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Prinz Murat, der durch das bekannte Prinzenge setz aus dem Heere entfernt wurde, erhielt seinen Rang zurück und dient als activer Kavallerieoffizier weiter. Nach dem Pariser Figaro plant die französische Regierung den Bau einer strategischen Eisenbahn nach der Ostgrenze. Dieselbe wird 210 Millionen kosten, von Vitry nach Leronville führen, vier Geleise haben und in fünf bedeutende Schienenwege auf dieser Strecke münden. Das Pariser Blatt will dem Vor wurf der Jndiscretion durch die naive Bemerkung Vorbeugen, daß Spione, mit denen die Ostdepartements überschwemmt seien, die deutsche Regierung schon von dem Plane unterrichtet hätten. (Geld für Spione aus zugeben hat die deutsche Militärverwaltung in der That nicht nöthig, denn größere Klatschmäuler als die Pariser-Zeitungen giebt es nicht. Spanien. Die Königin-Regentin von Spanien hat dem Rei senden Serela gegenüber die Bekämpfung der Sklaverei auch von Seiten Spaniens in Aussicht gestellt. Die portugiesische Regierung hat für die ganze Küste ihrer ostafrikanischen Besitzungen die Sklavenblockade verhängt. Italien. Zum Finanzminister an Stelle des von seinem Posten zurückgetretenen Magliani ist der Handels minister Grimaldi, und zum Handelsminister der Abg. Miceli ernannt worden. Der Papst hat eine Weihnächtsbulle an sämmtliche Bischöfe erlassen. In derselben dankt er Gott für die Tröstungen, welche ihm durch die Feier seines Jubiläums zu Theil ge worden und spricht seinen Dank für die allseitige Theilnahme aus. Der Papst lenkt die Aufmerksamkeit der Bischöfe dann auf die Pflichten des christlichen Lebens, von welchem die Tendenz unseres Jahrhunderts leider sehr entfernt sei, und empfiehlt die Rückkehr zu den christlichen Tugenden, welche dem Menschengeschlecht allein Friede, Ruhe und Ordnung garantirten. Uebri- gens hat der Papst für die Armen Roms 50,000 Francs und ebensoviel für die italienischen Seminare gespendet. Derselbe wird in dem nächsten Consistorium insgesammt drei italienische Kardinäle ernennen. Rußland. Bei der Eisenbahnkatastrophe von Borki waren ver schiedene werthvolle Reiseeffecten der Czarin spur los verschwunden. Jetzt haben sie sich nun wieder eingefunden und sind nach Petersburg gesandt. Wo die Sachen so lange gesteckt haben, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit. Die „Pol. Corr." berichtet, daß Kaiser Alexander von soin-r l-tzt-n großen Reise im Innern eine wesent lich geänderte Auffassung der inneren Lage und der Bedürfnisse Rußlands mitgebrachl höbe. Wenn das wahr ist, so wäre es ein Glück für das Land nicht nur, sondern auch für den Kaiser. Nach einem ganz umgearbeiteten früheren Plane des berühmten russischen Ingenieur-Generals Totleben sollen die polnischen Festungen Kowel, Brest-Litewsk und Bialystock zu einem langgestreckten Festungsdreieck gestaltet und mit zweigeleisigen Bahnen unter einander verbunden werden. Aus dem MuldenLhale. "Waldenburg, 31. December. Einen überaus befriedigenden Verlauf nahm der gestern Abend im Rathskeller hier abgehaltene 2. parochiale Familien- abend. Derselbe hatte sich eines sehr zahlreichen Be suches zu erfreuen, so daß der Saal bis auf den letz ten Platz gefüllt war und bot des Unterhaltenden und Anregenden gar mancherlei. Herr Klemm erfreute die Anwesenden wieder durch den Vortrag einiger Stücke aus der Cither, während Herr Cantor Uhlig einige Claviervorträge zum Besten gab. Die beiden Herren Geistlichen hielten kurze Vorträge, und zwar sprach Herr Diaconus Seyfert über die Stadtmission, über aus interessante Blicke die Anwesenden in die Noth wendigkeit und den Segen dieser geistlichen Thätigkeit innerhalb der vielfach entkirchlichten Großstädte thun las send, Herr Oberpfarrer Thomas aber gab Nach richten aus der Waldenburger Gemeinde am Grund der Aufzeichnungen im Kirchenbuch aus den Jahren 1688 und 1788, die ein ziem- l lich deutliches Bild des kirchlich sehr regen Lebens in jener Zeit darstellen. Mit dem gemeinsamen Gesänge des Liedes: „So nimm denn meine Hände" wurde gegen 10 Uhr der Abend geschlossen. *— Die Stunde, in welcher es heißt, dem Alten Jahre Lebewohl zu sagen, ist nahe herangerückt. Mit dem alten Jahre scheidet von uns ein alter Freund, denn das Leben besteht ja nun einmal nicht aus lau ter Jubeltagen; Ernst und Frohsinn wechseln einan der ab. Und wenn wir schließlich unsere Erfahrun gen zu Rathe ziehen, so werden wir immer finden, ! daß am wenigsten Verlaß ist auf die guten Genossen, s mit welchen wir heitere, lustige Stunden verlebt, daß aber treu und fest die zu uns stehen, welche in der Stunde sorgenvoller Trauer sich uns angeschlossen ha ben. Darum wollen wir das alte Jahr nicht schel ten, haben vielleicht auch Tausende Anderes von ihm erwartet, hat es den letzten Sylvesterhoffnungen und Wünschen nur wenig entsprochen. Das verflossene Jahr hat uns um Erfahrungen gereift, manchen neuen und bewährten Freund gegeben, die Kraft zur thätigen Arbeit gestärkt und uns endlich friedlich bis zum Schlüsse geleitet. Darum wollen wir von ihm schei den ohne Groll und ihm ein ehrliches Erinnern be wahren. Hell klingt der Sylvesterjubel dem neuen Jahre entgegen. Mögen die Sylvesterorakel Allen Gutes künden und mögen die Prophezeihungeu sich er füllen. Zwölf Uhr schlägts, draußen wird's lebendig, überall frohes, beglückwünschendes Rufen zum Klang der Gläser. Und da wollen auch wir denn nicht zu rückstehen; allen unseren verehrten Lesern zum Jahres wechsel ein kräftiger Händedruck und ein herzliches „Prosit Neujahr!" Arrs Vern SachsenLartve. s — Das „Dresdner Stadtblatt" ändert vom 1. Januar ab den Titel, seiner jetzigen Gestaltung und auswärtigen Verbreitung entsprechend, in „Neues Dresd ner Tageblatt". Der bekannte Kunstkritiker, Herr Ludwig Hartmann, ist als Leiter des Feuilletons für das genannte Blatt gewonnen. — Die Königliche Altersrentenbank zu Dresden (Landhaus, König-Johannstraße) gewährt auch Einlagen, welche mit der Bedingung sofortigen Rentenbeginnes noch vor Schluß des Jahres bei ihr oder einer ihrer Agenturen eingezahlt worden, bereits am nächsten 3i. März zum ersten Male Rente. Einlagen solcher Art empfehlen sich namentlich für ältere Personen, welche auf das eingezahlte Kapital verzichten können; denn sie erhalten unter dieser Bedingung sehr hohe Renten bei der Altersrentenbank. Auch bis mit dem fünften Januar werden solche Einlagen mit ebenderselben Folge noch angenommen, wenn zugleich für jede 90 Mark Kapital und jeden Tag Verspätigung 1 Pfennig Ver zugszinsen (ist gleich 4°/») an die Bank entrichtet wer den. Diesen Vortheil genießt man in gleicher Weise, mag nun die Einzahlung bei der Bank selbst oder bei einer ihrer Agenturen bis zum 5. Januar gemacht werden. i Kirchliche Nachrichten. ! Am Neujahrstage. s Waldenburg. Vormittags predigt Herr Oberpfarrsr s Thomas über Luc. 12, v. 5—9, (Haupttied 61.) Halleluja, t Chor mit Orchester ans; „Dem Messias", von Händel. ! Halleluja! Denn Gott der Herr regiert allmächtig. Der , Herr wird König sein. Das Reich der Welt ist nun des Herrn und seines Christ; und er regiert von nun an auf s ewig. Herr der Herrn, der Götter Gott. Halleluja. Nach- ? mittags predigt Herr Diaconus Seyfert über Matth. 16, s v. 24—26. Altstadt-Waldenburg. Spätgottesdienst 10 Uhr. Motette: Danlet dem Herrn, von Kuntze. s Penig. Vorm. 9 Uhr: Herr sk. Berlet. Eo. Luc- 12, 5—9. Lied 417, Nachm. 1Uhr: Herr L.. Haertig. Matth. 16, 24—26. Lied 60. Vorm. '/-9 Uhr Beichte; nach der Predigt Communion. Dis Beichtrede hält Herr L.. Haertig. Rußdorf. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nach- mitags '/-2 Uhr Gottestiens). Börse«- und Marktberichte. j Waldenburg, 31. December. 85 Kilogramm Weizen l 14 Mk. 50 Pf. bis 15 Mk. 10 Pf. 80 Kilogramm Korn l 13 M.25 Pf. bis — M. - Pf. 70 Kilogramm Gerst« s 10 M. — Pf. bis 10 Mk. 59 Pf. 50 Kilogramm Hafer j 7,00 bis 7,25. 50 Kilogramm Kartoffeln 3 Mk. — Pf. bis 3 Mk. 75 Pf. 50 Kilogramm Heu 4 Mk. - Pf. bis f - Mk. — Pf. 50 Kilogramm Stroh 2 Mk. 50 Pf. bis s — Mk. — Pf. Kilogramm Butter 55 Pf. bis 60 Pf. ! 4 Stück Eier 24 Pf bis 28 Pf. Kilogramm Rindfleisch ! 50 Pf. bis 60 Pf. '/» Kilogramm Schweinefleisch 70 Pf. bis — Pf. '/» Kilogramm Schöpsenfleisch 50 Pf. bis 60 I Pf. Kilogramm Kalbfleisch 50 Pf. bis — Pf. Altenburg, 22. December. lOO Kilogr. mittl. Qual, kosten: Weizen 17.30, Korn 16 30, Gerste 15.70, Hafer 15.00. Leipzig, 29. December. Deutsche Rsichsanleihe 3'/rproe 103MG., do. 4proc. 108,10G. K. Preuß. Consoli 3'/-proc. 103,99bz., do. cow. 4proc. 107,80G. K. S. Renten» Anleihe (1000/5000) sproc. 93,75G., do. (500) 94,10G., L S. Staats-Anleihe von 1855 (100) 3proc. 97,40bz., do) von 1847 (500) 4proc. 101.25G. do. von 1852/70 (500- tproc. 105,OOG. S Landwirißfchaftl. Ereditvereins-Pfand» 5riefe, verloosbare 3'/-proc. 100,25G.,. do. kündb. 4proc. 102.50G., landwirthschaftl. Creditbriefe, verloosbare 4proe. 100,20G., do. 4'/-proc. OOO.OOG. Bekanntmachung! Hierdurch bringe ich zur öffentlichen Kenntnisnahme, daß der Betrieb des mir eigenthümlich zugehörenden vom I. Januar 188» ab unter meinem eigene» Namen erfolgt, und daß ich mit der Dircction desselben meinen Besitzvorgänger, Herrn Christian Friedrich Lorenz betraut habe, nachdem mir von ihm anläßlich der Aufgabe seines Wirkungskreises in Bad Ottenstein die Uebernahme dieser Stellung in freundlicher Weise zugesagt worden ist. Ich habe Herrn Lorenz rücksichtlich der Verwaltung des Bades unumschränkte Befugniß ertheilt. Die Leitung der Cur- und Badeanstalt, welche eine entsprechende Erweiterung erfahren soll, wird Herr Sanitätsrath Or. moä. Schultz aus Hamburg übernehmen. Das Küchenwesen ist einer bewährten Kraft, dem Herrn Emil Adolph, früheren Chef des Hof-Traiteur Sigl'schen Etablissements (Bachs Säle) zu Dresden, übertragen, und gebe ich gleich hier bekannt, daß von demselben Arran gements für größere und kleinere Familien-, Gesellschafts- und öffentliche Feste sowohl im Bade, wie außer Hause, bei bescheidenen Ansprüchen mit Sicherheit ausgeführt werden und diesbezüglichen Wünschen von Seiten der Badeverwaltung sofort in correctester und entgegenkommendster Weise entsprochen wird. Ich weiß somit die Gesammtverwaltung des Mineral-Bades Hohen stein-Ernstthal Männern anvertraut, unter deren Leitung der gedeihlichste Fortgang zu erwarten ist und bitte, dem von der Natur so bevorzugten und würdig ausgestatteten Heil- und Erholungsort das verdiente Interesse entgegen zubringen. Dresden, den 28. December 1888. KO» NM Mm. Ein junger Mensch, welcher Lust hat, Schuhmacher zu werden, kann nächste Ostern in die Lehre treten bei Emil Steinbach, Ziegelheim. Ein Familienlogis ist an ruhige Leute zu vermiethen, kann sofort oder auch später bezogen werden; zu erfahren in der Expedition Ueses Blattes. Die Anstalt ist vom 2. Januar a. 6. ab wieder geöffnet. Iliittiilli I'ttlAittüini. Bekanntmachung und Danksagung. Die Rechnung über Verwendung der in Folge unserer Bitte vom 10. vori gen Monats eiugegangeneu Gaben zur Weihnachtsbescheerung im Martin- Luthcr-Stift zu Hohenstein liegt vom 2. Januar 1889 ab vier Wochen lang in der Canzlei der König!. Amtshauptmannschaft hier zu Jedermanns Einsicht aus. Indem wir Solches Allen, die sich dafür interessiren, bekannt geben, sprechen wir den Spendern so vieler und reichlicher Gaben, zugleich für die beschenkten Kin der, die Hauseltern und das Curatorium des Martin-Luther-Stifts den wärmsten und innigsten Dank aus. Glauchau, den 28. December 1888. Das Direktorium des Kreisvereins für innere Mission. Merz, Amtshauptmann, d. Z. Vors. Mariuirte Heringe, Rollmöpse, saure Gurken, Pfeffergurke», Seufgurken empfiehlt billigst Beruh. Opitz. Bettfedern in reinen, guten Qualitäten billigst bei Gustav Seidel. Liscsneert. Heute, den 1. Januar Großes Eis- coucert von der gesammten Stadtcapelle. Anfang '/s3 Uhr. Entro incl. Bahn geld 30 Pf., für Kinder 15 Pf. (außer Abonnement), wozu ergebens! einladet E. Kießling. Geschäftsbücher in soliden Einbänden zu den billigsten Preisen empfiehlt Hugo Kretzschmar, Buchbindermstr. Zwei freundlich möblirte GartzvN- logis, eins davon mit Schlafstübchen, stehen von Neujahr 1889 ab zu ver miethen bei Frau verw. Thierarzt Jähne. Sekn-Men KoMM, Mgen, Äesten ! empfiehlt billigst in großer Auswahl i B. verw. Herold.