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«X 15. März walle« die Bergarbeiter i» Sxglaud >e« Generalstreik erklären. U König Peter von Serbien will abdanken. Die Revolution in Rumänien wir» jetzt bestätigt. A An Albanien ist ein Aufstand auSgebrochen. Der gesamte deutsche Besitz i« China wurde be schlagnahmt. *Waldendurg, 19. Februar 1VIS. Lieber ein Ende mit Schrecken al- ein Schrecken »Hue Sudel So hieß e» im Oktober vorigen Jahre« von der deutschen Krönt. E« kam jum Waffenstillstand, unsere Druppen kehrten in die Heimat zurück. Aber wa« sie erhofft hatten, ist leider nicht eingetroffen. Die neuen französischen Waffe«stillstand»bedingungen beweisen, daß der Schrecken »hne Ende weitergeht, daß wir von einer Demütigung zu anderen schreiten müsse» und daß ein große- 70 Millionen-Volk, da- die erste Militärmacht der Welt besaß, sich diese fortdauernden Demütigungen gefallen lassen muß. Unsere Erwartungen auf einen Rechtsfrieden erfahren immer neue Enttäuschungen. Nicht nur die französische Regierung, sondern da« ganze fran zösische Balk ist von einem Thauvini«mu« ergriffen, der Aber alle früheren Sriegsziele hwwegschreitet. Pari vergißt e» nicht, daß e» im Sommer 1914 und im Früh ling 1918 vor den Deutschen gez ttert hat, da« sollen wir büßen, aber e« will di« Tatsache au» der Welt ge schafft wissen, daß e» nur durch die amerikanisch-englische Hilfe den Triumph über Deutschland erlebt. Berauscht von der Glorie steigen im französischen Hirn alte Welt machtträume wieder auf. Deutschland sall unschädlich gemacht werden, damit Frankreich auf de« Festlande von Europa die erste Rolle spielen kann Der Republik Frankreich soll die Vollendung eine» Werke« gelingen, da» die Staatskunst eine» Richelieu, da» Genie eine» Napoleon al« Heerführer nicht fertig brachten Und deshalb werden wir wohl vergeblich auf eine« Veriöh- nungSfrieden warten können, denn für Völkerversöhnung ist in dem französischen Volke kein Raum. Frankreich schwenkt heute in die verderbliche imperia listische Politik Napoleon- ein, d e 1870 bet Sedan zu fammenbrach. Was e- Deutschland vorwarf, uferlose Pläne gehabt zu haben, ist jetzt sein Ziel. E« verzeiht un» den Sieg von 1870/71 weniger denn je, eS will die Rache, die Revanche voll auskosten. Und allerlei Borwände müssen herhalten, um die wahren Absichten, die in Pari» bestehen, zu verdecken. Deutschlands über legene Menschenzahl gilt al« Grund für die leichte Mög lichtest deutscher Revanchehoffnungen, und unsere wirt schaftliche Tüchtigkeit wird al- Gefahr für F ankceich« Wohlstand hingestellt. So har Ministerpräsident Clemen ceau in Pari» neulich gesagt, und zwischen den Zeilen konnte man noch viel mehr lesen, al» er mitzuteilen für gut befand. Nämlich: Für ein starke- Deutschland und für ein zielbewußte« Frankreich nebeneinander ist in Europa kein Platz. Und da die 70 Millionen Deutsche nicht dahin deportiert werden können, wo der Pscffer wächst, so müssen sie ohnmächtig gemacht, daran gehin dert werden, ihre Kraft zu betätigen. Daher die neuen Forderungen! Präsident Wilson und Lloyd George in London wer den heute über ihren Verbündeten Frankreich, der nicht- andere- wollte al« da- „geraubte" Elsaß-Lothringen, etwa» ander» denke», als seither, aber sie «erden kaum dem Franzosen so in den Arm fallen, wie da« Recht dxr Grkcimpstes Mück. Roman »n A. Below. 10ö) (Fortsetzung.) Allein e« sollte sich ihnen allen nur zu bald zeigen, daß Ambrosius mit dem Instinkt des Hasses auch diesmal wieder die Absichten des Widersachers durchschallt hatte. Der „Seelöwe" erwies sich als unübertrefflicher Segler, dtm weder die Brigg deS Meisters und noch weniger der Dreimaster Ludwig Günthers glcichkarnen. Die vollen Segel dem Winde darbietcild, flog das schmucke Fahrzeug nur so durch die schaumgetröuieu Wogen dahin. Zu weilen war es. als spotte der Führer desselben förmlich der Verfolger, indem er dieselben eine Strecke heran- kommeu ließ, dann aber mit erhöhter Schnelligkeit das Weite suchte und wieder die nämliche Entfernung zwischen sich und die beiden uachscüendcn Schiffe legte. Einen halben Tag bereits dauerte diese eigentümliche Fahrt und es war schon am Nachmittag in vorgerückter Stunde, da schien sich der Schmuggler eines anderen zu besinnen. Er segelte langsam und ließ die lxiden Verfolger heran kommen. Vorsichtigerweise war die Mehrzahl der Hilfsmann schaft, ivelche von Wangerooge und Spiekeraogc an Bord genommen, der „Güldenen Mose" zugeteilt worden; es war dies schon in Voraussicht der Möglichkeit geschehen, daß die kleinereu Schiffe hin irr dein Admiraischifs und der Brigg des „Meisters" Zurückbleiben würden, da sie älter »nd folglich nicht mehr jo seetüchtig waren. Somit fehlte j es wenigstens nicht an der nötigen Mannschaft, wenn es zum Kampfe kommen sollte. In der Tat schien es der .Seelöwe" mit beiden Gegnern aufnehmen zu wollen. Ludwig Günther traute seinen 'Augen kaum, als drüben plötzlich die englische Flagge verschwand und an ihrer Stelle das Wahrzeichen des Schmugglers, eine schwarze Flagge mit blutrotem Kreuz, cmporflog. Zugleich dröhnte voll dort her ein Kanonenschuß herüber und die Kugel schlug nicht west von der .Güldenen Rose" ins Wasser. Völker e« erfordert. Und auf de» weitere» BundeSge- uvssr» Italien wird kau« groß geachtet werden, ko wird Deutschland um sein Recht allein zu kämpfen haben, i» der Notwehr gegen bi« französische Absicht, un» zu degradieren und bündni»unfähig zu machen. Dadurch ge winnt Frankreich freie Hahn für alle seine Pläne. Deutsch land soll nie wieder militärisch erstarken und auch wirt schaftlich so heruntergedrückr werden, daß es überhaupt nicht wieder zu einer Machtstellung komme» kann. Wenn da» in vollem Umfange gelingt, dann ständen alle ZukunftSziele des deutschen Freistaate» für die ganze Einigkeit nur auf dem Papier und alle Hoffnungen auf e n zufriedene» und glückliches Leben könnten aufgegeben werden. Dann wäre e« mit der heute s» üppig wuchern der Streiklust vorbei, wtil e« un- an Absatz für die Jndustrie-Erzeugn sse fehlen würde. Und nach der glei chen knappen Decke wie der Nährstand würden sich Be amtenstand, Lehr- und Wehrstand strecken müssen. Kann daS Werk de» feindlichen Hass.» gelingen? versucht kan» e» werden, aber ein 70 Millionen-Bolk schlägt man für die Dauer nicht politisch und wirtschaftlich tot. Damit wird auch di« Hoffnung auf den idealen Wilsonschen Völkerbund zertrümmert, denn «a» un» zugedacht ist, kann auch ein andere» Volk «rieben. Frankreichs Macht- Politik ist da» Pulverfaß, an dem sich ein neuer Welten brand entzünden muß, Am 17. Februar waren 100 Jahre verflossen seitdem Tage, an dem der Dichter der „Wacht am Rhein" Max Schneckenburger zu Thalheim in Württemberg als Sohn eine- Kaufmanns geboren wurde. Im Jahre 1840 er hob sich ebenfalls wie heut« die französische Begehrlich keit nach dem Besitz de» linken Rheinufers. Diese Heraus forderung peitschte damal» das deutsche Nationalbewußt sein zu heftigstem Widerspruch auf und unter dieser Stimmung entstand da» Gedicht vom „deutschen Rhein", das in allen deutschen Gauen begeisterten Widerhall fand. Möge auch heute wieder die Nat der Zeit und die Be gehrlichkeit unseres schli«msten Feinde» de» nationalen Geist im deutschen Volke, der augenblicklich durch die Re volution verdunkelt wird, zu neuem Leben erwecken. H-oLitiseye Rundschau« Deutsches Reich. Die deutsche Volkspartei hat in Weimar einen Antrag Heintze und Genossen eingebracht, der sich mit dem Gesetz über die Vertretung Elsaß-Lothringen- in der National versammlung befaßt. Ter Antrag verlangt, d«ß 11 Ver treter der Elsaß Lothringer mit allen Rechten der Mitglieder der verfassunggebenden Nationalversammlung unter alleiniger Ausnahme des Stimmrechtes ausgenommen werden. In einer Zusammenkunft von Pressevertretern sprach sich Reichsminister Or. Preuß über den Stand der Ber- fassungsfrage aus. Trotz einzelner noch nicht gelöster Differenzpunkte werden die Aussichten für den inncrpolitischen Wiederausbau des Reiches von ihm als günstig beurteilt. Ueber alle wesentlichen Punkte des Vcrsassungseniwurfes ist im Kabinett Einmütigkeit erzielt worden. Reichsfinanzminister Schiffer hat gesagt, daß di« künftigen Reichsausgaben sich auf etwa 19 Milliarden im Jahre belaufen werden. Das bedeutet, daß aus eine Kleinstadt von 3000 Einwohnern jährlich ein Kostenbeitrag von 1 Million Mark zu den Reichsausgaben entfällt. Man wird sagen, das kann nicht geleistet werden. Aber e» wird geleistet werden müssen, wenn nicht alle Spargelder eingezogen werden sollen. Oder wenn ein Staatsbankerott verhindert werden soll. Es sollte dies offenbar ein Warnnugszeichen sein. Aber die Verfolger ließen sich dadurch keinen Augenblick ab schrecken, der Verabredung gemäß wollte man versuchen, das feindliche Schiff möglichst bald zu entern. So leicht indes machte ihnen der Schmuggler die Sache nicht; »s war offenbar ein vortrefflich armiertes Fahrzeug, das vielleicht selbst mit manchem kleineren Kriegsschiffe cs ausge nommen hätte. Kein Wunder daher, daß die beiden anderen Schiffe bald genug im Nachteil gerieten. Tic Geschütze des Gegners zwangen sowohl die „Güldene Rose" wie die „Sophie", in respektvoller Entfernung zn bleiben und den Kampf höchstens nur mit den paar Kanonen zu führen, die an Bord waren. Für Ludwig Günther war dies eine ganz schreckliche Lage. Dort drüben auf jenem Fahrzeuge, das er trotz der Entfernung und des Pulverdampfes deutlich zu erkennen vermochte, war sein holdes Lieb gefangen. In welcher Herzensnot und Seelenpein mochte sie dem Donner der Geschütze lauschen, wie verzweiflungsvoll den Himmel um Hilfe und Rettung anflehen! — Man hatte den Gegner offenbar unterschätzt, und wenn nicht ein besonders günstiger Zu fall ihnen zu Hilfe kam, so war der Ausgang des Ge fechts wahrlich mehr al» zweifelhaft. Schmerzlich erregt, äußerte sich der Junker derart zu Ambrosius, welcher blassen Gesichts, aber in völlig ruhiger Haltung an exponierter Stelle stand und mit brennenden Augen den Verlauf des Geschützkampfes verfolgte. „Nein, nein, Herr Graf," rief dieser, „seien Sie gewiß, wir fassen den Halluuken; mit uns ist die Vorsehung, die jenen endlich von der Erde vertilgen will, sein Maß ist übervoll." Er halte mit der Feberzeugung und Bestimmtheit eines Fanatikers gesprochen, aber seine Worte blieben diesmal I ohne Eindruck auf Ludwig Günther. Derselbe ballte die ! Fäuste und knirschte mit dm Zähnen. Hätte er nur hin über können, sich mit dem Räuber seines Kleinods Manu gegen Mann zn messen. Der Ingrimm würde seine Kr'afte verdreifacht haben, sodaß er sicher gewesen wäre, über jenen den Sieg davon zu tragen. So aber sah er sich hier zur Untätigkeit verdammt, und sein Herz krampfte sich zusammen vor Schmerz, Weh und Zorn. Nicht lange mehr konnte es dauern und die hineiubrechende Dämmerung mußte dem Kampf ein Lude bereiten. (Forts, fvlgt.) Zum Unterstaatssekretär im ReichSP»stamt wurde dwc Redakteur der „VolkSztg." in Görlitz Paul Taubadel ernannt, der zurzeit als Mitglied der Nationalversammlung in Weimar weilt. Die Kosten der amerikanischen Besatzung de» deutschen Gebietes betragen täglich 4 Millionen Mark. Sie sind von Deutschland zu tragen. Im ganzen deutschen Reich soll es gegen füns Millionen Kriegsbeschädigte geben. Staatsminister Erzberger hat einem Vertreter des Schle sischen BolkSrateS versichert, daß bereits im Verlaufe der nächsten drei Monate eine Volksabstimmung über dar Schick sal Oberschlesiens ftattfinden werde. Die Reichsregierung ist trotz aller Drohungen der Kpar- takisten nach wie vor entschlossen, im Ruhrrevier Ord nung zu schaffen. Es ist bereits eine Brigade nach Münster gesandt worden; weitere Truppen werden in aller nächster Zeit folgen. 60 amerikanische Offiziere und 400 unbewaffnete ameri kanische Soldaten befinden sich auf der Reise nach Berlin, um in unseren russischen Gefangenenlagern eine gute Behandlung der Gefangenen ficherzustellen. Der bisherige Staatssekretär der Marine Ritter v. Mann hat wegen Krankheit seinen Abschied eingereicht. An seiner Stelle ist Vizeadmiral Rogge mit dem Kommando der Marine betraut worden. Die politischen Zustände in Kongrcßpolen find äußerst verworren. In Warschau bekämpfen sich ok ver schiedene Parteien. Neben der Warschauer Regierung besteht noch da» Komitee der galizischen Polen, der deutschen P»len, der Polen in Paris und Amerika. DaS land ist »ffenbar dem Bolschewismus verfallen. Aus diesem Grunde zögert der Vielverband auch, das Hallerkorps nach Polen zu ent senden, da er befürchtet, daß die Truppe nicht stark genug sei, dem Bolschewismus standzuhalten. Die Begeisterung der polnischen Soldaten hat nachgelassen. Die Desertionen nehmen zu. Da das Freiwilligensystem versagte, ist man zur Muste rung und zwangsweisen Einziehung geschrillen. Die Muste rung erstreckt sich auf alle männlichen Personen vom 15. bis zum 35. Lebensjahre. Der Einziehung unterliegen die Jahrgänge 21 bis 24, doch sind bisher nur die 2 jährigen eingezogen worden. Die meisten der Eingezogenen sind über die Grenze geflüchtet. Die Gesamtstärke der polnischen Truppen beläuft sich auf 100,000 Mann, weitere 70,009 sind in der Ausbildung. Die Ausrüstung mit Jnfanterie- gewchren ist gut, an Geschützen, Maschinengewehren uud Munition herrscht dagegen Mangel, die Bekleidung ist äußerst schlecht und uneinheitlich. Die Lebensmittctpreise sind stark gestiegen. Um die Ausgaben des Staates bestreiten zu können, wurden die Post- und Telcgraphengcbühren ver dreifacht, die Eisenbahntarife verdoppelt. Die Polen in Amerika beabsichtigen eine Anleihe von 2 Millionen Dollar» aufzubringen. Bei dem Rückzug der Deutschen aus Polen find, wie nunmehr feststeht, 1000 deutsche Lokomotiven und 45,000 Waggons in die Hände der Polen gefallen. Reuter meldet: Es ist fo gut wie sicher, daß die end gültigen Friedensbedingungen über die deutsche Flotte* folgende Punkte umfassen werden: Zerstörung aller Fort« aus Helgoland und der Befestigungsanlagen am Kieler Kanal, sowie Oessnung des Kanals sür den gewöhnliche» Verkehr. Man wird Deutschland nur eine Flotte lassen, die sür Verteidigungszwecke genügt. Oesterreich Ungarn. DaS Gesamtergebnis der österreichischen Wahlen schätzt man wie folgt: 7t» Sozialdemokraten, 63 Christlich-Soziale, 2S Deutschsreiheitliche, ein Tscheche und ein Jüdischnationaler. Frankreich. „Echo de Paris" meldet, die Alliiertenkonferenz in Paris haben am 1b. d. der Freiheit der Meere zugestimmt. Wie Clemenceau imKammerauSschuß erklärte, werden a» 1L. März die VorfriedenSverhandlungen beginnen. Italien. Italien soll vor der Revolution stehen. Die Eisen bahner fordern große Lohnerhöhungen und vierzigstündige Arbeitszeit in der Woche. Außerdem wollen sie Eisenbahner räte bilden. In allen Städten schwillt d«S Heer der ArbeitS- losen ungeheuer an, fodatz wenig Hoffnung besteht, daß Italien eine Krisis wie in den Ländern Mitteleuropas er spart bleibt. Um nicht weiter« Hunderttausende in die großen Städte zu werfen, ordnete die Regierung eine Ver langsamung der Abrüstung an. England. Die Bereinigung der großen englischen Gewerkschaften hat sich nachdrücklich auf die Leitender Bergarbeiter gestellt und beabsichtigt, am 1». März den Generalstreik i« Bergbau zu proklamieren. Anfang März soll eine Ab stimmung darüber erfolgen. Kerbten. Rach «wem Telegramm au- Triest will König Peter von Serbien nur die Unterzeichnung deS FriedenSvertrage» ab- warten, um sofort zugunsten deS Prinzregenten abzu danken. NwmS«t«n. Die Nachricht über den Ausbruch einer Revolution in Rumänien werden jetzt bestätigt. Das Königspaar war nach Jassy geflüchtet, wurde aber vom Volk nach Bukarest zurückgeholt. Das Schloß wurde bombardiert, der König verwundet. Aste«. Aus Schanghai wird den „Times" berichtet, daß der ge- samtc deutsche Besitz in China beschlagnahmt worden ist. Aus dem Muldentale. ^WaldOtdgrg, 19. Februar. Der in der starkbesuchten