Volltext Seite (XML)
chönlMM TagMal! und Waldenburger Anzeiger Amtsblatt sur den Stadtrath ;u Waldenburg. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn» und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Kaufmann Max Liebezeit; in Penig bei Herrn Kaufmann Max Härtig am Markt; in Rochsburg bei Herrn Buchhalter Fauth; in Lunzenau bei Hrn. Buchhdlr. E. Dietze; in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Altenburg bei Hrn. Buchh. Ernst Geßner; in Lichtenstein b. Hrn. Buchh. I. Wehrmann. —— scheinende Nummer bis nachmittags 2 Uhr. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SS Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., Einges. 20 Pf. Expedition: Waldenburg, Kirchgasss 285. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Gieba, Grumbach, Hohenkirchen, Kausungen, Langenchurs dorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. 80 Mittwoch, den 7. April 1886. Ordnung für Vie Osterprüfung der Bürgerschule und Fortbildungsschule zu Waldenburg, Oster« 188«. Die Prüfungen finden im Schulzimmcr I statt. I. ^ Abtheiluug (1. Bürgerschule). Montag, den 12. April a. e. Von 8—10 Uhr: Knabenelasse I. Katechismus, Rechnen, Weltgeschichte. Di rector. Erdkunde. Herr Kleine. Von 10—12 Uhr: Knabenelasse II. Katechismus, Rechnen, Naturgeschichte, Grammatik mit Lesen. Herr O. Gündel. Von 2—3'/2 Uhr: Classe III. Bibl. Geschichte, Grammatik. Herr Kleine. Rechnen, Sachs. Geschichte. Herr 0. Gündel. Don .Ihr—5 Uhr: Classe V. Bibl. Geschichte, Lesen, Heimatskunde. Herr Schubert. Dienstag, den 13. April a o Von 8—10 Uhr: Mädchenclasse l. Katechismus, Rechnen, Naturlehre, Gram matik. Herr 0. Mehr. Von 10—12 Uhr: Mädchenclasse H. Katechismus, Naturgeschichte, Lesen, Rechnen. Herr Schubert. Vou 2—3'/s Uhr: Classe VI. Bibl. Geschichte, Rechnen, Lesen und Schreiben. Herr MüUex Von 3'/r—5) Uhr: Classe IV. Bibl. Geschichte, Rechnen, Heimatskunde. Herr Andrae. II. 8-Abtheilnng (2. Bürgerschule). Mittwoch, den 14. April a. e. Von 8—10 Uhr: Oberclasse: Katechismus, Rechnen, Naturlehre, Lesen mit Grammatik. Herr Müller. Von 10—12 Uhr: Unterklasse: Biblische Geschichte, Rechnen, Vaterlandskunde, Lesen mit Grammatik. Herr Andrae. Von den Kindern aller Classen wird außerdem deklamirt und gesungen. Auf satz-, Diktat- und Schreibhefte werden während der einzelnen Classenprüfungen im Prüfungslokal Nr. I, dann im Ausstellungszimmer ausliegen. Die Zeichnungen werden im Zimmer Nr. IV, Nadelarbeiten im Zimmer VIII ausgestellt sein. III. Fortbildungsschule. Die Prüfungen finden im Zimmer VII statt. Freitag, den 9. April 3. o. Abends 5 Uhr: III. Clasfe. Rechnen, Deutsch. Herr Gündel. '/-6—6 Uhr: II. und I. Elasse. Gewerbliches Rechnen. Herr Schubert. Gewerbliche Buchführung. Director. Die Schüler der III. und II. Classe erhalten Censurscheine, die der I. Classe Entlassungszeugnisse. « Uhr Entlassung der abgehenden Fortbildungsschüler. Sonnabend, den 17. April, Borm. 10 Uhr Entlassung der Consirmande» im Zimmer I. Geehrte Behörden und Eltern, sowie Freunde und Interessenten der Schule werden hierdurch zugleich im Namen des Lehrercollegiums zu obigen Prüfungen und der Entlassungsfeier ergebenst eingeladen. Waldenburg, den 5. April 1886. A. B. Hanschmann, Director Bei dem Königlichen Amtsgerichte Waldenburg können wegen Reinigung der Localitäten Freitag, den 9. April d. I., Nachmittags und Sonnabend, den I«. April d. I., nur Geschäfte expedirt werden, die nicht aufgeschoben werden können. Waldenburg, 6. April 1886. , Die neuen Branntweinsteuervorlagen, welche der Reichskanzler bei der zweiten Berathung des Brannt- wcinmonopoles "" Reichstage angekündigt hat, werden tzut außerordentlicher Eilfertigkeit für die Berathung im Reichstage bereit gestellt. Von einer Seite, die dem preußischem Finanzminister, Herrn von Scholz, anerkanntermaßen sehr nahe steht, ist mitgetheilt wor den, die 0 csetzentwürfe würden voraussichtlich in dieser Woche schon e em BundeSrathe zugehen, und anderweitig ist behauptet worden, die erste Lesung der neuen Vor lagen werde schon vor Ostern im Reichstage erfolgen, damit die Commission, welcher dieselben zur Spezial- erörtcrung überwiesen werden, auch während der Ferien arbeiten könne. Da man voraussetzen muß, die Grundlagen der neuen Steuerpläne sind den verbün deten Regierungen bereits bekannt, so ist es wohl möglich, daß wir noch vor dem Feste eine abermalige Branntweinsteuerdebatte erleben. Es scheint als ob Fürst Bismarck den festen Entschluß gefaßt 'hat, die Entscheidung über die Branntweinsteuerreform in dieser Session herbeizuführen, und wenn nicht im Reichstage, so doch im preußischen Landtage zu einem bestimmten Resultat zu kommen. Fürst Bismarck hat bei der Monopoldebatte bekanntlich angekundigt, daß, wenn der Reichstag auch die Branntwemsteuervorlagen, die ihm noch zugehen werden, aölehnen sollte, der König von Preußen beim preußischen Landtage die Einführung einer Licenzsteuer beantragen werde. Offenbar soll der Reichs tag sich also möglichst bald entschließen, damit ev. das preußische Abgeordnetenhaus mit einem Licenzsteuer- gesetz (Vermehrung der Schankgewerbesteuer) befaßt werden kann. Das neue Branntweinsteuergesetz soll eme Consum steuer einführen. Auf den gereinigten Alkohol, nur solcher darf zur Branntweinbereitung verwendet werden, wird eine hohe Steuer gelegt — es wird gesagt: im ersten Jahre 50 Mark, im zweiten 60 Mark, im dritten und den folgenden 80 Mark pr. Hecto- liter — die erhoben wird, bevor der Spiritus in die Hände des Detaillisten oder Branntwein fabrikanten übergeht. Hand in Hand mit dieser Steuer soll eine Reform der bestehenden Maischraum steuer gehen, welche eine Erhöhung der Ausfuhrvergü tung ermöglicht, damit die Brennereien mehr und billiger den Spiritus nach dem Auslande vertreiben können. Diese Steuervorschläge beweise.» eigentlich, daß die Einführung einer Spiritusfabrikatsteuer gleich in der Brennerei, die am bequemsten und billigsten für das Reich ist, recht wohl möglich ist. Einzelne Schwierigkeiten, die sich durch die neue Art der Steuer erhebung ergeben, könnten ganz gut durch ein Ueber- gangsstadium beseitigt werden. Mau geht fehl aber, wenn man annimmt, der Reichstag werde eine Branntweinsteuerreform nur von der zweckmäßigen Art der Steuererhebung abhängig machen. Das kommt, wie die Dinge jetzt liegen, erst in zweiter Reihe. Zunächst handelt es sich um die Beantwortung der beiden Hauptfragen: Wieviel Geld brauchen wir? Wozu brauchen wir das Geld? Be dürfnisse sind vorhanden. Das Reich braucht 100 Millionen für den Nordostseecanal, die Dampferlinien erfordern jährlich über 4 Millionen, die Ansprüche von Militär und Marine steigen, von einer Besserung der Beamtengehälter wird gesprochen, die ja auch für die unteren Beamten namentlich recht, recht nothwendig ist, die Pensionen werden erhöht und dergl. Dann hat Fürst Bismarck auf die Fortführung der Socialreform hingewiesen, die in der Arbeiter-Alters-Versorgung große Ansprüche an das Reich stellen würde; hinzutreten die Einzelstaaten, an der Spitze Preußen, mit seinen be kannten Forderungen. Das sind Mehrausgaben, die wir jetzt kennen; wir wissen nicht, ob die Reichsregie rung noch besondere Pläne hat, aber schon aus diesen Zwecken ergeben sich große Ansprüche. Ein Hausvater, bei dem Einnahmen und Ausgaben nicht recht stimmen, stellt sich eine Generalübersicht seines Vermögensstandes, seiner Activen und Passiven, seiner Hilfsquellen auf, und faßt darnach seine Beschlüsse. Wir meinen, dasselbe muß auch das deutsche Reich thun. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser und ebenso der Kronprinz hatten am Sonntag Nachmittag dem Herzog und der Herzogin zu Sagan zu ihrer silbernen Hochzeit einen Gratula tionsbesuch gemacht. Montag ertheilte der Kaiser dem Oberreichsanwalt Tessendorf und dem Grafen Herbert Bismarck eine Audienz. Nachmittags wurde eine Spazierfahrt unternommen. Der Bundesrath hielt Montag Nachmittag eine Sitzung ab. Der vom Reichstag in 2. Lesung ge nehmigte Gesetzentwurf über die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutzgebieten findet die prinzipielle Zu stimmung der Körperschaft, die Verlängerung des Socialistengesetzes um 2 Jahre wird angenommen. Der Staatssekretär v. Burchardt, welchem haupt sächlich die Feststellung der neuen Branntweinsteuer vorlage obliegt, ist erkrankt. Der Seniorenconvent des Reichstages (Vertrauens männer aller Parteim) trat am Montag zusammen. Man gelangte zu dem Resultate, da über die neue Branntweinsteuervorlage noch nichts bekannt geworden, den Reichstag Ende dieser oder Mitte nächster Woche zu schließen resp. die Ferien beginnen zu lassen, und vorher noch das Militärpensionsgesetz, die landwirth- schaftliche Unfallversicherung, sowie einige kleinere Ge setze zu erledigen. Fürst Bismarck hat zu seinem Geburtstage von dem Prinzen Wilhelm die lebensgroße Büste des Letz teren in der Uniform als Oberst der Garde-Husaren zum Geschenk erhalten. Der Afrikareisende Schwarz hielt in der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin einen Vortrag über das Hinterland von Kamerun, das er als ein Gebiet entwickelter Kultur bezeichnete, welches europäischer Ar beit reichen Absatz verspreche. Die Kirchencommission des Herrenhauses in Berlin hielt am Montag eine Sitzung ab. Beschlüsse wurden nicht gefaßt weiter, nur soll die Kirchenvorlage