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iSsliÄ «U brr Tage nach Sonn» und Festtagen. «Matz!«« so« Inseraten für die nächster» Aeinende NW-.mcv b'" nachmittags 2 Ahr. Der RSonnemeniLpreir derrügt Vierteljahr» üch 1 Mk. SS Bf. 8*s«Lte pro Zeile 10 Pf., Einges. 20 Ps. «IpeLttion: Waldenburg, Obergaffe 2S1v. —— AKS WalötUburger Nnzelger. MrbiÄ str de« AadstH ;i KZlkshW. Filiar-n: ns MtNadnssA-endurg bei ^errn Kaufmann Otto Förster; in Peniz b> Herrn Kaufmann RsS. Hürna, Mandelgaffe in Kochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. D:stze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Webei; in Lichtenstein b. Hrn.Buchb. I. Wehrmann. —— Zugleich weit verbreitet in den Städten Pemg, LALzeLE, Lichte«ftei«-C«llnberg und in den Ortschaftm der nachstehendm Standescantsbezirke: Mtstadt-Waldenburg, BrLunsdorf, Callenberg, St. Ggidien, Khrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen» leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, RisderWiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oherrsinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remfe, Rochsburg, Rußdorf, SchlagWitz, GchWaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. ^2tS Donnerstag, den 19. September 1MS. WitterrrngsauSsiÄteu für den 19. September: Ruhiges, vsrwiegeu- heiteres und trockenes Wetter. Temperatur wenig verändert. Barometerstand am 18. September, nachmittags 3 Uhr: 765 mm. Gefallen. Wegen Reinigung der Gerichtsräume werden bei dem unterzeichneten Amtsgerichte Montag, den 23. September, und Dienstag, den 24. September 1889, nnr dringliche Sachen erledigt. K. Amtsgericht Waldenburg, am 18. September 1889.Bamberg. "Waldenburg, 18. September 1889. Seit langen Jahren haben wir in diesem Herbst zum ersten Male ein ziemlich allgemeines Anziehen der Preise für Lebensmittel und Consumartikel. Fleisch und Brod sind im Preise gestiegen, eine Erhöhung der Sätze sür Brennmaterial ist vorauszusehen und theil- weise eingctreten. Keine Wirkung ohne Ursache. Wel ches die Gründe der herrschenden Verlheuerung sind, das unterliegt noch vielfach einem ziemlich erregten Meinungsstreit. Man kann wohl annehmen, daß nach den verschiedenen Theilen des deutschen Reiches auch die ausschlaggebenden Ursachen verschiedene sind; aber für alle Märkte ist eins gemein, die Conjunctur, welche zum Aufschlagen der Preise aufsordert. Die allgemeine wirthschaitliche Lage ist eine solche, daß sie in Folge starken Bedarfs und hier und da mangelnder Vorräthe eine Verlheuerung gestattet. Soll man aus dem Mehr- fordern Jemandem einen Borwurf machen? Das geht nicht Wohl an. Nach trüben Jahren würde jeder Geschäftsmann die Gelegenheit wahrnehmen, einen besseren Verdienst zu erzielen, wenn sich ihm die Ge legenheit nur bieten wollte. Einfache Ausnützung der Markt Conjunctur ist übliche Geschäftspraxis, die nur dann zu Auswüchsen Anlaß geben kann, wenn durch nicht reelle Mittel der Markt selbst beeinflußt wird, wie es z. B. beim Kupferring in Paris geschehen ist. Immerhin kann eine Erhöhung der Preise für wichtige Lebensmittel und nothwendige Consum-Arlikel nicht einfach als unvermeidliche Thatsacke hingenommen wer den, denn darunter leidet Productiv- und Kaufkraft weiter Kreise der Bevölkerung, so lange nicht eine all gemeine Preisaufbesserung erfolgt, und davon können Wir heule wohl noch nicht reden. Es ist nicht rath- sam, Hals über Kops zu Maßregeln zu schreiten, welche vielleicht die bestehenden Calamitäten bannen könnten. Das Geschäftsleben ist eine ganz verwickelte Geschichte, Man kann hier nicht blind dreinschlagen, sondern muß erst prüfen und dann lös n. Reichsregierung und Reichstag haben dasselbe weitgehende Interesse, die Vorhandenen Klagen beseitigt zu sehen, und eine der ersten Aufgaben der Volksvertretung wird die sachliche Erörterung dieser Angelegenheit zur Abhilfe der Be schwerden sein müssen. Daß die Klagen so dringend kommen, hat zum guten Theil seinen Grund darin, daß die Industrie-Artikel im Allgemeinen nicht im Preise anziehen, während die zum Lebensunterhalt und Wirth?chaftsbedars nöthigen Artikel verlheuert werden. Die Arbeiter haben im Laufe dieses Jahres vielfach einen höheren Lohn er halten, und sie sind heute zum Theil verhältnißmäßig nicht so übel dran, als kleine Gewerbtreibende, die an allen Ecken und Enden das Wort „theuer" hören, Während das Publikum mehr denn je feilscht und sich länger als sonst besinnt, ob es einen Ankauf vornehmen soll. Hier liegt der schlimmste Punkt der stattgehabten Vertheuerung und ihrer Folgen, vor Allem deshalb ist ihre schleunige Beseitigung zu wünschen. Die Con- currenz bat nicht nachgelassen, und gerade in solcher Zeit sucht die unsaubere Concurrenz am liebsten im Trüben zu fischen. Und es gelingt ihr am leichtesten, weil der allgemeine Ruf ist: Billig! Der streng reelle und solide Gewerbtreibende sieht die Kosten seines Haushaltes und Betriebes erhöht, seine Einnahmen im günstigsten Falle unverändert. Auch diese Verhältnisse beanspruchen eingehende Beachtung, ihre Beseitigung liegt im nationalen Interesse, denn die Klein-Industrie war trotz einzelner besserer Anzeichen doch im Ganzen noch lange auf Rosen nicht gebettet. Leidet die Klein- Industrie, so erleidet die Steuerkraft einen ganz ge waltigen Stoß, und schließlich bleibt der Rückschlag auf die Arbeiter nicht aus. Immer mehr und mehr zahlen, das geht schließlich nicht. Der Lebensmittelmarkt ist, wie die Thatsachen be weisen, immer noch der, auf welchem sich für Ver käufer und Producenten verhältnißmäßig leicht günstige Conjuncturen ergeben, jedenfalls viel eher, als für die Industrie und den Handel. Mögen die Ursachen nun so zahlreich sein, wie sie wollen, und welcher Art es auch kein mag, wir haben mit dem Factum zu rechnen, das allein kommt auch nur für die Bevölkerung in Betracht. Es ist neulich glaubwürdig dargelegt, daß in Deutschland so viele Scvweine gezüchtet werden, daß der Bedarf an Schweinefleisch bequem aus deutschen Schweinen gedeckt werden kann. Das ist auch zu glau ben, aber unbestreitbar ist die Thatsache, daß seit dem Erlaß des Schweineeinfuhrverbotes die Preise sehr in die Höhe gegangen sind. Man hofft, es wird wieder anders werden, und deshalb haben auch wir oben ge sagt, es fei besser, nickt ohne Weiteres dreinzuschlagen, um hinterher noch größeres Unheil zu vermeiden, aber wenn nun alle schönen Hoffnungen und vielen Worte die Markllage noch nicht ändern? Dann werden eben die Reichsreqierung und der Reichstag den Verhält nissen Rechnung tragen müssen, denn wenn Lebens- mittelpreise und Waarenpreise absolut nicht im Ver- hältniß zu einander stehen, dann liegt ein wirlhschaft- licher Mißstand klar zu Tage. PEttMe SeMiSsÄMr. Deuts-Los Neich. Die Manöver bei Hannover haben am Mon tag unter directer Theilnahme des Kaisers, der eine Cavallerie Division führte, ihren Anfang genommen. Nack Schluß der Uebungen begab sich der Kaiser mit den fürstlichen Gästen nach Jagdschloß Springe. Das Manöver vom Dienstag ist unter Leitung des Kaisers glänzend verlaufen. Der markirte Feind stand unter der Führung des Generaüieutenants von Krosigk und bestand aus 32 Schwadronen, 8 Bataillonen und 4 Batterien. Generallieutenant von Krosigk hielt mit der Arriöre-Garde die Linie Esbeck-Eime besetzt. Der Kaiser entwickelte beide Cavallerie-Divisionen gleichzei tig gegen den Feind. Die Division Versen ging über die Tlmester Berge, die Division Planitz über den Südabbang des Ostewaldes vor, um den auf der Linie Esbeck Eime netzenden Feind zu attackiren. Das gleich mäßige Vorgehen und Zusammenwirken beider Divi sionen wurde meisterhaft ausgeführt. Es wurden auf die zwischen Esbeck und Dalmissen marschirende Caval- lerie-Division glänzende Attacken ausgeführt. Danach nahm der Kaiser auf der Höhe westlich Eime sämmt- liche 70 Schwadronen zusammen, um sie im Parade marsch den versammelten hohen fürstlichen Gästen vor zuführen, wobei die Chefs ihre Regimenter, auch der Großfürst-Thronfolger Nicolaus Alexandrowsisch sein Husaren-Regiment Nr. 8, persönlich vorführten. Das i Ganze gewährte bei herrlichstem Wetter ein überraschend l großartiges militärisches Bild. Nach Schluß des » Manövers kehrten die Fürstlichkeiten nach Jagdschloß s Springe zurück. s Der Kaiser hat seine Reise nach Ostpreußen auf- ? gegeben. s Die deutsche Kaiserin hat für die Verunglückten in Antwerpen die Summe von 1000 Mk. überwiesen, f Von der Kaiserparade bei Hannover berichtet ein ! Augenzeuge folgende Episode: Als die Kaiserin auf ° dem Gute Bemerode den Wagen verlassen hatte, trat die 3jährige Tochter des Hauses der Kaiserin entgegen und reichte derselben mit den Worten: „Guten Mor gen, Tante Kaiserin!" einen Blumenstrauß. Hocher- , freut über die kindliche Begrüßung nahm die Kaiserin s die Kleine sofort auf den Arm und küßte dieselbe un ter dem Jubel der Anwesenden. Als die Kleine wie der niedergesetzt war, bestieg die Kaiserin ihr Pferd i und ritt mit ihrem Gemahl nach dem Paradefelde. s Die Nachricht Berliner Blätter, daß die Kaiserin Friedrich bereits am Montag nach Kopenhagen ab- gereist sei, war irrthümlich. Die Kaiserin ist an einer - Erkältung erkrankt und wird erst heute Mittwoch reisen. Ueber die Hochzeitsfeierlichkeiten in Athen wird von dort berichtet: Der Prinz und die Prin zessin von Wales beabsichtigen, sich auf der Jacht „Osborne" in Nizza einzufchiffen und von dort, be gleitet von einem englischen Geschwader, nach Athen zu fahren. Der Großfürst-Thronsolger von Rußland wird sich nach dem Besuch der Pariser Weltausstel lung mit seinem Gefolge in Brindisi auf dem aus 3 russischen Kriegsschiffen bestehenden Geschwader emschif- fen. Der Kronprinz von Italien holt den deutschen j Kaiser mit drei italienischen Kriegsschiffen von Genua s aus ein. Alle fürstlichen Gäste werden in dem könig- j licken Palais in Athen Wohnung nehmen, und zwar sind dem deutschen Kaiser dieselben Gemächer zur Ver fügung gestellt, in welchen in den 60er fahren Kai ser Franz Josef bei seinem Aufenthalt in Athen wohnte. Nur der russische Thronfolger und der Kronprinz von Italien werden in dem Kronprinzlichen Palais Wohnung nehmen. Als Vertreter des Sultans wird Munir Pascha, Ober-Hofmarschall in Konstantinopel, fungiren, der zugleich werthvolle Geschenke milbringen wird. Dem Bundesrath in Berlin ist bereits der Etat für den Reichskanzler und die Reichskanzlei, für das Reichsamt des Innern, für das Reichs'Eisenbahnamt, kür die Reichs-Justizverwaltung, sowie für den Rech- ' nungsbof des deutschen Reiches auf das Etatsjahr : 1890/91 zugezangen. Der Schah von Persien hat seine Rückkehr nach i seiner Hauptstadt Teheran um 6 Wochen verschoben, z weil die Cholera m der Umgebung von Kerind, in ! der Nähe der Westgrenze, ausgetreten ist. Dieselbe ist von Bagdad aus eingeschleppt und kommen täglich 5 j Todesfälle vor. Der neue Repetirkarabiner für die Cavallerie hat sich bei den Proben vorzüglich bewährt. Er ist kleinkalibrig (7,s nun.) mit Patronenpackung. Aus Kamerun liegt ein längerer Bericht des Lieu tenants Tappenbeck über dessen letzte Expedition nach dem Innern vor. Verschiedene Häuptlinge nahmen die Mannschaften sehr freundlich auf, andere Stämme