Volltext Seite (XML)
einer Kaffe in Großzschachwitz auf 367 gestiegen. Bei die sen betrugen: im 2. Bierteljahr 191S die Einzahlungen 311,223,299 Mk., die Rückzahlungen 233,921,431 Mk. im gleichen Zeitraum des Vorjahres bei 364 Kaffen 201,318,078 und 128,388,920. Im 2. Vierteljahr 191S überwiegen demnach die Einzahlungen die Rückzahlungen um 77,301,858 Mk. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres find die Einzahlungen um 205,366 Fälle zurückgcgangen, dagegen um 110,905,221 Mark gestiegen. Die Rückzahlungen haben dagegen um 183,131 Fälle und 105,532,511 Mk. zugenommen. Auch der Ueberschnß der Einzahlungen über die Rückzahlungen hat gegen das 2. Vierteljahr 1918 eine Steigerung von 4,372,700 Mk. erfahren. Altstadt Waldenburg, 8. August. Ein hiesiger Ein wohner in englischer Gefangenschaft richtete folgenden Brief an seine Frau, der sür die Sache selbst spricht: „Liebe Frau! Wir wollten den August ganz bestimmt zu Hause sein, aber wie es scheint, wird noch nichts daraus, denn unsere Re gierung will uns noch nicht haben. Das ist ja sehr schön. Erst waren wir gut dazu, unser Leben herzugeben, jetzt können wir bleiben, wo wir sind. Aber wenn wir zu Hause find, dann werden sie sehr schnell mit dem Steuerzettel da sein. Na, das macht nichts. Wir halten durch. Ich will Dir mitschreiben warum. Die britische Regierung hat allen Kriegsgefangenen bekannt gegeben, daß trotz wiederholter Aufforderung an die deutsche Regierung noch keine Dele gierten eingetroffen sind, um die Maßnahmen über die Rück beförderungen der Kriegsgefangenen zu beraten. Bevor die Delegierten aber nicht eingetroffen find, um die Vorkehrungen für den Transport zu treffen, kann nichts getan werden. Also seht ihr, wie die deutsche Regierung mit uns handelt. Aber es wird trotzdem nicht mehr lange dauern, denn die englische Regierung will uns nicht länger hier behalten, auch unsere Arbeit ist beendet. Nun werdet ihr wissen, an wem es liegt. ..Die hier vvrgetragene Anklage gegen die deutsche Regierung ist so schwer, daß das ganze Volk restlose Aufklärung von der Regierung fordern muß. Es ist ja nicht ausgeschlossen, daß unsere Feinde geflissentlich falsche Vorstellungen bei den Gefangenen Hervorrufen und nähren. — Das Rats Dreimännerkollegium in Glauchau hat dem Ortsgesetz in der von den Stadtverordneten beschlossenen Fassung zugestimmt. Damit ist die Stadtratskrise für Glau chau beigelegt. Ehe zur Neuwahl geschritten werden kann, muß erst die Zustimmung der Regierung zum weiteren Orts- gesetz eingcgangen sein. — Wie an vielen Orten, so haben auch die Peniger Stadträte ihre Aemter nicdcrgelegt. Es finden deshalb am 13. d. die Neu- und Ersatzwahlen und zwar durch das Gtadlverordnetenkollegium statt. Da seit Anfang d. I. die Zahl der Stadtverordneten von 15 auf 18 erhöht wurde, hätte man davon absehen können, bis das Ortsgesetz dem entsprechend abgeändert ist. Bis 1920 ist nach der Ver hältniswahl der gesamte Rat neu zu wählen. Bei dieser Gelegenheit soll dann auch die Zahl der Stadträte erhöht werden. — Nach lebhafter Aussprache wurde in der Sitzung der Stadtverordneten in Grimma die Neuregelung der Volks schullehrergchälter, die einen jährlichen Mehraufwand von 50,000 Mk. erfordert hätte, mit 11 gegen 9 Stimmen ab gelehnt. Bestimmend für den ablehnenden Beschluß war ein Vorschlag des sächsischen Gemeindetoges, die Städte möchten die Gehaltsregulierung für Beamte und Lehrer aufschieben, bis der Staat eine Neuregelung vorgenomme» hat. Bis dahin soll mit Teuerungszulagen ausgeholfen werden. Aus dem Tachsenlande — Wie verlautet, haben sich Ministerpräsident l)r Grad- nauer und Finanzminister Nitzsche nach Weimar begeben, wo zur Zeit die Verhandlungen über die neue Erzbergersche ReichSobgabeordnung staltfindcn. Sachsen nimmt bekanntlich einen ablehnenden Standpunkt ein. — Wie verlautet, tritt der sächsische Kriegsminister Ende September mit der Auflösung des Kriegsministeriums zurück. — Der Verband der Zigaretten Tabakhändler beruft für den 8. d. eine außerordentliche Versammlung nach Dres den. Es soll dazu Stellung genommen werden, daß das Reichswirtschaftsamt die freie Einfuhr von Zigarren-Roh- tabak gestattet hat, die Zwangswirtschaft für Zigaretren- Rohtabak dagegen bestehen lassen will. Man befürchtet darnach eine Abwanderung der Zigaretten-Jndustrie in das Aus land, während vor dem Kriege Dresden die Weltzentrale im Zigarettenhandel gewesen ist. Eine Eingabe an die Regie rung und an die Nationalversammlung ist vorbereitet. — Die Priv. Schützen-Gesellschaft zu Dresden hält vom 17. d. bis 20. d. und am 24. d. ihr Königsschießen ab. — Lohnbewegungen der Gärtner in Dresden finden seit Anfang dieser Woche statt. Nachdem bis Mittwoch nur in einzelnen Betrieben der Vororte Laubegast, Striesen, Tolkewitz und Leuben gestreikt wurde, find am Donnerstag in allen Dresdner Gärtnereien die Gärtner, Arbeiter und Gartensrauen in den Ausstand getreten, trotzdem für diese ein gegenwärtig unkündbarer Tarifvertrag besteht. — Der Geheime Studienrat Professor Or. Eduard Böttcher in Leipzig, Rektor a. D., ist beim Ueberschreiten der Fahr straße am Rathaus von einem Postauto umgeriffen und ein Stück geschleift worden. Hierdurch hat er einen Schädel bruch erlitten, an dessen Folgen er kurz danach gestorben ist. — Angestellte von 27 Ortskrankenkassen der Amtshaupt Mannschaft Chemnitz versammelten sich in Chemnitz, um Schritte zu unternehmen zwecks Aufbesserung der Gehalts- verhältnifle. — Die Gründung eines freiwilligen Flurschutzes ist in Planen unter starker Beteiligung von Landwirten und Grundstücksbesitzern beschlossen worden. Wer sich diesem Flurschutz anschließt, gilt als HilfSbeamter der Polizei, wird durch eine Armbinde legitimiert und zur Selbstverteidigung mit einer Schußwaffe ausgerüstet. Man hofft, den immer mehr überhand nehmenden Garten- und Felddiebstählen dadurch einen Damm entgegenzusetzen. — Aufsehen erregen in der sächsischen Lausitz, daß jetzt der wendische Verein die umfangreichen Anlagen des Fremden hofes „Weißes Roß" in Bautzen erworben hat. Es soll eine Zentrale des WendentumS geschaffen, ein wendisches Gasthaus und gleichzeitig eine wendische Bank begründet werden. Ferner soll eine wendische Bankgcnossenschaft ins Leben gerüsen werden. Bekanntlich ist in Bautzen bereits ein wendisches Haus, in deni eine Zeitung „Serbski Noviny" hergestellt wird und sich das wendischeffMuseum und das wendische Kaffee befindet. Auch in Hoyerswerda wollen die Wenden Grundstücke erwerben. DH— Eine Lohnbewegung macht sich gegenwärtig auch im Bergbaubetrieb der sächsischen Oberlausitz geltend. Die Arbeiterorganisationen haben eine Reihe Forderungen ein gereicht. Bei dem Bergbaulichen Verein im Bezirke Dresden konnte darüber keine Einigung erzielt werden. Auch vor einem Schiedsgericht in Zittau konnte man sich nur in einigen Nebcnpunkten einigen, sodaß ein Schiedsspruch gefällt werden muß, der sich auf Lvhnverhältniffe, Urlaubsfragen usw. erstreckt. — Die kürzlich in Gersdorf gewesene dänische Kom mission vom Roten Kreuz hat der Gemeinde sür kränkliche Kinder unbemittelter Bergleuie je 20 Zentner Grieß und Haferflockcn, 3^ Zentner Butter und 600 Büchsen Milch unentgeltlich zuweisen lassen. — Mit einem Kostenaufwand von 170,000 Mk. wurde in Oberlungwitz die baldige Verlegung des Bachbettes der Lungwitz auf Bernsdorfer Flur beschlossen. Die Arbei ten sollen in Kürze beginnen. — Aus die Ermittelung des Mörders und Sittlichkeits verbrechers Alfred Hübner aus Treuen setzt die Staatsan waltschaft eine Belohnung von 500 Mk. aus. Es sind in den letzten Tagen wiederholt Streifen nach dem Verbrecher, der wahrscheinlich unter dem Namen eines Revierfürsters Brand aus Christgrün austritt, unternommen worden, bis her aber ohne Erfolg. Die ausgedehnten Waldungen der Umgebung erschweren die Nachforschungen sehr. — Bei der am Sonntag in Hartha stattgesundenen Arbeiterratswahl erhielten die Unabhängigen 9, die Mehr heitssozialdemokraten 8, die Festangestellten 1 Sitz. — In einem Privatteich in Rarödorf ist der ganze Fischsatz aufgefressen worden. Es gelang, 4 große Bisam ratten zu fangen, die die Fische vertilgt hatten. — Im Schloß Großharthau bei Bischofswerda, das dem Prinzen Sizzo zu Schwarzburg Rudolstadt gehört, wurden im Mai dieses Jahres Schmucksachen im Werte von 190,000 Mark gestohlen. Die von der Landeskriminalpolizei ange stellten Ermittlungen führten zu dem Ergebnis, daß die Frau eines auswärtigen Opernsängers, die sich besuchsweise im Schloß aufhielt, die Schmucksachen gestohlen hatte. Ein Teil der Schmucksachen konnte noch in der Wohnung der Frau gefunden werden. Deutsche Nationalversammlung 70. Sitzung vom 7. August Auf der Tagesordnung stand eine Interpellation der Frau Dransfeld, betr. Entlassung der Frauen bei der wirtschaft lichen Demobilmachung. Vom Regierungstische wurde erklärt, daß die Interpellation später beantwortet werden wird. Es folgte zweite Beratung des Gesetzentwurfs übez^ie außer ordentliche Kriegsabgabe. Der grundlegende 1 wurde ohne Erörterung angenommen, ebenso die 2 bis 12. H 13 setzt die Steuersätze fest. Hierüber kam eS zu Aus einandersetzungen zwischen den Parteien. Ein Kompromiß- antrag der Mehrheitsparteien auf Erhöhung der Sätze wurde angenommen, alle weitergehenden Anträge der Rechtsparteien abgelehnt. Abg. Krätzig (Soz.) behauptete, daß nach Mitteilung eines Steuersachverständigen kaum 10 Prozent der Steuererklärun gen richtig seien. Abg. Dernburg (Dem.) wies diese Be hauptung als leichtfertig und die Ehre des deutschen Bürger tums schwer treffend zurück. Der Rest der Vorlage wurde ohne Erörterung angenommen. Nächste Sitzung Freitag. Vermischtes. Allerlei. In dem Städtchen Haardt wurde in der Nacht zu 7. d. das Denkmal Kaiser Wilhelms l. durch fran zösische Soldaten umgeworfen und beschädigt. Telegramme. Chemnitz, 8. August. Die Lebensmittelunruhen, die in den letzten Tagen stattfanden, verschärften sich am Donners tag nicht unwesentlich. Trotz ausdrücklichen Verbotes fanden wieder Nachmittags Massendemonstrationen auf dem KönigS- platze statt. Große und kleine Trupps durchzogen die Straßen. Aus einem Kaffeehause wurden einige Gäste herausgeholt. Eine kleine Reichswehrabteilung mußte sich vor der Meng« zurückziehen. Einer anderen schwachen Rcichswehrabteilung wurde das Maschinengewehr abgenommen. Durch eine von unbekannter Seite geschleuderte Handgranate wurden 19 Personen verletzt. Vom Garnisonkommando wurde der ver schärfte Belagerungszustand verhängt. Die Polizeistunde ist auf 8 Uhr Abends festgesetzt. Berlin, 8, August. Die Kricgsledergesellschast zahlt bei ihrer bevorstehenden Auflösung ihren rund 1000 Angestell ten je 700 Mk. aus, das find 700,000 Mk., und zwar aus den Ueberschüssen der Gesellschaft. Berlin, 8. August In einer offiziellen Erklärung, die von Michaelis, Hindenburg, Ludendorff und Helfferich unter zeichnet ist, wird die ganze Haltlosigkeit der Erzbergerschen „Enthüllungen" nachgcwiesen. Or. Michaelis sucht den Nachweis zu führen, daß der Friedensfühler vom September 1917 in durchaus schlichter Weise behandelt worden sei, bei der britischen Regierung aber keinerlei Geneigtheit zu Frie densverhandlungen bestanden habe. Hindenburg, Ludendorff und Helfferich seien an der diplomatischen Aktion in keiner Weise beteiligt gewesen und hätten nichts getan, wodurch die auf den Frieden gerichtete Tätigkeit der politischen Leitung in irgend einer Weise durchkreuzt oder erschwert worden wäre. Wien, 8. August. Das „8 Uhr-Abendblatt" schreibt: I« informierte«, der Entente nachstehenden Kreisen wird die Lage in Budapest dahin aufgefaszt, daß die Wieder errichtung der österreichich-ungarischen Monarchie unter dem Schutze -er Entente, allerdings in bedeutend ver kleinertem Matze, herbeigefsthrt werden kann. Wien, 8. August. Nach der „Wiener Allg. Ztg." ver handelte die englische Regierung zunächst mit dem früheren Kaiser Karl über die ungarische Krone. Kajser Karl lehnte jedoch ab mit der Begründung, daß er keine Herrschgelüste mehr habe, nachdem es.ihm nicht gelungen war, die Revo lution und den Zusammenbruch zu verhüten. Darauf führte die englische Negierung mit dem Erzherzog Hohenberg, einem Sohne des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand, Verhandlungen. Erft nachdem auch dieser abgelehnt hatte, wendete sie sich an den Erzherzog Joses, der sich zur Ueber» nähme bereit erklärte. Wien, 8. August. Ueber die Annahme der obersten Gewalt durch Erzherzog Josef wird noch berichtet: Eine größere militärische Abordnung begab sich zum Erzherzog Josef und ersuchte ihn, die Lösung der Lage in die Hand zu nehmen. Nachdem dieser seine Bereitwilligkeit erklärt und in Budapest mit der Enlentemisfion verhandelt hatte, wurde zunächst die frühere Staatspolizei versammelt und Freiwillige in Stärke von 8000 Bewaffneken bereit gestellt. Eine Abordnung derselben führte die Abdankung der früheren Minister herbei, die vorübergehend in Gewahrsam genommen» später aber wieder freigelaffen wurden. Der Regierungs wechsel vollzog sich in aller Ruhe und ohne Zwischenfall. Erzherzog Josef hat in Ofen sein Palais bezogen. Budapest, 8. August. Erzherzog Josef hat eine Kund gebung erlassen, in welcher es heißt, es drohe eine Kata strophe, wenn die ungarische Intelligenz nicht mit der Ar beiterschaft und dem ackerbauenden Volke mit starker Hand Ordnung schaffe. Genf, 8. August.g In - der französischen Presse werden wieder neue Namen genannt, die vor Gericht der Verbünde ten gestellt werden sollen, darunter auch General Heinrich, Kommandierender von Lille. Er soll u. a. ein Gnaden gesuch, das zugunsten des französischen Soldaten Jaquet an den Kaiser gerichtet wurde, aufgehalten haben. Man nennt ferner den Hauptmann Walter aus Magdeburg, der sich vorübergehend in Lille aushielt und wäbrend dieser Zeit Wertsachen und Geld im Werte von 50,000 Franken ent wendet haben soll. Mailand, 8. August. Laut „Perseveranza" ist die ita lienische Grenze gegen Frankreich und die Schweiz geschloffen worden. Es handelt sich um eine Maßnahme von nur kurzer Dauer. Angeblich ist die Ursache, daß man einem Komplott, an dem Ausländer beteiligt find, auf die Spur gekommen ist. Lugano, 8. August. In Neapel find die Seeleute in den Streik getreten. Saatkartoffeln, frühe und späte, bekannte Sorten zur Herbst lieferung empfiehlt und nimmt Bestellungen noch jederzeit entgegen o. Dollar. Altstadt Waldenburg. Telefon Nr. 229. - keiner Kautabak! Kein Ersatz, liefert stets frisch in großen Rollen Probesendung «. Preisliste Mk. S.5V gegen Nachnahme E.Bareitkr,Bensheim (Hessen). 8audere ^ukvsrtuax baldigst gesucht. Näheres zu erfahren in der Exp. d. Bl. Eine gute Melkziege, gute Raffe, um zugshalber verkauft Robert Rudolph, König Johannstr. Nr. 5. Schulmädchen als Auswartung^e- sucht Schlotzstratze 1. Eine Damenuhr mit Kette und eine gebrauchte Gaslampe zu verkaufen. Markt 10, Hinterhaus. Schlachtpferde kauft zu annehmbaren Preis ^tklu Glaucha«, Färberstr. Rr. 8, — Telefon Nr 183. —