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entschlossen, sein früheres Leben zu vergessen, als sich ihm dies aufs Neue zurückrief. Seine Mutter wohnte in New-Dork und er be schloß, sie auf jede Gefahr hin zu besuchen, ehe er nach Chicago abreiste, wo er sich in dem Geräusch und Wirbel der großen Stadt verbergen wollte. Während er auf den Zug wartete, fiel sein Auge auf einen Ar tikel in der neusten Zeitung, der ihn bis zum Wahn sinn aufregte. Es hieß darin, daß William Howards Tod eine Folge des Unglücks sei, daß sein gewissenloser Kassirer, Ernst Fulton, über den ehrlichen, alten Bankier ge bracht. „Die Sache wird mir denn doch zu arg," dachte Ernst. „Das muß endlich aufhören." Doch was konnte er dazu thun? Als William Howard noch lebte, hätte er sich durch eine Erklärung rechtfertigen können; jetzt aber, da Howard todt war, schien selbst die Wahrheit eine Ungerechtigkeit gegen den Todten, der sich nicht vertheidigen konnte. Doch Fulton fühlte, daß er es sich selbst schuldig sei und beschloß deshalb hervorzutreten und die Con sequenzen zu tragen. Die Nacht brach herein und die Straßenlaternen brannten schon, als Ernst in New-Jork ankam. Sein Herz klopfte höher, als seine Augen auf der belebten Straße hafteten und er sich durch die Menge, die den Broadway herabströmte, mit fortgerissen fühlte. Es schien ihm dieselbe Menge zu sein, von der er früher selbst einen Theil gebildet hatte. Damals trug er den Kopf hoch als irgend einer; jetzt war er ein Flüchtling, der mit gesenktem Haupte sich seinen Weg bahnte und sich fragte, wie er sich kenn vertheidigen, wie er die entsetzlichen Verdächtigun gen entkräften konnte, die auf seinem Namen ruhten. Wenn er damit begann, seine Geschichte in die Zei tungen zu geben, sagte er sich, würde man ihm nicht glauben. War er nicht geflüchtet und hatte einen Selbstmord versucht? Seine Gefangennahme war sicher, dachte er, doch man konnte ihn nicht lange zurückhalten, da er seine Unschuld so klar zu beweisen im Stande war, daß man nicht länger daran zweifeln konnte. Nachdem er sich die Sachen so überlegt hatte, be schloß er, direct in eine Zeitungsredaction zu gehen und dort seine Angaben zu machen, ehe er seine Mut ter besuchte. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Die 4 Standarten nnd 21 Fahnen der Ber liner Garnison sind nunmehr aus dem Fahnenzimmer des Palais weiland Kaiser Wilhelm I. geschwunden. Manche unserer Leser werden das Innere des Palais schon betreten haben und jenen schönen Raum kennen. Weiße Seide deckt die Wände. Kostbare Landschaften in großem Format fesseln das Auge. Am Fenster hängt ein Meisterwerk vo» Hildebrandt. Man erkennt Arbeiten von Schirmer und Stieber. Die Madonna eines italienischen Meisters hängt über dem kostbaren Kamin. Zwischen den beiden Fenstern ragt ein breiter Spiegel in vergoldetem Rahmen empor, und von fei nem Glase hebt sich oben eine runde vergoldete Uhr ab. Rechts und links stehen vor den Fenstern auf gold,chimmernden Ständern mächtige Armleuchter, de ren Unterglied als bauchige, bunt bemalte Vase be handelt ist, während sich oben die vergoldeten Bronze arme in reizenden Windungen ausbreiten. Kristall kronen dienen zur Beleuchtung. Die Fahnen standen an der Rückwand des Raumes zwischen Kamin und der Zwischenwand, welche das anstoßende Vortragszimmer von diesem trennt. Wo die Fahnen gestanden, hat der Kaiser, wie bekannt, einen Kranz niedergelegt. Die greife Kaiserin Augusta aber hat an jener Stelle das jüngst erwähnte Banner aufstellen lassen, dessen weißes Seidentuch die in Goldstickerei gearbei teten Worte trägt: „Hier standen Preußens sieg reiche Fahnen!" Im Innern des Palais wird es nun noch stiller werden, besonders in den Räumen, welche Kaiser Wilhelm I. einst bewohnte. Alles Leben wird sich in den Wohngemächern der greisen Kaiserin im ersten Stockwerk vereinigen, zu denen man über die marmorschimmernde Treppe gelangt, welche wohl die erste und schönste ist, die irgend ein Palais in Berlin aufzuweisen hat. Statt nach dem historischen Eckfen ster schaut der Berliner jetzt nach jenem im ersten Stock empor, wo die greise Gattin des dahingeschie denen Monarchen tagsüber zu arbeiten pflegt. Vom Opernplatz aus sieht man oben hinter dem breiten Spiegelfenster einen geflügelten Marmorengel, ein treff liches Werk von Franski, nnd in nächster Nähe dieses Engels steht der Arbeitstisch, dessen obere Bekrönung das von einem breiten Kranz umrahmte, von Angeli gemalte Bildniß Kaiser Wilhelms I. bildet. Von je nem Fenster aus hat man eine prächtige Aussicht über den Opernplatz bis zur Schloßbrücke und weiterhin zum königlichen Schloß. Ueber dm gräßlichen Mord in Lahr in Baden wird des Genaueren berichtet: Der Dekan Förderer, langjähriger Abgeordneter der zweiten badischen Kam mer, ein äußerst liebenswürdiger uno jovialer alter Herr, wurde am Mittwoch nachmittag 4 Uhr in sei nem Studirzimmer meuchlings ermordet. Der Mör der ist der 25 Jahre alte Buchbindergehilfe Adda aus Aach im bavischen Oberlande. Derselbe wurde am Mittwoch Morgen aus der Haft entlassen, in welcher er sich seit 14 Tagen wegen Landstreicherei befand. Aus dem Gefängniß entlassen, begab er sich zum Gast- wirth, der ehemals Buchbinder, früher mit dem Mör der zusammen gearbeitet hatte. Derselbe gab ihm aus Mitleid zu essen und ein Viertel Bier. Bald daraus äußerte Adda, er werde heute eine That be gehen, wie sie die Lahrer noch nie erlebt hätten. Man achtete nicht weiter auf diese Redensarten und Adda verließ nach 3 Uhr nachmittags das Gasthaus. Von da aus begab er sich sofort nach dem vom Dekan Förderer bewohnten Pfarrhaus und sagte der ihm öffnen den Haushälterin, er möchte den Dekan sprechen, worauf ihn dieselbe nach dem zweiten Stockwerk verwies. Dort hat er nach ganz kurzem Zwiegespräch wie wüthend auf den Pfarrer mit einem scharfen Buchbindermeffer einge stochen nnd demselben trotz der verzweifelten Gegenwehr amHals, an der Brust und im Leib elf Stiche beigebracht, von denen ein Stich in die Brust, das Messer befand sich noch in der Wunde, absolut tödtlich war. In der Hand des Geistlichen fand sich ein Zwanz-gpfennig- stück, das er jedenfalls dem Bettler geben wollte. Beim Verlassen des Hauses rief er der Haushälterin zu: „Geht oben hinauf, da liegt der Pfarrer in seinem Blute." Von da begab er sich wieder ins Gastwirths- haus und erzählte, auf seine blutigen Beinkleider und Stiefeln weisend, jetzt sei die That geschehen, ob er sich dem Gerichte stellen solle. Der Gastwirth that sofort Schritte zur Verhaftung, die auch alsbald er folgte. Vor derselben gebrauchte der Mörder wieder unflätige Ausdrücke und meinte, jetzt müsse auch der protestantische Pfarrer hin. Bei dem ersten Verhör gestand Adda, der allgemein als unzurechnungsfähig gilt, sofort den Mord ein und that die cynische Aeuße- rung: „Wenn der Papst jetzt hier wäre, müßte er auch hin." Der Mörder ist jetzt an das Gefängniß zu Offenburg eingeliefert und wird nun auf seinen Geisteszustand untersucht werden. Er entstammt guter Familie und wird als ein ehemals bescheidener schüch terner Mensch geschildert. Der Religion nach ist er katholisch. Bei Husten, Heiser keit, Verschleimung, Katarrh und WßKeuchhusten der Kinder,» sowie bei Hals-, Brust-und Lmlgen- leiden ist das bewährteste Haus- und Gennßmittel Engel s Blüthen-Honig- Brust-Saft, wie hervorragende Fachautoritäten und viele tausend Consumenten übereinstim mend bestätigen. 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