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hindurch Li/, Monate lang nicht mehr völlig finster. Vor läufig bemerkt man freilich um Mitternacht, in der sonst — selbstverständlich bei Abwesenheit des MondlichteS -- die tiefste Dunkelheit herrscht, nur einen ganz schmalen, lichten Kaum am nördlichen Horizont, und ebenso wird eS auch in der letzten Juliwoche sein; allmählich aber nimmt der Helle Streifen eine immer größere Breite an und besitzt dann im zweiten und letzten Drittel des Juni die Gestalt eines Halb kreises, der keine tiefe Nachtfinsternis mehr auskommen läßt. Die Ursache der Hellen Nächte bildet die immerwährende astronomische Dämmerung, die dann eintritt, wenn die Sonne weniger als 18 Grad unter den Horizont sinkt; in diesem Falle werden nämlich von den Sonnenstrahlen noch die höheren Schichten der Atmosphäre beleuchtet, und sie reflek tieren wiederum daS Licht über die innerhalb der Nacht- grenze liegenden Gebiete der Erdoberfläche. * — Di» Obstblüte wird nach den vorliegenden zahlreichen Berichten aus allen Teilen Deutschlands in den Fachdlättern überall als eine wundervolle bezeichnet. Es ist daher 1905 auf eine reiche Obsternte zu rechnen, wie sie seit Jahren nicht war, wenn nicht durch Ungeziefer oder schädigende Witterungseinflüfse noch ein größerer Teil des Fruchtanhanges vernichtet wird. * — Um den ausfallenden Mangel direkter Linien zwischen Sachsen und Thüringen zu beseitigen, wird jetzt der Bau einer neuen Eisenbahn in Anregung gebracht. Vorgeschlagen wird, die Linie von Dresden über Wilsdruff, Hainichen, Mittweida, Burgstädt nach Gößnitz zu führen, wodurch ein direkter Verkehr zwischen Thüringen und dem Herzen Sachsens hergestellt werden würde. Gleichzeitig wird darin auch eine bessere Verbindung zwischen dem westlichen und östlichen Sachsen erblickt. * — Um zu verhindern, daß die Birnen, namentlich die späten Winterbirnen, hart bleiben und einen rübigen Ge- schmack annehmen, soll man die Birnbäume nach den An weisungen, die Johannes Böttner im praktischen Ratgeber giebt, schon von der Blütezeit in Zwischenräumen von 14 zu 14 Tagen mit in Wasser aufgelöstem Taubendünger gießen. Seitdem das geschieht, werden selbst die späten Hardenponls lockerflrischig, zart und vollsaflig. *— Als verfallene Münzsorten werden seit Anfang dieses Jahres die goldenen Fünfmarkstücke, sowie die Silber» und Nickel-Zwanzigpfennigstücke behandelt. Sie werden in den amtlichen Veröffentlichungen über erfolgte Ausprägung und Einziehung deutscher Münzen nicht mehr erwähnt. Etwa ein Achtel dieser drei Münzsortcn blieb uneingezogcn. Niederwiera, 17. Mai. Das zweite Gastspiel der Thcater- truppe M. Richter brachte uns gestern die Poffe „Ter Stabstrompeter" und erzielte damit einen durchschlagen den Erfolg; die reizenden Lieder, Chöre und Couplets ge fielen sehr gut. Leider war das Haus nicht dementsprechend gefüllt. Freitag kommt „Der Zapfenstreich" von Beyerlein hier erstmalig zur Ausführung. In diesem Stücke kommen sehr reichhaltige Uniformen und sonstige militärische Aus rüstungen zur Vorführung. Hoffentlich füllt sich an diesem Abend der Saal bis auf den letzten Platz. — Vor einigen Tagen wurden von zwei dreizehnjährigen Schulknaben aus Glaucha« im Klosterholz drei stattliche Kreuzottern gefangen. Nach Aussage von Forstleuten sollen sich diese Tiere Heuer in großer Anzahl zeigen. — Am 19. Juni wird in Glauchau dir 30. Tagung drS BezirksverbandeS der erzgebirgtscken und voglländischcn Barbier-, Friseur» und Perrückenmacher-Jnnungen abgehalten. Mit der Tagung, die besonders festlich begangen werden soll, wird eine Haararbeitenausstellung verbunden sein. — In einer am Sonnabend in Zwickau abgehaltenen Holzarbeiter-Versammlung wurde beschlossen, in eine Lohn bewegung einzutreten. Es sollen höhere Löhne und Ver- kürzung der Arbeitszeit (jetzt 61 Stunden wöchentlich) ge- fordert werden. — Zu der am 19. Mai unter Vorsitz des Herrn Land gerichtsdirektor Or. Naumann beginnenden Sitzung des Kgl. Schwurgerichts Zwickau werden u. a. auch die Verhandlungen: 1. am 20. Mat Uhr gegen die Dienstmagd Maria Anna Clemrntine Sibinger in Hohenstein-Ernstthal wegen KindeSmordeS, 2. am 22. Mai r/,10 Uhr gegen den früheren Ratsexpedienten Emil Georg Mende in Meerane wegen Unterschlagung im Amte und Aktenbcseitigung, 3. am 23. Mai l/,10 Uhr gegen den früheren AmtSgerichtsaktuar Karl Ernst Hugo in Hohenstein-Ernstthal wegen Unterschlagung im Amte und falscher Beurkundung, 4. am 24. Mai l/,io Uhr gegen den vorbestraften Schlossergesellen Karl Gustav Meyer in Schiedel, gebürtig aus Bobbau im Anhaltschen, wegen Sittlichkeitsverbrechens und Diebstahls stattfinden. — In CaiuSdorf wurde die Abhaltung einer Versamm lung der Brauereiarbeiter deS Bezirks Zwickau verboten, weil der Einberufer nicht die DispositionSfähigkeit re. nach- gewicsen hatte. Da er trotzdem die Bureauwahl vornahm, löste der überwachende Gendarm die Versammlung auf. — Zwei jugendlichen Lebensretterinnen, den Schulmädchen Antonie Hildebrand und Martha Müller in Nitderhatzla«, hat die Königl. Kreishauptmannschaft in Zwickau für die am 23. Januar d. I. mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung deS Schulmädchens Ida Paula Fritz daselbst vom Tode deS Ertrinkens eine Geldbelohnung bewilligt. Aus dem Sachsenlunde. — Der nächste ordentliche sächsische Landtag wird voraus sichtlich altem Brauche gemäß Ende November zusammentreten und zwar im alten Ständehause in Dresden. Wenn man im Lande allgemein von dieser Tagung eine ganz wesentliche Förderung der Gemeindesteuerreform und der Wahlrechts- ändrrung erwartet, so ist man auf falscher Fährde, denn die von der Regierung zur Vorlage kommenden neuen Gesetze bewegen sich in anderer Richtung. Die Regierung hat be kanntlich mit ihren Reformvorschlägen in Bezug auf das Wahlrecht und das Gemeindesteuerwesen im Landtage Er fahrungen gemacht, die es ihr angezeigt erscheinen lassen, in dieser Richtung zunächst nicht gleich wieder die Initiative zu ergreifen und noch einige Zeit hiermit zu warten, bis sich die Meinungen etwas mehr geklärt haben. Immerhin wird es an bedeutungsvollen Vorlagen nicht fehlen im kommenden Landtage. Der zu erwartende Wafsergcsetzentwurf behandelt eine Materie, die fast ebenso schwer zu formen ist, wie die Gemeindesteuerangelegenheit. Außerdem wird sich der Landtag mit der Anlegung von Talsperren, der Errichtung des zweiten Truppenübungsplatzes für die sächsische Armee, einem neuen Körgesetzenlwurf, der Erhöhung der Wegebauunterstützungen, der Neuorganisation des Landeskulturrates u. a. Vorlagen mehr zu beschäftigen haben. Der Rechenschaftsbericht und der neue Slaatshaushaltsetat werden erstmalig nach dem vom vorigen Landtage angenommenen und seit Beginn dieses Jahres in Kraft befindlichen Etat- und Komptabilitätsgcsctz behandelt. Im übrigen wird der neue Etat in Bezug aus größtmögliche Sparsamkeit vollkommen dem letzten gleichen. An Arbeit wird es also auch dem Landtage 1905/1906 nicht fehlen. — Ter Hauptgewinn der Dresdener Pferdelotterie, ein prachtvolles Viergespann, wurde vom Wirt der Rchbockschänke Ernst Wagner und vom Maurermeister Clemens Fischer in Gittersee gewonnen. — Am Montag früh hat sich der in Leipzig-Gohlis wohnhaft gewesene Handarbeiter A., 41 Jahre alt, aus Lichtenstein gebürtig, auf dem Uebergang des Magdeburger Bahnkörpers in der Breitenfelder Straße von einem Personen zug totfahren lassen. — In der Zeit vom 16. —18. Juli findet bekanntlich in Chemnitz das 3. sächsische Kreisturnfest statt, zu dem gegen 12,000 Turner ihr Erscheinen zugesagt haben. Am letzten Tonnerslag Abend hatte Herr Oberbürgermeister Or. Beck als Vorsitzender des Ehrenausschusses sämtliche Ausschüsse im Stadtverordnetensitzungssaale zusammengerufen, um ihnen ein Bild von den Vorarbeiten zum Fest zu geben. Dabei wurde auch das folgende, nunmehr definitiv feststehende Fest programm bekanntgegeben:. Sonnabend, den 15. Juli, von Mittags 12 Uhr an Empfang der auswärtigen Turner am Hauplbahnhofe. Abends 8 Uhr Begrüßungskneipe in der Festhalle (nur für Herren), Begrüßungsgesang durch Turnersänger, turnerische Darbietungen, welche ausschließ lich den Chemnitzer Vorturnerschaften Vorbehalten sein sollen. Festsonntag, den 16. Juli, von früh ^/,6 Uhr an Weckruf, 6 — 12 Uhr Empfang auswärtiger Turner am Hauptbahnhof und auf dem Festplatz. 7 — 9 Uhr Gauwett turnen, 9 — 10 Uhr Weihe des Zettler-Denksteins auf dem neuen Friedhose und gleichzeitig auf dem Festplatz Feld gottesdienst. Ab 10 Uhr Fortsetzung des Gauwetturncns. 12 Uhr Ueberführung der Fahnen in geschloffenen Abteilungen nach den Stellplätzen des vier- oder fünsstrahlig nach einem Vereinigungspunkt marschierenden Festzugcs. Aufstellung des FestzugeS ^/,1 Uhr, so daß 1 Uhr der Ab marsch erfolgen kann, der im übrigen von der Ankunft des Prinzen Johann Georg abhängig ist. An den Festzug an schließend allgemeine Freiübungen mit Tauerlauf, Barren- Gemeinturnen der Vorturner, eventuell öffentliches Gästeturnen, Fortsetzung und nach Möglichkeit Beendigung deS GauturnenS. Abends in der Festhalle Konzert. Festmonlag, den 17. Juli von 7 Uhr ad Einzelwetturnen. (Sechskampf.) Nach mittags Keulenschwingen, Turnen der Turnerinnen und alten Turner, welches an verschiedenen Plätzen gleichzeitig statt finden soll. Abends in der Festhalle Konzert, Turnen der Chemnitzer und auswärtigen Vorturnerschaften, lebende Bil der rc., später im Freien Fackelreigen und Feuerwerk. Som- mcrnachtsball im Freien. Festdienstag, den 18. Juli, früh 7 Uhr Beginn des Treikampfcs im Einzelwetturnen. Be sichtigung der Chemnitzer Sehenswürdigkeiten unter ent sprechender Führung. Nachmittags Kinderturnen, Ringen in drei Gruppen. Abends im Freien oder in der Festhalle feierliche Siegerverkündigung und Preisverteilung. Im An schlusse hieran sollen noch ein- und mehrtägige Turnfahrten unter kundiger Führung unternommen werden. ES soll so gar ein Eonderzug in die Alpen von Chemnitz aus abgehen, vorausgesetzt freilich, daß sich mindestens 200 Teilnehmer finden. — Der Achtuhr-Ladenschluß wird voraussichtlich in ab sehbarer Zeit in Plauen durchgeführt werden. In der am Montag Abend erfolgten Zusammenkunft einer Anzahl dortiger Geschäftsinhaber ist man dahin überein gekommen, in den Monaten Januar, Februar und ferner in der Zeit vom dritten Pfingstfeiertag bis zum 30. September den Achtuhr- Ladenschluß mit Ausnahme der Sonnabende einzuhalten. ES soll nun an di» sämtlichen übrigen Geschäftsinhaber, ausgenommen die Nahrungsmittel-, Zigarren-, Blumen- und ähnliche Geschäfte, die Aufforderung ergehen, sich mit diesem Beschluß einverstanden zu erklären. — Um Kost» und Logisgeld betrogen hat ein 26 Jahre alter Schlossergeselle Namens Scköpflin auS Nordrach in Baden einen Fleischermeister rn Meeraue. Nachdem der Schlossergeselle 14 Tage dort gewohnt Hal, ist er unter dem Vorgeben, er habe auf dem Bezirkskommando in Glauchau etwas zu besorgen, seinen Logisleuten mit über 8 Mk. für LogiS und Kost durchgebrannt. — Vom Schwurgericht in Plaue« sind am 16. d. die beiden Raubmörder Eduard Neumann und Hermann Neu» mann, die am 15. Februar dieses Jahres bei Vogtsgrün den Landwirt Forner aus Thoßfell beraubt und ermordet hatten, zum Tode verurteilt worden. — Um für die durch den Niedergang des Bergbaues ein getretenen wirtschaftlichen Schädigungen ist man in Freiberg lebhaft bemüht, durch Heranziehung von Industrie einiger maßen Ersatz zu schaffen. So sind in diesem Jahre dort im Entstehen begriffen die Filialfabrik der Porzellanfabrik Kahla, Aktiengesellschaft, ein» Schuhfabrik, welche Herr Thomas- Lunzenau errichtet, ferner sind die Verhandlungen wegen Errichtung einer Tafel und BuntglaSfabrik so gut wie ab» geschlossen. — Die Verhandlungen der ausständigen Zigarrenarbeiter und -Arbeiterinnen der Zigarrenfabrik von Schwirkus L Schubert in Freiberg mit dem Besitzer haben zu keinem Resultat geführt, da der Fabrikherr nur einen Teil der Leute einstcllen und sonst freie Hand behalten will. — Der 35 Jahre alte Handarbeiter Mühlfriedel in Reichenbach i. V. hat am Morgen des 17. Dezember eine teuflische Tat gegen seine Ehefrau verübt. Der arbeits scheue, dem Trünke ergebene Mensch lauerte seiner Ehefrau, von der er seinerzeit getrennt lebte, auf, als sie zur Arbeit ging, und goß ihr auS einem Kruge Schwefelsäure ins Gesicht. Tie bedauernswerte, rechtschaffene Frau hat dadurch das Augenlicht vollständig verloren; sie hatte auch unsägliche Schmerzen auSzustehen. Schon früher hatte Mühlfriedel zweimal den Versuch gemacht, seine Frau auf gleiche Weise zu verletzen. Vom Schwurgericht zu Plauen wurde der rohe Mensch zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. — Ein Sittlichkeilsattentat versuchte am Sonnabend Abends in der 8. Stunde auf dem Wege vom Plantagengut in Göppersdorf nach Herrenhaide der Tagearbeiter Granz aus Hartmannsdorf auf die Ehefrau eines Hausmanns in Herrenhaide. Der Frau, die sich krampfhaft wehrte und wiederholt mit dem Regenschirm auf ibn einschlug, kamen zum Glück zwei Männer zur Hilfe. Ter Attentäter ergriff die Flucht, wurde aber bald gefaßt. Zunächst erhielt er eine ganz gehörige Tracht Prügel und dann wurde er dem Amis- gerichtsgefängnis in Burgstädt zugesührt. — Der Scniorchef der Firma I. G. Schurig, mechanische Bandweberci in Großröhrsdorf, feierte am 13. Mai seinen sünfundsiebzigsten Geburtstag. AuS diesem Anlaß hat Herr Schurig ein Kapital von 15,000 Mark gestiftet, dessen Zinsen alljährlich am 13. Mai zu Gunsten der Angestellten und Arbeiter der Firma verwendet werden sollen, und zwar als Unterstützung in Bedürfnisfällen und als steigende Prämie für je fünfjährige Dienste. Außer dieser Stiftung wurden den 80 Personen, welche mindestens fünf Jahre bei der Firma tätig waren, namhafte Geldbeträge ausgehändigt. — Die Freimaurerloge „zum treuen Bruderherzen" in Annaberg wird in diesem Jahre ihr altes Heim verlassen und in einen seiner Vollendung entgegengehenden schmucken Neubau übersiedeln. — In erzgebirgischen Gärten ist in diesem Frühjahr, wie aus Avuaberg geschrieben wird, die Larve eines unbekannten Gartenschädlings in ungeheuren Mengen ausgetreten. Tie Larven, etwa 2 om lang, von erdgrauer Farbe mit mehreren Fühlern, nähren sich von den Wurzeln der Gräser und zer stören dadurch die Grasnarve, verschmähen cs aber auch nicht, die jungen Grasspitzen zu verzehren. Wie dem „Annab. Wochenbl." mitgeteilt wird, zeigen die Larven ein sehr zähes Leben. — Ter Gemeinde-Vorsteher Ernst Paul Wolf aus Welsch- hufe, welcher 12,000 Mk. aus der Ortskasse unterschlagen und durch gefälschte Unterlagen den Landwirtschaftlichen Kreditverein um 18,000 Mk. geschädigt hat, wurde vom Schwurgericht in Dresden zu 2 Jahren 9 Monaten Gefäng nis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Aus dem Hauptbahnhos in Ztttav wurde in der Nacht zum Dienstag der etwa 50 Jahr» alt» Güterbodenarbriter Ernst Posselt von dort tödlich überfahren. Posselt wollte vom Güterbodin auS die Gleise überschreiten, um einen dienstlichen Auftrag auSzuführen. Als er dabei dem gegen i/,11 Uhr einsahrenden Dresdner Güterzug auSweichen wollte, ist er vermutlich gestrauchelt und zu Fall gekommen. Die Räder des Zuges gingen über ihn hinweg, wobei der Kopf vom Rumpfe getrennt und »ine Hand und ein Fuß zerquetscht wurden. Posselt war sofort tot. Er hinterläßt eine Witwe und vier Kinder. Vermischtes. Allerlei. In einem Anfall» von Geistesstörung ertränkte am Dienstag die 43jährige Frau eines Schneidermeister in Görlitz die beidrn jüngstrn ihrer acht Kinder, einen Knaben im Alter von 8 Monaten und ein Mädchen von 3 Jahren, in einem Waschfaß. Sie lief dann auf dem Dache umher, jedenfalls mit der Absicht, durch Herabstürzen Selbstmord zu begehen, konnte aber festgenommen werden. — In Berlin erschoß sich ein junger Anarchist vor den Augen seiner Mutter und mit dem Soldatenliede auf den Lippen: „ES geht bei gedämpfter Trommel Klang ..." — Eine Falschmünzergesellschaft, die besonder- Hundertmark scheine herstellte, ist bei Siegen in Westfalen entdeckt worden. Es haben bereits mehrere Verhaftungen stattgefunden. — Einen tüchtigen Obstweinrausch trank sich ein Berliner in Werder a. d. Havel an. Der Mann verfehlte den W»g und schlief in einem Busche fast 48 Stunden hintereinander, wie erzählt wird. Große Freude empfand er, als er seine Barschaft noch in der Tasche entdeckte. — Die 31. Mastvieh- Ausstellung ist am DienSlag in Berlin eröffnet worden. 169 Aussteller haben sie mit 1215 Tieren, darunter 739 Rinder, beschickt. Zu den Ausstellenden gehört auch die Prinzessin Helene von Altenburg. — Die Zahl der Tragödien und Dramen schwillt in diesem Jahre unheimlich an. In einem Wahnsinnsanfalle erschoß in Altschweier in Baden ein Landwirt seine Frau und sich selbst. Ebenfalls in einem