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in dortiger Gegend ergiebiger sich erweisen, wenigsten» werden bezüglich derselben größere Erwartungen ge hegt, als im vorigen Jahre. Die Besitzer von Fischteichen sind dort diesmal recht wenig zufrieden. Man sagt, die Fischottern hätten sehr überhand ge nommen und unter dem Fischstande stark aufgeräumt. — In der Nacht zum Donnerstag entleibte sich infolge Schwermuth der erst 39 Jahre alte unver- heiralhete zweite Amtsricht'r in Burgstädt, vr. E. Adolf Engel. Vor einigen Jahren erst endete dort der Amtsrichter Tränkner gleichfalls durch Selbst mord. — Die anhaltende trockene Witterung hat bereits mehrfach zu empfindlichem Wassermangel geführt. Aus Werdau ertönt ein bezüglicher Nothschrei und dasselbe ist auch in Bautzen der Fall. Der Rath der letztgenannten Stadl fordert die Einwohnerschaft auf, sich mit dem Gebrauche des Wassers auf das Möglichste einzuschränken, wenn sie nicht vor die Alternative gestellt sein wollen, zu dursten oder — Spreewasser zu trinken. — Verflossenen Mittwoch Abend gegen 10 Uhr brach in der Thode'schen Papierfabrik in Hainsberg auf dem Papiersaale ein Schadenfeuer aus. Nur dem Umstande, daß sofort ausreichende Hilfe zur Bewältigung des Brandes zur Stelle war, ist es zuzuschreiben, daß nicht größeres Unglück geschehen. Immerhin wird der Schaden auf circa 15,000 Mk. geschätzt. — Der in Radebeul stationirte Postgehilse Schreiter, aus Freiberg gebürtig, ist am Mittwoch mit ca. 1400 Mark, die er der Postkaffe unter schlagen hatte, durchgebrannt. Schreiter wird wohl mit seinem Raub nicht weit komu en, da er an rolhem Haarwuchs leicht kenntlich sein dürfte. — Die in Schneeberg von zwei Firmen betriebene Puppenfabrikation gehört zu denjenigen Branchen, deren Lage von der Handels- und Gewerbekammer Plauen für das Jahr 1883 als im Rückgänge be griffen bezeichnet wird. Auch dort wird als Grund des ziemlich ungünstigen Geschäflsstandes die sich be deutend vermehrende Concurrenz angegeben, infolge deren ein größerer Aufschwung nicht stattgefunden hat. Um das Absatzgebiet zu erweitern, hat man in Bukarest, Belgrad und Oporto Vertretungen an- geknüpst und nach diesen Orten größere Muster- collectionen gelegt und schon nach nur einjährigem Bestehen der Verbindungen tritt der Nutzen derselben klar zu Tage, so daß man hofft, mit der Zeit jene Länder als lohnendes Absatzgebiet zu erlangen. Die Puppenfabrikation beschäftigt in Schneeberg und ^mgegend viele hundert meist weibliche Arbeits kräfte, theils in geschloffenen Fabriksräumen, theils im Hause. — Der Stadtrath in Oelsnitz i. V. hat beschlossen, allmonatlich ein Verzeichuiß derjenigen Verkäufer von Brot- und Weißgebäck, welche den niedrigsten, bez. höchsten Preis, beziehentlich das höchste und niedrigste Gewicht angemeldet haben, zu veröffent lichen. Gegenwärtig sind die Brotpreife dort sehr verschieden, denn bei erster Sorte wird das Kilo gramm zwischen 21 und 27, bei zweiter Sorte zwischen 18 und 24 und bei dritter Sorte durch gängig mit 20 Pf. bezahlt. Bei Semmeln differirt das Gewicht des für 5 Pf. zu liefernden Gebäcks zwischen 90 und 145, bei Brötchen sogar zwischen 90 und 160 Gramm. — Wiederum ist aus der Lausitz von einer Schenkung Seitens eines Industriellen zu Zwecken der Altersversorgung und Jnvalidenversorgung für seine Arbeiter und Beamten zu berichten. Aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums der Inbetrieb setzung des dortigen Fabriketabliffements setzte die in weitesten Kreisen rühmlichst bekannte Firma C. A. Preibisch, Orreanssabrik, Farbholzraspelei, Kunst ziegelei rc. in Reichenau die Summe von 25,000 Mark zum vorbezeichneten Zwecke der Versorgung alter und invalider Arbeiter aus. Ein weiterer Ausbau der zahlreichen wohlthätigen Stiftungen der Firma. — Die Staatsanwaltschaft zu Naumburg hat an den Straßenecken Plakate anschlagen lassen, welche den zwischen Kayna und Zeltweil an der Alma Kresse begangenen Mord zur Kenntniß bringen und auffordern, etwaige Verdachtsmomente zur Anzeige bei der Polizei zu bringen. Der Mord ist dieser Bekanntmachung nach mit einem zweischneidigen Messer ausgeführt, seine Ausführung läßt muih- maßen, daß es ein mit dem Abschlachten von Vieh Vertrauter gewesen sein muß, der ihn begangen, und daß die Kleidung des Mörders erhebliche Blut spuren tragen müsse. Verwischtes. Silber in Australien. Der „Export" bringt eine höchst merkwürdige Correspondenz aus Adelaide, wonach in Australien außerordentliche Silberschätze entdeckt werden. „Seit den Goldentdeckungen in Victoria," heißt es im „Export", „hat wohl kaum eine Auffindung im Schooße der Erde ver borgen liegender Schätze einen solch' phänomenalen Eindruck heroorgerufen, als die jüngst geglückte Entdeckung eines groß artigen Silberlagers auf der Grenze von Süd-Australien und Neu-Süd-Wales um den kleinen Ort Silverton herum. Das entdeckte Feld soll etwa 60 englische Meilen Länge und 30 Meilen Breite enthalten und bis jetzt 60 sehr reiche Adern umfassen." Eine gefährliche Zauberin treibt in der Gegend von Tiflis schon seit mehreren Jahren ihr Unwesen. Dabei ge nießt sie eines guten Rufs unter den Bauern und wird von diesen oft kurzweg die Gottesmutter genannt. Wie gefähr lich das Treiben dieses quacksalbernden Frauenzimmers ist, zeigt folgender Fall: Die Frau eines jungen Bauern er krankte lebensgefährlich. Der junge Gatte wandte sich um Hilfe an die Zauberin. Diese erklärte, das Herz der Kranken sei von seiner Mutter gestohlen worden, und so lange er nicht seine Mutter abgestempelt, sei keine Aussicht auf Heilung der Kranken vorhanden. Der Bauer schenkte den Worten des Weibes Glauben, sperrte seine Mutter in eine Kammer ein und stempelte sie mit einem glühenden Eisen ab. Das Re sultat der Kur war der Tod des Weibes, wie der Mutter des Hans Einfalt! Allerlei. In St. Quen bei Paris ist eine furcht bare Typhusepidemie ausgebrochen. Täglich sterben etwa 30 Personen. Man hofft aber, daß keine weitere Verbreitung statlfinden werde. — An Bord eines in Bremerhaven eingelaufenen Schiffes sollte ein Cholerafall vorgekommen sein. An der Mittheilung ist nichts Wahres. — Aus der Eisen bahnlinie von Mons (Frankreich) stießen ein Per sonenzug und ein GlUerzug zusammen. Drei Per sonen wurden schwer, 18 leicht verwundet, viele er litten Contusionen. — Nach vervollständigten amt lichen Angaoen starben bis zum 19. d. in Neapel an der Cholera 5022 Personen. — Etwas Neues auf dem Gebiete des Versicherungswesens planen die Turnvereine des Gaues Rheinhessen. Auf der Tagesordnung ihrer letzten Versammlung in Mainz stand u. A. das Thema: „Unfallversicherung für beim Turnen verunglückter Turner." Der Gauvertreter legte hierzu einen von dem Gauaus schuß verfaßten Statulenentwurf vor. Die Ver sammlung nahm den Entwurf vorläufig auf die Dauer eines Jahres an. — Als Curiosum ersten Ranges wird in preußischen Blättern mitgetheilt, daß in der Gemeinde Weidenau, Kr. Siegen, die Communal-Einkommensteuer 7500 Procent beträgt. Es fällt nämlich auf eine Grundsteuer von 3 Pfennig der Betrag von 2,25 Mk. Communal-Einkommensteuer. „Golt behüte uns vor Grundbesitz in der Gemeinde Weidenau!" ruft die Redaction des „Sieg. Volksbl." aus, welcher die betreffenden amtlichen Schriftstücke vorgelegen haben, aus denen sich die Richtigkeit dieser Mittheilung ergab. — Aus München kommt die Nachricht, daß Freiherr v. Stauffenberg zur Zeit nur noch an Krücken gehen kann. Derselbe hat in Karlsbad einen heftigen Gichtanfall erlitten und ist deshalb über München nach seinem Gute Ristissen zurückgekehrt. — Ein heftiges Erdbeben ereignete sich am 19. d. M. nachmittags um 2'/» Uhr in Windsor (Ontario). Erschütterungen wurden 20 Minuten nach 2 Uhr auch in Graßlake (Michigan) verspürt, wo einige Schulkinder vor Schrecken in Ohnmacht fielen, sowie in Toledo, Ohio und be nachbarten Städten. Die Stöße dauerten 15 Se kunden. In einigen Fällen geriethen Gebäude ins Schwanken und die Möbel wurden von der Stelle gerückt. Die Erderschütterung wurde auch an vielen anderen Punkten in Jndiania, Ohio, Michigau, Iowa Ontario und in einigen Theilen von Kentuckl wahrgenommen; auch war sie in Detroit, Cincinnati und in Fortwayne (Jndiania) bemerkbar; Beschä digungen sind dadurch nicht verursacht worden. In Cincinnati und Fortwayne war der Erdstoß nur sehr leicht. Landwirthschaftlicher Theil. Zum Bierpanschprozetz in Bayern wird dem „Deutschen Tageblatt" u. A. geschrieben: Das biertrinkende Publikum kann der Staatsan waltschaft nicht dankbar genug sein, wenn oer Gift- mi ,srei unter den Bierbrauern (die übrigens in Bayern, wo auch die Malz- und Hopfensurrogat- Handiungen ihr Wesen treiben, besonders zu blühen scheint. D. R.) mal das Handwerk gelegt wird. We- n hierbei die Staatsanwaltschaft aus kleine Irr wege gerieth und z. B. der Salicylsäure den Prozeß macht, so ist dies dem Manne, welcher den starren Paragraphen des Gesetzes zu vertreten hat, wohl zu verzeihen. Bei dieser Gelegenheit möchten wir aber auf ein weit ergiebigeres Gebiet des Schwindels aufmerksam machen. Wir meinen das Hopfengeschäst. Millionen gehen bei diesen betrügerischen Manipulationen Jahr aus Jahr ein verloren und wandern in die Taschen der fast ausschließlich jüdischen Zwischenhändler. ! Wir wollen heule nur als erstes und größtes Be trugsmittel das Schwefeln des Hopfens heroorheben. Die Nürnberger Hopfenschwefler brauchen auf ihren 142 oder 143 Hopfenschwefeldarren weit über 1000 Centner Schwefel pro Jahr. Der Centner Schwefel kostet 10—15 Mark. Am Hopfen hängend geht er für Hopfen fort und wird als Hopfen bezahlt. Er kostet dann je nach den Preisen desselben 100 — 140 und mehr Mark pro Centner. Der Schwefel bleibt im Hopfen, geht unter allen Umständen mit ins Bier und wird natürlich mit getrunken. Sollte das Schwefeltrinken nicht schädlich sein? Fragt man nun, warum denn der Hopfen geschwefelt wird, er hält man als Antwort: „Ja, er hält sich ungeschwefelt nicht." Ja, warum hält er sich denn nicht? Nun, sehr einfach! Weil er zu naß ist und sehr oft 18 bis 20 Prozent Wasser hat, während er bei nur 5 bis 8 und sogar 10 Prozent Wasser nie warm und schimmelig werden würde, ebenso wenig wie trockenes Heu. Das Schwefeln des Hopfens ist nicht nöthig und müßte deshalb verboten werden. Ein nasser und geschwefelter Sack Hopfen ist infolge seines hohen Wassergehaltes viel weniger werth als ein trockener Sack Hopfen. Ferner verleiht die schweflige Säure, die mit dem Verdunsten des Wassers Schwefelsäure wird und beim Brauprozeß nicht entfernt werden kann, dem Biere einen scharfen, harten Geschmack und endlich erhalten warm geworden und sehr oft schon halb verdorbene und verschimmelte Hopfen durch das Schwefeln wieder eine schöne gleichmäßige Farbe. Der Käufer wird dadurch, wenn er nicht genauer Hopfenkenner ist, (was er in der Regel nur werden kann, wenn er Hopfen selbst gebaut und getrocknet hat. D. R.) in tausenden von Fällen getäuscht und betrogen. Man gehe nur mal nachmittags in Nürn berg auf den Hopfenmarkt; dort wird man viel Ballen finden, die nicht mehr warm, sondern heiß im Innern und halb verdorben sind. Sie wandern in die Magazine der Händler. Hier werden sie mittels Schwefels wieder hergerichtet, erhalten da durch wieder die schöne gleichmäßige Farbe und kommen schön verpackt mit dem Krankheilskeim im Innern zu dem Brauer. Diese verarbeiten da« ver dorbene Zeug und dann halten sich vielfach ihre Biere nicht. Die Folge ist, daß die Brauer, sehr oft aus diesem Grunde, anfangen zu panschen. Wir erkennen voll und ganz an, daß die Bier panscherei ein großes, gemeinschaftliches Uebel ist, das Schwefeln des Hopfens aber ist ein viel größeres und gemeingefährlicheres. Wenn die Staatsanwalt schaft es dahin brächte, daß die Produzenten und Händler gezwungen würden, anstatt den Hopsen zu schwefeln, ihn soweit zu trocknen, daß er sich hält, dann würde sie sich noch weit mehr den Dank der Mitwelt erwerben, als im Bierpanschprozeß. Es sollte uns freuen, wenn diese Anregung zur Untersuchung der Schwindeleien im Hopsenhandel führen würde, da es wahrhaftig hohe Zeit wird, daß sich die Polizei das saubere Geschäft mal bei Licht ansieht. Neueste Nachrichten. Wien, 26. September. Wie aus Ebensee (Ober österreich) gemeldet wird, wurden daselbstmassenhaft hochverräiherische Schriften verbreitet. — In Ungarn grassirt wieder eine Duellwuth. In den letzten Tagen fanden, als Nachspiel der Wahlcampagnie, drei Duelle, daruler drei mit blutigem Ausgang, statt Literarisches. Nr. 104 des praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen „Fürs Haus" enthält: Hüte Dich! — Mein Luftschloß. — Billiger Fruchtwein. — Kindergebete. — Hühnerzucht. — Vorschneiden. — Schwarze Figuren auf Holz aufzutragen. — Deutsche Lehrerinnen nach Griechenland. — Gang-oder Zimmerläufsr aus altem Zeuge. — Streichholzschachteln zu verwenden. — Muster zu einer gestrickten Estremadura-Bett decke. — Farbige Fenster. — Lederschürzen. — Grudeöfen. — Streichhölzer. — Saftpressen. — Kohleneimer. — Weiße, durch Feuchtigkeit entstandene Flecke aus Möbeln zu ent fernen. — Entfernen von Tintenflecken. — Rosten eiserner Oefen zu verhüten. — Schwarzen Krepp aufzufrischen. — Weiße wollene Gegenstände zu reinigen. — Messer zu putzen. — Eiserne Oefen zu schwärzen. — Oelgemälde zu reinigen. — Vermeidung von Beschädigungen der Wandtapeten beim Einschlagen von Nägeln. — Flecke aus Kaschemir zu ent fernen. — Tinte längere Zeit zu erhalten. — Wäscheschrank. — Ein vorzüglicher Kaffeesatz. — Pikantes Theebrot. — PilLv. — Griesflammerie mit Kirschguß. — Rezept zu Zwiebäckchen. — Quittenkompott. — Geschältes Pflaumen muß. — Westfälische Buttermilchsuppe. — Kalte Sahnen- fpeise. — Kartoffelmehl zu bereiten. — Einfacher Küchen zettel. — Räthsel. — Fernsprecher. — Echo. — Der Markt. — Anzeigen. — Probenummer gratis in allen Buchhand lungen. — Preis vierteljährlich 1 Mark. — Notariell beglaubigte Auflage 40,000. — Wochenspruch: Thatlos Wort Schlimmer Hort; Wortlose That Der beste Rath. Kirchliche Nachrichte«. Am 16. Sonntag nach Trinitalis. Vormittags predigt: Herr Oberpsarrer I)r. Schumann, Nachmittags predigt: Herr Liaconus Wächter.