappel wurde schon hörbar. Und nun gings mit dem Rufen erst recht tos; „jetzt kommt er, jetzt kommt er!", hieß es von allen Seiten. Ja wohl, da kam er auch, der „grüne Wagen" nämlich von der nächsten Polizeiwache, den einige Spaß vögel jenseits der Ecke so enthusiastisch begrüßt hatten. Ein schallendes Gelächter, und der Arrestantenwagen raffelte vorüber. Aber den Nutzen hatte das Zwischen spiel doch gehabt, daß die Zeit verstrichen war, und dann kam ja auch bald der Czar. Nun, bei dieser Fahrt schaute er wenigstens höchst gemüthlich drein, durchaus nicht wie ein allmächtiger Selbstherrscher, sondern etwa wie ein gutsituirter Rittergutsbesitzer, der sich recht von Herzen über seine Lage freut. Alle Stunden mögen nicht gleich sein! Nach der Abreise des Czaren sind nun auch die Theater mit ihren großen Zugstücken hervorgetreten und haben manchen hübschen Erfolg erzielt- Die Saison geht eben mit raschen Schritten aufwärts, Gesellschaften und Ball toiletten werden im Publikum mehr und mehr zum Ge sprächsthema. Auch eine große Hoffestlichkeit hat zum Beginn der Woche stattgefunden Der Berliner, von der Hofgesellschaft selbstverständlich abgesehen, bringt im All gemeinen diesen Feierlichkeiten wenig Interesse entgegen, ganz anders freilich die Berlinerin, für welche ein schwung voller Toilettenbericht noch über den größten Liebesroman geht. Die Berlinerin liest sehr viel, indessen auch nur dasselbe, was ihre Mitschwestern in der Provinz lesen, aber von Bücherkaufen ist hier gerade so viel und so wenig die Rede, wie anderswo. Selbst die sogenannten gutsituirten Kreise leihen sich mit liebenswürdigster Harm losigkeit vielfach von Anderen Bücher und machen ein entrüstetes Gesicht, wenn sie nach Wochen und Monden an die Zurückgabe bcscheideutlich erinnert werden. In so vielen Gesellschaften sieht man auf dem Salontische die neuesten Literatur-Erscheinungen in Prachtband mit Gold schnitt liegen, und wenn die Sache bei Licht betrachtet wird, dann sind sie eben vom Buchhändler, bei welchem man auf „Bazar" oder „Gartenlaube" abonnirte, zur An sicht erbeten. Am nächsten Morgen wandern die „dum men Bücher" dann wieder retour. Ja, ausgegeben wird in Berlin für Gesellschaften genug Geld, aber nobel sind sie deshalb noch lange nicht alle. Heute Sonntag k. Kauälitr ganze Nachnahme. aus guten dauerhaften Stoffen, gut ge- billigsten Preisen B. verw. Herold. 1 8. L<i88r»i»«r Dresden 10. Gäste einige Stunden Erholung gönnen. 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Derselbe führt den Titel „ülm Krenz" und hat die Ober ammergauer Pamon-ipiele als Hintergrund. — Mit dem eben beginnenden neuen Jahrgang bringt die beliebte Zeitschrift eine große sfüUe der interessanteren und gediegensten Beiträge voll spannender Unterhaltung und erschöpfender Belehrung. Abgeschlossene Erzählungen saft in jedem Hest. Kost, bare Kunstblätter. Beste Zeit zum Eintritt in das Abonnement, welches jede Buchhandlung und Postan,talt sntgegenmmmt. Preis des Heftes 1 Marl. Weintettergasse, empfiehlt sein Lager von Herren- und Damen- uhreu, Regulatenren, Reiseweckern, Stutz- und Wanduhren bei mehrjähriger Garantie. ireprtrrdtnren an Uhren und Musik ¬ werken werden gut und schnell ousgeführt. ÜÜL84«», Keuchhusten, Brust-, Hals- und Lvngeuleiden, Berschleimnvg, Hei serkeit nnd chronische Katarrhe heilt man in kurzer Zeit durch Böttger s Husten-Tropfen. Nur echt L Fl. 50 Pf. in der Apotheke. 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