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für Sorge zu tragen, daß alle Gegenstände und Geräte, die mit krebskranken Kartoffeln oder krebshaltiger Erde in Berührung gekommen find, nach Gebrauch gründlich gesäubert, womöglich mit Kalkmilch überstrichen werden. Die Rückstände von krebskranken Kartoffelfeldern find zu verbrennen oder tief zu vergraben. Die von krebskranken Feldern geernteten Kartoffeln sind wcmols als Pflanzkartoffeln zu verwenden und nur im gedämpften oder gekochten Zustande zu verfüttern. Das sicherste Mittel, das weitere Umsichgreifen des Krebses zu verhindern, besteht in der Verwendung widerstandsfähiger Sorten, z. B. Paulsen Juli, Hindenburg von Kamecke, Lech von Dolkowsky, Danufia von Dolkowsky, Ideal von Paulsen und Nephrit von Cimbal. Der Saatgutbezug dieser Sorten erfolgt durch Vermittelung der landwirtschaftlichen Versuchs anstatt zu Dresden; diesbezügliche Anträge find umgehend durch die zuständige Ortsbehörde an die Amtshauptmannschaft zu richten. *— Ueber den sächsischen Kohlenmarkt wird von fach männischer Seite berichtet: Die Besserung der Kohlenför- derung in den Revieren des Zwickauer und Lugau-OelSnitzer SteinkvhlengcbieteS hat in den letzten Wochen angehalten, ohne natürlich annähernd an die Friedensförderung heran- zureichcn. Leider leidet die Verladung bereiis wieder unter mangelhafter Wagenstellung, so daß den entfernter gelegenen Industriezentren nicht genügend Kohle zugeführt werden kann. Dagegen hat der Abtransport mit Geschirren und Lastkraftwagen erheblich zugcnommen und geht flott von statten. Trotz dieser leichten Besserung müssen die Städte und industriellen Unternehmungen größte Sparsamkeit im Kohlenverbrauch beobachten, wenn sie mit den bisherigen Belieferungen während des Winters durchhaltcn wollen. Inzwischen ist den sächsischen Bergarbeitern eine weitere Lohnerhöhung ab 1. d. zugebilligt worden und schweben infolgedessen Verhandlungen über weitere Preiserhöhungen der Steinkohlen, die, wie wir hören, sehr beträchtlich sein wird und rückwirkend vom 1. Oktober in Kratt tritt. Ob durch die neubewilligte Lohnerhöhung eine erhöhte Förderung erzielt wird, muß die Zukunft lehren. Die Arbeitswilligkeit hat im allgemeinen unter den Bergarbeitern zugenommcn und ist bereits von einigen vorgeschlagen worden, wieder Sonntagsschichten zu befahren, um durch die erhöhte Förde rung eine Mehrlieferung, besonders der armen Bevölkerung im Gebirge, zu ermöglichen, ohne daß fie ober mit diesem Vorschläge durchdringen konnten. Immerhin ist es ein gu tes Zeichen für die steigende Arbeitswilligkeit unter den Bergarbeitern. "— Im Reichsfinanzministerium trägt man sich mit dem Plan, eine Erhöhung der Biersteuer vorzuschlagen. Beabsichtigt ist eine Erhöhung um 6 Mk. pro Hektoliter. Die Ent scheidung dürste in den nächsten Wochen fallen. *— Der Postfrachtstiickverkehr nach den Niederlanden wird von jetzt ab wieder ausgenommen. Langenchursdorf. 16. Oktober. Die Bezugs- und Absatz genossenschaft hielt am Sonnabend im Schützenhaus eine Generalversammlung ab. in der über Speicherbau, Kassen geschäfte, Anstellungsvertrag für den Rechner u. v a. be raten wurde. Remst, 16. Oktober. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde bekannt gegeben, daß die Wahl der Herren Mahla und Vogel zum 1. bezw. 2. Gemeindeältesten von der Ver waltungsbehörde bestätigt worden ist. Die Sammlung für hilfsbedürftige Kriegsgefangene hat etwa 1150 Mk. ergeben. Die Wahl zur Bezirksversammlung findet am 3. Nov. statt. An Orten mit Mehreren Gemeindeältesten ist ein Ortsgesetz erforderlich. Der Herr Gemeindevorstand gibt einen Ent wurf hiervon bekannt. Einem Gesuch der Firma Mahla 6 Graeser um nachträgliche Genehmigung zur Entnahme von Wasser aus dem an der Fabrik stehenden Hydranten wird stattgegeben. Für die ausgeschriebene Stelle eines Gemeindebcamtcn find 1b Gesuche eingegangen. Ein Schrei den der Frau verw. Vogel, Abfallwässer betr., wird zur Beartung dem Bauausschuß überwiesen. Das Gesuch der sozialdemokratischen Ortgruppe um Einrichtung von elektri schen, Licht im Armenhause soll in der nächsten Ortsarmen verbandssitzung erledigt werden. Der Herr Gemeindevor- stand wird bis dahin Kostenanschläge einholen. Herrn N. Hertzsch werden zufolge seines Gesuches 3 alte Laternen- Pfähle käuflich überlasten. Zu einer Anzeige des Ernäh- rungSüusschusteS über Unregelmäßigkeiten beim Butterverkauf in einer Verkaufsstelle wird beschlosten, die Verkäuferin in Gegenwart des ErnährungSauSschuffeS nochmals zu ermahnen und im Wiederholungsfälle die Entziehung deS VerkausS- rechtes anzudrohen. An die öffentliche Sitzung schloß sich noch eine nichtöffentliche an. — Zwischen dem Verband der Metallindustriellen in 8»ickau einerseits und dem Metallarbeiter- und dem TranS- portarbeitervkkband anderseits ist ein neuer Lohntarif ab- geschloffen worden, der auch die Einführung der Akkordzeit, deren Notwendigkeit und Berechtigung von beiden Seiten anerkannt worden ist, regeln wird. — Der Streik der Malergrhilfen in Zwicka» ist durch EiuigungSverhandlungen beigelegt worden. Die Arbeit ist bereits wieder ausgenommen worden. — Den Bergarbeitern über 18 Jahre im Zwickauer und S»ga»-Otlsnitzer Steinkohlenrevier find von den Werks- leitungen neben der Lohnerhöhung jetzt auch jährliche Ferien zugebilligt worden, je nach dem Lebensalter und der Dauer der Beschäftigung im deutschen Bergbau 6 bis 14 Tage. Da wegen der Kvhlennot in diesem Jahr die Ferien nicht mehr mögt ch find, erhalten die Arbeiter dafür ein« Ent schädigung von KO bis 100 Mk. Mersch! (Nach der Melodie: Gold und Silber lieb Ich sehr.) Schweinefleisch, das lieb ich sehr, Hab es gar so gerne, Als gesalzen oder frisch, Stets ichs schätzen lerne. Wie mein Wunsch zur Kriegeszeit War nach Schweinebraten — Weitz allein ich, und will cs Niemandem »erraten. Schweinefleisch gab man uns nun Von den Zopfchinesen, Doch nach solchen Säuen war Rie der Wunsch gewesen! Fische fritzt dies Schweinevieh, Drob das Fleisch schmeckt ranzig, Widerl ch und tranig ja, Schmierig, schändlich, wanzig! Und mich gruselt, wenn ich schon Seh das Fleisch von ferne, Und, wenns duftet, sehn ich mich Nach dem fernsten Sterne! Bleibt bei Eurem Schweinefleisch. Wilson und Chinesen! Deutsche haben noch Geschmack, Das könnt Ihr hier lesen) A. Thilo Beyer. Aus dem Saehsenlan-e. — Bemerkenswerte Ausführungen machte am Dienstag in der sächsischen Volkskammer der deutschnationale Abge ordnete Hofmann. Er sagte u. a.: Wir find der festen Ueberzeugung, daß der wirtschaftliche Zusammenbruch in der Hauptsache eine Folge der Revolution ist. Wir Haden seiner zeit erklärt, daß wir unbeschadet unserer monarchischen Ge- innung uns auf den Boden der gegebenen Verhältnisse teilen würden, aber wir forderten von der Regierung aus )as bestimmteste, daß sie über die Macht verfüge, den Ge setzen Achtung zu verschaffen, Ordnung im Lande zu er halten und dem Reiche gegenüber die Selbständigkeit und Steuerhoheit der Gliedstaaten zu wahren. Unsere Regierung satte bisher nicht dem Reiche gegenüber das erforderliche Rückgrat. Unverständlich bleibt uns die Gleichgültigkeit der Regierung gegen die Genußsucht, Sittenlosigkeit und Ver rohung unseres Volkes. Wir warten heute noch auf die Erfüllung der uns seinerzeit gegebenen Zusagen. Ein Heer von Faulenzern, Spitzbuben, Plünderern und Streikhetzern mach: sich breit. Mißwirtschaft und Verschwendung herrschen im Lande. / — Nach einer Verordnung des Wirtschaftsministeriums werden im Einverständnis mit dem Reichsministerium des Innern die öffentlichen Schlachthöse Bautzen und zu Aue bis auf weiteres Untersuchungsstellen für vom Ausland eingesührteS Fleisch. — Als Vertreter Sachsens im Reichskohlenrat wurde vom Verband Sächsischer Industrieller Kommerzienrat Rodert Vorländer, in Firnis Chemische Fabrik v. Heyden-Radebeul und als dessen Stellvertreter l)r Kurt Runtze, in Firma Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. Leipzig in Vorschlag gebracht. — Bei der am Sonnabend und Sonntag in Dresden veranstalteten Sammlung für Rückwandererhilfe ist bis Sonntag Abend bei dem Bankhaus Gebr. Arnhold der Betrag von 46,000 Mk. gezählt worden. Das Ergebnis einiger weniger Sammelbüchsen steht noch aus. — Das Hotel Preußischer Hof (vorm. de Brüste) am Roßplatz in Leipzig wird zur Zeit umgebaut. Wie man hört, soll das Hotel teilweise in einen Tanzpalast umge- wandclt werden Das Zentrattheater Kaffeehaus am Dittrich ring wird zu einem großen Zeitungscaft umgcstaltet, in dem über 400 Zeitungen und Zeitschriften gehalten werden sollen — Ani 20. und 21. d. findet in Leipzig der 6. Kongreß deutscher Handelsvertreter statt. Zur Beratung stehen wich tige wirtschaftliche und fachliche Fragen. — In der Nacht zum 14. d. wurden aus einem Ge chäft in der Reichsstraße in Leipzig Felle und Pelzwaren m Werte von etwa 90,000 Mark gestohlen. 5000 Mark Belohnung für Wiedererlangung der Waren usw. find aus gesetzt worden. — Zur Erzwingung von Lohnforderungen haben in Chtwuitz am Montag die Putzarbeiterinnen die Arbeit nie dergelegt. — Ein Unfall mit tödlichem Ausgange ereignete sich am Dienstag Vormittag gegen 8 Uhr auf der Reitbahnstraße n Ghewüitz. Ein 16 Jahre alter Fleischerlehrling geriet mit seinem Handwagen zwischen den Bordstein und einen ihm entgegenkommende» Lastkraftwagen. Sein Wagen wurde von dem Kraftwagen angefahren, wodurch er einen derart heftigen Stoß erhielt, daß er auf die Straße fiel und unter den Kraftwagens zu liegen kam. Gin Hinterrad de» Kraft wagen ging dem Verunglückten über den Kopf, war den sofortigen Tod des Bedauernswerten herbeiführte. — Da» LandeSkohlenamt in Dresden hat am 10. d. in der LreiShauptmannschaft Chemnitz mit Vertretern der BersorgungSbezirke, der Ortskohlenstellen, der Gewerbeauf- ficht-ämter, der Handels- und Gewerbekammern, des Landes kulturraleS und der KohlenauSgleichstelle Dresden eingehende Besprechungen über die HauSbrandversorgung im kommcn- den Hcizadschnitt abgehalten, um eine möglichst einheitlich« Regelung der Breunstoffversorgung in allen Bezirken hcrdeizu- sühren. In der Aussprache wurden mancher!« Wünsch« und Beschwerden vorgebracht. Sie b> achte aber auch Klar stellung irrtümlicher Auffafsungen. Jedenfalls ist da« Lan- deSkohlenamt bestrebt, für eine gerechte Veitritung und Wirt schaftliche Verwendung der leider knappen Brennstostmengen zu sorgen. — Die Chemnitzner Kriegerfiedlung wird auf ihrem in Vorstadt Gablenz gelegenen Gelände nächstens mit dem Bau von 35 Einfamilienhäusern beginnen. — Die Stadtverordneten in Plauen bewilligten 47,600 Mark zur Herstellung von Kleingartenanlagen für Kriegs beschädigte. — Die Stadtverordneten in Freiberg bewilligten ein stimmig 700,000 Mk. zum Ankauf von Reservelebensmitteln. — Die Zahl der Arbeitslosen in Chemnitz ist von S479 auf 7850 zurückgegangen. — Eine Chemnitzer Firma hatte bei der Generaldirektio» der sächsischen Staatseisenbahnen den Antrag gestellt, den Antransport der benötigten Kohlenmengen durch eigene Güterwagen vornehmen zu dürfen. Darauf erhielt fie den Bescheid, daß der Antrag nicht genehmigt werden könnte, da dies eine Bevorzugung der Firma sei. Die Kohle» harren aber bei den Werken in großer Menge des Abtrans portes. Schlimmer kann der verkehrsseindliche Bürokratis mus nicht getrieben werden. — In Burgstädt hat sich der 33 Jahre alte Zahnarzt Seyferth vergiftet. — Das Mühlengut in Oberlungwitz, das während de» Krieges schon zweimal den Besitzer wechselte, ging, nachdem es 1916 70,000 Mk. kostete, jetzt zum Preise von 210,000 Mk. in den Besitz eines Dresdner Herrn über. — Die städtischen Kollegien in Roftwei« bewilligten 230,000 Mk. zum Ankäufe von 200 Zentnern amerikanischem Schweineschmalze als Reserve, um die Fcttversorgung für den Fall von Verkchrsschwierigkeiten ficherzustellen. — Born« soll nun wieder eine ständige Garnisonstadt werden. Schon, in den nächsten Tagen werden Artillerie und reitende Jäger aus Naumburg dort einrücken. — Mit einer schlichten Feier wurde am Freitag abend dar Sporlhotel in Oberwiesenthal eröffnet, das zwei Jahre lang seine Pforten geschlossen hatte. — In Augustusburg wurde der 38. Verbandstag de» „Bezirksverbandes von Glaser Innungen in Sachsen" ab gehalten. Verschiedene innere Fragen wurden erledigt und ferner wurde beschlossen, den nächsten BerbandStag in Frei berg abzuhalten. Der jetzige Vorstand wurde wiedergewählt. Der Vorort bleibt wiederum Chemnitz. — Der Bote der Niederlausitzer Kraftwerke in Sprew» berg wurde im Walde zwischen der Bautzner Straße und den Werken übersallcn und ihm die Kassette mit 10,000 Mark Inhalt geraubt. — Behördlich geschlossen wurden in Zittau wegen Ver letzung der Vorschriften über die Volksernährung die Be triebe des Mühlenpächters Mauermann und des Bäcker meisters Gebhardt. — In Bad Elster sind große Butterschiebungen ent deckt worden,- 1800 Zentner Butter sollen der fiskalischen Badeverwaltung vom Ministerium widerrechtlich zugewiesen worden sein. — In erfreulicher Erkenntnis der noch für lange Monate zweifellos bestehenden Schwierigkeiten in der Versorgung der nichtlandwirischaftlichen Bevölkerung mit Fettstoffen hat eine große Anzahl namhafter größerer und kleinerer Land wirte des amtshauplmannschastlichen Bezirks Kamenz einen Ausruf erlassen, in welchem sie ihre Berussgenofsen eindring lich zur Erfüllung ihrer Ablieferungspflicht an Milch und Butter auffordern. Sie weisen dabei darauf hin, daß im Hinblick auf die neuerdings erhöhten Preise für Molkerei produkte es Ehrensache eines jeden Landwirts und Landfrau sein sollte, Wucher und Schleichhandel zu unterlassen. Da bei hoffen sie, daß umgekehrt auch die Arbeiterschaft durch allseitige Erfüllung ihrer Pflichten die Ausfuhr von Kohlen und Fabrikaten und hierdurch eine vermehrte und verbilligte Einfuhr im Interesse des ganzen deutschen Volkes mög lich macht. — Die ersten neuen Häuser deS Bauvereins in Meuselwitz konnten bezogen werden. Bis Weihnachten sollen alle 14 Häuser von 42 Familien bezogen werden. — In Raasdorf bei Greiz brannte in der Nacht zu» Montag das Gotthold Dietel'sche Gut nieder; nur da» Wohnhaus konnte gerettet werden. Der Schaden ist sehr beträchtlich, da die ganze Ernte verbrannt ist. Er wird Brandstiftung angenommen. Deutsche Nationalversammlung. Sitzung vom 15. Oktober 1319. Auf der Tagesordnung stand der deutsch-polnische Vertrag übrr die Entlastung festgehaltener Personen und die Gewäh rung von Straffreiheit. Reichsminister des Auswärtigen Müller berichtete über den Verlauf der Verhandlungen, die zu dem Vertrage ge führt haben, und begründete, weshalb der Vertrag schon vor dem Inkrafttreten deS FriedenSvertrage» abgeschlossen worden ist, nämlich zum Schutz unserer in den Händen der Polen befindlichen Mitbürger. Auf Vorschlag des AuSschuh- berichterstatttr« Haußmann (Dem.) wird der Vertrag ohne Aussprache in allen drei Lesungen angenommen. Desgleichen wird angenommen der Haushaltsplan für de» Reichspräsidenten. In der Fortsetzung der Beratung des PostetatS fordert» Abg. Veuermann (D. Bp ). da- Publikum soll!« zur Beset zung der Mißstände im Postwesen mehr Selbsthilfe zeige». Redner besprach dann die Poftdiebstähle und bracht« Beaw- tenwünsche b«tr. Beförderung-Möglichkeit vor. «bg. Zudeil (U. So» ) bthauptet«, daß die Postdirbstähla ihre Ursache in den Hungerlöhnen haben, und erhofft gründ lich« Rtsormrn durch den jetzigen Postminister. Da» Brirs- und TelephongeheimniS werde von der Post nicht geachtet. «bg. Steinkopf (Soz.) bringt Beamten»ü»sch« »w»