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jährigen Lütticher Ausstellung ermutigt dazu. Die Franzosen, die alle elf Jahre eine Weltausstellung machen, werden dann 1911 möglicherweise wieder in die Röhre gucken können. 1900 war schon schlecht. Rußland. In Petersburg ist der beabsichtigte Generalstreik ge scheitert. Die Agitatoren fanden, wie dem „B. T." gemel det wird, keinen Beifall. In einer Reihe von Betrieben wurden die Agitatoren leidlich durchgeprügelt. Wiederholt hat es auch zwischen Streikenden und Polizei blutige Schlägereien gegeben, zu ernsteren Ausschreitungen ist eS je doch nicht gekommen. Eine in der Universität abgehaltene Versammlung von Studenten und Arbeitern faßte eine Re solution, welche empfiehlt: die Ermordung sämtlicher Minister, Vernichtung und Sturz deS Kaiserhauses, Einführung einer demokratischen Republik. Tas Nichterscheinen der Zeitungen infolge des Setzerstreiks ist der Regierung sehr angenehm, sie ist damit der Mühe enthoben, diejenigen Blätter, welche die ganze Rechtlosigkeit des russischen Arbeiters schildern, zu unterdrücken. In Moskau müssen viele Fabriken den Betrieb einstellen, da sie außer Stande sind, die Forderungen der Arbeiter zu erfüllen. In den Straßen Moskaus kommt eS noch täglich zu blutigen Zusammenstößen zwischen Streiken den und Militär. Einflußreiche Kreise verlangen die Oeffnung der Leiche Trubetzkois zur Feststellung der Todesursache. Spanien. Einem neuen Mordanjchlage auf den Präsidenten Loubet und den König Alfonso XIII. von Spanien ist die Madrider Polizei auf die Spur gekommen. Ter Mord anschlag war für den 24. Oktober, den zweiten Tag des Besuchsaufenthaltes des Präsidenten Loubet in Madrid, ge plant. Tie Entdeckung geschah laut einer Pariser Meldung der „Deutschen Tagesztg." durch Beschlagnahme einer Post- sendung. Man fand zwischen Blumen Tynamitbomben ver steckt. Wie erinnerlich, wurde während des jüngsten Pariser Besuches deS Königs Alfons auf diesen wie auf den Präsi denten Loubet ein glücklicherweise erfolglos gebliebener An schlag verübt. Tas Inkrafttreten des Friedensvertrages am 16. Oktober ist vom Kaiser von Japan mit einem höchst be achtenswerten Reskript begleitet worden, in welchem der Mikado der Armee und der Marine für die treuen Dienste seinen Tank ausspricht, dos Ziel des Krieges als erreicht bezeichnet, gleichzeitig aber alle Rangklassen ermahnt, sich stets in Bescheidenheit zu halten, um ihre Pflicht erfüllen zu können. Diese Mahnung beweist mehr als alles andere, daß Japan in Ostasien noch Großes erreichen will. Aus -em Muldentale. "Waldenburg, 18. Oktober. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr beging gestern Abend im Saale des Schönburger Hofes ihr 40jähriges Stiftungsfest durch Festtafel und Ball. Hierbei brachte der Kommandant, Herr Schornsteinfegermeister Clauß, ein Hoch auf den Protektor der sächsischen Feuer wehren, Se. Majestät den König Friedrich August, Herr Glasermeister Fankhänel auf das hohe fürstliche HauS und Herr Fritzsche auf die Stadt Waldenburg aus. Daran schloß sich noch eine Reihe weiterer Trinksprüche. Wegen langjähriger Dienstzeit (37 Jahre) wurden die Herren Ernst Schnabel und Karl Speck zu Ehrenmitgliedern ernannt, die Herren Johann Mittag und Handelsmann Kehr erhielten das vom Landesausschuß für 20jährige Dienstzeit gestiftete EhrenUplom, die Herren Lutz und Winkler die Litze für 10- jährige Dienstzeit. Während der Tafel wurde ein inhalts reiches Tafellied gesungen. Der Tafel folgte, wie bereits erwähnt, ein Ballvergnügen, das zahlreiche Teilnehmer sand. * — Vom Speierlingsbaum bringt der praktische Ratgeber in seiner letzte» Nummer eingehende Nachrichten. Es wird auf den Wert der Frucht zur Ap elweinbereitung hingewiescn. Tragbar wird der Speiperling erst nach 15 Jahren, nach anderen sogar erst im Alter von 40 und 50 Jahren. Ein rühriges Mitglied des Hanauer Kreisobstbauvereins, H. Peter Stein Von Hochstadt, hat 1858 einen Speierling ge pflanzt, von dem er bis 1903 noch keine einzige Frucht ge erntet hatte, und erst 1904 konnte er aus die Frage nach seinem Baume antworten: „Ewwe trägt er!" Das durch seinen vorzüglichen Apfelwein weit und breit berühmte und bekannte Hochstadt hat einen Bestand von beinahe 100 Speierlingsbäumen, die zum größten Teile vor 40 bis 50 Jahren gepflanzt worden sind. Die in Büscheln zusammen hängenden Früchte sind im reifen Zustande gelb und rotbäckig an der Lichtseite; überreif geworden, sind sie kaffeebraun mit kleinen, weißen Pünktchen. Gartenfreunde erhalten auf Wunsch die betreffende Nummer, welche diese Mitteilung ent hält, vom Geschästsamt des praktischen Ratgebers in Frank furt a. O. kostenfrei zugefandt. * — Ein eigen Spiel treibt diesmal Fortuna in der säch sischen Landeslotterie. Während sonst die wenigen Auser- wählten, denen sie die Fülle des Glückshornes zugedacht hat, oft bis zu den letzten Ziehungstagen warten mußten, sind bei der gegenwärtigen Lotterie bereits von den fünf höchsten Gewinnen zwei, und zwar die 200,000 und 100,000 ge zogen worden, denen vorgestern, am fünften Ziehungstage, der Hauptgewinn von 150,000 Mark folgte, der auf die Nummer 7741 in die Kollektion von Heintze in Werdau fiel. Es verbleiben nunmehr von Hauptgewinnen nur noch das große Los (500,000 Mark) und die Prämie (300,000 Mark). Nächsthöchste Gewinne sind ein 50,000 und zwei 20,000 Mark-Gewinne. * — Ein bedauerlicher UnglückSsall ereignete sich am Sonnabend Nachmittag in der Holzmühle in Kaufungen. Der Besitzer, Herr Konitz, geriet in das Getriebe und wurde mehreremal herumgeschleudert. K. wurde zwar erheblich verletzt, doch konnte durch schnelle Hilfe eines Arbeiters, welcher im unteren Werke arbeitete, größeres Unglück ver hütet werden. Dem Bedauernswerten wurden das rechte Schulterblatt und beide Fußgelenke gebrochen. Für ArbeiterwohlfahrtSzwecke wurden von der LandeS- versicherungSanstalt Königreich Sachsen . im Jahre 1904 2,443,280 Mark Darlehen gewährt und zwar 1,755,280 Mark für den Bau von Arbeiterwohnungen, 468,000 Mark für den Bau von Arbciterwohnungen, 468,000 Mark für den Bau von Kranken- und GenesungShäusern und VolkS- heilstätten, sowie Sicchenhäusern, 270,000 Mark für den Bau von Gemeindcpflegstationen, Herbergen zur Heimat, Arbeiterkolonien, Volksbädern, Blindenheimen, Kleinkinder schulen, Kinderhorten, Säuglingsheimen, ferner für den Bau von Koch- und Haushaltungsschulen und andere Veranstal tungen, welche der Versicherungspflichtigen Bevölkerung mit zu gute kommen. * — Von nationalliberaler Seite werden im Landtage zu meist Jniliativ-Bnträge eingebracht werden, die sich richten auf die Vertretung der Industrie in der Ersten Kammer, sowie auf die Acnderung der Wahlkreiseinteilung, außerdem wird die Regierung von den Nationalliberalen interpelliert werden, wie eS mit der Aenderung deS Wahlrechts steht. * — Wandervögel sind innerhalb der letzten Zeit auf ihren meist nächtlichen Wanderzügen auS dem Norden nach <>em Süden beobachtet worden. In der Hauptsache ziehen Anfang Oktober Kraniche, Wildenten, Taucher und Schneegänse. Die Kraniche sind auf ihren Zügen am leichtesten erkennbar. Sie fliegen nicht in bedeutender Höhe, zeichnen sich durch ihre eigentümliche Stimme aus und ziehen in der bekannten Hakensorm. Die schräge Linie hält deshalb der Vogel bei, weil sie ihm eine Erleichterung des FlugcS bietet, auch hat er den Trieb, in enger Gesellschaft mit anderen zu fliegen. Die Wildenten fliegen in gerader Linie nebeneinander, die Taucher in gerader Linie hintereinander, die Gänse in schräger, aber eingliedriger Linie. * — Klotten Absatz für ihre Waren finden jetzt die jenseits der österreichischen Grenze wohnhaften Fleischer. Die Grenz bewohner Sachsens dürfen bekanntlich, wenn sie sich vom Gemeindevorstand eine Legitimationskarle ausstellen lassen, je 2 Kilogramm Rind-, Kalb- oder Hammelfleisch zollfrei einführcn. In der gegenwärtigen Zeit der Fleischteuerung und der KirmeSfeiern in den Grenzdörfern des oberen Vogt- landcs kann man, namentlich an den Sonnabenden, eine förmliche Völkerwanderung beobachten, und eS soll nicht selten vorkommen, daß viele Leute ohne das ersehnte Fleisch hcimkehren. Ter Preisunterschied bei den genannten Fleisch, sorten beträgt 15 bis 20 Pfg. pro Pfund. Im Preise des Schweinefleisches besteht diesseits und jenseits der böhmischen Grenze kein wesentlicher Unterschied. * — Auf der Tagesordnung der heute Mittwoch Vormittag 11 Uhr in Glauchau stattfindenden 7. Bezirksausschußsitzung befinden sich u. a. folgende Gegenstände: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Bezirksanstaltssachen. 3. BezirkSgenesungs- hcim „König Georg-Stift". 4. Disprnsationsgesuch in DiS- membrationssachen des Gutsbesitzers Ernst Heinrich Uhlmann in Remse. 5. Anlagenrekurs der Haustochter Johanna Hof mann in Altwaldenburg. 6. Gesuch der Anna Eifert in Remse um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank, Be herbergen, Ausspannen und Krippensetzcn und zum regulativ mäßigen Tanzhalten, sowie zur Veranstaltung von Sing spielen, Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen und Marionettentheatcrvorstellungen, ingleichen zur Schaustellung von Personen (Uebertragung). *— Dem hiesigen Altertumsmuseum sind wiederum einige wertvolle Zuwendungen zu teil geworden, und zwar ein „Hoch-Reichs-Gräslich Schönburgischcr Schrrib-Calender aus das Schalt-Jahr nach der Geburt Jesu Christi 1768", die Jahrgänge 1800 und 1801 eines anscheinend in der Walden burger Buchdruckerci gedruckten „Gemeinnützigen Oekonomischcn Anzeigers", als dessen Redakteur ein Hans Friedrich Pohl in Penig angegeben ist, und ein Handbuch der Buchdrucker- kunst aus dem Jahre 1743, betitelt: „Der in der Buch druckerei wohl unterrichtete Lehr-Junge." Ter Kalender ent hält die „fünfte Fortsetzung derer historisch-genealogischen Nachrichten von dem uralten Geschlechte derer Grasen und Herren von Schönburg". Ein Verfasser ist leider nicht an- gegeben. Uebrigens bestanden nach diesem Kalender damals drei Jahrmärkte in Waldenburg, welcher im genannten Jahre auf Mittwoch vor Fastnacht (10. Februar), Mittwoch vor Pfingsten (18. Mai) und aus Mittwoch nach Mariä Himmel fahrt (17. August) fiel. Von diesen Märkten besteht heute nur noch der Pfingstmarkt, dagegen ist der Oktobermarkt neu eingeführt. Wie bekannt, soll vom Jahre 1907 an eine abermalige Aenderung in unseren Jahrmärkten stattfinden. Tie kgl. Amtshauptmannschast Glauchau weist zur Vermeidung fahrlässiger Brandstiftungen durch Kinder die Eltern, Pflegeeltern, Vormünder, sowie alle Personen, deren Obhut Kinder anvertraut find, darauf hin, daß sie dafür zu sorgen haben, daß die Zündhölzchen in den Haushaltungen stets in geeigneten Behältnissen und an solchen Orten auf bewahrt werden, zu denen Kinder nicht gelangen können, und daß sie bei Vernachlässigung dieser Verpflichtung, soweit sie nicht nach den allgemeinen Strafgesetzen zur Verantwor tung gezogen werden, ihre polizeiliche Bestrafung zu gewär tigen haben. Personen, welche mit Zündhölzern handeln, dürfen solche niemals an Kinder verkaufen oder sonst verab- reichen, wollen sie sich nicht polizeilicher Bestrafung oder strafrechtlicher Verantwortung aussetzen. Endlich wird empfoh len, von Zeit zu Zeit die Kinder in den Volksschulen aus die schweren Folgen des fahrlässigen Spielens mit dem Feuer hinzuweisen. — Als am Sonnabend Vormittag sich ein Brautppar mit seinen Angehörigen am Altar der PauluSkirche in Zwickau versammelt hatte, bereits ein Teil des TrauungSliedes ge sungen worden und der Geistliche sich anschickte, die heilige Handlung zu vollziehen, sank plötzlich der Bräutigam an der Seite seiner Braut ohnmächtig zusammen. Ein Wehgeschrei von seiten der Braut und aller mit anwesenden Freunde und Verwandten erfüllte die Kirche und die Orgel und der Ge sang mußten verstummen. Zufälliger Weise befanden sich unter den Anwesenden frühere Soldaten, die sich in solcher Lage Rat wußten, sie öffneten sofort die Oberkleider des Bräutigams und wandten die beim Militär üblichen Maß regeln an. Nach und nach erholte sich der Bräutigam, mußte aber noch in den Wagen getragen werden. Der herbei- gerufene Arzt konstatierte, daß die Ohnmacht lediglich durch zu enge Halsbekleidung herbeigcsührt worden sei. Nachmittags 2 Uhr vollzog der Pfarrer die früh so jäh und so schmerzlich unterbrochene Trauung im Hause, bei der der Bräutigam wieder völlig wohl war. — 458 Geschäftsinhaber in Zwickau, mehr als der dritte Teil der beteiligten Firmen, haben den Achtuhr-Ladenschluß beantragt, wobei die Sonnabende und die festgesetzten 18 AuSnahmetage ausgenommen sein sollen. Die Kreishaupt- mannschast fordert nun die dortigen Geschäftsinhaber auf, für oder gegen die Einführung des Achtuhrladenschluffes sich zu erklären. Diejenige Willenserklärung, welche von allen ab gegebenen Stimmen die Zweidrittel-Mehrheit erlangt, ist dann für oder gegen die Einführung maßgebend. — In Zwickau findet am 28. und 29. d. die 9. Haupt versammlung des Vereins für Sächsische Volkskunde statt. Am Sonnabend Abend 8 Uhr findet gemütliches Zusammen- sein im Hotel „Deutscher Kaiser", am Sonntag Vormittag 9 Uhr Führung durch die innere Stadt, das Altertumsmuseum re. und um 11 Uhr die Hauptversammlung in der Aula deS städtischen Realgymnasiums statt. Hierbei wird Herr Pfarrer Helbig-Groitzsch einen Vortrag über die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzcichen halten. Nach der Ver sammlung soll noch eine Besichtigung der Marienkirche re. vorgenommen werden. — Die Eröffnung der neurrrichteten Zieglerschule in Zwickau ist am Montag Nachmittag in Gegenwart von Vertretern des RateS, der Stadtverordneten, der Ingenieur schule re. in feierlicher Weise erfolgt. Ter Staat und die Stadt unterstützen die Anstalt, deren zurzeit nur wenige in Deutschland vorhanden sind. Direktor von Wilucki leitet die Schule und unterrichtet in Fachwissenschaft, naturwissenschaft lichen und mathematischen Fächern, Bürgerschullehrer DorniS: Freihandzeichnen, Jngenieurschullehrer Mangelsdorff: Maschinenelcment, Rcalgymnasialoderlehrer Or. Nitzsche: Elektrizitätslehre, Baumeister Preußer: Mauerkonstruktion, Modelleur Schleidt: Modellieren. — Die nächste Versammlung der Kommandanten der Feuerwehren des KreisseuerwchrbezirkSverbanbes Zwickau- Glauchau soll am 12. November d. I. Nachmittags 3 Uhr in Zwickau im „Goldenen Becher" abgehalten werden. — Das Gymnasium zu Zwickau hat am 21. November vorigen Jahres zum ersten Male ein sogenanntes Doos veranstaltet, d. h. eine Gedächtnisfeier für seine im verflossenen Kirchenjahre verstorbenen ehemaligen Angehörigen und beab sichtigt, diese Einrichtung zu einer dauernden zu machen. Zn dem Zwecke ergeht an alle früheren Schüler des Gym nasiums und deren Angehörige die dringende Bitte, jeden ihnen im Laufe des nunmehr bald zu Ende gehenden Kir- ckenjahreS bekannt gewordenen Todesfall eines ehemaligen Schülers der Direktion des Gymnasiums milzuteilen. — Am Sonnabend ist der Direktor der Königin-Marien hütte in Cainsdorf, Freytag, plötzlich aus dem Amte ge schieden. — In einem Holzschuppen in Wurzev entdeckte eine Frau in aufgespeichcrtcm Stroh einen ausgewachsenen Fuchs. Mit Hilfe des Hofhundes wurde dem Meister Reineke der Garaus gemacht. Wie er in den Holzstall gelangt ist, ist vorläufig unbegreiflich; er muß jedoch längere Zeit in diesem Versteck kampiert haben, da der Hofhund mehrere Abende vor der Holzstalltür lebhaft Lärm schlug. Am ganzen Vor mittag hatten kleine Kinder in dem Schuppen gespielt, ohne etwas bemerkt zu haben. Aus dem Sachsenlande. — Der König von Sachsen ist am Dienstag früh aus Dresden in Wien eingetroffen und begab sich alsbald zu den Jagden nach Tarvis. — Als eine abgefeimte Schwindlerin entpuppte sich die 43jährige Krankenpflegerin Heyne aus Licgnitz, die am Freitag vor dem Landgerichte zu Dresden als Angeklagte erschien. Sie war mit einer Liegnitzer vermögenden Dame bekannt geworden und hatte in kurzer Zeit ihr größtes Vertrauen erworben. Die Freundin, die Witwe eines Bauunternehmers, bezog eine elegante Villa in Loschwitz und nahm als Gesell schafterin und Pflegerin die Heyne mit in ihre Wohnung, in der beide herrlich und in Freuden lebten. Die Witwe will jährlich, wie sie selbst angibt, 40,000 bis 50,000 Mk. verbraucht haben. Die Heyne verstand eS, ihrer Herrin größerer Beträge auf schwindelhafte Weise zu entlocken. EineS Tages teilte die Heyne ihrer Herrin mit, daß sich ein hoher Offizier für die „Frau Geheimrat" interessiere, sich sterblich in sie verliebt habe und sie zur „Frau Generalin" machen wolle. Wirklich erschienen denn auch von Zeit zu Zeit Sol daten in der Villa und überbrachten Blumensträuße. Der hinkende Bote kam nach, da mit den Blumenangebinden gleich zeitig Briefe eintrasen, welche die Bitte um ein größere- Darlehen enthielten. Das alles war natürlich ein Werk der Heyne. Diese gebrauchte dabei die Vorsicht, die Geldsen-