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Die Nationalsv i listen gegen Len Reichstagspräsi- denten. Die Nationalsozialistische Freiheitsparrei hat an den Neichstagspräsioenten einen Brief gerichtet, in dem sie Beschwerde führt über die Berhüngung ci. esOrd- nnttgSruses gegen den Abg. v. Graefe anläßlich der letz ten Tumultszenen im Reichstage. Sie behauptet, der Präsident wäre dabei parteiisch gegen die National sozialisten vorgegangen und spricht ihm in aller Form ihr schärfstes Mißtrauen aus. .Die Redezeit im Reichstag. Der Abg. Fehren bach hat namens der Zentrumsfraktion folgenden Ab änderungsvorschlag zur Geschäftsordnung des Reichs tags eingcbracht: „Die für die Fraktionen geltende oder jeweils bestimmte Redezeit kann von den keiner Fraktion und keiner Gruppe angehörenden Abgeordne te!' nur bis zu einem Drittel beansprucht werden. Mitglieder, die zu einer Gruppe zusammcngeschlossen sind, können diesen Anspruch nur durch einen von einer Gruppe zu bestimmenden Vertreter geltend ma chen" Zollschikane» der J.auzosc». Tie Soinger In duline- und Handelskammer teilt mi^. daß die Ge rüchte wonach die Zollstationen bei Kronenberg und Vohwinkel aufgehoben werden sollen, falsch sind. Im Gegenteil ist sowohl die Zoll- wie auch die Paßkontrolle verschärft worden. Nach einer Verfügung des ieiteu- gen ZoNausschusses der Rheinlandlommission werden die an der Zollgrenze beschlagnahmten Waren künftig unwiderruflich konfisziert werden, we -n der b i wn ümcr sich weigert, den von der Zollbehörde vorgclchlagenen . Verreich" zu unterzeichnen. Beschlag>whmungen ba- beu in den letzten Tagen wiederholt staitgcsnnden. Frankreich. Die glänzende wirtschaftliche Wiederbelebung Frankreichs, die 1922 einsehte, hält an. Die Bevölkerung ist voll beschäftigt. Der Wiederaufbau der verwüsteten Gebiete ist beendet. Die Produktion der Kohlengruben ist von 1500 Tonnen im Januar 1919 auf 1,260,000 Tonnen im letzten Mai gestiegen. England. Das britische Krlegsamt hat an die englische Besahungs behörde im Kölner Gebiet den Befehl erteilt, im Hin blick auf die nahe Räumung dieses Gebietes alle neuen Arbeiten für die Truppen und dieser Zone aufzugeben und nur dringend notwendige Reparaturen vornehmen zu lassen. Die im Jahre 1923 gebildete 250,OM Mann starke indische Reierve-Armee ist in diesem Sommer größten teils zu Übungen eingezogen worden. Die Infanterie wurde nur teilweise, alle anderen Waffen (Artillerie, Pio niere und Nachrichtentruppen) wurden vollzählig einberufen. Bei den Manöoern in Aldershot hoben die neuen englischen Vickers-Kamp jivagen, die sowohl schwer bewaffnet sind, wie auch den Anforderungen an hohe Geschwindigkeit genügen soüen. Stundengefchwindigkei- rcn bis zn 34 Kilometer erreicht. Bei den Hebungen wurde vielfach Gebrauch von künstlichem Nebel gc- lnücht'. WWr würden auch den kleinen Einheiten zu- geteilt. Die Artillerie benutzte zum mechanischen Zug die neuen Dragons, die sich auch außerhalb der Stra ßen vorzüglich bewährt haben sollen. - ' i Polen. Die politische Kommission des polnischen Kabinetts hat beschlossen, ein besonderes Korps für de« Schuh der Landesgrenzen zu organisieren. Amerika. In Neuyork fanden Beratungen über Schaffung eines allgemeinen Luftschiff-Reiseverkehrs in den Vereinig ten Staaten statt, und zwar im Sinne eines dichten Ver kehrsnetzes analog dem Eisenbahnverkehr. Als Luftschiff typ wird der Zeppelin genannt, dessen Ankunft in Neu york abgewartet wird. Japan. Ein Konflikt, der zwischen der Regierung und der Heeresleitung in der Frage der Verminderung des japanischen Heeres zu entstehen drohte, konnte im letzten Augenblick verhütet werden. Es wurde ver einbart, daß eine Vorlage im Parlament eingebracht werden wird, wonach die Landesarmee um fünf Divi sionen verringert wird und außerdem eine Herabset zung per Dienstzeit erfolgte. 'A»S dem Muldentale. 'Waldenburg, den 30. August 1924. Die Jagd im September. Am 1. September be ginnt in Sachsen die Jagd auf weibliches Edel- und Damwild und Kälber dieser Wildarten, ferner auf Reb hühner, Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- und Hasel wild, Wachteln, Bekassinen, sowie alle anderen jagdbaren Säugetiere und wilde Vögel. -— Die Septembermiete wird, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, die gleiche sein, wie die für August. '— Zum Psarrwahlgesetz hat die freie volkskirchliche Vereinigung für Sachsen eine Petition an die Synode gerichtet, in der sie die Verwirklichung der alten volks kirchlichen Forderungen (Wahl der Pfarrer durch die Kirchenvertretung, Vorschlag der Pfarrer durch den Kirchen vorstand bezw. durch ephorale Kollaturausschüsse) fordert '— Landsturm-Bataillon Zwickau XIX 18. Am 19. Oktober soll in Zwickau ein Wiedersehenstag der früheren Angehörigen des Bataillons stattfinden, der, frei von je der politischen oder sonstigen Betätigung, der Erneuerung ehemals geschlossener Freundschaften und der Geselligkeit dienen soll. Es wird erwartet, daß sich viel alte Land stürmer zusammenfinden. Anmeldungen werden recht bald erbeten an eine der nachstehenden Adressen: Georg Hörig, Bockwa bei Zwickau (Gemeindeamt), Rudolf Schierz, Zwickau, Schloßgrabenweg 43, Feodor Silbermann, Zwickau, Zimmermannstr. 8, Jakob Wanka, Zwickau, Bahnhofstr. 45. Weitere Mitteilungen folgen. '— Tierschutzbestrebungen. Der Landeskirchenrat von Thüringen weist auf den hohen Wert der Tierschuhbestre bungen für die Gesinnungsbildung hin und fordert die Pfarrer zur Weckung und Pflege barmherziger Denk- und Handlungsweise auch den Tieren gegenüber und zur christlichen Vertiefung der Tierschutzbestrebungen hin. '— Weitere Verbilligung des Eisenbahnverkehrs zur Leipziger Messe. Der Verkehr der Leipziger Messe stellt erfahrungsgemäß an die Betriebseinrichtungen der Eisenbahnverwaltung die höchsten Anforderungen. Die Eisenbahnverwaltung hat wegen der ohnehin aufs höchste gesteigerten Anspannung der Betriebsmittel zu Beginn der Messe Besellschaftssonderzüge nur von einer gewissen Mindestentfernung ab gefahren. Um aber auch den kleineren Geschäftsleuten den Besuch der Messe zu ermög lichen, wird zur diesjährigen Herbstmesse erstmalig der Versuch gemacht, in der zweiten Hälfte der Meßwoche Sonderzüge mit der 4. Wagenklasse zu besonders er mäßigten Preisen verkehren zu lassen. Es steht zu hoffen, daß dadurch auch die dringend erwünschte Verteilung des Meßbesuches auf die ganze Woche gefördert wird. Näheres ist an den Aushängen an allen wichtigeren Bahnhöfen zu ersehen. ' Ziegelheim. Am 17. und 24. August hat die Schieß- gesellschaft wiederum ein Vogelschießen abgehalten. Die Abholung des vorjährigen Schützenkönigs Herrn Bau meister Gustav Friedemann unter schneidigen Marsch klängen brachte eine besondere Belebung für die Ein wohner, auch die im Weberschen Gasthof aufgestellte Luft schaukel trug auf dem Festplatz nicht wenig zur Festfreude bei. Die Königswürde ist auf Herrn Gutsbesitzer und Bürgermeister Oskar Bauch, Oberarnsdorf, übergegangen, welcher langjähriges Mitglied der Schießgesellschaft ist. Herr Vorsteher Kurt Winter hat es auch durch seine be redten Ansprachen verstanden, die Stimmung in eine recht humorvoll-festlich gelaunte zu versetzen. Eine bei einge tretener Dunkelheit ausgeführte Gartenpolonaise wurde durch allerhand Buntfeuer besonders verschönt. Mit einem solennen Festball ist das schöne Fest beendet worden. ' Langenchursdors. Die Siegerliste vom Wetturnen zum 40jährigen Fahnenjubiläum des hiesigen Turnvereins verzeichnet u. a. folgende Namen: Gruppe Oberstufe Geräte (7-Kamps.) Oswald Saupe, Langenchursdorf, 251 P., Johannes Rudolph, Langenchursdorf, 233 P. Max Lindner, Lan genchursdorf, Ernst Parlhum, Langenchursdors, je 222 P. Gruppe ». Mittelstufe (Geräte). Edmund Großer, Langenchursdors, 243 P., Kurt Mö bius, Langenchursdors, 235 P, Kurt Walter, Langen« chursdors, 232 P., Willy Müller, Callenberg, 227 P., Willy Rabe, Remse, 225 P., Fritz Walter, Callenberg, 214 P., Paul Maier, Callenberg, 222 P., Walter Ord nung, Remse, 320 P., Edmund Grötzsch, Callenberg 219 P., Albin Schubert,Callenberg,MaxScherf, Callenberg,je214P., Franz Möbius, Langenchursdors, 213 P., Fritz Möbius, Langenchursdors, 212 P., Johannes Sonntag, Waldenburg, 211 P., Max Landgraf Remse, 208 P., Arno Kramer, Waldenburg, 203 P., Kurt Böhm, Waldenburg, 202 P., Georg Rabe, Waldenburg, 199 P., Arno Quellmalz, Callenberg, 196 P., Fritz Spindler, Langenchursdors, Fritz Lindner, Callenberg, je 193 P., Gruppe L. Sportler Uber 18 Jahre. Kurt Krumsdorf, Remse, 336 P., Fritz Blechschmidt, Callenberg, 278 P., Herbert Lindner, Remse, 273 P., Paul Schnabel, Remse, 371 P. Gruppe v Iugeudturner 16—18 Jahren Erich Fiedler, Waldenburg, 253 P., Walter Schmidt. Callenberg, 245 P., Erich Thieme, Callenberg, 235 P., Carl Geiler, Callenberg, 223 P., Johannes Flehmig, Callenberg, 213 P. Gruppe 0. Jugendliche von 14—16 Jahren. Rudolf Lindner, Langenchursdors, 268 P., Herbert Schaller, Langenchursdors, 263 P., Willy Geiler, Callen berg, 244 P., Fritz Hermsdorf, Callenberg, 203 P., Hans Nösel, Callenberg, 200 P. Gruppe L Turnerinnen von 14—16 Jahren. Leoni Klemm, Callenberg, 270 Punkte, Lisbeth Hartig, Langenchursdors, 248 Punkte, Meta Großer, Langen chursdorf, 2M Punkte. ' Tirschheim. Der Gesangverein Tirschheim-Kuh- schnappel veranstaltete unter der Leitung seines Lieder meisters Herrn Max Parthum am 23. August im Kaffee ,Waldfrieden" eine italienische Nacht mit Lampionbe leuchtung und Gesang unter Mitwirkung des Herrn Fickert aus Hohenstein mit seinem Mandolinenchor. Eingeleitet wurde der Abend mit einem Sängerspruch. Aufs herz lichste begrüßte der Vorsteher, Herr Sonntag, die Er schienenen. So manches schöne Lied kam zu Gehör. Möge der Verein noch viele Jahre so wacker unter der umsichtigen Leitung weiterarbeiten und recht bald wieder solch einen schönen Abend veranstalten. Auch der Arbeiter gesangverein von Grumbach erschien während des Abend, unter starker Beteiligung und brachte schöne Gesänge zu Gehör. Aus dem Sachfenlan-e. — Dresden. Der Förster Naumann vom Rittergut Giesenstein ist am 27. d. M. nachmittags '/,6 Uhr am Waldrande der Flur Giesenstein mit umhängendem Ge wehr und einer Schußwuude tot aufgefunden worden. Vom Kriminalamt Dresden begab sich eine Mordkommission an Ort und Stelle. Nach den Feststellungen liegt zweifellos Mord vor, der von Wilderern ausgeführt worden ist. — Dresden. Die Fälscher der sächsischen Schuldner- schreibungen sind jetzt in Dresden festgenommen worden. Als Anfertiger wurden der Lithograph und vormalige Zigarettenfabrikant August Zimmermann und der Photo graph Köhler aus Bautzen ermittelt. Den Fälschern wur den auch Nachahmungen von Zigarettensteuerzeichen nach gewiesen. — Leipzig. Am 31. August beginnt die Leipziger ! Herbstmesse. Sie steht noch mehr als ihre Vorläuferin, die Frühjahrsmesse 1924, die bekanntlich die erste deutsche „stabile Messe" genannt wurde, im Mittelpunkte der geschäftlichen Interessen unseres Wirtschaftslebens. — Eibenstock. Der im 40. Lebensjahre stehende ver« cheiratete Maurerpolier Alois Götzel in Eibenstock fuhr auf dem Wege zur Arbeit in ein ihm entgegenkommendes Auto und wurde auf der Stelle getötet. Deutscher Reichstag 26. Sitzung vom 29. August. Zunächst nimmt das Haus in drftter Lesung Vie Vorlage an, wonach bei einer Reichstagsauflösung den Abgeordneten die Freifahrtscheine bis acht Tage nach der Neuwahl gesichert bleiben. Dann folgt die Ein- zelberatung der Gutachtengesetze. Vor Eintritt in die Besprechung ergreift das Wort . - . Reichskanzler Dr. Marx. Er nimmt zunächst Stellung zu den verschiedenen vorliegenden Anträgen und Entschließungen der Par teien und sagt: Diese Anträge beschäftigen sich fast durchweg mit den Verhältnissen der besetzten Gebiete. Tie Reichs« regierung kann sich die Grundgedanken, aus denen diese Anträge hervorgegangen sind, durchaus zu eigen ma chen. Wir hatten das Ziel, bei den internationalen VerhandUmgen, die der Annahme des Sachverständi gengutachtens folgen werden, das zu verwirkliche«, was die Anträge verlangen. Wen« dieses Ziel nicht erreicht würde, so wird die Reichsregierung die schwe ren Opfer, die dem deutschen Volk dnrch die Lasten des Gutachtens zugemutet werden, als vergeblich ansehen müssen. Die Regierung glaubt jedoch nach dem Ver lauf der Londoner Konferenz, daß dieses Ziel schon ° vor dem Ablauf der vorgesehenen Maximalfrist von einem Jahr verwirklicht sein wird. Jedenfalls wir» x die Regierung sich dafür einsetzen, daß dies geschieht, I! Sie wird mit allen Mitteln darauf hinwirkcn, daß 1 alle über den Vertrag von Versailles hinaus besetz- 1 ten Gebiete schon erheblich vor dem Ablauf dieser I Maximalfrist geräumt werden, und daß eine gerechte U und loyale Handhabung des Rheinlandabkommens si« I chergestellt wird. Die Neichsregierung kann sich demnach auch von - von der Deutschnationalen Volkspartei gestellten Anträ- R gen in ihrem Grundgedanken anschließen. Sie kann I ihnen indessen in der vorgeschlagcnen Form nicht M zu st im men. Würde diese Form beibehalten, so be-I stände die Gefahr, daß damit das Ergebnis der Lon-1 ooner Konferenz zu Fall gebracht würde. Die Reichs« I regierung ist daher der Ansicht, daß der Grundgedanke I der Anträge in anderer Weise verwirklicht werden Ij mutz und auch verwirklicht werden kann. Weitere An« k träge der Parteien beziehen sich auf die Möglichkeit, k daß die Lasten des Sachverständigen-Gutachtens 1 -- pje deutsche Leistungsfähigkeit » übersteigen. Ich möchte in dieser .Hinsicht aus die dnrch- ! aus zutreffenden Feststellungen des Antrags der Deut-I: scheu Volkspartei Hinweisen, wonach sowohl der Per- f! sailler Vertrag, als auch das Sachverständigen-Gut« achten und die Londoner Vereinbarungen der Reichs- l regierung ausreichende Mittel an die Hand geben, jeder I Uebcrschreitung der Grenzen der deutschen Leistungs- I. fähigkeit entgegenzutreten. Die Reichsregierung wird, I wenn tatsächlich eine solche Uebcrschreitung droht, von 1 diesen Mitteln rechtzeitig Gebrauch machen. Schließlich I liegt noch ein Antrag vor, der die Festsetzung einer f Endsumme für die deutschen Gesamtleistungen for- M dert. Das Sachverständigen-Gntachten selbst weist in x seinen Schlußsätzen darauf hin, daß seine Annahme die i Grundlage für ein endgültiges und umfassendes Ab« r: kommen über alle Reparations- und verwandten Fra- « gen bilden würde. Die Reichsregierung wird wegen U einer solchen endgültigen Regelung zu gegebener Zeit « mit den Alliierten in Verhandlungen treten. Darauf wird jn die Einelberatung der ersten Gruppe der Vorlagen, der Baukge'ctze, ein- k getreten. Der Abg. Aoenen (Komm.) lehnt erneut die f Vorlagen ab. Abg. Schmidt-Stettin (Dntl.) nimmt Kenntnis von der Erklärung des Reichskanzlers und erwartet, daß die Regierung sich insbesondere bei den weiteren F Verhandlungen über die Reichsbahn A.-G. für die Wah- ! rung der deutschen Interessen einsetzt. Der Abg. Dr. Reichert (Dntl.) erklärt, daß ' seine Fraktion am letzten Tage der Verhandlungen von . der Regierung einen großen Appell an das gesamt«-' Ausland erwartete habe und nicht nur ein Wort der Genügsamkeit und des Sichzufriedengebsns. Keines- falls dürfe durch Konzessionen an Frankreich eine Be- l nachteiligung unserer Landwirtschaft und Industrie er folgen. Der Redner kündigt einen entsprechenden An trag an. Abg. Frhr. v. Rheinbabon (D. VP.) betont, daß eine militärische Besetzung nicht geeignet sei, die loyale und friedfertige Durchführung des Abkommen« zu gewährleisten. Der Abg> Mulle (Nat. Soz.) spricht von einem » Satyrspiel im Reichstage, das sich seinem Ende zu neige. . . . . .-