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chst schulpflichtigen Kinder hat von Dienstag, den 5. März, bis Freitag, den 8. März, in den Nachmittagsstunden von 2—4 Uhr seitens Erwachsener im Directorialzimmer der Schule zu erfolgen. Schulpflichtig sind diejenigen Kinder, welche bis Ostern d. I. das sechste Lebensjahr erfüllt haben; auch können noch, auf Wunsch der Eltern oder Erzieher, solche Kinder ausgenommen werden, welche bis zum 30. Juni d. I. das sechste Lebensjahr vollenden. Beizubringen ist der Impfschein, bei auswärts Geborenen außerdem der Taufschein. Kränkliche Kinder sind mit vorzuführen. Waldenburg, den 19. Februar 1889. Die Schuldirektion. Hanschmann. Montag, den 4. März d. I., nachmittags 3 Nhr werden in der Restauration zur Glänzelmühle iu Niedercallenberg als Lersteigerungslocal 1 Sopha, 1 Rohrstuhl, 1 Kommodengestell, 1 Tafel mit 2 Kästen und 1 eiserner Kanonenofen meistbietend gegen Baarzahlung versteigert. Waldenburg, am 21. Februar 1889. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Richter. Litterungsausnchlcu für deu 1. März: Ruhiges, theilweise bewölktes, fortdauernd kaltes Wetter. Barometerstand am 28. Februar, nachmittags 3 Uhr: 753 mm. Gestiegen. Bürgerschule Waldenburg. Die Anmeldung der im Schulbezirk von Waldenburg zu Ostern d. I. Politische Nundschan. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin begingen am Mitt woch den Jahrestag ihrer Vermählung (1881). Vor mittags unternahm der Kaiser eine Schlittenfahrt und Fußpromenade im Thiergarten und empfing nach der Rückkehr mit der Kaiserin die Besuche der Kaiserin die „Times" nannte die Männer, von denen sie die in Frage stehenden Briefe, auf deren Echtheit Alles ankam, erhalten hatte. Zugleich wurde mitgetheilt, daß das Londoner Journal sich den Erwerb der Schrift stücke etwa hunderttausend Mark nach unserem Gelde habe kosten lassen. Die Gewährsmänner waren zwei Irländer, Namens Pigott und Houston, welche in die politischen Umtriebe ihrer Heimath eng vc-r- wickelt waren, und daher wohl in irgend einer Weise zu den Briefen gekommen sein konnten. Besonders behauptete Pigott die Echtheit der Papiere. Im Laufe der Sitzungen verwickelte er sich indessen dermaßen in Widersprüche, zeigte sich immer mehr als ein großer Schwindler, der für Geld Alles leistet, daß auch be züglich der Echtheit der Briefe Bedenken laut wurden. Diese Bedenken sind nunmehr bestätigt: Pigott ist flüchtig geworden, hat aber vorher ein Geständniß ab gelegt, daß die ganzen sensationellen Enthüllungen nichts als Fälschungen sind. Die Unschuld der irischen Ab geordneten, deren Sache einen großen Sieg errungen hat, ist damit erwiese», das frühere Urtheil aufgehoben und eine empfindliche Strafe des Fälschers und der „Times" steht bevor. Die oppositionellen englischen und die irischen Zei tungen nehmen keinen Anstand, laut auszusprechen, was von dem Vertheidiger der Irländer bereits vor Ge richt angedeulet ist, daß die gegenwärtige englische Re gierung dircct oder indircct mit dieser ungeheuerlichen Fälschung, von der sie den größten Vortheil hatte, in Verbindung steht. Es ist aber kaum anzunehmen, daß das der Fall ist. Ausnützen hat das Ministerium die Sache allerdings wollen, das ergiebt sich schon aus ihrem Anträge auf Niederietzung einer Untersuchungs commission, aber der Urheber der Fälschung ist es schwerlich gewesen. Auch von der „Times" ist nicht anzunehmen, daß sie die Fälschung, die außerordentlich geschickt ausgeführt, bestellt hätte. Das kann man wohl annehmen, und der erste Richterspruch beweist ja, daß auch ein unparteiisches Gericht auf Grund der Prüfung von Sachverständigen der Fälschung zum Opfer fiel. Augenscheinlich handelt es sich um einen ebenso groß wie kühn angelegten politischen Schwindel, dessen Aufdeckung ja für die ihm zum Opfer Gefalle nen mehr als fatal ist. Es ist die Frage, ob nicht auf Grund dieses Prozesses die Stimmung in Eng land so umschwenkt, daß die Irländer schließlich doch erhalten, was sie jetzt fordern: Ein Nationalparlament. *Waldenbnrg, 28. Februar 1889. Ein in seiner Art fast einzig dastehender politischer Skandalprozeß, der noch weitgehende Folgen haben kann, ist in London soeben zum Abschluß gekommen, zu einem Ende, welches beim Beginn der jetzt im fünf ten Monate stehenden Verhandlungen von Niemandem erwartet worden ist. Es handelt sich um den Prozeß des bekannten Londoner Journals „The Times" wider den irischen Abgeordneten Parnell und eine Anzahl von Collegen desselben. Die Vorgeschichte datirt schon ein Jahr etwa zurück. Damals brachte die „Times" mehrere Briese Parnells und der hervorragendsten irischen Parlamentsmitglieder zum Ausdruck, in welchen deutlich gesagt war, daß diese Herren die berüchtigten Mordthaien der irischen Fenier, so besonders den gräß lichen Mord im Phönixpark zu Dublin, bei welchem der Statthalter von Irland und sein Staatssekretär erstochen wurden, im Anschläge nicht nur gekannt, son dern auch direct gebilligt hätten. Es handelte sich um politische Verbrechen, aber die Mitwissenschafl von Volksvertretern, den ersten Männern der irischen Na tionalpartei, um dieselben mußte doch außerordentliches Aufsehen erregen und abkühlend auf die Sympathien wirken, welche von einem Theil des britischen Volkes der „grünen Insel" zugewendet wurden. Jndirect traf der Schlag auch Gladstone, welcher bekanntlich ent schieden für die Selbständigkeit Irlands eingetreten ist, und seine Partei, und die Regierung Lord Salis- bury's hatte von dieser Publikation deshalb ganz er heblichen Nutzen. Die Irländer strengten sofort nach Veröffentlichung der sensationellen Briefe gegen den Herausgeber der „Times" eine Anklage wegen Ver- läumdung an. Es kam auch im vorigen Sommer zu einem Prozeß, in welchem der Gerichtshof die Briefe für echt anerkannte, demzufolge die Kläger ab wies. Das Urtheil war eine gewaltige Niederlage der Irländer und der mit ihr verbündeten liberalen Glad- stone'schen Partei. Man sagte, die Regierung hat Recht, die Selbständigkeit Irlands zu verweigern; die Mit wisser so abscheulicher Mordthaten, wie sie vorgekommen, sind nicht die Leute, welche eine solche Vergünstigung verdienen. Woher hatte die „Times" aber die Briefe? All gemein rieth man aus die Regierung. Man nahm an, die Schriftstücke seien bei irgend einer Haussuchung oder sonstigen Gelegenheit in Irland gefunden, und von der Regierung heimlich der „Times" übergeben worden. Diese Annahme wurde bestärkt, als die Re gierung im Parlament den Antrag stellte, den Fall durch eine Commission zu untersuchen, und dieser An trag wurde angenommen. Die neuen Gerichtsverhand lungen begannen im vorigen Herbst, und die Er örterungen schleppten sich anfänglich sehr langweilig hin; man beachtete den Prozeß kaum noch. Vor etwa drei Wochen gewann die Sache eine andere Wendung; Augusta und anderer Mitglieder des königlichen Hau ses. Mittags war größere Frühstückstafel, nach wel cher beide Majestäten eine gemeinsame Schlittenpartie unternahmen. Zum Diner, zu welchem oie Kapelle eines Garde-Regimentes befohlen war, waren zahlreiche j Einladungen ergangen. Es heißt, der Czar werde j früher, als bisher angenommen ist. nach Berlin kom- : men. Durch den jetzt in Petersburg anwesenden Ge- ' neral von Werder sollen die definitiven Bestimmungen getroffen werden. Einer Anzahl von Offizieren und Mannschaften des vor Samoa liegenden deutschen Geschwaders sind Or densauszeichnungen verliehen worden. Der Kaiser hat dazu folgenden Erlaß an den Chef der Admira lität gerichtet: „Ich freue mich, aus den mir vorge legten Berichten über das Gefecht bei Apia am 18. December v. I. entnehmen zu können, daß Offiziere und Mannschaften sich im Gefecht tadellos und des Geistes und der Tradition meiner Marine würdig ge führt haben. Ich habe mich daher veranlaßt gesehen, einer Anzahl von Offizieren und Mannschaften meiner Kreuzer-Corvette „Olga", meines Kreuzers „Adler" und meines Kanonenbootes „Eber" Auszeichnungen zu Theil werden zu lassen und beauftrage ich Sie, auch allen übrigen, an den Gefechten betheiligt gewesenen Offizieren und Mannschaften meine Anerkennung für ihr gutes Verhalten auszusprechen. Berlin, den 21. Februar 1889. gez. Wilhelm I. R." Prinz Heinrich von Preußen ist zum Comman- danten des am 1. April d. I. in Dienst zu stellenden neuen Panzerschiffes „Irene", welches nach seiner Ge mahlin benannt ist, bestimmt worden. Der „Preußische Staatsanzeiger" veröffentlicht die Ernennung des Landrathes, Geheimen Regierungs- rathes Grafen Wilhelm Bismarck (geb. 1852), des jüngsten Sohnes des Reichskanzlers zum Regierungs- Präsidenten in Hannover. Oberpräsident ist dort be kanntlich Herr v. Bennigsen. Gerade wie sein Bruder Herbert hat also auch Graf Wilhelm Bismarck eine ganz außerordentlich rasche Carrere gemacht. Der von Wilhelmshafen mit Waffen, Munition rc. für die Wißmann'sche Expedition abgegangene Lloyd- dampfer „Schwan" ist am 26. Februar in Zanzi bar eingetroffen. Die „Köln. Ztg." bestätigt nunmehr, daß gegen den Amerikaner Klein von deutscher Seite wegen des Ueberfalls in Samoa kein Strafantrag gestellt wird, da nach amerikanischem Gesetz nur die in Amerika selbst begangenen Verbrechen bestraft werden. Auch Civilklagen der Hinterbliebenen der auf Samoa Ge fallenen sind nutzlos, weil Klein kein Vermögen besitzt. Der ostafrikanischen Expedition werden sich von der Kaiserlichen Marine vier Bootsmannsmaate und fünf Obermatrosen anschließen, welche sich hierzu freiwillig gemeldet haben. Dieselben erhalten bei ihrem rcr. M- ' in dH W Mi imburaer ' NNd FiÜLlen. in Ultstavtscideab^rji bei Herrn Kaufmann Otto Förster; in Penig bei Herrn Kaufmann Rob, Härtia, Mandelqasss; in RschsLurg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn, Buchhändler E. Tue^ in Wechselburg bei Herrn Schmied Webe?; in Lichtenstein b. Hrn.Buchh. I. Wehrmann. Zugleich weit verbreitet iu den Städten Ps«ig, L»«zenau, Lichtenstem-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchurs )orf, Langen« lmöa-Niederharn, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhüin, Oberwiera, Oberwinkel, Oslsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Nußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. ^rfchsint käglich mit Lusnabme der Tage nach Sonn- und Festtags». Annahme von Inseraten für dis nächster- Scheinende Nummer bis nachmittags 2 Uhr. K«r Abonnemsntspreis beträgt vierteljähr lich 4 Mk. EL Pf. KRssrats pro Zells 10 Pf., Eingss. 20 Pf. Ezpedition: Waldenburg, Obergass« 291s. Freitag, den 1. März 1889