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mehr, fortdauernde Ausgaben vor. Tie 3^/zprozentigs Reichs- fchuld erfordert zur Verzinsung 56 Mill. Mk. (-s- 12,600,000 Mk.), die 3prozentige, wie im Vorjahr, 53,509,000 Mark, die Verzinsung der Mittel, welche außerdem zur Deckung des Anleihebedarfs bestimmt sind, 14,335,000 Mark (-s- 1,400,000 Mk.). Als solche Mittel kommen in Be tracht die im Umlauf befindlichen 3^/zprozentigen verzins lichen Schatzanweisungen im Betrage von 160 Mill. Mark, die noch offen stehenden Anleihskredite in Höhe von rund 24 Millionen und die neue Anleihefordcrung für 1906 mit einer Summe von rund 254,700,000 Mark. Zur Ver zinsung der Mittel, welche zur vorübergehenden Verstärkung der ordentlichen Betriebsmittel der Reichshauptkaffe ausge nommen werden, sind wieder 3 Millionen Mark angefetzt. Die gesamte Reichsschuld betrug am 1. Oktober 1905 zu sammen: 3,543,500,000 Mark. Ter Reichshaushalt für das Rechnungsjahr 1906 schließt in Ausgabe und Einnahme des ordentlichen und des außerordentliche!) Etats mit 2,406,274,999, d. h. mehr gegen das Vorjahr 191,042,638 Mark ab. Tie Balanzierung des neuen Etats wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht in ihm bereits die Einnahmen aus den in der Reichsfinanzreform enthaltenen Steuern ein gestellt worden wären. Aus diesen Steuern sollen im Etats jahre 1906, später erhöhen sich die Beträge teilweise, im ganzen 156 Millionen Mark gezogen werden, und zwar: aus der Brausteuer 28,700,000 Mk., aus der Tabaksteuer 34,300,000 Mk., aus der Zigarettensteuer 5,000,000 Mark, aus der Stempelsteuer 72,000,000 Mk. und aus der Erb schaftssteuer 16,000,000 Mk. Von den 156 Millionen Mk. sollen verwendet werden: Zur Tilgung der Reichsschuld 90 Millionen Mk., zur Entlastung des Reichsinvalidenfonds an« nähernd 11 Millionen Mk., zur Verbesserung der Pensions bezüge für Offiziere und Mannschaften, mit rückwirkender Kraft vom 1. April ab, 13,589,874 Mk., für die Durch führung der Militärvorlage 8,795,954 Mk. und für die der neuen Marinevorlage 18,170,000 Mk. Trotz der erwarte ten Mehreinnahmen des Reiches blieben die Einzelstaaten im Etatsjahre 1906 noch mit ungedeckten Matrikularbeiträgen in dem hohen Betrage von 23,669,462 Mk. belastet, auf die jedoch die Stundung gemäß dem Gesetze von 1905 aus gedehnt wird. Aus dem Etat für die Schutzgebiete, der in Einnahme und Ausgabe mit 149,435,424 ( 24,179,634) Mk. abschließt, ist im einzelnen zu bemerken: Für Deutsch- Ostafrika betragen die Einnahmen 4,657,881 (4- 263,477) Mark, der Reichszuschuß 7,059,327 (-s- 2,345,771) Mark. Der Etat enthält eine Reihe von Forderungen, die sich aus der beabsichtigten Ausdehnung der Zivilverwaltung über das ganze Schutzgebiet ergeben. Für Kamerun betragen die eignen Einnahmen 2,372,000 Mk. l— 355,300), der Reichs- znschuß 3,252,095 (-s- 871,846). Der Etat für Togo balanziert mit 3,031,036 Mk. gegen 5,265,640 Mk. im Vorjahr. Tie eignen Einnahmen im Etat für Südwest afrika betragen 1,823,800 Mk. (u- 113,000), der Reichs zuschuß 109,911,500 Mk. (-j- 23,231,600). Der Etat für Neuguinea weist 335,277 (-s- 12,657) Mk. eigene Ein- nahmen auf, der Reichszuschuß beträgt 1,168,963 Mk. Der Etat der Karolinen-, Polau- und Marianen-, sowie der Marschall-Jnseln enthält an eignen Einnahmen 132,815 (— 51,215) Mk., der Reichszuschuß beläuft sich auf 482,550 (-4- 321,455) Mk. Im Etat für Samoa betragen die Ein nahmen 485,949 (-1- 91,793) Mk., der Reichszuschuß 323,331 101,181) Mk. Für Kiaulschou endlich belaufen sich die Einnahmen auf 798,000 (-i- 162,000) Mk., der Reichs zuschuß auf 13,800,000 (- 1,060,000) Mark. Oesterreich-Ungarn. Eine neue große Straßenkundgebung zugunsten des allgemeinen Wahlrechts fand am Dienstag in Wien statt, sie verlief aber im Gegensatz zu der vor einiger Zeit ruhig. Der Zug, an dem sich etwa 80,000 Personen be teiligten, bewegte sich fast lautlos durch die Straßen nach dem Gebäude der Volksvertretung, wo eine Abordnung den Präsidenten beider Häuser des Reichsrats und dem Minister präsidenten v. Gautsch die Eingabe wegen Einführung des allgemeinen Wahlrechts überreichte. Frhr. v. Gautsch erklärte, daß die Regierung in kürzester Zeit dem Abgeordnetenhause eine Vorlage über das allgemeine Wahlrecht machen werde. Mehrere hundert Mann aus den eigenen Reihen hielten die Ordnung im Zuge aufrecht, während Polizei nicht aufgeboten war. Viele Geschäftsläden waren geschloffen, die Straßen bahn hatte den Verkehr eingestellt. Eine allgemeine Arbeitseinstellung erfolgte in der böhmischen Hauptstadt Prag. Die Kontrollkommissionen der Arbeiter erzwangen am Dienstag überall die Arbeitsein stellung. Mittags wurde in Prag und in den Vororten nirgends gearbeitet, nur die Apotheken waren geöffnet. Der Straßenbahn- und der andere Wagenverkehr wurde vollstän dig eingestellt, man ließ aber die Wagen von Aerzten, deren Kutscher durch Armbinden mit dem roten Kreuz kenntlich sind, ungehindert Verkehren. Das Verwaltungsgebäude der Buschtiehrader Eisenbahn mußte durch Militär geschützt wer- den. Frankreich. Pariser Blätter ärgern sich über die deutsche Teilnahme an der norwegischen Krönungsfeier und erklären, daß ein Kampf um den Einfluß in Norwegen zwischen Deutsch land und England unausbleiblich sei. Rutzland. In Rußland ist die Lage fortgesetzt unerfreulich. Zwar scheint es, als ob die Meuterei in Sebastopol infolge Zwistigkeiten unter den Matrosen der Schwarzen Meer-Flotte ihren Höhepunkt bereits überstiegen hätte; dafür herrscht aber unter den russischen Truppen in der Mandschurei Währung und Aufruhr, und auch die Arbeiterbewegung hat erneut einen bedrohlichen Charakter angenommen. Nach Petersburger Meldungen beschloß der Rat der Ar beiter-Deputierten die Wiedereröffnung der geschlossenen Petersburger Fabriken durch einen allrussischen Streik zu erzwingen und zu diesem Zweck in allen Zentren unter der Stadt- und Landbevölkerung, in der Armee und in der Flotte eine Agitation einzuleiten. Die Schließung der Petersburger Fabriken erfolgte bekanntlich infolge der For derung der Arbeiter auf Einführung des achtstündigen Ar beitstages, einer Forderung, die die Besitzer nicht erfüllen können. Es sollen aus diesem Grunde annähernd 50,000 Arbeiter in Petersburg beschäftigungslos sein. Sie wollen um jeden Preis Brot für sich und ihre Familien erlangen, selbst wenn sie dafür Blut vergießen müssen. Die meisten find bewaffnet. Tie Anwesenheit von 50,000 bewaffneten und hungernden Arbeitern in Petersburg birgt unbedingt eine große Gefahr in sich. Tie Zährung unter den russischen Truppen in der Mandschurei und in Sibirien ist eine große. In Chardin wurden Offiziere und Mannschaften verhaftet. Auch in Sibirien gab es Ausschreitungen. General Linewitsch ließ etwa 100 aus dem europäischen Rußland eingetroffene Agi tatoren aus der Armee entfernen und in Wladiwostok vor ein Kriegsgericht stellen. England. Englands Kanalflotte soll abermals um 6 Schlacht schiffe verstärkt werden, so daß die Flotte, die vor einem Jahre nur über 8 Schlachtschiffe verfügte, deren 17 haben wird. In englischen Marinekreisen bestürmt man die Re gierung unter Hinweis auf die deutsche Flottenvorlage schleunigst Kriegsschiffe mit einem über das geplante deutsche Deplacement noch wesentlich hinausgehenden Tonneninhall schleunigst zu bauen. Norwegen. König Haakon hat es verstanden, sich bei den Norwegern gleich gut einzusühren. Und wie machte er das? Er erschien bei seinem sehr demokratisch veranlagten Volke nicht in Uniform, sondern im Pelz und Zylinderhut. Inzwischen hat der König, wie es das Programm vorschrieb, den Eid auf die Verfassung geleistet und mit den anderen Staats oberhäuptern Begrüßungstelegramme ausgetaufcht, von denen die zwischen dem König und dem deutschen Kaiser ausge wechselten durch besondere Herzlichkeit und durch die Ver sicherung auffallen, die Beziehungen zwischen Norwegen und Deutschland noch fester zu gestalten. Aus dem Muldentale. *Waldeubnrg, 29. November. Beim hiesigen Stadtral ist eingegangen Reichs-Gesetzblatt Nr. 47, enthaltend: Be kanntmachung, betreffend Ergänzung der Nr. XXXVu in der Anlage 8 zur Eisenbahn-Vcrkehrsordnung. * — Zu dem Unglücksfalle am Sonntag Abend im Fürst lichen ReithauShofe hierselbst wird uns noch mitgeteill, daß der Hof durch Tore, beziehentlich Barrieren abgeschloffen war; es ist hiernach geradezu ein Rätsel, auf welche Weise der Verunglückte in den fraglichen Hof gekommen ist. * — Für die Landtags-Ersatzwahl im 39. ländlichen Wahl kreise wird jetzt auch Herr Fabrik, und Rittergutsbesitzer Carl Wolf in Schweinsburg in Vorschlag gebracht. * — Tie Ziehung 1. Klaffe 149. Kgl. Sächs. Landes- Lotterie erfolgt am 6. und 7. Dezember. Der Beginn der Ziehung ist früh 8 Uhr. Nur die konzessionierten Kollekteure und deren Gehilfen sind zum Verkaufe von Losen der Kgl. Sächs. Landeslotterie befugt. Jeder Kollekteur ist verpflichtet, die von ihm auszugebenden Lose auf deren Vorderseite rechts mit dem Abdrucke eines Stempels, der seinen Namen und Wohnort angibt, zu versehen, da der Mangel eines solchen Abdruckes die Ungültigkeit des Loses zur Folge hat. * —- Das 4. Verzeichnis der bei der Beschwerde- und Petitions-Deputation der Zweiten Kammer eingegangenen Beschwerden beziehentlich Petitionen enthält neben verschie- denen Eisenbahnwünschen wiederum 79 Petitionen, die sich auf die Aufhebung des kommunalen Steuerprivilegs der Fest- befoldcten beziehen. Dazu ist zu bemerken, daß die Berück sichtigung dieses Wunsches keinesfalls eher als in einem or ganischen Gesetzentwurf über die Gemeindesteuerreform er folgen kann. Eine weitere Petition wünscht die Einführung der völligen Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. * — Bei der Zentralkaffe des Evangelischen Bundes sind im Monat September 6900 Mk. für die evangelische Be wegung in Oesterreich und 3816 Mk. für die evangelischen Glaubensgenoffen in Rußland und im Monat Oktober dieses Jahres 14,518 Mk. bezw. 6346 Mk. Gaben eingegangen. — Am Dienstag fand im Theaterlokal in Glauchau die 31. amtliche Jahres-Versammlung der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen der Glauchauer Schulaussichtsdezirke statt. Hr. Bezirksschlinspektor Or. Richter begrüßte in herzlichen Worten die Erschienenen und besonders die Ehrengäste. Er gedachte ferner des verstorbenen Königs Georg, feierte den König Friedrich August als Schirmherrn der Schule, gedachte des Heimganges des Geh. Schulrats Grüllig und widmete Worte der Anerkennung seinemVorgängerHerrnSchulrat Lötzsch. Sodann warf er einen Blick auf die Ziele der Schule. Unter Leitung des Herrn Seminarlehrer Meinhold-Waldenburg trug alsdann der Glauchauer Lehrergesangverein eine Motette von Döhring: „Groß sind die Wogen" vor. Darauf folgte ein Bortrag des Bürgerschullehrers Meley-Glauchau über „Das Liebeswerk der inneren Mission der evangelisch lutherischen Kirche im Königreich Sachsen, insbesondere die Anstalten und Einrichtungen der inneren Mission im Schul aufsichtsbezirke Glauchau". Besonders erwähnenswert aus diesem Vortrage ist eine Schilderung der Entwickelung des Kreisvereins für innere Mission in der Amtshauptmann schaft Glauchau. Die Anregung zu feiner Gründung gab danach der damalige Oberpfarrer in Waldenburg Or. Schu mann, zur Zeit Pfarrer in Leipzig, bei Gelegenheit der Diözesanversammlung der Ephorie Glauchau am 11. Oktober 1881. Nach einleitenden Arbeiten, die besonders durch einen Vortrag des damaligen Landesvereinsgeistlichen, des derzeitigen Oberpfarrers Seidel'Lichtenstein, gefördert wurden, kam es am 30. November 1881 zur Gründung des Kreis vereins Glauchau. Das Direktorium des Vereins setzte sich zunächst aus folgenden Herren zusammen: Oberkirchenrat Weidauer, Regierungsaffeffor Merz, Oberpfarrer Or. Bienen- gräber-Mceräne, Oberpfarrer vr. Schumann-Waldenburg, Pastor Leyn-Thum, Bezirksschuldirektor Gruhl-Glauchau, Obermedizinalrat Or. Hankel und Stadtrat Röhr-Glauchau. Zurzeit steht an der Spitze des Direktoriums Amtshaupt mann Ebmeier, dem sich mit anschließen Superintendent Neumann, Obcrmedizinalrat vr. Hankel, Kgl. Schulinspektor Or. Richter, Bürgermeister Wirthgen-Meerane, Hofrat Or. Lamprecht-Waldenburg, Amtsrichter von Einsiedel-Waldenburg, und Obcrpfarrer Seidel-Lichtenstein. Ehrenmitglied ist Ober kirchenrat Weidauer. Seine Hauptaufgaben sah der Kreis verein in der Fürsorge für verwahrloste Kinder. Zwei Rettungshäuser wurden errichtet und zwar im Jahre 1883 das Martin Lutherstist in Hohenstein und im Jahre 1889 das Wettinstift zu Glauchau. Besonderer Fürsorge erfreuen sich die Volksbibliotheken im Bezirke, die Wanderkochkurse, sowie die Herbergen zur Heimat. Auch die Gemeindedia- konicn stehen mit dem Kreisverein in enger Fühlung. In unserem Bezirke sind 13 Schwestern tätig, und zwar in Meerane 3, Glauchau 3, Hohenstein-Ernstthal 2, Oberlung witz, Waldenburg, Gersdorf, Mülsen St. Jakob und Lich- tenstein je eine. Am 30. November nächsten Jahres feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen. Der mit großem Beifall aufgenommene Vortrag zeitigte eine lebhafte Aus sprache. Zur Beratung kam ferner ein Antrag des Herrn Direktor Oswald-Glauchau, ein heimatskundliches Lesebuch zu beschaffen. Die Angelegenheit wnrde einer sechsgliedrigen Kommission übertragen. Ein Antrag des Bezirkslehrervereins Lichten stein um Ersatz der Fibel von Hunger, Ausgabe durch Ausgabe 6 wurde den Lchrervereinigungen zur weiteren Erörterung überwiesen. Mit Gesang schloß die Versamm lung. — Der ehemalige Wirt Riefe der „Gattersburg" in Grimma, eines der dortigen größten Etablissements, der unter Hinterlassung vieler Schulden im vergangenen Sommer verschwand und von der Staatsanwaltschaft wegen be trügerischen Bankerotts verfolgt wurde, ist vom Schicksal ereilt worden. Von seiner Querfahrt in den afrikanischen Gewässern zurückgekehrt, ist Riefe im Hamburger Hafen ver haftet worden. Er wurde von einem Sicherheitsbeamten in Hamburg abgeholt und der Staatsanwaltschaft in Leipzig zugeftthrt. Aus -em Dachseulande. — Für Vie diesjährigen erstmalig nach Berufen statt- findenden Stadtverordnetenwahlen in Dresden haben sich die gewerblichen Vereinigungen von ganz Dresden zu einem Wahlausschuß zusammengeschloffen. Er besteht aus dem Jnnungsausschuß in Vertretung sämtlicher 42 Innungen, dem Handwerkerverein, der königl. Gartenbaugesellschast Flora, dem Gartenbauverein Feronia, dem Dresdner Gärtnerverein, dem Verein Dresdner Gastwirte, dem Verein Dresdner Kauf leute, dem Drogisten-Veretn und dem Landesproduktenhändler- vercin. — Zur Bekämpfung der Schwindsucht hat sich in Dres den unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Beutler ein reier Ausschuß gebildet. Dieser hat sich die Gründung und Unterhaltung von zwei Fürsorgestellen für Lungenkranke in Dresden zur Ausgabe gestellt. Die Königin-Witwe Carola hat die Mittel zur Errichtung eines Gebäudes auf dem Grundstücke des Carolahauses bewilligt. Tie zweite Für- orgestelle soll in den vom Albertverein mietweise überlassenen Räumen ihr Unterkommen finden. Tie städtischen Kollegien und die Ortskrankenkasse haben hierzu beträchtliche Summen bewilligt. — Mit einem Bruttoerträgnis von 186,000 Mk. und einem Nettoerträgnis von 165,000 Mk. hat der große Basar „Triumph des Meißner Porzellans" im städtischen Aus- tellungspalaste in Dresden abgeschlossen. Es ist das seit Jahren die höchste Summe, die bei Wohltätigkeitsveranstal tungen erzielt worden ist. — In der kürzlich abgehaltcnen Stadtverordnetensitzung IN Dresden trat man warm für die Errichtung von Ober realschulen ein, für welche man zwar Staatsbeihilfen nicht erwartete, aber die Verpflichtung der Stadtgemcinden zur Errichtung solcher Anstalten hervorhob. „Wenn wir," so erklärte Herr Stadtverordnrtenvorsteher Or. Junck, „natio nale Politik treiben wollen, so müssen wir aufhören, die Schüler mit Latein und Griechisch zu übersättigen, vielmehr realen Unterricht pflegen." — Eine zahlreich besuchte Versammlung der Schuhmacher- Innungen und freien Meister-Bereinigungen Sachsens in Dresden hat einen Beschluß angenommen, nack dem „die einzige Hilfe für dieses schwer bedrängte Handwerk im Ge noffenschaftswesen zu suchen sei". Eine Kommission wurde beauftragt, den Zusammenschluß vorzubereilen. — Eine sehr empfehlenswerte Neuerung ist in Dresden eingerichtet worden: eine Auskunftsstelle für die Presse. Sie ist aus Veranlassung des dortigen Oberbürgermeisters geschaffen worden, um einer irrigen Berichterstattung über tädlische Verhältnisse entgegen zu wirken. Ein autorisierter tädtischer Beamter ist dort täglich einige Stunden zur