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Köpfen zurückgeworfen worden und wandten sich nun , mordend und brennend über Dippoldiswalve vor das § Städtchen Pirna. Sieben Tage lagen sie vor dem , bang harrenden Orte still. Erst in der Nacht zum ' 23. April machten sie Ernst, warfen Schanzen auf und legten Laufgräben an. Dem Commandanten der be lagerten Stadt, Liebenau, rollte kein Heloenblut in den i Adern. Er zog sich angesichts der feindlichen Borbe- reitungen mit 200 Defensionern auf den Sonnenstein z zurück, den ihm anvertrauten Ort der schwedischen Bestialität überlassend. Die Basteien und Wälle der Stadt wurden durch den Anzug der Defensioner sehr entblößt. Greise, Frauen und sonstige Hilflose, welche flehentlich um Schutz baten, stieß man am Schloßberge schonungslos zurück. Liebenau ließ hierauf die drei Vorstädte in Brand stecken, sowie auch den Hausberg, Copitz und Posta. Es gingen dadurch nicht weniger als 318 Häuser zu Grunde, sowie 20 Vorwerke, 42 Scheunen, 6 Mühlen, die schöne Nikolaikirche, Hospital und Lazarelh, 2 Ziegelscheunen und das Zoll- und Salzhaus. Alles wurde ein Raub der Flammen. Am 23. April früh morgens begann der Sturm auf die Stadt, am Mittag war am Dobnaischen Thor Bresche geschossen, hierauf fielen das Schiffthor und die Pforte und der Feind ergoß sich in die Stadt, l Welch großes Elend nun die kommenden Monate bis j zum Abzüge der Tyrannen, die am ersten Tage von mittags an bis in die Nacht dreihundertsechsunddreißig Personen hinmordeten, für das unglückliche Pirna mit sich brachten, läßt sich kaum beschreiben. Vermischtes. Allerlei. Am 16. Juni wird in Gastein ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. enthüllt werden. Der Platz, auk welchem dasselbe stehen wird, ist sehr gut s gewählt. Wer das Glück halte, mit Kaiser Wilhelm - zu gleicher Zeit in Gastein gewesen zu sein, wird sich erinnern, daß der Kaiser um 10 Uhr aus dem Bade- schloß trat, um in Begleitung eines Adjutanten seinen täglichen Spaziergang auf der Kaiserpromenade an zutreten. Die für das Denkmal gewählte Stelle ist dieselbe, auf welcher Kaiser Wilhelm täglich Rast machte und die körperliche Ruhe mit dem Genüsse vereinigen konnte, seine Blicke auf das an Nalurschönheiten reiche Gasteiner Thal zu richten. — Der Proceß gegen den Scharfrichter Krauts wird voraussichtlich bereits während der nächsten Schwurgerichtsperiode am Land gericht II zu Berlin verhandelt werden, da Krauts geständig ist. Die Anklage lautet auf Körperverletzung mit tödtlichem Ausgang, die Vertheidigung hat Herr Rechtsanwalt Or. Ivers übernommen. — Des alten Turnvaters Jahn einzige und letzte Verwandte, Frau Henrielle Slürke, ist in Brentz bei Lenzen im 44. Lebensjahre gestorben. Sie war eine Base Jahns, ihr Vater war Pastor in dem eine Stunde vor Lanz gelegenen Orte Cumlosee. Bei der vorjährigen Ueber- schwemmung war auch sie in großer Gefahr, aus der sie durch die Pioniere gerettet wurde. — Nach dem „Berl. Tgbl." soll die Herzogin von Sagan in Cannes von ihrem tollwüthig gewordenen Lieblings affen gebissen sein. Sie wird sich nach Parjs in die Behandlung Pasteurs begeben. — In der Stadt Bosa in Sardinien wollte das Volk einen verhafte ten angeblichen Socialisten befreien. Dabei entspann sich ein Handgemenge mit der Polizei, wUche Feuer gab. Viele Bürger und zwei Carabinieri wurden verwundet, vier Bürger erschossen. Militär rückte in die Stadt ein. — Selbst in der Palaisstraße „Unter den Linden" in Berlin hat man früher ziemlich dürf tig gebaut. In Folge des Abbruchs des Hotels du Nord ist die Giebelwand des niederländischen Palais frei geworden. Dieselbe lag ganz frei, so daß man sie hat mit Vettern verschalen müssen. Oie Dach balken hat man durchgesägt, weil sie beiden Häusern gemeinsam waren. — Der in Frankfurt a. M. kürz lich verstorbene Apotheker Wollweber vermachte seiner Vaterstadt Stendal ein Kapital von 60,000 Mk. — In Sagan haben am Freitag 60 Güterboden-, Stre cken- und Stationsarbeiter die Arbeit eingestellt. Die Leute bekommen 1 Mk. 40 Pf. Tagelohn, sie ver langen aber 1 Mk. 60 Pf. bei abgekürzter Arbeits- zeit. In Sorau, Hausdorf und Kohlfurth sind eben- i falls Streiks der unteren Eisenbahnbeamten ausge brochen. — Während des Carnevals kamen 500,000 Personen nach Monte Carlo. Man stellte 15 Zwei kämpfe und 16 Selbstmorde fest. Ein reicher Eng länder allein verlor 1,300,000 Frcs. Er versuchte sich zu entleiben; es gelang ihm nicht, aber man mußte ihm ein Bein abnehmen. Der Gewinn des Kasinos vom 1. December 1888 bis zum 31. März 1889 soll 16 Millionen betragen haben. Kirchliche Stuiyrrchteu. Am heiligen Charfreitag. Waldenburg. Früh '/»8 Uhr B-ichte und Communion: Herr Diakonus Seyfert. Vormittags predigt Herr Ob-r- psarrer Thomas über Luc. 23, v. 44—48. (Hauptlied 105.) Chorsatz von Engel. Abends 6 Uhr Abendgottesdienst, ver bunden mit der Feier des heiligen Abendmahls, wobei Herr Diakonus Seyfert über Joh. 1g, v. 30 predigt, Herr Ober pfarrer Thomas die Beichtrede hält. Altstadt-Waldenburg. Fcühgottesdienst '/-9 Uhr. Penig. Vorm. 9 Uhr: Herr k. Berlet. Luc. 23, 44—48. Lied 74. Nachm. 1 Uhr: Herr Haertig. 2.» Cor. 5,14—15. Lied 100. Vorm. '/-9 Ubr Beichte; nach der Predigt Communion. Die Beichtrede hält Herr k. Berlet. Rüßdorf. Früh ö Uhr Gottesdienst mit Predigt und Feier des h. Abendmahles. Nachmittags halb 2 Uhr Gottes dienst. Am 1. heiligen Osterfeiertage. Waldenburg. Früh '/r8 Uhr Beichte und Communion: Herr Oberpfarrer Thomas. Vormittags predigt Herr Ober- psarrer Thomas über Marc. 16, 1—8. (Haupttied 118.) . Kirchenmusik: „Mein Heiland lebt", von Leonhardi. Nach- l mittags Herr Diaconus Seyfert üb-r Luc. 24, 1—S. Altstadt-Waldenburg. Spätgottesdienst 10 Uhr. Feier - des heiligen Abendmahls. Allgemeine Beichte ^10 Uhr. I Motette: „Hoch thut euch auk, ihr Tbore der Welt", von * Gluck. CoUecte für die sächs. Hauptbibelgesellschaft. Penig. Mettengoltesdienst früh 6Uhr: Herr Haertig. Luc. 24, 1—9. Lied 123. Vorm. '/-S Uhr: Herr k. Berlet. Marc. 16, 1—8. Lied 12l. Nachm. 1 Uhr: Herr ' Haertig. 2. Tim. 1, 9—10. Lied 125. Vorm. 8 Uhr Beichte; nach der Predigt Communion. Die Beichtrede hält Herr H.. Haertig. Rußdorf. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nachmittags halb 2 Uhr Gottesdienst Am 2. heiligen Osterfeiertage. Waldenburg. Vormittags predigt Herr Oberpfarrer Thomas über Luc. 24, v. 13—35. (Hauptlied 134.) Kirchen musik : „Halleluja" aus Händels Messias. Nachmitttags pre digt Herr Diac. Seyfert über Luc. 24, v. 36—40. Ein sammlung einer Collecte für die Sächs. Hauptbibelgesellschaft in den vor den Thüren stehenden Becken. Wochenamt: Herr Diaconus Seyfert. Altstadt-Waldenburg. Frühgottesdienst V-9 Uhr. Motette: „Freuet euch in dem Herrn allerwege", von Gast. Collecte für die sächs. Hauptbibelgesellschaft. Penig. Mettengottesdienst früh 6 Uhr: Liturg. Gottes dienst mit Ansprache. Herr k. Berlet. Vorm. '/,9 Uhr: Herr k. Berlet. Luc. 24, 13—35. Lied 134. Nachm. 1 Uhr: Herr Haertig. Joh. 6, 57—58. Lied 126. Nach Schluß deS Vor- und Nachmittagsgottesdienstes wird eine Collecte sür di- Zwecke der sächsischen Hauptbibelgesellschaft eingesammelt werden. Markersdorf. Vorm. '/r9 Uhr Gottesdienst mit Com munion. Vorm. 8 Uhr allg. Beichte. Herr Haertig. Rußdorf. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Börsen- und Marktberichte. Glaucha«, 17. April. 1 Viertel Hectoliter Kartoffeln 1 M. 30 Pf. bis 1 M. 50 Pf. 1 Pfd. Butter 1 M. 34 Pf. bi» 1 M. 44 Pf. 2 Stück Eier 10 Pf. bis 13 Pf. Stadt- fleisch r: 1 Pfund Rindfleisch 60 Pf. bis 66 Pf. 1 Pfund Schweinefleisch 70 Pf. vis00 Pf. 1 Pfund Schöpsenfleisch. 60 Pf. bis 66 Pf. 1 Pfund Kalbfleisch 50 Pf. bis 55 Pf. 1 Pfund Ziegenfleisch 00—00 Pf. Landfleischer: IPfund Rindfleisch 50 Pf. 1 Pfund Schweinefleisch 65 Pf. 1 Pfund Schöpsenfleisch 00 Pf. 1 Pfund Kalbfleisch 50 Pf. Chemnitz, 17. April. Schlacht- und Viehhof. Auf trieb: 33 Rinder, 406 Landschweine, 25 ung. Schweine, 699 Kälber, 73 Hammel, 0 Ziegen. Preise: Rinder:!. Qua lität 00-00 M., II. Qual. 45—50 M., III. Qual. 35—40 A. für 100 Pfd. Fleischgewicht. — Schweine: Landschweine 55—56M., ungar. Schweine 55-56 M. für 100 Psd. lebend Gew. bei 40 Pfd. Tara per Stück. - Kälber: 100 Pfd. Fleisch, gew. 56—58 M. Hammel: 100 Pfd. lebend Gewicht 28—30 M., englische Lämmer bis 32 M. Chemnitz, 17. April. Pro 50 Kilo Weizen ruff. Sor ten 9,70 bis 10,30; Weizen weiß und bunt 0,00—00,00. Weizen gelb 9,10—9,90; Roggen preuß. 7,85—8,00; Rog gen sächsischer 7,60—7,70; Roggen fremder 7,50—7,70. Roggen neuer 0,00—0,00; Braugerste 8,10—9,25; Futter« gerste 7,50-8,15; Hafer sächs. 7,45—7,80; Hafer preuß. 0,00 dis 0,00; Kocherbsen 8,30—9,50; Erbsen, Mahl- u. Futtersrbse, 7,00—7,50; Heu 4,00-5,50; Stroh 3,00- 4,50; Kartoffel» 3,00—3,30; Butter pro 1 Kilo 2,30—2,80. Leipzig, 17 April. 20 Francs-Stücke per 1 St. 16,24». Oesterr. Bank- v. StaatSnoten per ISO fl. ö. W. 170,208. Russische Bank- und Staatsnoten per 100 Rubel 216 808. Berlin, 17. April. Wetten w<o iOOO Kilo ü. 176 »ti 190. Zeitpreise: April-Mai 185,25, Mai-Juni 186,00, Juni-Juli 188,00, Juli-August 000,00. Roggen 1«- Kilo L 140 bis 150. Zeitpreise: April-Mai 144,25, Mai-Juni 144,25, Juni-Juli 145,00, Juli August 146,00. Hafer IOOO Kilo M. 14v bis 166, Zeitpreise: A.ril-Mai 141,60, Mai-Juni 139,25, Juni-Juli 139,00. Spiritus mit 50 Mk. Verbrauchs abgabe loco ohn, Faß pro 10,000 Literprocent 54,30. Rüböl loco 100 Kilo L 00 00. Zeitpreise: April-Mai 54,70, Mai-Juni 00,00, Sept.-Oct. 51,00. Seiden-Reste schwarz und farbig für Schürzen, Besatz u. Mäntel ,c. in Coupons von '/r—8 Met. Einsend, einer Seiden- oder Wollstoff-Probe ge nügt mit Angabe der ungefähren Länge und Preis des gewünschten Stoffes; die Resten werden gewissenhaft ausgesucht und berechnet. Proben kann ich nicht davon versenden. Von 20 Mark an porto- und zollfrei K. Uennsberg, 2üriok. Briefe kosten 20 Pf. Porto. Gkschilftsveränderung. Hierdurch die ergebene Anzeige, daß sich meine chotMsBM knrlslt vom ersten Osterfeiertag a. e. ab im Kaufe des Kerrn Bäckermeister Steinvach, Höergaste Ar. 46, befin det. Eingang Ober- und Malzhausgasse. Hochachtungsvoll Photograph. Portwein, Malaga, Lacrimae Christi, Tokaher, Rothweine, Weißweine empfiehlt Bernhard Schuppe. " so Ps., d , zz Ltr. ,2 mit. Rach», dirrct von I. Walla««», «einbergsbesttzer, Kreuznach. Loose hierzu empfiehlt Vernh. Vnuch, in Firma: Korb«mi- und KiMmlWlMrik, SlL1LvLs.1L, empfiehlt eine große Auswahl aller in sein Fach einschlagender Artikel und bittet bei Bedarf um gütige Beachtung. 115. Königs. Sächsischen Landes-Lotterie, Aiolianx 5. 6Iu880 vom 6.—25. Nui. Gummiwäsche: Stehkragen, Umlegkragen, Chemi setts, Stulpen, sowie Seife dazu, Papierwäsche billigst bei B. verw. Herold. rrMzakrs-Alvukellva in und inr»»8, trrrkiA« bell und dunkel, in allen Größen empfiehlt zu billigsten Preisen WZMZMMMZ Größte Auswahl! KZ TN «« Unterzeichneter bringt sein reich assortirtes Lager in KZ UviaeickAvn, ruÄlMon, tz weich und gesteift, in allen Farben und Melangen, für Herren, Knaben L und Kinder, sowie sein 4 Mntzenlnger Z A in empfehlende Erinnerung. § N prompt nn«R IkilLix. m Hohenstein, ^ i»il M W Markt 32. Hutmacher. W MivirNMlU Montag, den 2y. April d. I., hvrmittags 10 Uhr beginnt ein neuer Unterrichtskursus. Anmeldungen für ^«selben nimmt der Unterzeichnete entgegen, welcher auch gern jede gewünschte Aus kunft über die Schule ertheilt. Chemnitz, den 17. April 1889. vimtor Or. Roth.