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ZlhimbliM TagMM Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge find erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. rrud Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SO Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 100. Mittwoch, den 3«. April 1884. Die Einkommensteuer auf den 1. diesjährigen Termin ist den 30. dieses Monals fällig. Stadtsteuer-Einnahme Waldenburg, den 28 April 1884 Nutz- und Brennholz-Auction im Stadtwald zu Waldenburg. Montag, den 3. Mai 1884- sollen von Vormittags 9 Uhr an die im Sladtwald aufbereiteten 41 Stck. ficht., 3 Sick, tannene u. 36 Stck. kief. Stämme v. 10 — 15 em. Mittenst., 52 - - 1 -- - . 55 - - - - 16-22 - 7 - - 3 - --Z-- - - 23-29 - 1--1- ----- - - 30U.33 - 25 - Nadelholzstangen zu 3 em. Unterstärke, 80 - - - 7 - 120 Stück Nadelholzstangen zu 10 — 12 om. Unterstärke, 50 - - - 13 — 15 - 35 Raummeter weiche Brennscheite und Brennrollen, 26,»5 Wellenhundert weiches Reißig — hierunter schönes fichtenes Schnei- delreißig — unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Versammlung früh 8'/r Uhr bei dem Bahnwärterhaus am Wasseruhlsdorfer Wege. Waldenburg, am 29. April 1884. Der städtische Forst- und Wirthschasts-Ausschuß. Limmer, Stadtrath. Bekanntmachung, die kirchl. Unterredungen mit der confirmirten Jugend betr. Am künftigen Sonntag nehmen wiederum die gesetzlich vorgeschriebenen kirchlichen Unterredungen ihren Anfang, an welchen die in den letzten drei Jah ren conftrmirte männliche und weibliche Jugend theilzunehmen verpflichtet ist. Indem dieselbe auch hierdurch aufgefordert wird, pünktlich und regelmäßig da bei zu erscheinen, werden zugleich alle Eltern, Lehrherren und Dienstherrschaf ten erfucht, auch ihrerseits die betreffenden jungen Leute zum regelmäßigen Be such dieser für die sittlich-religiöse Fortbildung derselben so segensreichen Unter redungen anzuhalten. Waldenburg, den 29. April 1884. Das Pfarramt daselbst. Oberpf. Schumann. "Waldenburg, 29. April 1884. , In Spanien haben am letzten Sonntag die Neu- i wählen zur Kammer staltgefunden, ein Ereigniß, , das für die Ruhe und die friedliche Entwickelung ! des Landes in den nächsten Jahren von eminen- tester Bedeutung war. Von dem Resultat hing die t Fortexistenz des gegenwärtigen Ministeriums Can- novas del Castillo, bekanntlich durchaus deutsch freundlich gesinnt, ab; fiel es, so ging das Ruder des Staates als Spielball in die Hände der Parteien und der großen Zahl von Staatsmännern über, die Alles Andere eher verdienen, als diesen Namen, und das wäre für die republikanische und revolutio näre Bewegung im Lande das Signal zum offenen Aufstande gewesen. Herr Cannovas del Castillo hat bekanntlich die Rückkehr der Bourbonen nach Spanien veranlaßt; König Alfonso sieht in ihm nicht nur einen bewähr ten Rathgeber, sondern vor Allem einen treuen und uneigennützigen Diener der Krone, und namentlich die letzte Eigenschaft will bei einem spanischen Minister viel sagen, denn die Herren arbeiten mehr für ihre eigene Tasche, als für das Land, dessen erste Beamten sie sind. Cannovas hatte sich im Vorjahre wohl bereits etwas zu sicher gefühlt und die Wühlereien republikanischer Agenten zu sehr außer Acht gelassen, genug angesichts der Reise des Königs nach Deutschland brach plötzlich der bekannte Aufstand an der portugiesischen Grenze aus, der freilich sehr schnell wieder gedämpft wurde. Die Thalsache rief eine Verstimmung zwischen dem Ministerpräsidenten und dem König hervor und sein Rücktritt war schon damals eme beschlossene Sache, wenn er auch erst nach der Reise des Königs erfolgte. Ein conservativ-liberales Kabinet unter Posada de Herrera folgte, dem es aber ebenso sehr an Ansehen, wie an Energie fehlte und das nach wenigen Monden, als es die Zustimmung der Kammer für seine Reformpläne, zu deren Aus führung ganz andere Leute gehörten und die auch zum Theil völlig überstürzt waren, nicht erlangen konnte, zurücktral. Unter Posada de Herrera's Regi ment fiel die Aufsehen erregende Reise des deutschen Kronprinzen nach Madrid, welcher damals Cannovas del Castillo in ganz besonderer Weise auszeichnete und ihm auch zum Besuch nach Berlin einlud. Nach dem Rücktritt Posada's fanden lange Unter handlungen statt. Es fehlte an geeigneten Männern für die Leitung der Regierung und so übernahm Cannovas del Castillo dieselbe endlich wieder. In der Kammer war eine conservative Majorität für j die Regierung nicht vorhanden, das Wagestück mußte gemacht und zur Auflösung der Cortes geschritten werden. In der Wahlperiode hat die Regierung ein strenges und energisches Regiment durchgeführt und es verstanden, den wiederholten republikanischen Erhebungsversuchen von vornherein die Spitze ab zubrechen. Daß bei den Wahlen selbst ein kräftiger Druck ausgeübt ist, kann kaum Wunder nehmen, waren sie in der Hauptsache doch nichts Anderes als ein unblutiger Staatsstreich. Man kann mit vollem Rechte sagen, daß dieser conservative Wahl ausfall Spanien einen neuen Bürgerkrieg erspart und ihm eine kräftige und verständige Regierung erhalten hat. Cannovas del Castillo ist als Sieger aus dem Wahlkampfe hervorgegangen. Jetzt gilt es den Sieg auszunutzen zum Besten Spaniens, und zur Unter drückung der revolutionären Elemente, die dem Lande schon so viel Unheil zugefügl. Auch auf der Ebrohalbinsel nimmt diese Bewegung einen anarchisti schen Charakter an, es wird dies am besten bewiesen durch das an anderer Stelle gemeldete Eisenbahn attentat. Durch Schrecken zu wirken ist die Parole dieser Partei, die in der Wahl ihrer Mitte! kein Bedenken kennt. Sie ist für den Staat weit ge fährlicher, als ehemals die Karlisten es waren, und gerade Spanien ist kein ungünstiger Boden für die Lehren revolutionärer Agitatoren. Jahrzehntelange Mißwirthschaft hat Zustände und Anschauungen ge schaffen, die schwer selbst von einer geordneten Regierung beseitigt werden können, und doch mit aller Kraft ausgerottet werden müssen. "Waldenburg, 29. April 1884. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Sonntag Nachmittag fand von 1—3 Uhr eine Sitzung des preußischen Staatsministeriums statt. Um 4Uhr hatte der Reichskanzler dann Audienz bei dem Kaiser, die eine Stunde währte. In der Sitzung soll die Lage des Socialistengesetzes bezw. das Anarchisten-Gesetz zur Verhandlung gekommen sein, und man vermuthet, daß dies auch den Gegen- ! stand des Vortrage« des Reichskanzlers ausgemacht j habe. , Der Prinz Wilhelm beehrte am Sonnabend Nach- , mittag den Reichskanzler Fürsten Bismarck mit . einem Besuch. Später begab sich der letztere in's I Palais, um dem Kaiser Vortrag zu halten. Auf dem Gebiete des Kriegswesens hören die ! Erfindungen nicht auf; eine treibt immer die an dere. Jetzt hat ein Spanier ein neues Geschütz her gestellt, das die bisherigen an Tragfähigkeit bedeu tend übertreffen soll. Ein Deutscher, der Oberst leutnant a. D. Schulze, hat dazu ein Schießpulver erfunden, das dem Geschoß obendrein eine weit größere Anfangsgeschwindigkeit verleiht. Es hat eine braune Farbe, fast wie Cacao. Vortheilhaft ist seine Eigen schaft, daß es nur in einem festgeschlosienen Raum explodirt, an der Luft aber nur verbrennt. Außer dem verursacht es weniger Dampf und schmutzt bei weitem nicht so sehr wie das schwarze Pulver. Es wird bereits auf mehreren Pulverfabriken im Großen hergestellt. >'Von den Officieren im preußischen Heere und in den unter seiner Verwaltung stehenden Con- tingenten anderer deutscher Staaten gehören der Geburt nach an: Regierenden fürstlisen dem hohcn dem nie- dem Bür- Häusern. Adel. deren Adel, gerstande. Generalfeldmarschälle: 50°/» 0 50°/o 0. Generale: 7,1 3.6 89,3 0. Generallieutenants: 2,9 2,9 90°/° 4,2. Generalmajors: 0,0 0,7 78,1 21,2. Obersten: 0,9 0,0 73,4 25,7. Oberstlieutenants: 0,4 0,0 58,7 40,9. Majors: 0,6 0,3 53,4 45,7. Hauptleute u. Rittmeister: 0,2 0,2 45,3 54,3. Lieutenants: 0,3 0,5 43,8 55,4. Officiere überhaupt: 0,3 0,4 46,6 52,7. Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt sich in ihrer Nummer vom Montag Abend in sehr warmen Wor ten für die Beschlüsse der süddeutschen National liberalen und Herrn Miquel. Sie knüpft daran folgende Mahnung: Wenn die nationalliberalen Leiter Norddeutschlands sich auf diesen Boden stellen, dann werden sie ihrer Partei und dem Vaterlands in richtiger Weise dienen. Befolgen sie die Direc- tive nicht, die ihnen aus den süddeutschen Volks kreisen gegeben ist, so werden sie mit ihrer Zweck- mäßigkeitstaktik bergab gehen und sich an denen versündigen, die von ihnen Brod und nicht kalte und harte Steine erwarten. Der „Voss. Ztg." nach wollen die bayrischen und I würtembergischen Regierungen voraussichtlich ihre l Zustimmung zu der Vorlage bez. der Einrichtung ' subventionirter Postdampferlinien von dem , Votum ihrer Landesoertretung abhängig machen, ! weil beide Staaten bekanntlich nicht an der Reichs- I post participiren. ! Das preußische Abgeordnetenhaus setzte am Mon-